Wie entstand der aufrechte Gang?

BZwo

Aktives Mitglied
Wie konnte es dazu kommen das Primaten anfingen nur noch auf 2 Beinen durchs Leben zu gehen. Es ist ja so, das die aufrechte (kerzengerade) Haltung in der sich Menschen fortbewegen beinahe einzigartig im Tierreich ist. Außer unserer Spezies laufen eigentlich nur noch Pinguine in ähnlich aufrechter Körperhaltung, nur ist deren Körperbau, im Gegensatz zu unserem, in erster Linie an die Fortbewegung im Wasser angepasst.

Die meisten immer wieder vorgebrachten Erklärungsmodelle finde ich nicht sehr einleuchtend.
z.B.:
-aufrechter Gang um im hohen Gras der Savanne einen besseren Überblick zu haben und Feinde eher zu sehen
Da unsere Vorfahren auch schon soziale Lebewesen waren hätte es doch gereicht, wenn ein oder zwei aus der Gruppe von einem erhöhten Aussichtspunkt aus Wache gehalten hätten, während die anderen Nahrung suchen, ausruhen oder auch andere Sachen treiben. Das wird von anderen Primaten und beispielsweise auch von Erdmännchen ja auch so praktiziert.
-aufrechter Gang um mit den Händen mehr Nahrung transportieren zu können
Ich denke das unsere Vorfahren wohl eher von der Hand in den Mund gelebt haben. Ein so großes Nahrungsangebot, das es nötig machen würde die nicht sofort verbrauchte Nahrung an einen sicheren Ort zu transportieren, wird sicher nur äußerst selten vorgekommen sein.
-aufrechter Gang um mittags der hochstehende Sonne weniger Angriffsfläche zu bieten
Warum nicht einfach während der Mittagshitze ein schattiges Plätzchen aufsuchen, wie das auch die meisten Tiere und auch die heutzutage in wärmeren Regionen lebenden Menschen machen?
...

Ich will hier jetzt nicht alle Theorien aufzählen. Nur noch eine, die selten kolportiert wird, mir aber am plausibelsten erscheint.
Der aufrechte Gang könnte sich bei der Nahrungssuche im flachen Wasser herausgebildet haben. Beim Sammeln von Muscheln und Krebstieren etc. ist es natürlich von Vorteil sich aufrecht zu bewegen, denn je höher man den Kopf hat, desto besser kann Dinge unter der Wasseroberfläche erspähen. Wenn der Kopf sich dagegen nur knapp über dem Wasser befindet sieht man eigentlich nur die spiegelnde Wasseroberfläche. Das setzt natürlich voraus, das es bei unseren Vorfahren eine Phase gab in der sie sich hauptsächlich auf diese Weise ernährt haben. Handfeste Beweise gibt es m.W. für diese These noch nicht, aber durchaus eine ganze Menge Indizien die dafür sprechen.

Demnächst werde ich vielleicht noch etwas näher auf einige Details eingehen. Für heute mach' ich aber erstmal Schluss.

P.S. Hier noch'n Link: Biologie Arbeitsproben | Enstehung des aufrechten Gangs
 
Die Theorie von Otto Walkes hast Du vergessen: " sie hatten es satt immer mit den Händen in der Dinosauriersch...ße rumzutappen.:pfeif::pfeif:
 
Angenommen BZwo,

der aufrechte Gang wäre insgesamt sehr nachteilig gewesen...
(Kann man ja annehmen, weil er ja ein sehr aufwändiges und seltenes Konzept in der Natur darstellt und zudem nachteilig für die Fortbewegungsgeschwindigkeit ist.)
Zudem führt der aufrechte Gang zu einer Komplizierung des Geburtsvorgangs, weil er mit einer Verengung des Beckens einhergeht..
Nix als Nachteile und der Mensch ist geradezu vom Aussterben bedroht. Anthropologie: Als die Menschen fast ausstarben - Spektrum der Wissenschaft

Nun liegt ja in jedem Haufen Scheisse ein kleines Stückerl Gold..
Das enge Becken, vom aufrechten Gang her, führt zur systematischen Frühgeburt und dazu, dass das menschliche Säuglingshirn seinen Selbstverkabelungsprozess erst dann vornimmt, als es der wechselhaften Welt ausgesetzt ist
...und der Mensch als solcher daher eine besondere Anpassungsfähigkeit gewinnt, die den weniger stark behinderten Marktbegleitern der ökologischen Nischen vorenthalten bleibt.
:O
Nimm das bitte als Gaudi..
..aber es könnt ja so sein..
:winke:
 
Es gab ne Menge Dinos die auf zwei Beinen liefen, nicht nur der bekannte T.Rex. Die waren auf freie Hände nicht mal angewiesen (man sehe sich die Ärmchen des T.Rex mal an), es bot auch so genug Vorteile.
Da waren auch Vegetarier dabei (Iguanodon etc), die erschlossen sich damit eine ökologische Nische - nämlich das Grünzeug welches bis dahin unerreichbar über den Köpfen hing. Aus dem gleichen Grund sind wohl die Giraffen mit so langen Hälsen gesegnet. Und laufen lässt sich prima auf zwei Beinen, man sehe sich mal den Vogel Strauß an.
War also wohl ein Sammelsurium verschiedener Vorteile die der aufrechte Gang bot.
 
Es gibt auch heute noch Echsenarten, wie Basilisken, Kragenechsen, verschiedene Kleinleguanarten die, sobald sie rennen, sich auf die Hinterbeine erheben und nur mit diesen laufen.
http://resources0.news.com.au/images/2012/02/15/1226272/129180-baby-frill-necked-lizards.jpg
http://reptilis.net/index4/chlamydosaurus3.jpg
Ich habe selbst Basilisken als Haustiere gehabt und wenn die den Zweibeinspurt einlegten, waren sie nicht mehr einzufangen. Die bekommen solch ein Tempo drauf, dass sie übers Wasser rennen können.
http://www.terzanatura.com/blog/wp-content/uploads/2011/05/rennender_Basilisk1.jpg
http://foto.nationalgeographic.de/p/29061/xxl.jpg
 
Es gab ne Menge Dinos die auf zwei Beinen liefen, nicht nur der bekannte T.Rex. Die waren auf freie Hände nicht mal angewiesen (man sehe sich die Ärmchen des T.Rex mal an), es bot auch so genug Vorteile.
Da waren auch Vegetarier dabei (Iguanodon etc), die erschlossen sich damit eine ökologische Nische - nämlich das Grünzeug welches bis dahin unerreichbar über den Köpfen hing. Aus dem gleichen Grund sind wohl die Giraffen mit so langen Hälsen gesegnet. Und laufen lässt sich prima auf zwei Beinen, man sehe sich mal den Vogel Strauß an.
All die von Dir erwähnten Tiere liefen zwar auf zwei Beinen aber mit waagerecht oder schräg stehendem Oberkörper. Alle Vögel laufen oder hüpfen auf zwei Beinen aber nur beim Pinguin ist auch der Körper senkrecht.
 
Es gab ne Menge Dinos die auf zwei Beinen liefen, nicht nur der bekannte T.Rex. Die waren auf freie Hände nicht mal angewiesen (man sehe sich die Ärmchen des T.Rex mal an), es bot auch so genug Vorteile.
Da waren auch Vegetarier dabei (Iguanodon etc), die erschlossen sich damit eine ökologische Nische - nämlich das Grünzeug welches bis dahin unerreichbar über den Köpfen hing. Aus dem gleichen Grund sind wohl die Giraffen mit so langen Hälsen gesegnet. Und laufen lässt sich prima auf zwei Beinen, man sehe sich mal den Vogel Strauß an.
War also wohl ein Sammelsurium verschiedener Vorteile die der aufrechte Gang bot.
Die von Dir aufgezählten Tierchen haben sich zweifellos biped fortbewegt, aufrecht gingen sie allerdings nicht, da allesamt ihren Rumpf beim Laufen in waagerechter Lage beließen und nicht wie beim Menschen (und beim Pinguin) in der Senkrechten.

Edit: Galeotto war schneller. :gaehn:

Angenommen BZwo,

der aufrechte Gang wäre insgesamt sehr nachteilig gewesen...
(Kann man ja annehmen, weil er ja ein sehr aufwändiges und seltenes Konzept in der Natur darstellt und zudem nachteilig für die Fortbewegungsgeschwindigkeit ist.)
Zudem führt der aufrechte Gang zu einer Komplizierung des Geburtsvorgangs, weil er mit einer Verengung des Beckens einhergeht..
Nix als Nachteile und der Mensch ist geradezu vom Aussterben bedroht.
Nur Nachteile und trotzdem gehen wir aufrecht. Dann ist vermutlich unintelligentes Design der Grund. =)
Das enge Becken, vom aufrechten Gang her, führt zur systematischen Frühgeburt und dazu, dass das menschliche Säuglingshirn seinen Selbstverkabelungsprozess erst dann vornimmt, als es der wechselhaften Welt ausgesetzt ist
...und der Mensch als solcher daher eine besondere Anpassungsfähigkeit gewinnt, die den weniger stark behinderten Marktbegleitern der ökologischen Nischen vorenthalten bleibt.
:O
Nimm das bitte als Gaudi..
..aber es könnt ja so sein..
:winke:
Das könnte durchaus so sein, wäre aber nur eine Folge und keine Ursache für den aufrechten Gang.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Natur wusste, dass wir uns mal explosionsartig vermehren würden und merkte, dass wir im waagerechten Gang zuviel Platz brauchen würden. Außerdem wäre der Hängeschrank ohne den aufrechten Gang nie erfunden worden. Wäre doch schade.:scheinheilig:
 
Wenn bei unseren Vorfahren die Beine durch eine Mutation immer länger wurden, waren sie gezwungen sich aufzurichten da sonst das Hinterteil höher als der Kopf gestanden hätte. Man geht immer davon aus, dass die Arme erst kürzer und die Beine länger wurden ,nachdem er sich aufgerichtet hatte. Kann aber auch umgekehrt gewesen sein.
 
Wenn bei unseren Vorfahren die Beine durch eine Mutation immer länger wurden, waren sie gezwungen sich aufzurichten da sonst das Hinterteil höher als der Kopf gestanden hätte. Man geht immer davon aus, dass die Arme erst kürzer und die Beine länger wurden ,nachdem er sich aufgerichtet hatte. Kann aber auch umgekehrt gewesen sein.

Falls an der Im-Wasser-wat-Theorie etwas dran ist, könnte das so abgelaufen sein, das unsere äffischen Vorfahren sich anfangs nur bei der Nahrungssuche im Wasser aufgerichtet haben. An Land hingegen haben sie die vierfüßige Fortbewegung vorerst weiter praktiziert. Solange sie einen großen Teil ihrer Nahrung immer noch auf dem trockenen fanden, gab's auch keinen Grund das zu ändern.
Es könnte aber sein das das Nahrungsangebot an Land mit der Zeit immer knapper wurde (ob nun aufgrund einer Klimaänderung oder zunehmender Nahrungskonkurrenz durch andere Tiere sei mal dahingestellt). Dadurch haben sie vielleicht irgendwann die meiste Zeit des Tages aufrecht im Flachwasser watend zugebracht. Das führte wiederum dazu, das eine Selektion in Richtung längere Hinterbeine erfolgte. Irgendwann waren die Hinterbeine dann aber eben zu lang für eine quadrupede Fortbewegung und sie gingen fortan auch an Land aufrecht.
 
Die aufrechte Wasserwaterei betreiben Flachlandgorillas auch und besitzen trotzdem noch kurze Beine und lange Arme obwohl sie sich bestimmt schon mehrere hunderttausend Jahre Wasserpflanzen schmecken lassen.
 
Die aufrechte Wasserwaterei betreiben Flachlandgorillas auch und besitzen trotzdem noch kurze Beine und lange Arme obwohl sie sich bestimmt schon mehrere hunderttausend Jahre Wasserpflanzen schmecken lassen.

Die Wasserpflanzen sind aber auch nur eine von vielen Nahrungsquellen die Gorillas nutzen. Den größten Teil ihrer Nahrung finden sie immer noch an Land und laufen dabei auf allen Vieren. Daher kann die Selektion zugunsten längerer Hinterbeine bei ihnen auch nicht greifen.
 
All die von Dir erwähnten Tiere liefen zwar auf zwei Beinen aber mit waagerecht oder schräg stehendem Oberkörper. Alle Vögel laufen oder hüpfen auf zwei Beinen aber nur beim Pinguin ist auch der Körper senkrecht.
Als Anpassung an die maritimen Lebensbedingungen. Strauße haben einen ganz schlecht gebauten Körper für das Schwimmen.
 
Falls unsere Vorfahren den größten Teil des Tages im Wasser gestanden hätten, so wäre ein wasserdichtes, fettiges Fell sinnvoller gewesen als unsere Haut, die schon nach kurzem Wasseraufenthalt zu schrumpeln und aufzuquellen beginnt.
 
Falls an der Im-Wasser-wat-Theorie etwas dran ist, könnte das so abgelaufen sein, das unsere äffischen Vorfahren sich anfangs nur bei der Nahrungssuche im Wasser aufgerichtet haben. An Land hingegen haben sie die vierfüßige Fortbewegung vorerst weiter praktiziert. Solange sie einen großen Teil ihrer Nahrung immer noch auf dem trockenen fanden, gab's auch keinen Grund das zu ändern.
Es könnte aber sein das das Nahrungsangebot an Land mit der Zeit immer knapper wurde (ob nun aufgrund einer Klimaänderung oder zunehmender Nahrungskonkurrenz durch andere Tiere sei mal dahingestellt). Dadurch haben sie vielleicht irgendwann die meiste Zeit des Tages aufrecht im Flachwasser watend zugebracht. Das führte wiederum dazu, das eine Selektion in Richtung längere Hinterbeine erfolgte. Irgendwann waren die Hinterbeine dann aber eben zu lang für eine quadrupede Fortbewegung und sie gingen fortan auch an Land aufrecht.
Die Frage ist natürlich, warum das Land austrocknete und die Nahrung versiegte, Flüsse, Sümpfe und Seen aber neue Nahrungsquellen boten? Auch Schutz vor Feinden bietet das Wasser nicht, hingegen, es kommen noch weitere Feinde hinzu.
Welche anderen Anpassungen deuten den noch auf eine limno-fluviatile Lebensweise? Waren es Klarwasserflüsse oder stark sedimenttragende Flüsse und Seen? Warum hat der Mensch so starke Schweißdrüsen?
Läßt sich die Evolution beim Menschen vielleicht auch sehr gut mit den herkömmlichen Theorien erklären?
 
All die von Dir erwähnten Tiere liefen zwar auf zwei Beinen aber mit waagerecht oder schräg stehendem Oberkörper. Alle Vögel laufen oder hüpfen auf zwei Beinen aber nur beim Pinguin ist auch der Körper senkrecht.
Ich möchte nur mal erwähnen, dass sich der zweibeinigen Gang des Menschen nicht aus dem vierbeinigen entwickelt hat. Die Vorfahren der Menschen waren Affen, deren bevorzugte Fortbewegungsart das Hangeln war. Der Körper war also bereits in der Senkrechten.

Auch das Laufen im Knöchelgang gab es schon, aber nur als Notlösung, wenn keine Bäume da waren, so wie das Robben der Seehunde an Land, wenn kein Wasser da ist. Dies Notlösung beherrschen Affen nicht sehr meisterlich, weil ihre Füße ja eigentlich Hände sind. Aber irgendwann mussten sie dann, weil östlich des Ostafrikanischen Grabenbruchs die Bäume knapp wurden.

Die hintere Hand hat sich dann zum Fuß gewandelt, indem sie sich um 90° verdrillt hat. Das Erbsenbein an der Außenkante der Hand wurde zur Ferse. Jeder der 27 Handknochen hat daher eine Entsprechung im Fuß, deren Funktion sich wandelte, indem es ein elastisches Gewöbe bildete, das den Fuß beim Gehen abfedert.
 
Läßt sich die Evolution beim Menschen vielleicht auch sehr gut mit den herkömmlichen Theorien erklären?
Erklären und vermuten kann man viel. Wie es wirklich war, werden wir aber wahrscheinlich nie hundertprozentig wissen. Es sei denn so etwas passiert mal vor unseren Augen, was aber auch nicht wahrscheinlich ist.
 
Ich möchte nur mal erwähnen, dass sich der zweibeinigen Gang des Menschen nicht aus dem vierbeinigen entwickelt hat. Die Vorfahren der Menschen waren Affen, deren bevorzugte Fortbewegungsart das Hangeln war. Der Körper war also bereits in der Senkrechten.
Es gibt auch Affenarten, die selten auf Bäume klettern und sich fast ausschließlich auf dem Boden aufhalten. Z.B. Paviane und Dscheladas. Diese laufen auch nicht auf den Knöcheln sondern auf den Handflächen. Auch die Berberaffen sind selten auf Bäumen anzutreffen. Adulte männliche Gorillas sind zu schwer zum klettern und daher auch meist am Boden anzutreffen.
 
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