Wussten die Deutschen was (!) sie 1929-1933 wählten?

Läßt man Kershaw zu Wort kommen (Hitler, 2009, bes. S. 204), dann betont dieser, dass Hitler in seinen öffentlichen Auftritten durchaus die Zielsetzungen, die er in "Mein Kampf" formuliert hat, martialisch wiederholte.


Wenn man Kershaw zu Wort kommen lässt, Mythos Hitler von 2003, besonders Seite 283,
bestätigt der, dass sich Hitler in der "Judenfrage" spätestens ab 1929 sehr zurückhielt, 1933-35 von ihm in der Beziehung überhaupt nichts kommt.
Er also im Gegenteil "Mein Kampf" zumindest in der Beziehung in dem entscheidenden Zeitraum nicht bekräftigt!
Das "Wissen der Deutschen" über den Gasmann in der Hinsicht schon sehr in Frage stellen muss.

Wenn man zB die DNVP und ihr Parteiprogramm anschaut (ich finde zZ das Teil nicht,:motz: kommt aber noch) findet man dort Anfangs der 20er eine ausführliche Diskussion über die Haltung der Partei zum Judentum, eine "Auslöschung" wird diskutiert, dann aber als "absurd" abgetan.
Und soweit geht der Hitler in "Mein Krampf" ja gar nicht.
Auch dieser "Gedanke" ist offensichtlich nicht neu.
Aber "absurd".


Noch mal, wir reden hier vom Deutschen Ottonormalverbraucher als Wähler 1929-1933.
 
Der ganze Russlandfeldzug ... war doch nichts als der Versuch Brest-Littowsk zurück zu holen.
Ich halte das, mit Verlaub, für eine ziemlich abseitige Qualifizierung dessen, was 1941-1945 in Osteuropa geschehen ist.

Meinst Du nicht, dass die Parallele zu 1918 bei Hitlers angedrohter "Katastrophe", nämlich bei der Vernichtung Rußlands als Staat und der Juden als Rasse endet?

Das "Wissen der Deutschen" über den Gasmann in der Hinsicht schon sehr in Frage stellen muss.
Mit "Gasmann" meint Du Hitler?

PS: So weit ich sehe, bist Du der einzige hier im Forum, der das so ausdrückt. Findest Du das besonders witzig oder woran liegt das?
 
Zuletzt bearbeitet:
Man sollte auch nicht vergessen, dass die breite Masse unpolitisch eingestellt ist. Das war damals nicht anders als heute (Hat zufällig jemand von euch die politischen Schriften unserer heutigen Politiker gelesen? Die Parteiprogramme?)

OT an
Selbst wenn, konnte ich erleben, dass aus versprochener 2 % Mehrwertsteuererhöhung dann 3% wurden, auch wenn ich die andere Partei gewählt hätte.
Was heißt, das Programm mag zwar schön klingen, was bei den dann folgenden Koalitionsverhandlungen herauskommt, steht auf einem anderen Blatt.
OT aus

Im Grunde ist es Tatsache, dass die breite Masse unpolitisch ist. Erlebe ich jeden Tag.
M.A.n. ist es unseriös, mit dem heutigen Wissen Hitlers Buch nach Stellen zu durchforsten, um ein "wissen können oder müssen" zu konstatieren. Noch dazu wenn es ein heutiger studierter Historiker tut, der dann einem unstudierten arbeitslosen Fabrikarbeiter der damaligen Zeit mangelnden politischen Weitblick attestiert.

Ein anderer Aspekt ist, dass diese Betrachtung des Buches eine negative Einstellung der damaligen Menschen zur Zukunft voraussetzt. Der Begriff Zukunft ist aber grundsätzlich positiv besetzt, sonst würde keine Frau Kinder bekommen. Wahlprogramme sind auch immer positiv belegt. Zu unterstellen, dass aus dem gesagten, die unvorstellbarsten Verbrechen resultieren werden, und dass die Menschen dies auch noch hätten wissen können oder müssen, halte ich daher für mehr als gewagt.

Grüße
excideuil
 
@Repo: Es ist nervig, wenn eine isolierte Äußerung zitiert wird, obwohl insgesamt eine wesentlich differenziertere Argumentation erfolgte und auch eine differenzierte Bewertung.

@jschmidt: Kann mich Deiner Argumentation nur anschließen.
 
Mit "Gasmann" meint Du Hitler?

PS: So weit ich sehe, bist Du der einzige hier im Forum, der das so ausdrückt. Findest Du das besonders witzig oder woran liegt das?


Die Bezeichnung "Gasmann" für Hitler stammt von Günther Grass, aus "die Blechtrommel" er fand es wohl witzig.
Ich halte die Benutzung einer Floskel die ein Nobelpreisträger kreierte, für zulässig. Die Kenntnis der Werke des Günther Grass habe ich allerdings vorausgesetzt.

Ich halte das, mit Verlaub, für eine ziemlich abseitige Qualifizierung dessen, was 1941-1945 in Osteuropa geschehen ist.

Das Geschehen ab 41 habe ich mit keinem Wort angesprochen, mir ging es darum, dass die Aussagen in "Mein Kampf" betreffend "Lebensraum im Osten" Stand 1925, erstens völlig hypothetisch und zweitens durchaus auf eine gewisse Zustimmung in entsprechenden Kreisen hoffen konnte.
 
@Repo: Es ist nervig, wenn eine isolierte Äußerung zitiert wird, obwohl insgesamt eine wesentlich differenziertere Argumentation erfolgte und auch eine differenzierte Bewertung.


Es ist nervig.....

Zustimmung.

Nur, könntest Du mir bitte mitteilen, was die isolierte Äußerung sein soll?
Kershaw?
 
Die Bezeichnung "Gasmann" für Hitler stammt von Günther Grass, aus "die Blechtrommel" er fand es wohl witzig.
Ich halte die Benutzung einer Floskel die ein Nobelpreisträger kreierte, für zulässig. Die Kenntnis der Werke des Günther Grass habe ich allerdings vorausgesetzt.

Nun ja, Grass ist ja nun nicht gerade unumstritten und auf der durchzuarbeitenden Schulbuchliste der hiesigen Gymnasien findet er sich auch nicht. Ich für mein Teil habe vor Ewigkeiten mit "Der Butt" begonnen und das Buch schnellstens weiterverschenkt, so grausig fand ich dieses Werk. Ich kann mich noch sehr gut an das Titelbild des Spiegel erinnern, wo eines seiner Werke zerrissen wurde. Grass würde ich also auch als normal gebildeter Mitteleuropäer nicht unbedingt vorrausetzten. Und Grass seine Bezeichnung "Gasmann" angesichts der Katastrophe namens Holocaust halte ich für schlicht für unangemessen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bezeichnung "Gasmann" für Hitler stammt von Günther Grass, aus "die Blechtrommel" er fand es wohl witzig.
Ich halte die Benutzung einer Floskel die ein Nobelpreisträger kreierte, für zulässig.
Ja, genau so hatte ich's mir gedacht: Witzischkeit kennt keine Grenzen. da kringeln sich Stammtisch und Forum vor Lachen...

Vielleicht lohnt es sich, die "Blechtrommel", ihren historischen Hintergrund und die Rezeptionsgeschichte ernsthafter zu diskutieren. [1]

Was unser jetziges Thema betrifft, frage ich mich gleichwohl, was Du (nicht Grass!) mit der "Floskel" vom "Gasmann" mitteilen möchtest. Es sind ja viele Varianten möglich: Hitler als Gasmann verkleidet, Hitler als "wahrer" Gasmann, der Gasmann aus dem Volke als Mensch wie Du und ich usw. [2]


[1] Da kann man gleich die "Hundejahre" dazunehmen mit den schönen Passagen über den Tierfreund Hitler - auch stellenweise recht witzisch.
[2] Zu letzterem: Ein witziger Zufall auch, dass 1941 der Heinz-Rühmann-Film "Der Gasmann" in die Kino kam.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Repo:
Du hast eben einen Beitrag geschrieben und wieder gelöscht. Ich zitiere den deshalb nicht, sondern stelle fest: 1. Ich halte Dich für einen Humanisten und Demokraten. 2. Deine wiederholten "Gasmann"-Zitate hier im Forum sind - auch deshalb! - erklärungsbedürftig.

Zu 2. Dein Hinweis, die Floskel sei witzig (gemeint), erklärt nichts, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Dein letztes Wort ist.
 
.

[2] Zu letzterem: Ein witziger Zufall auch, dass 1941 der Heinz-Rühmann-Film "Der Gasmann" in die Kino kam.


Was geht hier eigentlich ab?

Wenn ich mich richtig erinnere, war das ein Spoerl-Roman.
Dieser Gasmann hatte die Aufgabe Leuten die ihre Gasrechnung nicht bezahlen konnten, die Gaszufuhr abzustellen.
Er aber, der Mann im Roman, bezahlte diesen Leuten asu seiner Tasche die Rechnung. Um sie nicht noch weiter in die Bredouille zu bringen.

Irgendwo hört es doch wirklich auf.
 
@Repo:
Du hast eben einen Beitrag geschrieben und wieder gelöscht. Ich zitiere den deshalb nicht, sondern stelle fest: 1. Ich halte Dich für einen Humanisten und Demokraten. 2. Deine wiederholten "Gasmann"-Zitate hier im Forum sind - auch deshalb! - erklärungsbedürftig.

Zu 2. Dein Hinweis, die Floskel sei witzig (gemeint), erklärt nichts, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Dein letztes Wort ist.

Dein Beitrag habe ich gelöscht, weil ich Dir eine PN schickte, deren Beantwortung ich abwarten werde.

Eine Floskel, geprägt von einem späteren! Nobelpreisträger, halte ich für zitierfähig.

Ich habe sie einmal verwendet. Nicht wiederholt.
Warum diese Behauptung?
 
Ich habe gestern auch mit befremden dieses Wort "Gasmann" im zusammenhang mit Hitler gelesen. Ich muss auch gestehen, ich habe den Roman "Blechtrommel" nicht gelesen noch habe ich ihn im TV gesehen. Somit ist mir dieses Zitat aus dem Roman nicht geläufig.

Und da liegt eben das Probelm. Wenn man Zitate verwendet, sei es auch nur ein Wort, das in einem solchen Zusammenhang steht, muss man es kennzeichnen. Denn man darf nicht davon ausgehen, dass jeder dieses Roman gelesen hat. Denn wenn man es so stehen lässt, dann ist es einfach nur zynisch und unangebracht.
 
Ich bekenne mich schuldig.
Ich habe den Begriff Gasmann für Hitler 5 mal benutzt.
Und die Tatsache vergessen. Verdrängt?
(Ein weiterer Hinweis auf die Schwere der Schuld! Herr Staatsanwalt?)

Einmal 2009, 3mal 2008 und einmal 2006.
Es hat sich nie jemand daran gestört!

Es tut mir Leid, dass diese Auseinandersetzung hier weitergeführt wird, jschmid hat sich geweigert dies in PN zu machen.

NS: Die Floskel "Herr Staatsanwalt?" mitsamt Fragezeichen stammt von Kurt Tucholsky,
man wird ihn auch nicht kennen. Aber man kann ja googeln.
Auch so ein Neo....

Es stinkt mir, es stinkt mir gewaltig
 
Repo es ist wirklich mühsam. Hier geht es nicht um Schuld noch sind wir vor Gericht. Es geht doch darum, das man bevor man was schreibt sich überlegen sollte was man schreibt. Vor allem dann wenn es um so heikle Themem wie den Holocaust geht. Wir sind hier nicht unter uns, es lesen auch Gäste mit und wie kommt das wohl an, wenn wir das unkommentiert stehen lassen?

Ich würde mich, wenn ich als Gast in dieses Forum komme und die Mitglieder nicht kenne, wundern das in einem Geschichtsforum Hitler so bezeichnet wird. Und evt. nie mehr kommen.
 
Ich habe gestern auch mit befremden dieses Wort "Gasmann" im zusammenhang mit Hitler gelesen. Ich muss auch gestehen, ich habe den Roman "Blechtrommel" nicht gelesen noch habe ich ihn im TV gesehen. Somit ist mir dieses Zitat aus dem Roman nicht geläufig.

Und da liegt eben das Probelm. Wenn man Zitate verwendet, sei es auch nur ein Wort, das in einem solchen Zusammenhang steht, muss man es kennzeichnen. Denn man darf nicht davon ausgehen, dass jeder dieses Roman gelesen hat. Denn wenn man es so stehen lässt, dann ist es einfach nur zynisch und unangebracht.


OK ursi.
So kann man das sehen. So akzeptiere ich das.

Ich habe diesen Begriff allerdings auch schon von anderen im Zusammenhang mit Hitler gehört und gelesen.
Das mag ein Generationenproblem sein.
Habe ich zu kurz gedacht.
OK, tut mir Leid.


Aber was hier weiter versucht wird, nachdem der Wortschöpfer genannt war, erzürnt mich sehr.

Und ich kann keine redlichen Gründe hinter diesem Tun erkennen.
 
Alles, was die Jahre 1933-1945 betrifft, gilt in Deutschland zu Recht als besonders sensibel. Da wird einem aus einer verunglückten Formulierung rasch ein Strick gedreht und die Nazi-Keule geschwungen.
Der Fall Jenninger
 
Und ich kann keine redlichen Gründe hinter diesem Tun erkennen.
Ich suche, schon ein wenig verzweifelnd, die Gründe hinter DEINEM Tun. :grübel:

Ralf Rothmann, Stadtschreiber von Bergen-Enkheim, berichtete in seiner Antrittsrede 1992 von einem Erlebnis in der Eisenbahn [1]: Eine Gruppe junger, später betrunkener Leute intonierte zur Erkennungsmelodie von "Flipper" die Verse: "Wir wollen Hitler, Hitler, den Freund aller Juden, jeder kennt ihn, den Gasmann aus Wien."

Das kann nicht die Art von Witz sein, die Grass verwendet, und auch nicht die Art von Witz, die Du gut findest. Also wäre ich Dir sehr verbunden, wenn Du - Verdrängung hin, Verdrängung her - recht deutlich machen würdest, was Du eigentlich mit dem Zitat gemeint hast. - Das hat Jenninger, der eben hier auftaucht, ja auch getan.


[1] Zeltreden - Google Books
 
Die planung und konzeption wie "das Judenproblem" zu lösen sei war 1933 sicher noch recht vage, und es gab ja auch viele Juden, die einfach nicht glauben konnten oder glauben wollten, was sich schließlich ereignete. Was Hitler ankündigte und was dann geschah, war zweierlei, und anfangs schien das, was geschah, relativ unblutig zu dem, was die Nazis angekündigt und angedroht hatten. Hitler sprach von einer blutigen Revolution, es wurde dann aber "nur die SA und ein ehemaliger Reichskanzler und seine Frau ermordet. Es gab dann auch schon mal eine verwechslung und es wurde ein Musiker Willy Schmidt nur wegen seiner Namensähnlichkeit mit einem SA- Häuptling willi schmitt alias schweinebacke ermordet.
 
Die planung und konzeption wie "das Judenproblem" zu lösen sei war 1933 sicher noch recht vage...
Nun, das führt zur bekannten Kontroverse zwischen "Intentionalisten" und "Funktionalisten" - vielleicht ein Aspekt, der noch näher betrachtet werden sollte.

Hitler sprach von einer blutigen Revolution, es wurde dann aber "nur die SA und ein ehemaliger Reichskanzler und seine Frau ermordet. Es gab dann auch schon mal eine verwechslung und es wurde ein Musiker Willy Schmidt nur wegen seiner Namensähnlichkeit mit einem SA- Häuptling willi schmitt alias schweinebacke ermordet.
Ein bißchen genauer geht es hier zu:
Liste der im Zuge des Röhm-Putsches getöteten Personen ? Wikipedia
 
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