Hm....das ist alles ziemlich beliebig. Man kann auch argumentieren, dass Königgrätz die notwendige Voraussetzung für die Einigung Deutschlands unter Preußens Vorherrschaft war und somit die historische Grundlage für den hegemonialen Anspruch und somit für den den WW1 und den WW2.
Aber es lassen sich beliebige weitere Beispiele finden. Ich persönlich halte von derartigen "Rankings" absolut nichts.
Und Warschau 1920 als besonders relevant zu erachten....Diese Schalcht hat im wesentlichen gezeigt, das der "Export der Weltrevolution" in den Köpfen der polnischen Arbeiten nicht richtig angekommen war.
Und neben dieser Fehlannahme einer revolutionären polnischen Arbeiterarmee von Tukhaschewki war es natürlich die eigenwillig agierende 1. Kavallerie Armee, die das Ende der Schlacht bedeutet hat.
Dass nahezu keine Reserven zur Verfügung standen und somit die Zerschlagung der Verbände der RKKA relativ leicht durch die Polen geleistet werden konnte, weist eher auf die völlige Überdehnung der Aktionslinie der RKKA hin. Sehr schön bei Erickson nachzulesen.
Der Gewinn der Schlacht um Warschau hätte bei weitem noch nicht den Gewinn des Krieges für die SU bedeutet! Die Nennung entspringt somit, für meine Begriffe, eher dem polnischen Nationalbewußtsein und dem Wunsch einer - legitimen - Legendenbildung.
Leicht OT: Dass diese Schlacht unter ganz anderen Gesichtspunkten für die Zukunft der SU von entscheidender Bedeutung war, ist fast ein anderes Thema.
Dennoch: Für die Diskussion in der SU war diese Schlacht von zentraler Bedeutung in den 20er und 30er Jahren. Über die Diskussion entwickelten sich deutliche Konfliktlinien zwischen dem Tukhaschewski-Lager und dem der 1. Kavallerie Armee. Ein wichtiger Teilnehmer auf deren Seite war Stalin als politischer Kommissar und er gilt als einer der Urheber der Befehlsverweigerung gegenüber dem Oberbefehlshaber Tukhaschewski.
Obwohl das alles ein wenig unklar ist, wer wem welche Befehle gegeben hat und wer welche Befehle zu welchem Zeitpunkt erhalten hat.
Diese Konfliktlinie ist ein Ansatzpunkt, um die Säuberungen in der Roten Armee erklären zu können. Die Säuberungen nach 37 überlebten fast alle höheren Offiziere der 1. Kavallerie- Armee, während fast alle Offiziere im Umfeld von Tukhaschewski bzw. in den Stabs- und Ausbildungsbereichen liquidiert worden sind.
Die Enthauptung der Roten Armee war dann wohl eine der relevantesten Fernwirkungen der Schlacht um Warschau 1920 mit Auwirkungen bis in den WW2.