Konzil von Nicäa

Hast du irgendwelche Belege für die hier angenommene "gleichzeitige" Entwicklung? Aus der Geschichte und einem nicht-rationalen Bauchgefühl heraus würde ich nämlich dem Mithras-Kult einen kleinen Vorsprung einräumen.
Das Problem ist, dass man nicht so genau sagen kann, ab wann es "den" Mithraskult gab, also das, was vor allem im 2. und 3. Jhdt. in diversen Mithräen zelebriert wurde. Der Mithraskult ist schließlich nicht vom Himmel gefallen und wurde auch nicht gestiftet wie das Christentum oder der Islam, sondern hat sich vermutlich allmählich entwickelt. Der Name Mithras/Mithra/Mitra taucht schon viele Jahrhunderte, sogar über ein Jahrtausend, zuvor im Nahen und Mittleren Osten auf (z. B. bei den Mitanni), ohne dass man daraus schließen kann, dass es damals schon "den" Mithraskult gegeben hätte. Wenn in antiken Quellen also der Name Mithras erwähnt wird oder angedeutet wird, dass er von irgendjemandem oder irgendwo verehrt wurde, können wir daraus nicht ohne Weiteres schließen, dass damit "der" Mithraskult gemeint ist. Dazu kommt noch, dass die Quellenlage ohnehin relativ schlecht ist. Letztlich wissen wir daher nicht so wirklich, wann sich der Mithraskult und vor allem seine spezifischen, dem Christentum ähnelnden Eigenheiten entwickelten. Über die Entwicklung des frühen Christentums sind wir da quellenmäßig wesentlich besser informiert.

Der Isis-Kult spielt in meiner Auffassung in einer anderen Liga, zumindest bis zur staatlichen Förderung der anderen beiden Religionen (Mithras/Christentum). Der Isis-Kult hatte sehr früh auch in Rom einen Tempel und Kultpersonal, selbst Caesaren hatten hier Priesterfunktion. Das hängt mit der Funktion Ägyptens als Kornkammer und Wirtschaftsmacht zusammen, nehme ich mal an.
Der Isis-Kult kam schon im 2./1. Jhdt. v. Chr. nach Italien, zunächst nach Kampanien (vor allem Puteoli, ein Zentrum des Handels mit Alexandria). In Rom selbst verbreitete sich der Kult unter Sulla. Bereits 58, 53, 50 und 48 v. Chr. ergingen Verbote, die aber nichts brachten.
 
Das Problem ist, dass man nicht so genau sagen kann, ab wann es "den" Mithraskult gab, also das, was vor allem im 2. und 3. Jhdt. in diversen Mithräen zelebriert wurde. Der Mithraskult ist schließlich nicht vom Himmel gefallen und wurde auch nicht gestiftet wie das Christentum oder der Islam, sondern hat sich vermutlich allmählich entwickelt.

Es gibt ernstzunehmende Forscher, die tatsächlich davon ausgehen, dass "der" Mithraskult gestiftet wurde.

Die Herkunft und Entstehung der römischen Mithrasmysterien - Überlegungen zur Rolle des Stifters und zu den astronomischen Hintergründen der Kultlegende - Jacobs - UVK

Damit lässt sich auch Dieters Frage beantworten:

Dieter schrieb:
Dann zitiere bitte aus den dir vorliegenden neueren Publikationen Stellen, die von der generellen Aussage Cumonts abweichen, die da lautet :

"Da sowohl Christentum als als auch Mithraskult aus gemeinsamer orientalischer Wurzel stammen, haben sie ähnliche Züge und gewiss auch gegenseitige Entlehnungen."

Cumonts Überbetonung der orientalischen Wurzeln wird nämlich heute sehr kritisch gesehen. So schreibt Bruno Jacobs z. B.:
"Eine Weiterverfolgung dieser interessanten Spur wurde durch Cumont vereitelt, der, wie oben ausführlich dargelegt, alle Einzelheiten der Kultreliefs aus iranischer Tradition zu erklären versuchte und durch die Autorität, die seine Äußerungen genossen, die Diskussion dieser Frage etwa ein Jahrhundert lang stärker behindert als gefördert hat."
 
Dieter/Cumont:

Danke für den forschungsgeschichtlich interessanten Literaturverweis. Aber eine Gegenfrage (auch wenn es unhöflich ist): Hast du irgendwelche Belege für die hier angenommene "gleichzeitige" Entwicklung? Aus der Geschichte und einem nicht-rationalen Bauchgefühl heraus würde ich nämlich dem Mithras-Kult einen kleinen Vorsprung einräumen. Diese Frage wäre aber sehr wichtig, also bitte nicht nur mit Cumont als Beleg antworten.

Warum sollte die Gegenfrage "unhöflich" sein? Der Mithras-Kult - oder besser die Verehrung des Mithras - hat sicher einen gewaltigen zeitlichen Vorsprung vor dem Christentum. Immerhin ist uns Mithras als indo-iranischer Gott des Rechts und der staatlichen Ordnung bekannt, dessen iranischer Name "Vertrag" bedeutet, und der bereits im frühen 14. Jh. v. Chr. in einem in akkadischer Sprache geschlossenen Vertrag zwischen dem Hethiterkönig Suppiluliuma I. und Mattiwaza von Mitanni als Schwurgott Mithras erwähnt wird.

In Indien stand er als Mitra in enger Beziehung zu dem über ethisches Verhalten wachenden Gott Varuna. Im Sanskrit bedeutet sein Name "Freund" und er ist ein bedeutender Gott des vedischen Pantheons, Schutzherr der Freundschaft, der Harmonie und des Lichts. Mit Varuna bildet er zuweilen auch eine Doppekgottheit Mitravaruna und wacht dann über die Einhaltung der klosmischen Ordnung.

Man sieht also, dass sich aus diesem wichtigen uralten Gott, der sowohl bei den Indo-Ariern als auch den Iranern bereits in den Anfängen eine bedeutende Rolle spielte, erst relativ spät eine auch im Römischen Reich verbreitete Variante ausgebildet hat. Mithras überlebte den Religionsstifter Zarathustra, der ihn bekämpfte, und wurde seit Artaxerxes II. wieder offiziell anerkannt. In einem späteren Text des Avesta wird er als "Lebensspender" angerufen und war als Apollon-Mithras-Helios-Hermes eine wichtige Gestalt der synkretistischen Religion in Kommagene.

Als Mithras seit dem 1. Jh. n. Chr. im Römischen Reich als mit der Sonne in Verbindung stehender Erlösergott Bedeutung erlangte, hatte sein Kult schon ein beträchtliches Alter. Dennoch lässt sich heute nicht mehr zweifelsfrei ermitteln, welche Riten, liturgischen Bräuche oder Festtage dem Einfluss des Mithras-Kults aus das Christentum zuzuschreiben sind. Man kann höchstens Hypothesen vorbringen, von denen einige viel für sich haben. So z.B. der 25.12. als Tag des unbesiegbaren Sonnengottes Sol Invictis.
 

Eine interessante Ergänzung! Hier ging es aber lediglich um eine Grundaussage, die kaum bezweifelt werden kann. Sowohl das Christentum als auch der Mithras-Kult entstanden in Vorderasien und tragen demzufolge vorderasiatische Elemente in sich. Inwieweit sie sich gegenseitig beeinflussten, muss hypothetisch bleiben.
 
Als Mithras seit dem 1. Jh. n. Chr. im Römischen Reich als mit der Sonne in Verbindung stehender Erlösergott Bedeutung erlangte, hatte sein Kult schon ein beträchtliches Alter. Dennoch lässt sich heute nicht mehr zweifelsfrei ermitteln, welche Riten, liturgischen Bräuche oder Festtage dem Einfluss des Mithras-Kults aus das Christentum zuzuschreiben sind. Man kann höchstens Hypothesen vorbringen, von denen einige viel für sich haben. So z.B. der 25.12. als Tag des unbesiegbaren Sonnengottes Sol Invictis.
Wobei man aber Sol Invictus nicht einfach mit Mithras gleichsetzen darf. Als "Sol Invictus" wurden auch der einheimische altrömische Sol und der in Emesa verehrte Gott Elagabal bezeichnet. Generell darf man nicht vergessen, dass es im Reich verschiedene Sonnenkulte gab, hinter denen keineswegs immer Mithras steckte.
Kaiser Aurelian hatte mit seinem Sol Invictus wohl eher Elagabal im Blick. Die Aurelian-Biographie (Kap. 25) der Historia Augusta stellt sogar einen ausdrücklichen Zusammenhang her: Im Krieg gegen Palmyra begab er sich nach einem Sieg in dessen Tempel in Emesa und ließ ihm zu Ehren weitere Tempel errichten, darunter auch in Rom.
Grundsätzlich scheint Aurelian seinen "Sol Invictus"-Kult aber als allgemeinen Sonnenkult ohne allzu enge Bindung an einen der früheren Sonnenkulte konzipiert zu haben, wohl um ihn für möglichst weite Kreise attraktiv zu machen.

Eine Frage hätte ich da noch: Worauf gründet sich eigentlich die Behauptung, Mithras' Geburtstag sei am 25.12. gefeiert worden? Nur auf seine Gleichsetzung mit Aurelians Sol Invictus, oder gibt es auch noch einen direkteren Beleg?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei man aber Sol Invictus nicht einfach mit Mithras gleichsetzen darf.
Ganz genau.

Eine Frage hätte ich da noch: Worauf gründet sich eigentlich die Behauptung, Mithras' Geburtstag sei am 25.12. gefeiert worden? Nur auf seine Gleichsetzung mit Aurelians Sol Invictus, oder gibt es auch noch einen direkteren Beleg?
Nein, da gibt es keinen Beleg.
Es gibt noch nicht einmal einen direkten Beleg dafür, dass Aurelian den Geburtstag des Sol Invictus am 25.12. gefeiert hat.
 
Eine interessante Ergänzung! Hier ging es aber lediglich um eine Grundaussage, die kaum bezweifelt werden kann. Sowohl das Christentum als auch der Mithras-Kult entstanden in Vorderasien und tragen demzufolge vorderasiatische Elemente in sich.

"Der" Mithras-Kult, von dem hier die ganze Zeit die Rede ist, mit Mithräen Stiertötungsreliefs und so, entstand wohl kaum in Vorderasien (wie von Cumont behauptet), sondern eher in Italien:

"Ausgangsgebiet des Kultes war Italien; wegen der Masse der dort gefundenen Zeugnisse läßt sich wohl auf die Gegend von Roma und Ostia schließen."

Cultores Mithrae: die Anhängerschaft ... - Manfred Clauss - Google Books

Ob der römische Mithra vom persischen Mithras viel mehr als den Namen geerbt hat, wird sehr wohl bezweifelt. Das ist ja oben in Raveniks Link nachzulesen. R. L. Gordon hat bereits auf dem 1. Internationalen Kongress für Mithrasforschung an der Universität Manchester 1971 die Ansicht vertreten, dass Cumonts Theorie der persischen Ursprünge komplett ungültig sei und dass die mithräischen Mysterien im Westen eine gänzlich neue Schöpfung seien.

Ebenso J. Hinnells auf dem selben Kongress: "Man muss sich fragen, ob der römische Mithras nur dem Namen nach der persische Mithra gewesen ist."
 
"Der" Mithras-Kult, von dem hier die ganze Zeit die Rede ist, mit Mithräen Stiertötungsreliefs und so, entstand wohl kaum in Vorderasien (wie von Cumont behauptet), sondern eher in Italien:

"Ausgangsgebiet des Kultes war Italien; wegen der Masse der dort gefundenen Zeugnisse läßt sich wohl auf die Gegend von Roma und Ostia schließen."
Das scheint mir allerdings auch wieder etwas überzogen zu sein, schließlich ist der Mithraskult doch arg orientalisch geprägt. Denkbar wäre allerdings, dass er im Biotop der verschiedenen orientalischen (Mysterien-)Kulte, die sich in Rom und Ostia breitgemacht hatten, entstand und von ihnen allerhand Anleihen übernahm.
 
Das scheint mir allerdings auch wieder etwas überzogen zu sein, schließlich ist der Mithraskult doch arg orientalisch geprägt. Denkbar wäre allerdings, dass er im Biotop der verschiedenen orientalischen (Mysterien-)Kulte, die sich in Rom und Ostia breitgemacht hatten, entstand und von ihnen allerhand Anleihen übernahm.

Korrekt.

Einer, der sicher keinen extremen Standpunkt vertritt, ist Reinhold Merkelbach ("Mithras" - Untertitel: "ein persisch-römischer Mysterienkult", 2. Auflage 1994), aber sogar der schreibt:
"Die Mithrasmysterien waren eine neue Religion, die mit der Religion der alten Perser nicht viel mehr gemein hatte als den Namen des Gottes und einige mythische Episoden."
 
Da drängt sich mir doch der Eindruck auf, als hätte man verschiedene "Mysterienkulte" in Rom konzipiert, die eng an den Staat angeschlossen waren und besonders in den Truppen Verbreitung gefunden haben.

Warum?

Hatte der alte Götterpantheon an Anziehungskraft verloren, waren die Priestergremien schwerer zu steuern, oder wollte man dem Christentum die Anhänger entziehen und seine Macht einschränken?
Oder überschätze ich hier Macht und Einfluss bzw. unterschätze die Staatsnähe des frühen Christentums?
 
Diese diversen Mysterienkulte wurden doch nicht "konzipiert", im Gegenteil, der Staat stand ihnen zumindest anfangs meist skeptisch gegenüber und akzeptierte sie, wenn überhaupt, erst allmählich. Sie waren teils Importe aus dem Osten, teils Weiterentwicklungen von fremden Kulten. Verbindungen zum Staat gab es meist nur, wenn ihnen ein Kaiser nahestand. Die traditionelle römische Religion mit ihrem staatlich gesteuerten Kultus war in althergebrachten Formeln und Ritualen erstarrt. Sie befriedigte die religiösen Bedürfnisse vieler Menschen nicht mehr, sodass sie sich etwas Neues suchten. Kulte mit Erlösungsversprechen wirkten besonders anziehend.

Macht, Einfluss und Staatsnähe besaß das Christentum vor dem 4. Jhdt. überhaupt keine. Es wurde bestenfalls toleriert, aber grundsätzlich stand ihm der Staat immer skeptisch gegenüber. Bezeichnend ist, dass wir fast nichts darüber wissen, ob vor dem 4. Jhdt. irgendwelche wichtigen Persönlichkeiten Christen waren. Sofern es welche gab, behielten sie das also offenbar lieber für sich statt sich aktiv für das Christentum zu engagieren. (Z. B. gab es am Hof Diokletians vor Ausbruch seiner Christenverfolgung einige Christen in untergeordneten Personen. Bewirkt haben sie aber offenkundig nichts.) Auch über die Geschichte des frühen Christentums wissen wir fast nur aus christlichen Quellen Bescheid, die heidnischen Geschichtswerke erwähnten meist maximal die Christenverfolgungen.
 
@Dieter: Also irrt hier Cumont. Offensichtlich. Nicht wahr?

@Ravenik: Ich gehe in allem Darcor, besonders was den literarisch feststellbaren Einfluss des Christentums angeht. Aber die frühe Kirche von Dura Europos, einer römischen "Militärstadt" (sag ich jetzt mal, vielleicht besser Garnisionsstadt) kann ich mir ohne offizielle Baugenehmigung dann auch wieder nicht vorstellen.

Und damit sind wir beim ersten Teil deiner Antwort: Die Tatsache, dass Mithräen im direkten Vorfeld der römischen Militärlager errichtet wurden, spricht eben doch für eine gewisse Staatsnähe, oder? Schliesslich entschied sicherlich das Militär, wer sich in den Cannabae Legionis/Vici ansiedeln und wer dort bauen durfte.
Und ähnliches gilt auch für Heiligtümer von Jupiter Dolichenus und Sol Invictus, auch wenn die Belege hierfür noch ungleich seltener sind, weil sie nicht so deutlich und leicht erkennbar sind, wie die Mithräen.
So aus meiner Perspektive vom nördlichen Rand des Imperiums.
Streichen wir "konzipiert", wichtig wäre viel mehr der Einfluss von oben auf Riten und Inhalte. Ersetzen wir durch "gefördert". Nochmal: Warum?
 
P.S.: Ravenik, hast du irgendwelche prominenten Literaturverweise für die "Erstarrung"? Oder finden solche inner-religiösen Prozesse keinen Niederschlag in der Literatur, vielleicht aus Rücksicht?
 
Streichen wir "konzipiert", wichtig wäre viel mehr der Einfluss von oben auf Riten und Inhalte. Ersetzen wir durch "gefördert". Nochmal: Warum?
Auch "gefördert" halte ich noch für übertrieben. "Toleriert" trifft es wohl besser. Staatlich gefördert wurden fremde Kulte nur ausnahmsweise, z. B. von Kaiser Elagabal der Elagabal-Kult. Commodus stand dem Mithraskult zwar nahe, aber über aktive Fördermaßnahmen ist anscheinend nichts bekannt. Die flavischen Kaiser, vor allem Vespasian, standen dem Serapis-Kult nahe und nahmen mitunter sogar auf Münzen Bezug darauf, aber so wirklich gefördert haben sie ihn anscheinend auch nicht. Manche Kaiser wie Decius hingegen orientierten sich wieder am altrömischen Kultus.
Grundsätzlich standen die Römer nach anfänglicher Skepsis und Verboten in der späten Republik den meisten fremden Kulten eben tolerant gegenüber und hatten somit auch nichts gegen deren Heiligtümer. Die Kirche in Dura Europos wurde in einem Privathaus eingerichtet, vermutlich wurde also nicht erst groß um Erlaubnis gefragt. Übrigens gab es in der Stadt auch ein Mithräum, eine Synagoge und die verschiedensten Tempel für diverse griechische und syrische Gottheiten. Typisch römische Toleranz eben.
 
Es war nicht Toleranz sondern Gleichgültigkeit. Der Tolerante setzt sich mit dem "anderen "auseinander" , versucht, zu verstehen und duldet das "Andere" .Der Gleichgültige interessiert sich nicht dafür und stört sich nicht dran, solange das andere ihm nicht in die Quere kommt.
 
Es war nicht Toleranz sondern Gleichgültigkeit. Der Tolerante setzt sich mit dem "anderen "auseinander" , versucht, zu verstehen und duldet das "Andere" .Der Gleichgültige interessiert sich nicht dafür und stört sich nicht dran, solange das andere ihm nicht in die Quere kommt.

Tolerare bedeutet im Grund nur dulden, dass es heute eine andere Bedeutung hat ist schon klar.

An Ogrim:
Außerdem ist es dämlich zu denken alles was geschiet wäre von irgendjemanden gesteuert.

Es gibt auch Sachen die nicht von der hohen Politik gefördert werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einer, der sicher keinen extremen Standpunkt vertritt, ist Reinhold Merkelbach ("Mithras" - Untertitel: "ein persisch-römischer Mysterienkult", 2. Auflage 1994), aber sogar der schreibt:
"Die Mithrasmysterien waren eine neue Religion, die mit der Religion der alten Perser nicht viel mehr gemein hatte als den Namen des Gottes und einige mythische Episoden."

Wie ich bereits schrieb, gibt es einige unumstößliche Tatsachen:

Mithras ist als indo-iranischer Gott des Rechts und der staatlichen Ordnung bekannt, dessen iranischer Name "Vertrag" bedeutet, und der bereits im frühen 14. Jh. v. Chr. in einem in akkadischer Sprache geschlossenen Vertrag zwischen dem Hethiterkönig Suppiluliuma I. und Mattiwaza von Mitanni als Schwurgott Mithras erwähnt wird.

In Indien stand er als Mitra in enger Beziehung zu dem über ethisches Verhalten wachenden Gott Varuna. Im Sanskrit bedeutet sein Name "Freund" und er ist ein bedeutender Gott des vedischen Pantheons, Schutzherr der Freundschaft, der Harmonie und des Lichts. Mit Varuna bildet er zuweilen auch eine Doppekgottheit Mitravaruna und wacht dann über die Einhaltung der klosmischen Ordnung.

Dass Mithras vorderasiatische Wurzeln hat, dort schon ganz früh in Quellen auftacht, ist gesicherte Tatsache.
 
Was auch niemand bestreitet. Nur wann und wo sich der im späteren 2. und 3. Jhdt. sich im römischen Reich verbreitende Mithraskult entwickelte und welchen Einflüssen er unterlag, ist angesichts der miserablen Quellenlage unklar.

(Zum Vergleich: Der Serapis-Kult hatte auch nicht wirklich viel mit der altägyptischen Religion zu tun, auch wenn er allerhand Anleihen an ihr nahm, sondern war eine Neuschöpfung der Ptolemäer. Auch der im römischen Reich verbreitete Isis-Mysterien-Kult hatte sich vermutlich ziemlich von der altägyptischen Isis-Verehrung entfremdet.)
 
Wie ich bereits schrieb, gibt es einige unumstößliche Tatsachen:

Mithras ist als indo-iranischer Gott des Rechts und der staatlichen Ordnung bekannt, dessen iranischer Name "Vertrag" bedeutet, und der bereits im frühen 14. Jh. v. Chr. in einem in akkadischer Sprache geschlossenen Vertrag zwischen dem Hethiterkönig Suppiluliuma I. und Mattiwaza von Mitanni als Schwurgott Mithras erwähnt wird.

In Indien stand er als Mitra in enger Beziehung zu dem über ethisches Verhalten wachenden Gott Varuna. Im Sanskrit bedeutet sein Name "Freund" und er ist ein bedeutender Gott des vedischen Pantheons, Schutzherr der Freundschaft, der Harmonie und des Lichts. Mit Varuna bildet er zuweilen auch eine Doppekgottheit Mitravaruna und wacht dann über die Einhaltung der klosmischen Ordnung.

Wir diskutieren hier doch nicht über Suppiluliuma, Mattiwaza und Mitravaruna... :fs:

Wir diskutieren über eine Reihe konkreter Behauptungen, die du hier aufgestellst und teils mit Zitaten von Franz Cumont garniert hast.

Du behauptest hier (mit Berufung auf Franz Cumont), der 25. Dezember habe "in der Liturgie des Mithras-Kults eine große Rolle" gespielt.

Tatsache ist: Dafür gibt es keinen Beleg.

Du behauptest hier, der Einfluss des Mithras-Kults auf den christlichen Sonntag sei "ganz eindeutig".

Auch dafür gibt es keinen Beleg.

Du wiederholst hier Franz Cumonts Behauptung, die mithrische Lehre (nicht bloß der Name "Mithra" und der eine oder andere exotische Farbtupfer) habe einen orientalischen Ursprung.

Auch diese Behauptung ist keine "unumstößliche Tatsache", sondern bloß eine veraltete Hypothese, zu der die Forschung in den letzten 40 Jahren mehr oder weniger auf Distanz gegangen ist.

Dann behauptest du, neuere Publikationen seien "im Grundtenor absolut auf Cumonts Linie".

Sprechen wir hier von Fachpublikationen? Wenn ja, von welchen?
Ich habe ja aus einigen zitiert. Die sind in den diskutierten Punkten absolut nicht auf Cumonts Linie.
 
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