In Józefów stehen die Männer am frühen Morgen des 13. Juli 1942 im Licht der aufgehenden Sonne im Halbkreis um Major Wilhelm Trapp. Der 53-jährige Berufspolizist ist unruhig und blass, während er den Befehl erläutert. Trapp, der bereits im Ersten Weltkrieg gekämpft hat, ist ein befehlsgläubiger Mann; und eher einer, der sich wohl gelegentlich wünscht, in anderen Zeiten zu leben. Bevor er den Befehl erteilt, der - so sagt er - „von ganz oben“ komme, ihm selbst aber sehr missfalle, sammeln sich in seinen Augen Tränen.
Er schlägt seinen Männern vor, während der Exekutionen an die sterbenden deutschen Frauen und Kinder im Bombenhagel zu denken. Anschließend bietet er an, dass die Älteren von ihnen, die sich nicht in der Lage sähen, auf Frauen und Kinder, Alte und Kranke zu schießen, beiseite träten. Es ist eine ungewöhnliche Offerte.
Stille. Zu seltsam klingt das Angebot für die Männer, die nicht gewohnt sind, Befehle in Eigenverantwortung zu behandeln. Das Ganze muss ihnen vorkommen wie eine Falle, mit der Feiglinge und Drückeberger aus dem Bataillon gefiltert werden sollen. Zögernd tritt der Erste vor. Hauptmann Wolfgang Hoffmann, zu dessen Kompanie der Mann gehört, reagiert wütend. Doch Trapp, vielleicht wünschend, dass er selbst die Verweigerung wagen würde, verteidigt den Polizisten. Nun treten zehn bis zwölf weitere Männer vor und geben ihre Gewehre ab (später werden sie zur Bewachung von Juden eingesetzt).
„Sie bedachten mich mit Bemerkungen wie Scheißkerl’ Blutarmer’ und anderem, womit sie ihr Missfallen zum Ausdruck brachten“, berichtet einer, der erst später an den Erschießungen nicht teilnehmen will. „Irgendwelche Folgen sind daraus für mich nicht entstanden.“
Auch Leutnant Heinz B. verweigert den Befehl. Der 38-jährige international tätige Holzhändler aus Hamburg macht schnell deutlich, dass er sich „in keinem Falle an einer derartigen Aktion, bei der wehrlose Frauen und Kinder erschossen werden“, beteiligen wird.