Hethiter - Aufstieg und Fall

Da die unzähligen Indoeuropäer oder wie sie auch immer bezeichnet werden ständig auf Wanderschaft sein sollen, müßten sie aber irgendwo ein Gebiet haben, was als ihre Heimat bezeichnet werden kann. Die Hethiter sollten nicht wirklich nach Anatolien eingewandert sein, sondern dort autochthon sein. Die indoeuropäische Sprache sollte nicht dagegen sprechen, da deren Herkunft doch im Bereich Anatolien/Mesopotamien/Iran angenommen wird.


Die Hethiter waren nicht autochthon, sondern sind nördlich vom Schwarzen Meer über den Bosporus nach Anatolien migriert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist nichts weiter als eine Theorie. Letztlich weiß man nicht, woher sie kamen.


Die Mehrheit der Wissenschaftler ist sich zumindest darüber einig, dass die Träger indogermanischer Sprachen nördlich vom Schwarzen Meer nach Anatolien migriert sind. Unklar ist, ob diese Migration nun über den Bosporus oder über den Kaukasus erfolgte.
 
Das ist nichts weiter als eine Theorie. Letztlich weiß man nicht, woher sie kamen.

Sicher ist jedenfalls, dass die Hethiter eingewandert sind, denn die Urheimat der Indoeuropäer lag nicht im anatolischen Halys-Bogen - so viel ist sicher! Und da die große Mehrheit der Archäologen, Prähistoriker und Indogermanisten davon ausgeht, dass diese Urheimat im Raum zwischen Mitteleuropa und Südrussland lag, ist eine Einwanderung der Hethiter über den Kaukasus nach Anatolien nicht unwahrscheinlich. Dass sie auch über den Bosporus gekommen sein könnten, ist natürlich nicht auszuschließen. Die exakten Wege der hethitischen Einwanderung nach Anatolien werden wir nicht mehr ermitteln, sondern nur Hypothesen aufstellen können.
 
Sicher ist jedenfalls, dass die Hethiter eingewandert sind, denn die Urheimat der Indoeuropäer lag nicht im anatolischen Halys-Bogen - so viel ist sicher!

Genau, die Hethiter dort auf keinen Fall autochthon gewesen sein, da die Hattier, die keine Indoeropäer waren, eindeutig zuerst da waren. Nur kann man, wie Dieter schon sagt, nicht nachweisen auf welchem Weg.
 
Kennt man eigentlich noch andere nicht-indogermanische Völker aus Anatolien außer den Hattiern? Kaskäer ?? Sonstige???

In Ostanatolien sind seit etwa 1300 v. Chr. die nichtindogermanischen Urartäer bekannt, vermutlich ein Fortsetzer der vor ihnen in diesem Raum um den Van-See bekannten Hurriter, deren Sprache mit dem Urartäischen verwandt ist.

Urartäisches Reich ? Wikipedia

Alle anderen namentlich bekannten Völker wie die Luwier, Palaier, Karer, Lyder, Lyker und natürlich die Hethiter selbst sind altanatolische indogermanische Völker, die zum Teil eng miteinander verwandt sind.

Anatolische Sprachen ? Wikipedia
 
Es wird sein, dass zuerst die Neandertaler Europa bevölkerten und die sich dann mit den Homo Sapiens vermischten, die aus Afrika über das Zweistromland sich nach Osten (Indien) und Westen (Europa) verbreiteten. Das wird ab 40.000 v. Chr. geschehen sein, als das Eiszeiteis die Landmassen allmählich freigab.
Interessant ist, dass das Erbgut der Neandertaler von Indien bis Irland noch heute verbreitet ist, mit größter Dichte in Italien, Südfrankreich und Iberischer Halbinsel.

mfg Rocky 501
 
Es wird sein, dass zuerst die Neandertaler Europa bevölkerten und die sich dann mit den Homo Sapiens vermischten, die aus Afrika über das Zweistromland sich nach Osten (Indien) und Westen (Europa) verbreiteten. Das wird ab 40.000 v. Chr. geschehen sein, als das Eiszeiteis die Landmassen allmählich freigab.
Interessant ist, dass das Erbgut der Neandertaler von Indien bis Irland noch heute verbreitet ist, mit größter Dichte in Italien, Südfrankreich und Iberischer Halbinsel.

mfg Rocky 501

Und was hat das mit den Hethitern zu tun (außer dass in ihrem Stammbaum der ein oder andere Neandertaler herumfleuchen mag)?
 
Das wahrscheinlich Gemeinte ist doch einfach: Wenn der Mensch nicht in Anatolien entstand, muss jeder zugewandert sein und als erste Siedler sind Neandertaler anzunehmen. Daher kamen Andere von Woanders.

Allerdings, Rocky501, übersiehst du, dass es darum geht, ob die genannte Kultur oder das Volk oder wie man es sonst ausdrücken will, in Kleinasien entstand oder ob sie ein Import ist. Denn auch, wenn in Kleinasien schon zuvor Menschen leben, können ja dort immer noch Kulturen entstehen. Es ist ja z.B. auch denkbar, dass sich in den nächsten Jahrzehnten mitten in Sachsen die Kultur der noch nicht existierenden Norben entwickelt, die dann dort entstanden wäre, während ihre Träger z.B. zugewanderte Bayern sein könnten. Und daher kommt es für die Antwort auf die Frage nach dem Ursprung der hethitischen Kultur etc. auf eine ganze Menge Dinge an, z.B.:

- Was soll da entstanden sein?
- Und was ist mit Kultur oder Volk oder welcher Begriff auch immer verwendet wird gemeint?
- Ab wann wird der betrachtete Gegenstand als Hethitisch verstanden? Rechnet man z.B. 'hethitisch' erst nach dem Zusammentreffen mit den Hattiern?
- Was kann davon überhaupt importiert oder vor Ort entstanden sein?
 
Beim Wiederlesen weiß ich auch nicht mehr, was mich dazu bewogen hat, diese Zwischenmeldung bei den Hethitern zu platzieren. Sie würde eher in die Frühzeit der Menschen passen.

Trotzdem, die Hethiter interessieren mich und es fällt mir zu ihnen ein, dass sie zu einem Teil indogermanischen und zum anderen Teil semitischen Ursprungs gewesen sein sollen, aber es liegt so vieles im Dunkel. Man kann nur hoffen, dass irgendwann und irgendwo Tontafeln gefunden werden, die vielleicht Klarheit bringen. Was mich an dieser Zeit interessiert, ist die Tatsache, dass sich zwischen dem 12. u. 9. Jhdt. v. Chr. zwei große Völker sang und klanglos, ohne viel Kampfgetöse, aus der Weltgeschichte verabschiedet haben - nämlich die Hethiter und die Mykener.

Gleichzeitig gewann in dieser Zeit das Volk der Ionier immer mehr an Bedeutung. Sie spalteten sich zum einen in die Festlandsionier (Böotien, Peloponnes), die Inselionier (Evia, Samos, Lesbos) und in das ionische Seevolk auf, das an den Küsten Anatoliens, Palästinas, Ägyptens und Süditaliens Handels- und Kriegsdienste für die Assyrer, Hethiter u. Ägypter leistete und an den dortigen Küsten auch Städte gründete.
In dieser Zeit (12. u. 9. Jhdt. v. Chr.) werden auch die Kämpfe stattgefunden haben, die dem Mythos (Sage, Legende) der Ilias zugrunde liegen, die wahrscheinlich von einem ionischstämmigen Schreiber in assyrischen Diensten niedergeschrieben wurde (Homer). Niedergeschrieben in griechisch, phonetischer Schrift, die damals eine Neuerung darstellte, wie es in unserer Zeit etwa der PC und das Internet sind, weil damit viel mehr auszudrücken war als mit den Hyroglyphen oder der Keilschrift. Selbst die phönizische Schrift hatte den Nachteil, dass die Vokale fehlten und sie damit nicht immer genau war.

Um wieder zu den Hethitern und zu ihrem Verschwinden aus der Geschichte zurückzukehren, meine Auffassung ist, dass die Hethiter (und auch die Mykener) damals allmählich im Volk der Ionier aufgegangen sind. Ähnlich wie dies zwischen dem 17. - 20. Jhdt. n. Chr. mit vielen Europäern geschah, die nach Übersee ausgewandert sind. Der Vergleich hinkt, weil die Staaten der Ausgewanderten noch existieren, aber ob in 300 Jahren noch jemand österreichischer oder luxembourgischer Staatsbürger sein wird, ist nicht sicher.
Ich hoffe, ich habe die Kurve irgendwie gekriegt. gg

lg Rocky501
 
In dieser Zeit (12. u. 9. Jhdt. v. Chr.) werden auch die Kämpfe stattgefunden haben, die dem Mythos (Sage, Legende) der Ilias zugrunde liegen, die wahrscheinlich von einem ionischstämmigen Schreiber in assyrischen Diensten niedergeschrieben wurde (Homer).
"Wahrscheinlich" ist sehr übertrieben.

Um wieder zu den Hethitern und zu ihrem Verschwinden aus der Geschichte zurückzukehren, meine Auffassung ist, dass die Hethiter (und auch die Mykener) damals allmählich im Volk der Ionier aufgegangen sind.
Das kleinasiatische Ionien befand sich allerdings in Westkleinasien, während die Hethiter ihr Zentrum im östlichen Anatolien hatten.
Die Hethiter gingen auch nicht sang- und klanglos unter, sondern im östlichen Teil ihres ehemaligen Reiches bildeten sich diverse Kleinstaaten, die später nach und nach unter assyrische Herrschaft gerieten.
 
Bedenken sollte man freilich, dass es derzeit halt angesagt ist, einen Klimawandel (und dadurch verursachte Probleme) als Ursache heranzuziehen, auch um den drohenden Zeigefinger für die Gegenwart erheben zu können.
 
Und es ist ja eigentlich schon herausgearbeitet, dass es mehrere Gründe gab, die Dürre nur eine Ursache. Was dann der entscheidende Anstoß war, bleibt unklar.
 
Zurück
Oben