Alamannen

Wer fragen hat kann sie hier reinstellen ;)
die Nordendorfer Spange/Fibel enthält einen altalamann. Runentext, der schwer zu deuten ist - ist dieser trotz seiner verschiedenen Deutungen ein nachweis darüber, dass die sicher anfangs heidnischen Alamannen an Wotan & Co. geglaubt hatten?
Geschichte der Deutschen Literatur: Erster Band - Friedrich Vogt, Max Koch - Google Books
...ein wenig veraltet;) - Karl Wipf schlägt andere Übersetzungen vor
 
dass die sicher anfangs heidnischen Alamannen an Wotan & Co. geglaubt hatten?
ich erinnere mich, von irgendeiner Heiligen-Vita gelesen zu haben, dass da der Heilige den heidnischen Alamannen ein Bierfass, das sie zu Ehren Wotans trinken wollten, kaputt gemacht hatte
-- das wäre evtl ein zweiter Hinweis - aber die Frage bleibt nach wie vor: was weiß man von der alamannischen heidnischen Religion?
 
Da öffnet jemand ein thread, da er über fundierte alamannische Kenntnisse besitzt und dann kommt ein Kurzzitat aus der Wikipedia.
Lauter kleine Fallen hier. :)
 
naja, Alamannen sind die Bezeichnung für die "Germanen" die nach den Römern in Süddeutschland/der Schweiz die "Herrschaft " übernommen haben.

Es scheint ein Stammesbund /Kulturverband gewesen zu sein, aus diversen "Königreichen", kennt jemand die Stämme der Alamannen?
 
In den antiken Quellen werden als alemannische "Stämme" bzw. "Gaue" die Lentienser und die Bucinobanten genannt. Regiert wurden diese Stämme von "Gaukönigen", was aber eine moderne Bezeichnung ist. In den Quellen werden sie einfach "rex" (König) oder "regulus" (kleiner König) genannt. In der modernen Literatur werden weiters die Breisgauer (Brisigavi) genannt, was aber eigentlich eine geographische Herkunftsbezeichnung ist und kein Stammesname. Und dann wären da noch die Iuthungen, deren Zuordnung zu den Alemannen aber strittig ist.
 
@ edgar
Ich möchte dich jetzt nich beleidigen oder sonst was aber ich habe nicht gesagt das ich fundierte alamannische Kenntnisse besitzte?
Dieses Thema wurde legendlich von mir eröffnet falls einer eine Frage hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh, sorry. Dann hab ich dich falsch verstanden.

Liegt vielleicht daran, dass ich mich gerade etwas über die Archäologen aufrege. :)
Die sehen die Alamannen noch immer sehr germanisch. Waren sie wohl auch größtenteils, aber es muß auch eine größere Vermischungen mit z.B. Kelten gegeben haben.
Sowas wird kaum ausgearbeitet. Ich kenn gerade mal eine Ausgrabung im Taubertal.
Nun gut. Es gibt auch nicht allzuviel Funde, was allein schon irritierend ist, da sie ja sehr stark sein sollten.
 
Edgar schrieb:
Liegt vielleicht daran, dass ich mich gerade etwas über die Archäologen aufrege. :)
Die sehen die Alamannen noch immer sehr germanisch. Waren sie wohl auch größtenteils, aber es muß auch eine größere Vermischungen mit z.B. Kelten gegeben haben.
Sowas wird kaum ausgearbeitet. Ich kenn gerade mal eine Ausgrabung im Taubertal.
Nun gut. Es gibt auch nicht allzuviel Funde, was allein schon irritierend ist, da sie ja sehr stark sein sollten.
Dass Teile der Alamannen eine keltische Herkunft hatten, bezweifle ich. Hast Du 1997 die Landesausstellung in Baden-Württemberg zu den Alamannen gesehen? Dort wurde - nach damaligen Forschungsstand gut die Ethnogenese der Alamannen erklärt. Zu dem Zeitpunkt als die Alamannen um 300 uZ aus dem Nebel der Geschichte auftauchten, gab es keine Kelten mehr rechts des Rheins. Es gab eine gallo-römische Bevölkerung bis um die Zeit von 268 uZ. Diese Bevölkerung wurde aber vertrieben, floh links des Rheins oder wurde nieder gemetzelt. Dagegen gibt es aus der Provinz Raetia Heiligenlegenden, welche daraus schließen lassen, dass viele raetische "Romanen" von den Alamannen versklavt wurden. Ich würde diesen versklavten Romanen jedoch keine große Bedeutung bei der Ethnogenese der Alamannen zugestehen.

Zu den archäologischen Funden im Taubertal kann ich mich nicht äußern. Aber insgesamt haben wir doch eine große Anzahl an ausgezeichneten Funden aus der Alamannenzeit. Kennst Du das Sängergrab von Oberflacht?
W. Menghin: Oberflacht
 
Dass Teile der Alamannen eine keltische Herkunft hatten, bezweifle ich. Hast Du 1997 die Landesausstellung in Baden-Württemberg zu den Alamannen gesehen? Dort wurde - nach damaligen Forschungsstand gut die Ethnogenese der Alamannen erklärt. Zu dem Zeitpunkt als die Alamannen um 300 uZ aus dem Nebel der Geschichte auftauchten, gab es keine Kelten mehr rechts des Rheins. Es gab eine gallo-römische Bevölkerung bis um die Zeit von 268 uZ. Diese Bevölkerung wurde aber vertrieben, floh links des Rheins oder wurde nieder gemetzelt. Dagegen gibt es aus der Provinz Raetia Heiligenlegenden, welche daraus schließen lassen, dass viele raetische "Romanen" von den Alamannen versklavt wurden. Ich würde diesen versklavten Romanen jedoch keine große Bedeutung bei der Ethnogenese der Alamannen zugestehen.

Dass es den Gegensatz (Reichs-)Galloromanen <-> Barbaren gab, ist klar. Der sagt aber nichts über die Zusammensetzung der Barbaren aus. Unter diesen dürfte es Elemente unterschiedlichster Herkunft gegeben haben.
 
Es gibt ja einige Experten für diese Zeit, gerade Ingo Steuer, die annehmen, dass sich die Alemannen aus Angehörigen verschiedener germanischer Völker erst im Limesgebiet zu einem eigenen Volksverband formierten.
 
Hier ist ab Seite 19 was übers Taubertal zu lesen:
http://www.denkmalpflege-bw.de/file...n_und_service/nachrichtenblaetter/2006-01.pdf
Allerdings kann ich über seine Dissertation nichts sagen. Gibt es die online ?

@Ashigaru.
Das erscheint mir auch sehr schlüssig.

Äh, und glaubt den Katalogen nur zur Hälfte. Das ist halt immer viel Werbung mit drin. Wie auch in meinem Link oben.

Nett find ich auch die römische Geschichte, dass im Jahr 268 ca. 100.000 Alamannen über den Brenner kamen und von 35.000 Römern besiegt wurden. Selbst 20.000 Alamannen-Krieger kann ich mir für diese Zeit nicht vorstellen.
 
die annehmen, dass sich die Alemannen aus Angehörigen verschiedener germanischer Völker erst im Limesgebiet zu einem eigenen Volksverband formierten.
und wie man an der gotischen Ethnogenese, wie sie H. Wolfram ausführlich beschreibt, ablesen kann, werden sich die Alemannen auch nicht nur und einzig aus germanischen Gruppen zusammengesetzt haben - hierbei aber finde ich die Frage, wer nun alles zur alemannischen Ethnogenese mit beigetragen hat, nicht sonderlich zielführend. Wirklich fassbar werden sie als cum grano salis politische Macht erst in der Spätantike, bis sie dann von den Merowingern dominiert wurden. Allerdings verbleibt sprachgeschichtlich, dass das altalemannische eine eigene südgermanische Sprache war - ich nehme an, dass eine solche eigene Ausprägung als Signal für ein identitätsstiftendes Zusammengehörigkeitsgefühl betrachtet werden kann. In diesem Sinne sind die Sprecher der altalemannischen Sprache, die in ein paar Schriftzeugnissen vorliegt (ansonsten rekonstruiert ist), die eigentlichen Alemannen - ist es da sooo interessant, in den früheren Zeiten vor den Schriftzeugnissen zu spekulieren, ob sie großenteils (?) elbgermanischer Herkunft waren?
 
Dass es den Gegensatz (Reichs-)Galloromanen <-> Barbaren gab, ist klar. Der sagt aber nichts über die Zusammensetzung der Barbaren aus. Unter diesen dürfte es Elemente unterschiedlichster Herkunft gegeben haben.

Und da kriegt man jetzt noch nen Bömmel dafür?

Dass auf Südseite des Limes Kelten lebten, dürfte unbestritten sein, dass sie sowohl in Frankreich als auch südlich der Donau mit der römischen Kultur verschmolzen, ebenso.

Ich finde es dann etwas gewagt zu behaupten, es habe nördlich der Donau keine Kelten mehr gegeben, weshalb sie nicht an der Entstehung der Alamannen beteiligt gewesen sein könnten.

Wo sind sie denn dann nur hin, die vielen süddeutschen Kelten?
 
Wo sind sie denn dann nur hin, die vielen süddeutschen Kelten?
Wenn ich mich richtig an das, was sich gelesen habe, erinnere, dann war das heutige Baden-Württemberg zu der Zeit, da die Römer es annektierten, nicht eben dicht besiedelt - mit anderen Worten: da labten nur relativ wenige "Restkelten". Während der Römerzeit in den agri decumates blieb es bei dieser relativ dünnen, vorwiegend die Flußtäler nutzenden Besiedlung (Schwarzwald und Hochalb waren wohl zu unwirtlich) -- also zumindest im Bereich der agri decumates gab es wohl nicht allzuviele Kelten zu assimilieren für die nach 268 (?) einrückenden/erobernden Alemannen
 
also zumindest im Bereich der agri decumates gab es wohl nicht allzuviele Kelten zu assimilieren für die nach 268 (?) einrückenden/erobernden Alemannen

Aber sie rückten aus einem Gebiet her ein, wo wir uns hier in zig Beiträgen darüber streiten, ob die Chatten und ihre Nachbarn eher Kelten oder eher Germanen waren.
Zudem wird das keltische Element bei den Bajuwaren kaum in Frage gestellt - da soll es direkt nebenan nicht existiert haben?
 
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