was Wirth betrifft hast du schon verschiedentlich einräumen müssen, daß er sich im Deatil geirrt haben könnte
Es geht gar nicht ums Detail - im Detail kann sich jeder mal irren.
Es geht um die Methode, mit der Wirth seine Thesen entwickelt. Ein
sachliches und konstruktives Eingehen muss erst einmal die Methode in den Blick nehmen:
Da gibt es von Anfang an keinen wissenschaftlichen Ansatz, vielmehr bilden Rassendogmen den Ausgangspunkt seiner Überlegungen. Unhinterfragbar ist für ihn das Grunddogma von der "nordischen Rasse" als "Urheberin der höchsten Geisteskultur".
Ebenso undiskutierbar ist für den Rassenideologen das Dogma, wonach die Entwicklung der "nordischen Rasse" in strenger Isolation erfolgt sein muss.
Akzeptiert man diese Dogmen, darf darüber spekuliert werden, wo so eine Zuchtstation existiert haben könnte. Wirth tippte auf die Arktis.
Beweisen muss man das nicht, man kann es auch nicht, weil:
Die arktische Urheimat ist laut Wirth teils unter ewigem Eis, teils im Meer versunken.
Die nordische Urrasse ist laut Wirth von dort aus in alle Welt ausgewandert. Ein zweites wichtiges Zentrum war die Insel Atlantis.
Die ist nun auch im Meer versunken, weshalb sich da auch nichts beweisen lassen kann und muss.
Das dritte leuchtende Kulturzentrum der Menschheit war dann laut Wirth, wie gesagt, Doggerland.
Auch im Meer versunken.
Man kann also wieder nichts beweisen, aber umso fester dran glauben.
Ebenfalls glauben muss man, dass sich nahezu alle Kulturerscheinungen der Erde irgendwie auf die "nordische Rasse" zurückführen lassen. Wenn man beim besten Willen keine "nordischen Rasseneinschläge" mehr plausibel machen kann, macht das aber auch nichts. Dann ist eben (z. B. in Afrika) "diese atlantisch-nordische Herren- und Kulturbringerschicht völlig der hamitischen und negerischen Rassenmischung erlegen. Nur an den Kulturresten dortiger Völker ist die ehemalige Überschichtung durch nordisch-atlantische Rasse einwandfrei nachweisbar."
Und nun kann man alle Kulturen der Welt durchgehen und jedes einzelne Detail auf die Wanderungszüge der "nordischen Kulturbringer" zurückführen.
So kann man dann mit sinnfreien Spekulationen Tausende von Seiten füllen. Das hat Wirth dann auch getan.
Der Murks, der bei Wirths Methode zwangsläufig herauskommt, verschließt sich einem weiteren sachlichen Eingehen.