Sozialdarwinismus und Rassenlehre

Hallo nochmal,

ich habe die Grafik nun wieder gefunden. Sie ist aus Schäffer, "Volk und Vererbung". Das Buch habe ich leider nach wie vor nicht gefunden, aber die Grafik kann ich dir mailen, wenn du möchtest. (Mein Bilderhosting-Dienst funktioniert leider gerade nicht.)

Gib mir bei Interesse einfach deine E-Mail-Adresse, denn hier über das Forum kann man keine Attachments anhängen.

Schöne Grüße

Petra
 
Der Sozialdarwinismus ist wie schon mehrfach gesagt, eine bekannte soziologische Theorie (wenn auch eine umstrittene bzw. falsch). Du kannst da jedes beliebige Lexikon zitieren; in allen wird - eben mehr oder weniger ausführlich - das Gleiche stehen!
Es ist mir auch klar. Mein Prüfer hat mir aber gesagt, dass ich kein Duden Definition benutzen darf....Es MUSS eine Zitat oder ein Bild sein...:(((
 
Ein Zitat, so schwer kann das doch nicht sein!

Hier hast du einige Zitate von Herbert Spencer, such dir eins aus.

Herbert Spencer Quotes

:fs:
Hmmm--- DAnke für den LInk. Ich habe alles durchgeschaut, fand aber nichts über Sozialdarwinismus..Oder hab ich was übersehen?
Was denkt Ihr über diese Zitat: People are beginning to see that the first requisite to success in life is to be a good animal.
Passt es dazu???
 
Also ein Zitat habe ich, das ich unter Sozialdarwinismus einordnen würde. Ob du es verwenden willst, weiß ich nicht - vielleicht hättest du lieber eines, das nicht aus der NS-Zeit ist?

Na ja, ich schreib es mal. Es ist aus "Mein Kampf", 50. Aufl., München 1933, S. 312:
Jede Kreuzung zweier nicht ganz gleich hoher Wesen gibt als Produkt ein Mittelding zwischen der Höhe der beiden Eltern. Das heißt also: das Junge wird wohl höher stehen als die rassisch niedrigere Hälfte des Elternpaares, allein nicht so hoch wie die höhere. Folglich wird es im Kampf gegen diese höhere später unterliegen. Solche Paarung widerspricht aber dem Willen der Natur zur Höherzüchtung des Lebens überhaupt. Die Voraussetzung hierzu liegt nicht im Verbinden von Höher- und Minderwertigem, sondern im restlosen Siege des ersteren. Der Stärkere hat zu herrschen und sich nicht dem Schwächeren zu verschmelzen, um so die eigene Größe zu opfern. Nur der geborene Schwächling kann dies als grausam empfinden, dafür aber ist er auch nur ein schwacher und beschränkter Mensch; denn würde dieses Gesetz nicht herrschen, wäre ja jede vorstellbare Höherentwicklung aller organischen Lebewesen undenkbar.
Meiner Meinung nach ist das Sozialdarwinismus. Wie es so schön heißt, "man kann ja Läuse und Flöhe haben". Der Sozialdarwinismus verschwand ja nicht dadurch, dass die Nazis eine eigene Rassenideologie entwickelten.

Hitler sieht hier eine generelle Tendenz zur "Rassenreinheit" in der Natur und überträgt das dann auf den Menschen. Zwei Seiten später stellt er den "Arier" als "Kulturbegründer" dar. Nachdem er diesen dann ausgiebig gelobt hat, wird er natürlich mit dem Juden verglichen.

Schöne Grüße

Petra
 
Zuletzt bearbeitet:
.... widerspricht aber dem Willen der Natur zur Höherzüchtung des Lebens überhaupt
......
denn würde dieses Gesetz nicht herrschen, wäre ja jede vorstellbare Höherentwicklung aller organischen Lebewesen undenkbar.
Das zeigt auch sehr schön den Zusammenhang mit Rassismus: Man erfindet ein "Gesetz" und macht sich zum "Vollstrecker".
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Petra 44.
Kennst du viellechtauch eine ZItat für SD, die nich aus NS- Zeit kommt???
Danke dir.
 
Rassenideologie

Hallo zusammen,

stimmt es wirklich, dass für Mussolini die Rassenidee Hitlers fremd war und Italien eigentlich nicht antisemitisch war, denn z.B. war ja auch eine Geliebte Mussolinis Jüdin?!

Dadurch entstand der antisemitische Hass/ Verfolgung erst mit der Beziehung zu Deutschland.. (Achse-Berlin-Rom)???:S:S:S

Würde mich auf eine hilfsreiche Antwort freuen!

LG

Louisa
 
Hallo zusammen,

stimmt es wirklich, dass für Mussolini die Rassenidee Hitlers fremd war und Italien eigentlich nicht antisemitisch war, denn z.B. war ja auch eine Geliebte Mussolinis Jüdin?!

Komplett fremd war ihm Rassismus nicht. Seinen kolonialen Bestrebungen in Afrika unterlag auch eine starke rassistische Rechtfertigung bezüglich der Überlegenheit der "weissen, europäischen Rasse," die jedoch in Europa (und den europäisch besiedelten Ländern) sehr weit verbreitet war.

Antisemitismus gab es in Italien auch, wenn auch eher der traditionell religiös begründete. Ob Mussolini nun persönlich Antisemitisch war, weiss ich nicht, das mit seiner möglichen jüdischen Geliebten bedeutet in dieser Hinsicht sehr wenig (man findet auch einige Nazibonzen mit mehr oder eher weniger freiwilligen jüdischen "Geliebten").

Dadurch entstand der antisemitische Hass/ Verfolgung erst mit der Beziehung zu Deutschland.. (Achse-Berlin-Rom)???:S:S:S

Würde mich auf eine hilfsreiche Antwort freuen!

LG

Louisa

Die intensive Verfolgung der Juden in Italien begann m.W erst mit der deutschen Besatzung 1943.
 
Bei allen Gemeinsamkeiten standen sich der italienische Faschismus und der deutsche Nationalsozialismus auch als Konkurrenten gegenüber.
Mussolini gründete im Juli 1933 die Comitati d'azione per l'universalitá di Roma (CAUR). Die CAUR sollte eine - auf Rom ausgerichtete - faschistische Internationale werden. Im Dezember 1934 organisierte die CAUR in Montreux einen Kongress. Teilnehmer waren Qusiling, Mota, Mosley, O`Duffy, Bucard,...
Schon damals kam es zum Streit, da der Vertreter Nazi-Deutschlands und der Norweger Quisling Anhänger eines "nordisch-völkischen Rassismus" waren.
Die zweite Konferenz in Amsterdam im April 1945 führte zum Bruch. Die Mehrzahl der europäischen faschistischen Organisationen orientierte sich an Deutschland und nicht an Italien.
Gravelli, einer der Vordenker des italienischen Faschismus, stellte die These vom römischen und protestantischen Faschismus auf.

Am 17.11.1938 veröffentlichte das faschistische Italien Rassengesetze nach deutschem Vorbild. Juden wurden (zB) aus den Streitkräften entfernt und Mischehen aufgelöst.

Quelle: Arnd Bauerkämper "Der Faschismus in Europa 1918 - 1945"
 
Dankeee für Eure Antworten und ich habe eine weitere Frage, und zwar habe ich gelesen dass der Faschismus eigentlich keine politische Aussage hat. Dabei ist der Erfinder Mussolini.
Stimmt dies?
 
Dankeee für Eure Antworten und ich habe eine weitere Frage, und zwar habe ich gelesen dass der Faschismus eigentlich keine politische Aussage hat. Dabei ist der Erfinder Mussolini.
Stimmt dies?

Der Faschismus hat sehr viele Aussagen. Vor allem rassistische, antisemtische, antidemokratische, antimarxistische und militaristisch-expansive.

Eine geschlossene Ideologie ergibt sich daraus nicht, was du vielleicht gemeint hast.
 
Danke für die Antwort, aber sind das nicht eher die Merkmale des Faschismus, dass durch Mussolini entstand. Aber eigentlich hatte doch der Faschismus keine richtige politische Aussage von damals. denn in einem Zitat sagt Mussolini selbst... : "Auf die Frage nach den „geistigen Grundlagen seiner Bewegung“ antwortete Mussolini, dass er keine brauche, denn Handeln sei wichtiger als Philosophie." Und das zeigt es doch?

Erst nach dem WK. hat man doch dem Faschismus eine bestimtme Aussage gegeben, aber eigentlich in der ZEit hatte sie es doch nicht, oder?

DIe MErkmale wie z.B: antidemokratisch, antisemitisch... wurden doch erst danach zugesprochen?

Und im Vergleich zum Faschismus hatte der Kommunismus oder Sozialismus schon längst in seiner Zeit eine poolitische Aussage...????

Danke schon mal!

LG

Louisa
 
Nein hatte ich noch nicht gesehen, aber dann stimmt es doch, dass es eigentlich keine richitige politische Aussage hat: "Obwohl der Faschismus niemals eine konsistente Ideologie ausbildete" [...]

?

LG

Louisa
 
Danke für die Antwort, aber sind das nicht eher die Merkmale des Faschismus, dass durch Mussolini entstand. Aber eigentlich hatte doch der Faschismus keine richtige politische Aussage von damals. denn in einem Zitat sagt Mussolini selbst... : "Auf die Frage nach den „geistigen Grundlagen seiner Bewegung“ antwortete Mussolini, dass er keine brauche, denn Handeln sei wichtiger als Philosophie." Und das zeigt es doch?

1932 veröffentlichte Mussolini seine Programmschridt "La Dottrina Del Fascismo" (Der Geist des Faschismus) Der Geist des Faschismus ? Wikipedia, die alle Absichten des italienischen Faschismus zusammenfasste und versuchte, sie weltanschaulich zu untermauern. Diese Schrift, die im Vergleich zum Programm des Nationalsozialismus ("Mein Kampf") sehr spät erschien, und weitere programmatische Reden und Schriften Mussolinis ergaben folgende Ziele und Grundsätze (vgl. Wikipedia):

Ihre wesentlichen Elemente waren:

  • Extrem nationalistische, populistische Herrschaftsform mit ausgeprägtem Führerkult.[1]
  • Radikaler, gewalttätiger Antikommunismus.[2]
  • Irredentismus, das Bestreben, weite Teile der kroatischen Ostküste der Adria für Italien zu annektieren.
  • Nachdrückliche Ästhetisierung von Politik und die Betonung des voluntaristischen Zuges der Politik, also des Vorrangs des Willens vor der Ökonomie. Der Faschismus knüpft hier an den Futurismus und seine Theorien an.[3]
  • Der umfassende Gebrauch von politischen Symbolen wie Fahnen, Marschkolonnen und Uniformen in rituellen Massenzeremonien.
  • Ein an der Antike ausgerichteter Traditionalismus, der sich besonders im Kult der römischen Vergangenheit äußerte, zugleich aber auch eine revolutionär-dynamische Selbstdarstellung und entsprechende, expansive Politikansätze.[4]
  • Ein korporatives Wirtschaftsmodell mit nach Produktionszweigen gegliederter Organisation, mit einem das Parlament ersetzenden Plenarorgan („Kammer der Fasci und der Korporationen“, Camera dei Fasci e delle Corporazioni, seit 1938/39) und einem aus Partei- und Staatsfunktionen gemischten Organ, dem Großen Faschistischen Rat (Gran Consiglio del Fascismo, seit 1922, seit 1928 Staatsorgan), an der Spitze.
  • Die ideologische Verherrlichung und Anwendung von Gewalt;[5] auch in der Tradition von Georges Sorel.[6]
  • Parteienkritik, wie sie etwa der Soziologe Robert Michels betrieb, und Selbstverständnis als (während der Bewegungsphase 1919 bis 1922) Anti-Partei, bzw. danach als Massenpartei eines neuartigen Typus.
  • Ob es sich beim italienischen Faschismus um eine autoritäre oder eine totalitäre Bewegung handelte, ist in der Forschung umstritten.[7]
 
Danke für Deine Antwort, sie war sehr hilfsreich, aber warum ist die Frage, ob es autoritär oder totalitär ist, sehr umstritten?

Und ist es eigentlich eine Diktatur wenn es wie in Italien noch eine Art Monarchie mit Parlament gibt?

LG

Louisa
 
@Louisa

Eines vorweg, m.E. war das faschistische Italien ein totalitärer Staat.

Noch eines, jedes totalitäre Regime ist eine Diktatur, aber nicht jede Diktatur ist ein totalitäres Regeme. Jede Diktatur hat autoritäre Züge, egal worauf sich die "Autorität" beruft (Nation, Nationalismus, Militär, Anti-... etc.), aber auch jedes totalitäre Regime hat als Teilmenge autoritäre Züge.

Soweit so gut.

Das Thema, das Du w.o. ansprichst, autoritär <=> totalitär, eigenet sich hervorragend für eine geschichtsphilosophische Diskussion, da diese Kategorien einen hohen historischen Abstraktionsgrad aufweisen. Fraglich bleibt, ob eine solche Diskussion hinsichtlich des Verstehens immer hilfreich ist.

Wenn ich, was nichts heißen muß, die Kategorie "Totalitarismus" einführe, beginne ich nicht mit Hannah Arendt, sondern mit Literatur, und zwar Orwell "1984" und Goldings "Herr der Fiegen".

Dieter hat in #9 freundlicherweise eine Zitat zum italiensichen Faschismus eingestellt, ich erlaube es mir zu verwenden, in dem ich durch blaue Markierung wesentliche Kennzeiche totalitärer Herrschaft abstrahierend von der konkreten italiensichen Situation hervorhebe.

Ihre wesentlichen Elemente waren:

  • Extrem nationalistische, populistische Herrschaftsform mit ausgeprägtem Führerkult.[1]
  • Radikaler, gewalttätiger Antikommunismus.[2]
  • Irredentismus, das Bestreben, weite Teile der kroatischen Ostküste der Adria für Italien zu annektieren.
  • Nachdrückliche Ästhetisierung von Politik und die Betonung des voluntaristischen Zuges der Politik, also des Vorrangs des Willens vor der Ökonomie. Der Faschismus knüpft hier an den Futurismus und seine Theorien an.[3]
  • Der umfassende Gebrauch von politischen Symbolen wie Fahnen, Marschkolonnen und Uniformen in rituellen Massenzeremonien.
  • Ein an der Antike ausgerichteter Traditionalismus, der sich besonders im Kult der römischen Vergangenheit äußerte, zugleich aber auch eine revolutionär-dynamische Selbstdarstellung und entsprechende, expansive Politikansätze.[4]
  • Ein korporatives Wirtschaftsmodell mit nach Produktionszweigen gegliederter Organisation, mit einem das Parlament ersetzenden Plenarorgan („Kammer der Fasci und der Korporationen“, Camera dei Fasci e delle Corporazioni, seit 1938/39) und einem aus Partei- und Staatsfunktionen gemischten Organ, dem Großen Faschistischen Rat (Gran Consiglio del Fascismo, seit 1922, seit 1928 Staatsorgan), an der Spitze.
  • Die ideologische Verherrlichung und Anwendung von Gewalt;[5] auch in der Tradition von Georges Sorel.[6]
  • Parteienkritik, wie sie etwa der Soziologe Robert Michels betrieb, und Selbstverständnis als (während der Bewegungsphase 1919 bis 1922) Anti-Partei, bzw. danach als Massenpartei eines neuartigen Typus.
  • Ob es sich beim italienischen Faschismus um eine autoritäre oder eine totalitäre Bewegung handelte, ist in der Forschung umstritten.[7]
M.
 
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In Spanien gab es erst kürzlich eine heftige Discussion darüber, als im "Diccionario Biografico" der Real Academia de la Historia (Real Academia de la Historia*»*Diccionario Biográfico Español ), im Eintrag über Franco behauptet wurde, sein Regime sei "Autoritär aber nicht totalitär" gewesen.

ich denke das ist eine reine Definitionsfrage und hängt davon ab, wo man die grenzen des Totalitarismus legt und bei welchen Bereichen.

Ich gebe sofern Melchior recht, dass jeder totalitäre Staat authoritäre Elemente beinhaltet und sogar beinhalten muss.
 
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