Grenztruppen der DDR

Es sollen sich, dass kenne ich aus Berichten, auch manche junge Frauen auf der Westseite schonmal ein freizügiges Sonnenbad genommen haben. Der Effekt bei den DDR-Grenzern auf den Türmen, die meist nur alle Vierteljahr mal heimkamen und denen das Testosteron ohnehin schon aus den Ohren lief, muss umwerfend gewesen sein. Zumal sie dort oben auch die entsprechende Optik hatten (Binokulare 40fach). :pfeif:

Gibt schon harte Typen unter den Zischen....:cry:
 
Ja, ich war "hinter dem Zaun". Ich war übrigens froh, daß es in diesem Moment einen Zaun gab.

....der antifaschistische Schutzwall...


Zu Deiner zweiten Frage, ja, zumindest in meiner Dienstzeit, Absicherung von Pionierarbeiten und Begleitung von GAkl (Grenzaufklärern). Überrprüfung der Grenzsteine, usw., bei Pionierarbeiten "Absicherung" des Ausbaus der Grenze, wie Minensperre etc.

M.

Dann wäre der Westen ja eigentlich nur einige Schritte weit weg gewesen...
Hast Du damals mit dem Gedanken gespielt zu schauen, wie es auf der anderen Seite ausschaut?
 
Dann wäre der Westen ja eigentlich nur einige Schritte weit weg gewesen...
Hast Du damals mit dem Gedanken gespielt zu schauen, wie es auf der anderen Seite ausschaut?

Ich war im Juni/Juli 1988 dem dem Schulschiff "Wilhelm Pieck" unterwegs. Beim Durchfahren des Öresunds standen wir alle in "Paradeaufstellung". Da bestes Wetter war, wimmelte es um uns herum nur so von Seglern und Motorbooten die bis auf 10 m herankamen.
Unsere Offiziere waren zwar alle vorher bei der Waffenausgabe gewesen, aber aus eigener Erfahrung wußten wir wie zweifelhaft die Treffergenauigkeit der Makarov war. Zudem waren ein Haufen Kameras z.T. mit Teleobjektiv auf uns gerichtet, weswegen ich einen Schusswaffeneinsatz noch mehr bezweifelte.
Ich hab mir schon überlegt, was wäre wenn ich oder ein anderer jetzt springt. Aufhalten wäre kaum möglich gewesen. Gemacht hat´s keiner.
 
Vor einigen Wochen gab es eine interessane Dokumentation über Treffen im Grenzbereich zwischen Bauarbeitern aus der DDR, die im Grenzbereich eingesetzt worden sind, und westdeutschen Zöllnern. Der DDR-Grenz'ler hat darüber hinweggesehen.

Hier ist mal ein etwas kurioser Fall von Ost-West-Kontakt an der Grenze.
Der von @Melchior angesprochene Verrat wird dort auch angesprochen.

Genau diesen kuriosen Fall meinte ich. Da haben wir in unseren Beiträgen das gleiche gemeint und fast gleichzeitig geschrieben.
 
....der antifaschistische Schutzwall...
Dann wäre der Westen ja eigentlich nur einige Schritte weit weg gewesen...
Hast Du damals mit dem Gedanken gespielt zu schauen, wie es auf der anderen Seite ausschaut?

Ich bin auch sehr für Ironie und schätze das, wenn Ironie nicht verletzend wirkt, Deine tut das nicht. :winke: Danke.

Stell Dir vor wie ich mich gefühlt habe, 20 bis 25 Kids, die Mädchen in einem intressefähigem Alter. Ich stand hinter dem "Antifaschistischen Schutzwall", dort nur eine Zaun, mit Winterdienstuniform, Watteuniform darüber, Filzstiefeln, Schneehemd und Kunstfellmütze sowie einer AK47. Cool, oder? Die Kids auf der anderen Seite, Jeans, Anoraks usw. Äußerlichkeiten, klar, aber die haben mich so haßerfüllt - nachvollziehbar - angeschaut. Hinter mir mein Begleitposten, auch nicht gerade eine Hilfe. Mein Adrenalinspiegel hätte für eine Division ausgereicht. Und dann mußte ich meinen Spruch loswerden. "Sie haben unrechtmäßig... bla bla..." Das zu dem Thema.

Der "Westen" war nicht nur einige Schritte weit entfernt, sondern cm, allerdings hätte mich dieser eine Schritt "meilenweit" von meiner Familie entfernt.

M. :friends:
 
Ja, ich war "hinter dem Zaun". Ich war übrigens froh, daß es in diesem Moment einen Zaun gab.

....der antifaschistische Schutzwall...

Ich bin auch sehr für Ironie und schätze das, wenn Ironie nicht verletzend wirkt, Deine tut das nicht. :winke: Danke

Ich fand die Vorstellung in gewisser Weise amüsant, daß der m. W. im DDR-Sprachgebrauch als "antifaschistischer Schutzwall" genannte "eiserne Vorhang" hier mal zwei Grenztruppler vor westdeutschen Schulkids geschützt hat. Zumindest hier hatte er doch als Schutzwall gedient.=)

Stell Dir vor wie ich mich gefühlt habe, 20 bis 25 Kids, die Mädchen in einem intressefähigem Alter. Ich stand hinter dem "Antifaschistischen Schutzwall", dort nur eine Zaun, mit Winterdienstuniform, Watteuniform darüber, Filzstiefeln, Schneehemd und Kunstfellmütze sowie einer AK47. Cool, oder? Die Kids auf der anderen Seite, Jeans, Anoraks usw. Äußerlichkeiten, klar, aber die haben mich so haßerfüllt - nachvollziehbar - angeschaut. Hinter mir mein Begleitposten, auch nicht gerade eine Hilfe. Mein Adrenalinspiegel hätte für eine Division ausgereicht. Und dann mußte ich meinen Spruch loswerden. "Sie haben unrechtmäßig... bla bla..." Das zu dem Thema.

Der "Westen" war nicht nur einige Schritte weit entfernt, sondern cm, allerdings hätte mich dieser eine Schritt "meilenweit" von meiner Familie entfernt.

M. :friends:
Ich denke, die Kinder waren wahrscheinlich auch aufgeregt, einen echten DDR-Soldaten zu sehen und dann auch noch direkt in den Ost-West-Konflikt mitverwickelt zu werden. =) Die hatten ihren Verwandten auch etwas zu erzählen: Auge im Auge mit dem "Reich des Bösen" (Zitat von US-Präsident Ronald Reagan) :gun:

Ich habe zwar die deutsch-deutsche Grenze nie gesehen, aber an der Grenze zur Tschechoslowakei fand ich es aufregend, auf der anderen Seite ein Grenzfahrzeug fahren zu sehen. Die einzige Grenze, die ich bis dahin aus eigenem Erleben her kannt, war die zu den Niederlanden und Belgien. Dort war es nur bei WM-Fußballspielen gefährlich. :rofl:

Sonst hat man ja früher so Geschichten gehört, daß bei unbefugten Betreten des DDR-Territoriums sofort die DDR-Grenzsoldaten da sind, einen mitnehmen, stundenlang verhören, dann irgendwann wieder über den offiziellen Grenzübergang in den Westen zurückschicken. Soweit ich weiß, gab es auf der bundesdeutschen Seite keine richtige Grenzmarkierung. Und wenn man vor dem Zaun stand, hat man ja schon die Grenze überschritten, wie Du ja oben dargelegt hast. Hast Du auch solche Fälle erlebt, in denen von Westen jemand versehentlich auf DDR-Territorium kam? Wurde dann genauso verfahren wie mit der Schulklasse? Oder wurden die dann tatsächlich auch mitgenommen?

Wie wurdet Ihr denn ausgebildet, um solche Situationen zu lösen? "Klassenfeind" vor dem Zaun sozusagen?
 
@Carolus

Zu Deinen Fragen und Bemerkungen.

Der Spruch der mir eingetrichtert wurde lautete: "Sie haben unrechtmäßig das Gebiet der DDR betreten und die Staatsgrenze der DDR verletzt. Ich fordere sie auf, unverzüglich das Gebiet der DDR zu verlassen." Dabei sollte DDR natürlich im vollen Wortlaut ausgesprochen werden.

"Ich fand die Vorstellung in gewisser Weise amüsant, daß der m. W. im DDR-Sprachgebrauch als "antifaschistischer Schutzwall" genannte "eiserne Vorhang" hier mal zwei Grenztruppler vor westdeutschen Schulkids geschützt hat. Zumindest hier hatte er doch als Schutzwall gedient."

Yep, in der retrospektiven Betrachtung finde ich das auch amüsant. Wenn ich allerdings meine damalige Überforderungssituation überdenke, war in diesem Moment der Streckmetallzaun ein "Segen".

Richtig hieß es "antifaschistisch-demokratischer Schutzwall", dieses war allerdings Propaganda-Speech. Kein Mensch hat die Grenze so genannt, sondern es war einfach "die Grenze".

"Sonst hat man ja früher so Geschichten gehört, daß bei unbefugten Betreten des DDR-Territoriums sofort die DDR-Grenzsoldaten da sind, einen mitnehmen, stundenlang verhören, dann irgendwann wieder über den offiziellen Grenzübergang in den Westen zurückschicken. Soweit ich weiß, gab es auf der bundesdeutschen Seite keine richtige Grenzmarkierung. Und wenn man vor dem Zaun stand, hat man ja schon die Grenze überschritten, wie Du ja oben dargelegt hast. Hast Du auch solche Fälle erlebt, in denen von Westen jemand versehentlich auf DDR-Territorium kam? Wurde dann genauso verfahren wie mit der Schulklasse? Oder wurden die dann tatsächlich auch mitgenommen?

Wie wurdet Ihr denn ausgebildet, um solche Situationen zu lösen? "Klassenfeind" vor dem Zaun sozusagen?"

Das mag vllt. in Berlin so gewesen sein, oder an der "grünen Grenze" vor dem pioniertechnischen Ausbau, eventuell 1950'er Jahre. Überleg die "Befehlskette" die immer auch eine Exculpierungskette ist.

Alleine einen verantwortlichen Offizier oder Uffz. zu organisieren, hätte Stunden gedauert.

Fiktiv!

M: Meldung an diensthabenen Zugführer, "Illegaler Grenzübertritt" von einer Schulklasse, Postenpunkt: -dann kam die Nummer-
Zugführer: Fordern sie die Schüler unverzüglich auf, das Gebiet der DDR zu verlassen.
Zugführer: Meldung an Kompanieführungspunkt. Illegaler Grenzübertritt einer Schulklasse.
M: Meldung an Zugführer, Klasse verlässt nach mehrmaligen Aufforderungen nicht das Gebiet der DDR, Entschluß, handle als Grenzstreife und sichere das Postengebiet (auf gut deutsch - "abtauchen").
Zugführer: Schußwaffeneinsatz untersagt (das hätte mir der nicht untersagen müssen, hätte er aber fürs Protokoll gemacht)
und ab diesem Punkt wäre es nur noch um das Protokoll und einer etwaigen Untersuchung gegangen und wäre aus meiner damaligen Sicht, alles Sache der Offiziere gewesen.

Wie stellst Du Dir das vor, wie hätten wir spontan ohne Befehl auf die Seite jenseits der Minensperren und Sperranlagen gehen können? Es gab zwar Minengassen und die waren auch bekannt und gekennzeichnet, aber ich wäre niemals ohne Uffz. oder Offizier durch eine solche Minengasse gelaufen und die sind immer, wenn es sein mußte, und zwar einfach ohne Abrede, vor mir gelaufen, obwohl es Dienstgradmäßig nicht i.O. war.

Reale Meldung:

M: Klasse hat das Staatsgebiet der DDR nach Aufforderung verlassen.

Ich denke, daß der Lehrer erkannt hat, in welcher Situation sich seine Schüler und nicht zuletzt ich mich befand.

Die Grenze war gekennzeichnet.

1. Grenzsteine, die den tatsächlichen geographisch richtigen Verlauf kennzeichneten.

2. "Grenzsäulen"

DDR-Grenzsäule ? Wikipedia

3. Die Grenzmarkierung war seitens der BRD in unserem Gebiet, weiße ca. 2 Meter hohe Stöcke, mit schmalen roten Rand, die waren vom BGS und ebensolche Stöcke von der BGP, allerdings mit blauen Streifen. Abstand etwa 20 bis 50 Meter.

Nein, wir hatten zwar eine 1/2jährige Ausbildungszeit als Soldaten, aber wir haben die Festnahme von Personen nur unter dem Einsatz bzw. der Androhung von Schußwaffen geübt. Auf eine so konfrontative Situation war ich zumindest nicht vorbereitet, vom Spruch abgesehen.


M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meist sorgte der BGS schon dafür, dass niemand vom Westen aus auf DDR-Gebiet direkt am Zaun gelangte. An Ärger und Zwischenfällen waren sie bestimmt nicht interessiert. Nicht verhindern konnte man, dass ab und zu mal ein Sportflugzeug ein paar Quadratmeter DDR überflog. Sowas war dem "Neuen Deutschland" immer eine Kurzmeldung mit Standardtext ("Provokation, schwere Grenzverletzung") wert.

Im Sommer 1989, kurz vorm Mauerfall, wurde berichtet, dass ein Wohnhaus in der Rhön von der Westseite aus beschossen wurde. Man präsentierte Einschüsse im Fenster und eine empörte Hausbewohnerin, natürlich mit kleinen Kindern. Das war genau so eine unglaubwürdige Schauergeschichte wie die mit dem angeblich entführten Mitropa-Kellner (... die Menthol-Zigarette schmeckte komisch...) in Ungarn. Die Stasi hat bestimmt noch allerhand inszeniert und progandistisch ausgeschlachtet, als die Leute anfingen in Massen davonzulaufen. Noch Anfang November 1989 wurde allen Ernstes behauptet, die Ungarn- und Botschaftflüchtlinge würden gerade zu Tausenden zurückkommen. Das alles hat selbst der Allerdümmste nicht mehr geglaubt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meist sorgte der BGS schon dafür, dass niemand vom Westen aus auf DDR-Gebiet direkt am Zaun gelangte. An Ärger und Zwischenfällen waren sie bestimmt nicht interessiert. Nicht verhindern konnte man, dass ab und zu mal ein Sportflugzeug ein paar Quadratmeter DDR überflog. Sowas war dem "Neuen Deutschland" immer eine Kurzmeldung mit Standardtext ("Provokation, schwere Grenzverletzung") wert.

Im Sommer 1989, kurz vorm Mauerfall, wurde berichtet, dass ein Wohnhaus in der Rhön von der Westseite aus beschossen wurde. Man präsentierte Einschüsse im Fenster und eine empörte Hausbewohnerin, natürlich mit kleinen Kindern. Das war genau so eine unglaubwürdige Schauergeschichte wie die mit dem angeblich entführten Mitropa-Kellner (... die Menthol-Zigarette schmeckte komisch...) in Ungarn. Die Stasi hat bestimmt noch allerhand inszeniert und progandistisch ausgeschlachtet, als die Leute anfingen in Massen davonzulaufen. Noch Anfang November 1989 wurde allen Ernstes behauptet, die Ungarn- und Botschaftflüchtlinge würden gerade zu Tausenden zurückkommen. Das alles hat selbst der Allerdümmste nicht mehr geglaubt.


Richtig, bei uns zwar eher nicht der BGS sondern die BGP, wenn die merkten, tja wenn sie es merkten, daß da Leute auf das Gebiet der DDR gerieten, warum auch immer, dann haben die das auch unterbunden.

M.
 
... wir hatten zwar eine 1/2jährige Ausbildungszeit als Soldaten, aber wir haben die Festnahme von Personen nur unter dem Einsatz bzw. der Androhung von Schußwaffen geübt. Auf eine so konfrontative Situation war ich zumindest nicht vorbereitet, vom Spruch abgesehen.

Dies halte ich für einen wichtigen Aspekt.
Ich war nicht bei den Grenztruppen, Wache geschoben habe ich aber auch genug. Und war immer heilfroh, wenn ich ohne Vorkommnisse abgelöst wurde.

Zur Verdeutlichung: Uns wurde die Reihenfolge der Handlungen eingebleut:
1. "Halt, wer da?"
2. "Halt, stehenbleiben oder ich schieße!"
3. Warnschuss!
4. gezielter Schuss in die unteren Extrimitäten.
Und dies wurde auch geübt.

Nun kann man die Objekt- o. Munitionslagerwache mit der Grenze sicher nicht vergleichen, dennoch, wir wurden vergattert, standen damit unter besonderem Status und damit waren auch ganz andere Strafen möglich.

Die Trockenübungen beinhalteten oben geschriebenes, nicht aber Situation wie zum Beispiel 3 Betrunkene ...
Und deshalb bin ich heute noch froh, dass ich nie in eine Situation gekommen bin, in der ich möglicherweise alles falsch machen hätte können ...

Grüße
excideuil
 
@excideuil

Der Spruch war bei uns ähnlich und folgte, so wie Du es beschrieben hast dem "Schußwaffengebrauchsbefehl", oder "Schußwaffengebrauchsgesetz". Dazu hatten wir immer und immer wieder Unterricht. Unser Spruch lautete so:

"Halt, Grenztruppen der DDR"
"Parole?"
Dabei hörbares Durchladen der MPi, entsichern und Finger weg vom Abzugsbügel, das Postenpaar stellt sich so auf, daß sich die Beiden nicht in einer etwaigen Schußlinie befinden.
Bei sozusagen negativen Ergebnis.
"Halt! Stehenbleiben oder ich mache von der Schußwaffe Gebrauch."
Durch Postenführer, Warnschuß in die Luft.
Umstellen auf Dauerfeuer, Entscheidung durch Postenführer.
Gezieltes Feuer auf die unteren Extremitäten.

Im Unterricht kam an dieser Stelle immer mit einem "Augenzwinkern" der Spruch, naja das Aufhalten ist wichtig, "da dreht Ihnen schon niemand einen Strick" oder so ähnlich, wenn der woanders getroffen wird.

Klar, wir wurden auch belehrt, daß nicht auf Kids zu schießen ist und auf "erkennbar schwangere Frauen" (dafür hätte uns niemand belehren müssen). Aber immer mit dem "Augenzwinkern", machen sie sich darüber keine Gedanken.

Eine Einschränkung gab es, wir hätten nur schießen dürfen Richtung DDR ("freundwärts" hieß das im Jargon) oder parallel zur Grenze, niemals Richtung BRD ("feindwärts"). Warum, klar, das hätte Ärger gegeben, wenn im Westen AK47 Projektile gefunden worden wären und dann gab es in dieser Richtung ja noch die Minensperre.


M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Entschuldigt, wenn ich das hier an diesen Punkt einwerfe. Auf der einen Seite finde ich es gut, daß so offen über die Arbeit an der damailgen DDR Grenze gesprochen wird. Damit können Vorurteile und Halbwahrheiten beseitigt werden, die zu einer lückenlosen historischen Aufklärung gerade in diesen sensiblen Bereich für das Aufarbeiten der DDR Vergangenheit wichtig sind.

Doch auf der anderen Seite erschüttert mich auch momentan der "Ton", sprich, die von mir Gefühlte Gleichgültigkeit im Handeln der damaligen Akteure.

Der quasi Freispruch, wie dieser hier:
Im Unterricht kam an dieser Stelle immer mit einem "Augenzwinkern" der Spruch, naja das Aufhalten ist wichtig, "da dreht Ihnen schon niemand einen Strick" oder so ähnlich, wenn der woanders getroffen wird.
oder das nicht Schießen auf Jugendliche. Was war dann z.B. mit dem Gueffroy?

Oder geht es hier nur um westliche Grenzverletzter, denn einen Schießbefehl von Seiten der Grenztruppen der DDR gab es doch Schriftlich garnicht, so wird es doch immer behauptet.

Ich behaupte jetzt mal, daß viele damligen Grenzsoldaten, die mehr als Streife laufen, an der Grenze an Aktionen verübte, sich heute nur über die Befehlskette oder Befehlsgewalt von jeglichen Taten distanzieren, oder gibt es wegen Mordes verurteilte ehm. Grenzsoldaten, die "Grenzverletzter" erschossen haben?

Übrigens, gezielt auf die unteren Extremitäten zu schießen, schließt eine Verletzung mit Todesfolge nicht aus und birgt auch hier wieder so ein "Scheinalibi".
 
Ich habe auf einen solchen Beitrag von dir gewartet, lieber @Köbi. Andererseits kann ich hier im Thread keine Rechtfertigung von Mauer und Schiessbefehl erkennen. Auch keine Pfadfinderromantik, sondern lediglich die wertfreie Schilderung der Erlebnisse eines "Beteiligten von der anderen Seite".
Oder soll sich @Melchior in jedem 2. Satz nochmal ausdrücklich entschuldigen? Dass das Grenzregime der DDR Unrecht war, weiß er bestimmt selbst.
 
Ich habe auf einen solchen Beitrag von dir gewartet, lieber @Köbi. Andererseits kann ich hier im Thread keine Rechtfertigung von Mauer und Schiessbefehl erkennen. Auch keine Pfadfinderromantik, sondern lediglich die wertfreie Schilderung der Erlebnisse eines "Beteiligten von der anderen Seite".
Oder soll sich @Melchior in jedem 2. Satz nochmal ausdrücklich entschuldigen? Dass das Grenzregime der DDR Unrecht war, weiß er bestimmt selbst.

Na ich finde, daß meine Kritik in dieser Richtung absolut gerechtfertig ist. Dabei geht es doch nicht um ewiges zu Kreuze kriechen, daher auch meine Eingangsworte meines Beitrages.

Aber diese Unterhaltung über "Halt, oder ich Schieße" hat ebend den Eindruck auf mich, daß sich ich alte Erfahrungswerte unter Kollegen mal wieder ausgetauscht werden.

Wie würden die User hier im Forum auf die Barrikaden gehen, wenn dies keine Unterhaltung von DDR Grenzsoldaten bzw. NVA Soldaten wäre, sondern von entsprechenden Einheiten aus dem Dritten Reich?
Ich weiß, für diesen Vergleich werde ich jetzt in der Luft zerrissen, aber Mord unter dem Deckmantel einer Ideologie und einer Diktatur macht da keinen Unterschied.

Was ich natürlich noch anmerken möchte ist, daß ich hier keinem User irgende eine Tat unterstellen möchte!
Ich möchte mich nur aus negativer Erfahrung aus der DDR Zeit entsprechend Kritisch Äußern. Wenn das alledings nicht gewünscht ist, dann werde ich entsprechend Konsequenzen ziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte mich nur aus negativer Erfahrung aus der DDR Zeit entsprechend Kritisch Äußern. Wenn das alledings nicht gewünscht ist, dann werde ich entsprechend Konsequenzen ziehen, zu wissen.

Nun mal bitte nicht aus dem Höschen springen. Deinem generellen Standpunkt zu DDR-Unrecht widerspricht dir hier im GF doch niemand und warum sollst du ihn nicht äußern? Vielleicht hast du ihn einfach etwas ungeschickt formuliert, es ist m.E. keine gute Idee, Beiträge zu schreiben wenn gerade Emotionen hochkochen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun mal bitte nicht aus dem Höschen springen. Deinem generellen Standpunkt zu DDR-Unrecht widerspricht dir hier im GF doch niemand und warum sollst du ihn nicht äußern? Vielleicht hast du ihn einfach etwas ungeschickt formuliert, es ist m.E. keine gute Idee, Beiträge zu schreiben wenn gerade Emotionen hochkochen.

Ich glaube nicht, daß ich etwas ungeschickt formuliert habe. Und ich bin die Ruhe selbst.:pfeif:
Wie kommst Du auf überkochende Emotionen. Das einzige, was mich gerade Ärgert, ist deine Art mir immergleich genau diese zu unterstellen.

Ich habe meinen Standpunkt zum Thema dargestellt und sogar eine Frage gestellt, die ich für sehr wichtig halte und hoffe auch beantwortet zu bekommen.
Wie ich letztlich meine Beiträge schreibe und was für ein Grundeinstellung ich zur DDR Geschichte habe, spielt hierbei keine Rolle, darum möchte ich auch nicht darauf reduziert werden!

@BeBe, oh, es geht um die Konsequenzen. Ja, die mache ich mit mir selbst aus und was das sein könnte ist doch egal. Werde soetwas nicht wieder erwähnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Entschuldigt, wenn ich das hier an diesen Punkt einwerfe. Auf der einen Seite finde ich es gut, daß so offen über die Arbeit an der damailgen DDR Grenze gesprochen wird. Damit können Vorurteile und Halbwahrheiten beseitigt werden, die zu einer lückenlosen historischen Aufklärung gerade in diesen sensiblen Bereich für das Aufarbeiten der DDR Vergangenheit wichtig sind.

Doch auf der anderen Seite erschüttert mich auch momentan der "Ton", sprich, die von mir Gefühlte Gleichgültigkeit im Handeln der damaligen Akteure.

Der quasi Freispruch, wie dieser hier:

oder das nicht Schießen auf Jugendliche. Was war dann z.B. mit dem Gueffroy?

Oder geht es hier nur um westliche Grenzverletzter, denn einen Schießbefehl von Seiten der Grenztruppen der DDR gab es doch Schriftlich garnicht, so wird es doch immer behauptet.

Ich behaupte jetzt mal, daß viele damligen Grenzsoldaten, die mehr als Streife laufen, an der Grenze an Aktionen verübte, sich heute nur über die Befehlskette oder Befehlsgewalt von jeglichen Taten distanzieren, oder gibt es wegen Mordes verurteilte ehm. Grenzsoldaten, die "Grenzverletzter" erschossen haben?

Übrigens, gezielt auf die unteren Extremitäten zu schießen, schließt eine Verletzung mit Todesfolge nicht aus und birgt auch hier wieder so ein "Scheinalibi".

@Köbis17

Zweimal danke! Der erste Dank gilt Deiner Bewertung, insbesondere Deines Textes und der zweite Dank Deinem Beitrag.

"Doch auf der anderen Seite erschüttert mich auch momentan der "Ton", sprich, die von mir Gefühlte Gleichgültigkeit im Handeln der damaligen Akteure."


Sine ira et studio, manchmal muß man nur aufschreiben wie es war, die moralische, historische Bewertung müssen dann vllt. andere übernehmen.

Darüber hat ein Gericht geurteilt. Ehrlich, mehr ist dazu in diesem "Fall" nicht zu sagen und mehr kann ich dazu auch nicht schreiben. Sorry.

"Oder geht es hier nur um westliche Grenzverletzter, denn einen Schießbefehl von Seiten der Grenztruppen der DDR gab es doch Schriftlich garnicht, so wird es doch immer behauptet."


Gegen westliche Grenzverletzer durfte in meiner Zeit und in meinem Abschnitt unter keinen Umständen die Schußwaffe eingesetzt werden, es sei denn, die hätten mich mit einer Waffe bedroht - recht lächerliche Vorstellung.

In meinem persönlichen weiter oben geschilderten Fall, habe ich meine MPi in die denkbar ungünstigste Position gebracht. Lauf nach unten, Magazin nach vorne. Das haben die Kids auf der anderen Seite natürlich nicht begriffen. Meinen Posten habe ich vorschriftswidrig angewiesen, sich hinter mir hinzusetzen und die MPi auf die Knie zu legen. Als Postenführer war ich in der Pflicht nach vorne zu gehen und den Spruch abzulassen. Ich hatte Angst und war total überfordert, mein Posten war ein echt guter Kamerad, aber der hätte immer gesagt, Befehl des Postenführers.

Ich behaupte jetzt mal, daß viele damligen Grenzsoldaten, die mehr als Streife laufen, an der Grenze an Aktionen verübte, sich heute nur über die Befehlskette oder Befehlsgewalt von jeglichen Taten distanzieren, oder gibt es wegen Mordes verurteilte ehm. Grenzsoldaten, die "Grenzverletzter" erschossen haben?

Meines wissens wurde nie ein Grenzsoldat wegen Mordes verurteilt, das würde ja juristische Straftatbestände wie, Heimtücke, Habgier, Verdeckung einer Starftat, etc. bedeuten. Nein, davon weiß ich nichts.

"Übrigens, gezielt auf die unteren Extremitäten zu schießen, schließt eine Verletzung mit Todesfolge nicht aus und birgt auch hier wieder so ein "Scheinalibi""

Korrekt, ein "Scheinalibi".


M.
 
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Wie würden die User hier im Forum auf die Barrikaden gehen, wenn dies keine Unterhaltung von DDR Grenzsoldaten bzw. NVA Soldaten wäre, sondern von entsprechenden Einheiten aus dem Dritten Reich?
Ich weiß, für diesen Vergleich werde ich jetzt in der Luft zerrissen, aber Mord unter dem Deckmantel einer Ideologie und einer Diktatur macht da keinen Unterschied.

@Köbis

Was wären denn die entsprechenden Einheiten im Dritten Reich?

Ich mußte gerade daran denken, daß in den 80er Jahren in einem Wahlkampf (Bundestagswahl 1987?) ein Unionspolitiker (entweder Helmut Kohl oder Franz-Josef Strauß) die DDR als "großes Konzentrationslager" bezeichnet hat (die genaue Formulierung weiß ich jetzt nicht mehr, aber auf jeden Fall war das eine Formulierung, die die DDR inhaltlich mit den Konzentrationslagern verglich). Das gab natürlich einen großen Aufschrei in der Bundesrepublik. Immerhin versuchte man sich ja seit Jahren in Entspannungspolitik.


Was ich natürlich noch anmerken möchte ist, daß ich hier keinem User irgende eine Tat unterstellen möchte!
Ich möchte mich nur aus negativer Erfahrung aus der DDR Zeit entsprechend Kritisch Äußern. Wenn das alledings nicht gewünscht ist, dann werde ich entsprechend Konsequenzen ziehen.

@Köbis

Was sind denn das für "negative Erfahrungen aus der DDR-Zeit"? Hast Du die mit der DDR im allgemeinen oder mit den Grenztruppen bzw. NVA gemacht? Auf welcher Seite des eisernen Vorhangs hast Du denn gelebt?

Übrigens war der von Dir erwähnte Gueffroy kein Jugendlicher, sondern bereits 20 Jahre alt. Desweiteren war Gueffroy an der Berliner Mauer getötet worden. Melchior diente an der Grenze zu Westdeutschland und hat darauf hingewiesen, daß in Berlin einiges anders war.

Desweiteren finde ich natürlich das Insiderwissen von Melchior über die Grenztruppen hochinteressant.
 
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