Konzil von Nicäa

Wieso das denn? Es ist doch vor allem im Markusevangelium mehrfach die Rede davon, dass Jesus drei Tage nach seinem Tod auferstehen werde. Da in der Antike eine inklusive Zählweise verwendet wurde, also der Starttag (in diesem Fall somit der Todestag) mitgezählt wurde, ergibt das den Sonntag.
 
Nun ja. Aurelian zumindest eröffnete am 25.Dezember den Tempel des Sol Invictus, am Tag der Feier der Wintersonnenwende und der Wiedergeburt der Sonne.

Wer weiß?
Behaupten und vermuten kann man viel, belegen kaum was.

"Das erste sichere Zeugnis für ein paganes Sonnenfest am 25. Dezember stammt aus dem Jahr 354. Da bald danach die Bezeugung aber recht breit gestreut ist und da die Kalendernotiz möglicherweise schon älter ist, liegt es nahe, mit den Ursprüngen des Festes noch etwas weiter hinaufzugehen. Wie weit, ist schwer zu sagen. Ansprechend ist ohne Zweifel die Vermutung, die Einführung des Festes in Zusammenhang mit der staatlichen Förderung des Sonnenkultes unter Aurelian zu sehen - oder sogar ganz konkret im Zusammenhang mit der Einweihung des von ihm erbauten Sol-Tempels im Jahr 274. Eindeutige Quellenzeugnisse gibt es dafür jedoch nicht, und es wäre ebenso ansprechend und denkbar, die Anfänge unter Konstantin anzusetzen."


http://www.geschichtsforum.de/f30/historizit-t-jesu-von-nazareth-16041/index20.html
 
Wieso das denn? Es ist doch vor allem im Markusevangelium mehrfach die Rede davon, dass Jesus drei Tage nach seinem Tod auferstehen werde. Da in der Antike eine inklusive Zählweise verwendet wurde, also der Starttag (in diesem Fall somit der Todestag) mitgezählt wurde, ergibt das den Sonntag.

Im frühen Christentum war der Sonntag der "achte Tag".
Aber ok, der achte Tag ist schon im Judentum der Tag des Messias ("Öl kommt erst am achten Tag"). Da brauchts keinen Mithras.
Angemerkt sei jedoch, dass wir keinen Todestag kennen.
 
Nicht kalendermäßig, aber wochentagsmäßig. Ich verweise z. B. auf Mt 27,62, woraus hervorgeht, dass Jesus am Rüsttag hingerichtet wurde. Der Rüsttag ist der Tag vor dem Sabbat. Aus Mt 28,1 geht dann auch hervor, dass Jesus am Tag nach dem Sabbat auferstanden ist. Ebenso Mk 15,42 und Mk 16,1 sowie Lk 23,54 und Lk 24,1 sowie Joh 19,31 und Joh 20,1.
 
Auf jeden Fall spielten sowohl der Sonntag als auch der 25. Dezember in der Liturgie des Mithras-Kults eine große Rolle und wurden entsprechend gefeiert. Einer der besten Kenner antiker orientalischer Mysterienreligionen, Franz Cumont, sagt zu ihrer Bedeutung im Mithras-Kult:

An jedem Wochentage wurde der Planet, dem er geheiligt war, an einer bestimmten Stelle der Krypta angerufen, und der Sonntag, welchem die Sonne vorstand, wurde besonders gefeiert. Vielleicht rief man ebenso jedes Zeichen des Tierkreises während des Monats an, welchen es regierte. Ferner verherrlichte der liturgische Kalender gewisse Daten durch Feste, über welche wir leider sehr schlecht unterrichtet sind ... Ein bedeutendes Fest wurde auf den 25. Dezember verlegt, denn ein sehr allgemeines Herkommen forderte, die Wiedergeburt der Sonne (Natalis invicti), welche vom Wintersolstitium an wieder zu wachsen begann, durch heilige Freudenfeste auszuzeichnen.

(Franz Cumont, Die Mysterien des Mithra, Darmstadt 1975, S. 154, Wissenschaftliche Buchgesellschaft)

Eine Beeinflussung des Datums "25. Dezember" durch den römischen Sonnenkult ist wahrscheinlich, wobei der Ursprung dieses Sonnenkults nicht in Rom, sondern in Vorderasien zu suchen ist, von wo aus er seinen Weg ins Römische Reich antrat. Und damit wären wir wieder beim Mithraskult als einen Urheber oder zumindest Boten des "25. Dezember".

Ähnliches gilt für den Sonntag, der sich vermutlich aus der babylonischen Siebentagewoche herleitet, ebenso die Benennung der 7 Tage nach den alten 7 Planeten inklusive der Gestirne Mond und Sonne. Damit hieß der erste Tag, der der Sonne gewidmet war, griechisch hêméra Hêliou und lateinisch dies Solis. Auch hier ist eine Weitergabe durch Anhänger des Mithras-Kults zumindest nicht ausgeschlossen.
 
Der christliche Sonntag ergibt sich allerdings nicht aus einer Übernahme aus dem Mithraskult, sondern daraus, dass Jesus Freitags gekreuzigt wurde und am dritten Tage (Freitag mitgezählt) nach christlichem Glauben wieder von den Toten auferstanden sein soll, also am Sonntag. Er ist am jüdischen Sabbat orientiert.
 
Der christliche Sonntag ergibt sich allerdings nicht aus einer Übernahme aus dem Mithraskult, sondern daraus, dass Jesus Freitags gekreuzigt wurde und am dritten Tage (Freitag mitgezählt) nach christlichem Glauben wieder von den Toten auferstanden sein soll, also am Sonntag. Er ist am jüdischen Sabbat orientiert.

Oder wurde der Freitag gewählt, damit es zum Sonntag passt?
 
Der christliche Sonntag ergibt sich allerdings nicht aus einer Übernahme aus dem Mithraskult,

Die Wurzeln des Sonntags liegen ganz eindeutig im Sonnenkult, also am ersten Tag, der der Sonne gewidmet war, griechisch hêméra Hêliou und lateinisch dies Solis. Was die Christen dann später daraus machten, steht auf einem anderen Blatt.
 
Oder wurde der Freitag gewählt, damit es zum Sonntag passt?

Das scheint mir zu weit hergeholt.

Die Wurzeln des Sonntags liegen ganz eindeutig im Sonnenkult, also am ersten Tag, der der Sonne gewidmet war, griechisch hêméra Hêliou und lateinisch dies Solis. Was die Christen dann später daraus machten, steht auf einem anderen Blatt.

Das ist ein ganz anderes Thema. Der Name des Sonntags (in einigen Sprachen) mag von anderen Kulten kommen, obwohl die Sonne auch immer ein Symbol für Christus war; dass der Sonntag der Tag der Woche ist, an dem Eucharistie gefeiert wird, ergibt sich aus den Evangelien.
 
Das ist ein ganz anderes Thema. Der Name des Sonntags (in einigen Sprachen) mag von anderen Kulten kommen, obwohl die Sonne auch immer ein Symbol für Christus war; dass der Sonntag der Tag der Woche ist, an dem Eucharistie gefeiert wird, ergibt sich aus den Evangelien.

Die Christen haben den Sonntag lediglich usurpiert, denn seine Wurzeln reichen nach Vorderasien. Der Einfluss des Mithras-Kults ist dabei - wie ich oben schon schrieb - ganz eindeutig.

Sonntag ist in der spätantiken Planetenwoche der zweite, dem Sonnenkult gewidmete Tag, unter Einfluss des Mithraskultes dann der erste Tag der Woche, erster Werktag der jüdischen Woche (nach dem Sabbat).

(Lexikon Alte Kulturen, Band 3, Mannheim 1993, S. 415)
 
Womit wann wieder bei der Frage ist, welchen historischen Wert man den neutestamentarischen Quellen beimisst.

Wenn wir davon ausgehen das diese geschrieben wurde da war Mithras noch nicht in Mode im römischen Reich.

Und da die Evangelien fast die einzigen Quellen zu Jesus sind muss man ihnen gewisserweise wenigstens teilweise eine Autorität geben.
 
Sieh es mal so: Zwischen den vier Evangelien gibt es Widersprüche. In der Frage, wann Christus gekreuzigt wurde, nicht. Auch in anderen, nichtkanonischen Evangelien, die teilweise sehr viel größere Widersprüche zu den Evangelien haben wird, sofern die Passionsgeschichte erhalten ist bzw. überhaupt vorkommt, am Freitag nicht gerüttelt.

Wer hat die Evangelien verfasst? Die Evangelien wurden von Judenchristen und Heidenchristen verfasst, Marcus möglicherweise noch in den 60ern, die anderen in den siebzigern und später, jedenfalls hat das Pesachfest, welches an eine Sabbat stattfindet, eine ganz zentrale Rolle in der Passionsgeschichte. Wenn man nun davon ausgeht, dass diese Geschichte von Leute aufgeschrieben wurde, die daran glaubten, und davon ist auszugehen, dann ist auszuschließen, dass sie, um einen heidnischen Tag - in dieser frühen Phase des Christentums - zu christianisieren, irgendetwas erfanden. Sie müssen selber geglaubt haben, dass Jesus am Rüsttag gekreuzigt wurde. Hätten sie unbeidngt erfinden wollen, dann hätten Lukas oder Johannes auch gleich ein Datum für Christi Geburt/Weihnachten erfinden können - was de facto nicht der Fall ist.
 
Richtig, die Passionsgeschichte ist eng mit den Tagesabläufen des jüdischen Pessach-Festes verknüpft, was in unserer christlichen Mythologie praktisch keine Rolle mehr spielt.

Warum hätten die Christen, vor allem die Judenchristen sich den Tag eines heidnischen Kultes aussuchen sollen, wenn doch diese Anlehnung bereits bei den Frühchristen so offensichtlich war? Wir dürfen nicht vergessen, dass die ersten Gemeinden (die Urgemeinden) tief in der jüdischen Tradition verwurzelt waren und, dass der Mithraskult erst einhundert Jahre NACH Verfassung der Evangelien (die die Anlehung an Pessach deutlich vollziehen) wirklich weit verbreitet worden ist. Nein, die Anlehnung an Pessach erscheint mir sogar sehr logisch. Man konnte den Tag der jüdischen Feiern als "jüdische" Sekte für sich nutzen und zugleich sich über den Sonntag von der Hauptrichtung des Judentums absetzen. Die Erhebung des Sonntags zum Feiertag erfolgte, wenn ich mich richtig erinnere auch erst relativ spät als das Christentum bereits weit verbreitet und akzeptiert wurde (unter Konstantin d. Großen?), könnte also auch als Kompromiss sowohl für Christen als auch für Mithrasanhängern/Sol Invictus-Anhängern gedeutet werden.
 
Das diese jüdische Kompontente keine Rolle spielt kann man doch nicht behaupten da Ostern auf den meisten Sprachen Pesach heißt.
 
Warum hätten die Christen, vor allem die Judenchristen sich den Tag eines heidnischen Kultes aussuchen sollen, wenn doch diese Anlehnung bereits bei den Frühchristen so offensichtlich war? Wir dürfen nicht vergessen, dass die ersten Gemeinden (die Urgemeinden) tief in der jüdischen Tradition verwurzelt waren

Hab ja oben schon geschrieben, im hebräischen ist der Sonntag der Tag des Messias. Von daher wird der Bezug dort her kommen, das sagt aber immer noch nichts über die realen Ereignisse aus.
 
Hab ja oben schon geschrieben, im hebräischen ist der Sonntag der Tag des Messias. Von daher wird der Bezug dort her kommen, das sagt aber immer noch nichts über die realen Ereignisse aus.

Die auch nicht von Historikern gelöst werden können.

Ob er auferstanden ist, ist Glaubenssache.
 
Die auch nicht von Historikern gelöst werden können.

Ob er auferstanden ist, ist Glaubenssache.

Darum geht es nicht. Es geht darum, so Stilichos Hypothese, obwohl ich nicht glaube dass er sie wirklich vertritt, sondern eher, um des produktiven Widerspruchs Willen und der Vergewisserung ob wir wirklich wissen, was wir wissen, ob der Sonntag als Tag des Herren (so heißt er in den romanischen Sprachen) eine Übernahme aus dem Mithraskult ist - wie oben von Dieter nahegelegt, oder ob er sich aus der Bibel ergibt, und ob nicht vielleicht die Evangelisten die Passionsgeschichte so gelegt hätten, dass sie sich der Übernahme des Sonntags als Übernahme aus dem Mithraskult anpasste.

Mein Barbier Occam sagt aber, dass das zu weit hergeholt sei.

Was richtig ist, ist, dass in vielen Sprachen, u.a. einigen skandinavischen und den romanischen Sprachen das Osterfest den Namen des jüdischen Pesachfestes erhalten hat.
 
Nun, die ganzen religionshistorischen und philosophischen Betrachtungen einschließlich irgendwelcher "machtpolitischen" Spekulationen und Zeitberechnungen, in welchem Jahr nun Jesus gestorben ist und ob überhaupt, kann man, denke ich hintan stellen.

Nach der Überlieferung in allen Evangelien ist ein Jesus von Nazareth, Sohn des Joseph und der Maria, am Tag vor dem Pessah - Fest in Jerusalem auf betreiben der jüdischen Führung von Römern durch Kreuzigung hin gerichtet worden, am frühen Nachmittag schon abgenommen und die üblichen Waschungen etc in ein leeres Grab gelegt worden. Dieses wurde verschlossen. Am Tag nach dem Pessahfest wollten drei Frauen die Reinigung der Leiche nachholen und die war weg.

Bisher keine Symbolik oder ähnliches, rein praktisch ein Unruhestifter ist vor dem höchsten Fest verhaftet und hingerichtet worden, zu Beginn der Woche ist er mitten in den Vorbereitungen des Festes in Jerusalem aufgetaucht und es drohten Störungen.

Das es in eine wundergläubige Welt passt, das der Erlöser gerade am ersten Tag nach dem Pessahfest wiederauferstanden ist und damit eine neue Zeit anbricht, gibt natürlich diesem Glauben mächtig Auftrieb und diesen Tag dann als "Tag des Herrn" zu feiern, bietet sich an. Wird ja denn auch bis heute von Christen so gehalten.

Sich darauf zu einigen,-egal, ob man in jüdischer oder anderer Tradition steht-, ist recht einfach.

Zu Weihnachten:
Den Tag, an dem das Licht wiederkehrt, feiern fast alle Religionen und daraus dann das "Kindermärchen" des Geburtstags Jesu zu machen .....

Jesus ist das Licht der Welt und somit ganz klar am 25. Dezember geboren, denn da wird ja das Licht geboren. Das das nicht stimmen muß und garnicht bewiesen oder überliefert ist, stört in der Antike keinen. Andere Kulte feiern da zwar auch, aber das stört nicht. Man könnte auch sagen, Weihnachten ist ein "logischer Kurzschluß".

Die Christen haben also keinen fremden Feiertag okkupiert, sondern feiern ganz einfach wie fast alle Menschen Europas, Kleinasiens und Nordafrikas die erkennbare Wintersonnenwende.

Beim Konzil von Nicäa gings ja um einen Grundkonsens, und beiden "Ereignissen" konnten eben alle zu stimmen. Das viele Frühlingsfeste anderer Kulte ebenfalls zeitlich zu Ostern , Pessach passen und Sonnenwendfeiern zu Weihnachten, liegt nicht an irgendeiner mythologischen Begründung/ Okkupation anderer Feiertage zum Zwecke der Missionierung sondern am Lauf der Sonne .
 
nochmal kurz zurück zu Mithras:

wie kommt man darauf, daß der Mithras-kult der vorherrschende in der Breite der Bevölkerung war? Aufgrund archäeologischer Funde?

ich frag mich, weil das einzige schriftliche Zeugnis über einer innerliche heidnische Kult-Beziehung im römischen Reich die Isis-Initiation in Apuleius´"Der goldene Esel", nach meiner Kenntnis, ist.
Ansonsten scheint mir mehr die Tradition allgemein, als das Wesen des Kultes, wichtiger gewesen zu sein.

Zusammen mit dem welche Bedeutung Firmicius Maternus Isis im Vergleich zu Mithras (siehe #105) einräumt, wäre danach Isis bedeutender., auch wenn es nur zwei Indizien sind.
 
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