Beda war es, der von der Unterwerfung der "Boructuari" durch die Sachsen spricht. Also nicht Brukterer, sondern Leute, die im Brukterergebiet wohnen oder daher kamen*. Zumindest dann, wenn die kleine Verballhornung nicht stört, auf die auch der Gauname zurückgeht. Im 4. Jahrhundert wurden mehrfach Brukterer als Franken erwähnt, was keine große Überraschung ist. Ulrich Nonn vermutet, dass es Brukterer waren, die auf hunnischer Seite als Franken erwähnt an der Schlacht auf den katalaunischen Feldern teilnahmen. Aber eigentlich werden bis Mitte des 4. Jahrhunderts Brukterer erwähnt und dann kommt Beda.
Es kann - als Vermutung - sogar sein, dass der Frankenname sich durchgesetzt hatte, und, als man eine Bezeichnung für die Einwohner der Gegend brauchte, sich der Brukterer in seltsamer Volksetymologie erinnert hat. (Vielleicht war da auch noch die Übertragung in Bedas Dialekt oder seine lateinische Umsetzung produktiv. Ich habe kein großes Problem damit, weil die Schreibung von Völkernamen in der Merowingerzeit doch sehr fehlerbehaftet ist. Im Übrigen sei hierzu auch an die teils verstümmelten kontinentalen Namen im Widsith erinnert.)
Gregor von Tour hat dann allerdings den Namen der Brukterer als Franken gerettet. Ihm ist vielleicht zu verdanken, dass Karl der Große Brukterer umsiedeln konnte.

(Allerdings geht Nonn davon aus, dass die Kleinen Brukterer an der Lippe geblieben sind. Trifft dies zu und wurde der Name irgendwie tradiert, kann auch ein solcher Bezug nicht zu 100% verneint werden.)
Schon zuvor dürfte der Name Retter gehabt haben. Wenn sich die Brukterer tatsächlich Ende des ersten Jahrhunderts in Nähe des Rheins ansiedeln durften, werden sie keine besseren Bedingungen erhalten haben als andere Gruppen, die die Einmischung Roms selbst bei ihren Versammlungen dulden mussten. Damit wird die Ethnizität bis ins 3. Jahrhundert hinein römischen Ordnungsvorstellungen gefolgt sein und dadurch in diesem Fall tatsächlich an der jweiligen Region, in der nach römischer Vorstellung ein bestimmter Stamm zu wohnen hatte, festgemacht worden sein.
*vari- Ethnonyme sind bekanntlich mit Flussnamen (Amsivarier -> Ems, Chasuarier -> Hase) oder Ethnonymen (Chattuarier-> Chatten, Baiovarier->Böhmen/Bojer) gebildet und auch im zweiten Fall geographisch zu verstehen. Gut, die Angrivarier geben uns ein Rätsel auf, doch kennen wir weder alle Ethnien noch alle Flußnamen Germaniens.