Waren die alten Ägypter schwarz?

Dieser Papyrus Hunefer enthält dann wohl eine Herkunftssage. Auf solche Herkunftssagen ist nie viel zu geben, historisch sind sie absolut unzuverlässig. Wenn sie im Neuen Reich aufgezeichnet wurde, dann waren seit der Entstehung der ägyptischen Kultur Jahrtausende vergangen ...

Nach heutigem Kenntnisstand entstand die ägyptische Kultur in Ägypten. Aber natürlich gab es auch Einflüsse aus der Nachbarschaft, vor allem im 5. Jahrtausend v. Chr.
 
Andererseits scheint sich der Übergangsbereich zwischen Weiß- und Schwarzafrika seit dem Altertum nach Süden verschoben zu haben, da die Einwohner von Kusch im Altertum schwarz waren, während die Menschen dieser Region heute eher hellhäutig sind und die Schwarzafrikaner erst etwas weiter südlich die Bevölkerungsmehrheit stellen. Generell sind die Einwohner des heutigen Nord- und Zentralsudan einigermaßen arabisiert. Ob die Ursache dafür in einer größeren arabischen Einwanderung und Vermischung zu suchen ist, weiß ich nicht.

Och weißt du, meine Meinung als Biologe mit Hang zur Genetik: Generell sollte man berücksichtigen, dass schwarz-weiß ein simples veraltetes Unterscheidungskonzept ist. Dazwischen gibt es, und das dürfte die Mehrheit der Bevölkerung zwischen Nildelta und Südsudan betreffen, alle möglichen Übergänge. Die Extreme (rabenschwarze "Neger", blasse Hellblonde) werden sich trotzdem immer wieder herausmendeln, ganz ohne Selektion. Solche Bild-Schlagzeilen ala "Werden die Blonden in 200 Jahren irgendwo in Nordschweden aussterben?" bekommen von mir höchstens ein müdes Lächeln. Wer saß denn um 100 n. Chr. alles am Rhein?
 
Ich würde mal sagen,sie waren zwar braun-gebrannt,aber sie waren keine Negriden.Eher hatten sie einen dunklen,europäischen Taint.
Sonst würden ja die Ära der "schwarzen Pharaonen" nicht extra erwähnt werden,wenn sie sowieso schwarz waren.
Auch glaube ich wiederum nicht,dass die heutigen Ägypter vom Aussehen denen,des Alten Ägypten ähneln.Die Vermischung mit den Asiaten und Muslimen verhindert das.
Die Alten Ägypter sind m.E. ausgestorben.

also menes, der gründer ägyptens war ein negride
http://hans.wyrdweb.eu/wp-content/uploads/2010/02/menes.jpg
 
Das würde mich auch interessieren. Wie ist denn die Zuordnung und die Datierung des Kopfes zu erklären? Soweit ich weiß, ist Menes eine kaum zu fassende Figur.
 
Also, größere Migrationsbewegungen nach Ägypten lassen sich trotz der langen Geschichte des Landes fast an einer Hand abzählen. Wichtigster Grund dafür ist natürlich die isolierte Lage des Landes nach drei Seiten hin.

Altes Ägypten: Hyksos von Westasien, Kuschiten von Süden und Libyer von Westen. Alle drei Völker, die ohnehin nur eine dünne Herrscherschicht gestellt haben können, wurden aber wieder vertrieben, bevor sie sich mit der einheimischen Bevölkerung vermischen konnten.

Antikes Ägypten: Griechische Kolonisation in Alexandria, Faijum und einigen Nilstädten (etwa Ptolemais) und Handelsposten am Roten Meer. Dazu geringfügige römische Binnenwanderung im Imperium. Diese Bevölkerungsanteile waren sicherlich im sechsstelligen Bereich und dürften in der heutigen ägyptischen Bevölkerung aufgegangen sein.

Mittelalterliches Ägypten: Einwanderung einiger kompletter arabischer Stämme nach der Eroberung. Dazu in mamlukischer Zeit die jahrhundertelange Rekrutierung von - oft blonden und rothaarigen - Tscherkessen aus dem Kaukausraum als Sklavenkrieger. Zahlenmäßig stärker dürfte allerdings der Zuzug von verschleppten Schwarzafrikanern im Rahmen des transsaharischen Sklavenhandel ausgefallen sein.

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Das ist in der Summe trotz alledem nicht besonders viel für 5.000 Jahre Geschichte. Die wohl zahlenmäßig größten Einwanderungen der Griechen und Tscherkessen (hellere Hautfarbe) sowie der Araber und Schwarzen dürften sich in etwa die Waage gehalten haben. Das Nordsüd-Gefälle zwischen Unter- und Oberägypten in punkto Phänotyp ist übrigens heute noch sehr beträchtlich, wie ich mehrmals feststellen konnte.
 
Natürlich sind sie das, schließlich gibt es auch das Alte Ägypten schon seit über 2000 Jahren nicht mehr.:D
Ihre Nachfahren siedeln freilich immer noch im Niltal.

...und warum spricht keiner mehr "altägyptisch" und mussten die Hiroglyphen neu entziffert werden.Das müssten doch die Nachfahren von ihren Ahnen übernommen haben?
 
Natürlich sind sie das, schließlich gibt es auch das Alte Ägypten schon seit über 2000 Jahren nicht mehr.:D
Ihre Nachfahren siedeln freilich immer noch im Niltal.

Hier sollten wir nicht die Volks- und Religionsgruppe der ägyptischen Kopten vergessen, die sich als unmittelbare und weitgehend unvermischte Nachfahren der alten Ägypter betrachten.

Die koptische Sprache ist die jüngste Form des Ägyptischen, bildet einen eigenständigen Zweig der afroasiatischen Sprachfamilie und war bis ins 17. Jh. (!) als gesprochene Sprache in Gebrauch. Auch heute ist das ägyptische Koptisch noch als Liturgiesprache in Gebrauch und wird - wie das Latein in katholischen Kirchen - bei bestimmten religiösen Ritualen noch verwendet. Je nach Schätzung gibt es noch etwa 5-8 Millionen Kopten in Ägypten.
 
Lieber @Dieter, die Anwesenweit der Kopten ist mir bekannt. Ich wollte eigentlich nur schwer ironisch sein, andere haben es verstanden. Champillion nutzte das Koptisch mit als Schlüssel zur Entzifferung der Hieroglyphen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist für die Leistungen der altägyptischen Kultur doch völlig unerheblich, ob die Menschen damals dort schwarz, braun, grün-rosa kariert oder lila getupft waren, oder?

Die Frage nach der Hautfarbe der Ägypter ist durchaus legitim, ohne dass man von vornherein einen rassistischen Anschlag dahinter vermuten muss.

Und zum Ursprung: auf welchem Kontinent liegt denn Ägypten? Es spricht doch nichts dagegen, daß die Kultur auch genau dort entstand.

Jede Hochkultur empfängt schon während ihrer Entstehung überregionale Anregungen. Die ägyptische vereint solche aus Asien und Afrika, was angesichts der geografischen Lage Ägyptens nicht verwundern kann.
 
also menes, der gründer ägyptens war ein negride

Der Typus der (alten) Ägypter ist eine Mischung aus vorderasiatischen, berberisch-nordafrikanischen und im Süden auch negriden sudanesischen Elementen. Somit wirkt das Erscheinungsbild im Norden Ägyptens auf uns eher mittelmeerisch-europid, wie man das auf den unzähligen zeitgenössischen Abbildungen gut erkennen kann, im Süden des Landes kommen negride Einschläge hinzu.

Die Bevölkerungsgruppen, die das Niltal seit dem Neolithikum besiedelt hatten, fügen sich ein in das Kaleidoskop afrikanischer Populationen. Bedingt durch Ausgleichstendenzen (Genfluss zwischen negriden und afroasiatischen Bevölkerungsgruppen) und durch die geoklimatische Isolation des Niltals ... weist die ägyptische Bevölkerung besondere lokale Eigenarten auf, und zwar sowohl in ihrem Genpool als auch im Hinblick auf Merkmale der physischen Anthropologie ...

Abnehmend von Süden nach Norden ist die Physiognomie der alten ägyptischen Bevölkerung charakterisiert durch anthropologische Eigenschaften, die sich mit den Populationen im subsaharischen Afrika, d.h. mit negriden Gruppen, verbinden ... Die ägyptische Bevölkerung im Süden war dunkelhäutig, der überwiegende Teil im Norden aber herllhäutiger.

(Harald Haarmann, Lexikon der untergegangenen Völker, München 2005, S. 30, Becks Wissenschaftliche Reihe)
 
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