Übersetzung älteres in modernes Deutsch

Zunächst mal handelt es sich um Mittelniederdeutsch, ich werde mich mal an einer Übersetzung versuchen.
 
Versuch:

"Merke, als ich von [dem] Berchorst (Buchhorst?) nach Ahrensbök kam, da glaubte ich Jürgen van Kollen auf der ________ Seite. Denn westlich von ihm liegt eine verlassene Wurte, wo Ebert Gropers am 11. November 1479 verbrannte. Den Acker haben die zuvor benannten drei, Thies Zager, Jürgen [van] Kollen und bezahlen dafür Miete und 1 Mark Pacht. >Wie oben vermerkt ist<. Ferner besitzt das Kloster die Wurte als Kirchenschuld. Dieselbe Wurt hat Hans Wise für 6 ß(?) und zwei rochonre(?) jedes Jahr >wie oben gesagt ist< gemietet."

Die in >Spitzklammer< gesetzten Halbsätze sind die Übersetzungen aus dem Latein, wobei mir das "superius" falsch vorkommt. M.E. müsste das "superius dictum/notatum" eher "supra dictum/notatum" heißen. Zur Übersetzung kann ich nur die Nachrichtensprecher bei der Lottozahlenverlesung zitieren: Alle Angaben ohne Gewähr.
 
Ich glaube ganz gut. Ich ändere mal etwas ab.

Merke, wenn man aus Richtung Ahrensbök nach Berchort kommt, wohnt Jürgen van Kollen auf der besseren Seite. Denn westlich von ihm liegt eine verlassene Wurt, wo Ebert Gropers am 11. November 1479 verbrannte. Den Acker besitzen die zuvor benannten drei, Thies Zager, Jürgen [van] Kollen (wohl auch Ebert Gropers meine Anmerkung) und bezahlen dafür Miete und 1 Mark Pacht. >Wie oben vermerkt ist<. Eben diese Wurt besitzt das Kloster als Kirchenschuld. Dieselbe Wurt hat Hans Wise für 6 ß(?) und zwei rochonre(?) jedes Jahr >wie oben gesagt ist< gemietet."


Auch ohne Gewähr.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die ersten Sätze würde ich aber so lesen:

"wenn man aus Richtung Ahrensbök nach Berchorst kommt, wohnt Jürgen van Kollen auf der besseren Seite"

Dazu habe ich zwei Fragen: warum ist luchter 'besser'?Nach dem Lexer ist lucht 'Luft'. Als luchterem vielleicht = 'windiger'?
Warum "aus Richtung Ahrensbök nach Berchorst"? Eher doch umgekehrt.
 
alß me kummet in de Berchorst van der Arnsboken tho, dar wanet Jurghen van Kollen uppe Wenn man kommt in die Berchorst von Arensbök zu (=aus Richtung), da wohnt Jürgen van Kollen auf

de luchterem handt.
der (niederdeutsch lücht, licht = leicht = besser) Seite.

Meine Interpretation, aber ich spreche nur neuniederdeutsch mit westfälischem Einschlag.
 
alß me kummet in de Berchorst van der Arnsboken tho, dar wanet Jurghen van Kollen uppe Wenn man kommt in die Berchorst von Arensbök zu (=aus Richtung), da wohnt Jürgen van Kollen auf
Stimmt. :ichdoof:
de luchterem handt.
der (niederdeutsch lücht, licht = leicht = besser) Seite.
Die Herleitung klingt logisch, die Übersetzung aber nicht: was ist "die bessere Seite"? Ich würde hier eher dem Lexer folgen (auch wenn es sich um ein mittelhochdeutsches und nicht um ein mittelniederdeutsches WB handelt) und luchterem als 'windiger' sehen, also die Westseite, wo Jürgen van Kolle lebt.
 
Stimmt. :ichdoof:

Die Herleitung klingt logisch, die Übersetzung aber nicht: was ist "die bessere Seite"? Ich würde hier eher dem Lexer folgen (auch wenn es sich um ein mittelhochdeutsches und nicht um ein mittelniederdeutsches WB handelt) und luchterem als 'windiger' sehen, also die Westseite, wo Jürgen van Kolle lebt.

Kann sein, ich hapere auch noch an der einfachen Übersetzung Hand= Seite. Kann man machen. Niederdeutsch oder (altsächsisch) lässt sich ziemlich gut lesen und verstehen.
 
Kann sein, ich hapere auch noch an der einfachen Übersetzung Hand= Seite. Kann man machen. Niederdeutsch oder (altsächsisch) lässt sich ziemlich gut lesen und verstehen.

Ich habe in der letzten Zeit relativ viele Pilgerberichte, einen mittelalterlich-frühneuzeitlichen Pilgerführer etc. übersetzt, dort wird Hand fast immer entweder für Seite oder Richtung verwendet, während diese beiden Vokabeln kaum gebraucht werden.
 
Ich habe leider kein Mittelniederdeutsches, sondern nur ein Mittelhochdeutsches Wörterbuch zu Hause, doch nach diesem wäre die Übersetzung "luchterem" mit "schöner" richtig. Beim Lemma "lucht" wird auf lieht verwiesen, das "hell, leuchtend, strahlend, glänzend, klar, schön" bedeutet.

In einem Rechtswörterbuch taucht die "luchtere Hand" noch öfter auf und da ist mir die Bedeutung nicht ganz ersichtlich. Hier klingt es aber mehr nach der Richtung/Seite:
"de bodele unde hengere scullen des vures unde des isernes plegen to der luchteren hand des richteres up eneme trendelleke
Datierung: 1312 Fundstelle: Keutgen,Urk. 446"

"da fragede we ehme dat holtinnk scholde helpen besetten da wart geurdeilt, de greue von Sch. von der rechten handt vnnd de comptur to W. em tor luchteren handt
Datierung: 1506 Fundstelle: Freudenstein,WaldSchaumburg 78"


"
Begnadigung zum Verlust der linken statt der verwirkten rechten Hand.

de rad dorch erer gudliken bede willen also mildichliken gedan unde eme de vorderen hand gelaten unde ghegeven unde eme de luchtere hand affleden hebben laten
Datierung: 1467 Fundstelle: LübUB. XI 291"

Zitiert nach: Hand (Deutsches Rechtswörterbuch - DRW)
 
Übersetzung aus dem Zinsregister Kloster Ahrensbök

Wer kann mir nochmal bei der Übersetzung des unten stehenden Textes helfen.

ltem in villa Berchorst ecclesia nostra parrochialis habuit ante adventum nostrum et nunc impresenciarum habet 2 1/2 mansos. lnde debemus habere annuatim 5 m, sed vix percipimus duas. Hec ex registro domini Pauli prioris.

Vielen Dank im Vorraus
 
Altdeutscher Text

Hallo,

wir haben eine altdeutsche Urkunde unserer mittelalterlichen Kapelle erhalten. Leider können wir nicht alle Wörter aus dem Altdeutschen ins Hochdeutsche einwandfrei übersetzen. Kann uns jemand helfen?
Hier der Text:

Wir Brudir Henrich Apt und der Convent gemeylich dez Cloistis zu Erbach Gravis ordinis in mentzir Bischtum gelegin Irkenen uns offenlich in dysem briefe und dun kut allen den dy sehint odir horint lesen daz dy mure dy eyn site ist unsir capellen und dez huses unsir lieben getruwen nach begir Gisen Schifmans zu Wesil (gemeint ist Oberwesel am Rhein) dy dy selben unsir capellen und sin hus scheidit als ferre als sy ytzint gemaht ist daz ist an dy undirsten Balken uns capellen dez selbin Gisen und siner Erben halb ist wand er dy myt uns hat dun machen und bezalt. Dez zu Urkunde han wyr uns bei Ingesygil an dysen brief gehangen der gegeben ward da man schreib nach Chrisis geburte zu Latine Anna Dm m CCC LVIII feria.

Urkunde vom 27.Februar 1358

Für Hilfe wären wir sehr dankbar.

Gruß
Die Beckers
 
Das klingt mir fast nach Frühneuhochdeutsch - naja 1358. Könnte es sein, dass Ihr beim abschreiben einige Buchstaben unterschlagen habt? Oder sind über den Buchstaben Punkte und Linien angebracht?

Wir Brudir Henrich Apt und der Convent gemeynlich dez Cloistis zu Erbach Gravis ordinis in mentzir Bischtum gelegin Irkenen uns offenlich in dysem briefe und dun kunt allen den dys sehint odir horint lesen daz dy mure dy eyn site ist unsir capellen und dez huses unsir lieben getruwen nach begir Gisen Schifmans zu Wesil (gemeint ist Oberwesel am Rhein) dy dy selben unsir capellen und sin hus scheidit als ferre als sy ytzint gemaht ist daz ist an dy undirsten Balken uns capellen dez selbin Gisen und siner Erben halb ist wand er dy myt uns hat dun machen und bezalt. Dez zu Urkunde han wyr uns bei Ingesygil an dysen brief gehangen der gegeben ward da man schreib nach Chrisis geburte zu Latine Anna Dm m CCC LVIII feria.

Wir, der Abt Bruder Heinrich und der Konvent des Klosters zu Erbach [...] im Bistum Mainz, erkennen öffentlich in diesem Brief und tun allen die dies sehen oder verlesen hören kund, dass die Mauer, die zur Kapelle und des Hauses unserer lieben Getreuen gehört (eine Seite davon ist) auf Wunsch des Gisen Schiffmann aus Oberwesel [irgendwie kann ich hier dem Gedanken nicht ganz folgen] die dieselben unsere Kapelle und sei Haus als Fähre scheidet, wie sie jetzt gemacht ist, das ist an dem untersten Balken unsere Kapelle desselben Gisen und seiner Erben zur Hälfte gehört, weil dieser mit uns daran gebaut hat und auch bezahlt hat. Dies zu beurkunden haben wir unser Siegel an diesen Brief gehangen der gegeben war in dem Jahr Christi Geburt, dass man auf Latein Anno Domini 1358 schreibt.

Ohne Gewähr und höchst verbesserungswürdig!
 
Besten Dank für die schnelle Hilfe. Das hilft uns schon sehr viel weiter. Es ist gut möglich, dass einige Buchstaben fehlen, da wir selbst nur eine Abschrift der Urkunde erhalten haben.
Es geht im wesentlichen darum, wann die Kapelle, die zu unserem Haus gehört, erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Gruß aus Oberwesel
Die Beckers
 
Liebe Beckers aus Oberwesel,

lest Ihr hier noch mit? Mich würde nämlich interessieren, ob Euer Haus tatsächlich mal ein Fährhaus war und damit, ob die Übersetzung halbwegs in die richtige Richtung geht.
 
Hallo,
handelt es sich nicht eher um
die Mauer, [...] die dieselbe unsere Kapelle und sein Haus scheidet, SOWEIT (ferre = weit), wie sie jetzt gemacht ist
?

Eulrich
 
Hallo,

ich brauche eine Übersetzung dieses Textes :

>>Des wil ich gerne volgen<<, sprach der künec dô.
alle die'z erfunden, die wâren's harte vrô.
er'nbot éz froun Uoten und ir tóhter wol getân,
daz si mit ir mägeden hin ze hove solde gân.
 
Hallo,

ich brauche eine Übersetzung dieses Textes :

>>Des wil ich gerne volgen<<, sprach der künec dô.
alle die'z erfunden, die wâren's harte vrô.
er'nbot éz froun Uoten und ir tóhter wol getân,
daz si mit ir mägeden hin ze hove solde gân.

Was für ein Text ist das, woher und von wann stammt er? Das ist das Mindeste, was du uns erstmal zur Ausgangslage mitteilen solltest.
 
Das ist ein Auszug aus dem Nibelungenlied. Von wann das stammt kann ich Dir leider nicht sagen, tut mir leid.
 
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