Warum haben die Römer das Schießpulver nicht erfunden?

Kirchen, Schießpulver und der Schlieffenplan..

Ob ein Römer, oder vielleicht mehrere, das „Schießpulver“ erfunden haben können wir nicht wissen.
Und wenn man heute sagt es habe einer „das Pulver nicht erfunden“, dann bezeichnet man wohl einen einfältigen Menschen, wie Ingeborg anmerkt.
Und sicher richtig sind auch die Hinweise von Ravenik,
der sagt eine Erfindung kann nur dann Erfolg haben, wenn sie in einem hierfür geigneten Umfeld in Erscheinung tritt,
..und von Reinecke, der darauf hinweist,
dass Erfindungen in der Regel auf Bisheriges aufbauen.
(Dampfmaschine: Papin->Newcomen->Watt->Trevithick)

Also unser Römer erfindet das Schießpulver.
Das ist völlig für die Katz und er hätte ebenso die Glühbirne erfinden können, die ohne Strom auch keinen Sinn macht. Ein Spinner..könn'mer gleich vergessen.

Schießpulver braucht Kanonen. Ohne Kanonen.. wertlos.
Kanonen werden gegossen, aus Bronze.
Und dieser Guss muss fehlerfrei sein, sonst fliegt einem das Ding gleich um die Ohren.
Wie aber hat man gelernt fehlerfrei zu gießen?
Es ist ja immer so, dass man nur so genau arbeiten kann, wie man prüfen kann.
Weder Ultraschallanalyse noch Röntgen stehen zur Verfügung um Fehlstellen im Gusskörper zu erkennen. Und wenn man ihn aufsägt um nachzuschauen, kann man ihn auch gleich wegschmeissen.

Nun gibt es aber eine Zunft, die die Gußqualität sehr genau bestimmen kann.
Es sind die Glockengießer.
Inhomogenitäten, wie Einschlüsse, Risse oder Fließnähte.. kein reiner Klang und keine brauchbare Lobpreisung Gottes.
Die Glockengießer gießen auch alsbald die Kanonen, sozusagen als die spirituelle Umkehr der Losung „Schwerter zu Pflugscharen!“
(Kirchenglocke → Kanone)
Die Kanone muss aber nicht nur genau gegossen werden, sondern auch genau gebohrt. Deshalb erfindet man den „Kanonenbohrer“.
Und den wiederum benötigt man um den Zylinder der Hochdruckdampfmaschine (Trevithick ist der Erfinder dessen was wir als Dampfmaschine ansehen, nicht Watt) zu bohren.
Keine Hochdruckdampfmaschine, keine Eisenbahn (auch Trevithick),
und ohne Eisenbahn auch kein Schlieffenplan..

Die Wege des Herrn sind unergründlich...
..und alles begann mit dem lobpreisenden Läuten der Glocken, und nicht mit dem Römer, der vielleicht, aber wohl vergeblich, das Schießpulver zur falschen Zeit erfand.
http://jv-modellbau.de/wp-content/g...heinlich_guckt_wieder_kein_schwein_300dpi.jpg
;)
 
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Schießpulver braucht Kanonen. Ohne Kanonen.. wertlos.
Kanonen werden gegossen, aus Bronze.
Und dieser Guss muss fehlerfrei sein, sonst fliegt einem das Ding gleich um die Ohren.
Wie aber hat man gelernt fehlerfrei zu gießen?
Es ist ja immer so, dass man nur so genau arbeiten kann, wie man prüfen kann.
Nun gibt es aber eine Zunft, die die Gußqualität sehr genau bestimmen kann.
Es sind die Glockengießer.
Inhomogenitäten, wie Einschlüsse, Risse oder Fließnähte.. kein reiner Klang und keine brauchbare Lobpreisung Gottes.
Die Glockengießer gießen auch alsbald die Kanonen, sozusagen als die spirituelle Umkehr der Losung „Schwerter zu Pflugscharen!“
(Kirchenglocke → Kanone)
Dem kann ich nicht vollkommen zustimmen. Als das Schießpulver erfunden wurde, hatte man auch noch keine Kanonen. Die ersten Jahrhunderte wurden diese auch nicht aus Bronze, sondern mittels zusammengeschmieder Eisenstäbe, die wie ein Fass mit Reifen zusammengehalten wurden hergestellt.
Die Römer konnten eine sehr hochwertige ,fast einschlussfreie Bronze herstellen, wie die Röntgenuntersuchung des großen Rammsporns, der vor der israelischen Küste gefunden wurde, gezeigt haben. Am Guss wären die Römer wahrscheinlich nicht gescheitert. Kanonen gossen meist nicht die Glockengießer, Kanonengießer war ein eigenständiger Berufszweig. Eine der berühmtesten Kanonengießerwerkstatt war die von Löffler in Schwaz, die halb Europa mit Rohren belieferte.
 
Dem kann ich nicht vollkommen zustimmen. Als das Schießpulver erfunden wurde, hatte man auch noch keine Kanonen. Die ersten Jahrhunderte wurden diese auch nicht aus Bronze, sondern mittels zusammengeschmieder Eisenstäbe, die wie ein Fass mit Reifen zusammengehalten wurden hergestellt.
Die Römer konnten eine sehr hochwertige ,fast einschlussfreie Bronze herstellen, wie die Röntgenuntersuchung des großen Rammsporns, der vor der israelischen Küste gefunden wurde, gezeigt haben. Am Guss wären die Römer wahrscheinlich nicht gescheitert. Kanonen gossen meist nicht die Glockengießer, Kanonengießer war ein eigenständiger Berufszweig. Eine der berühmtesten Kanonengießerwerkstatt war die von Löffler in Schwaz, die halb Europa mit Rohren belieferte.

Dass Du dem nicht zustimmen kannst, liegt wohl auch daran, dass ich das auch nicht ganz ernstgemeint habe.:D

Stellen wir uns aber vor, es wäre bei der Steinbüchse oder Fasskanone geblieben, hätte sich dann die Schießpulverkanone durchgesetzt gegen das Trebouchet? Und wüssten wir heute noch darüber?
Und wenn man heute guten Guss aus der Antike findet, bleibt ja doch die Frage ob ein solcher als Solcher sinnlich erfasst werden konnte, also die Frage nach Qualitätssicherung und Zufälligkeit.

Und was macht Jakob Mayer 1855, um seine Fähigkeit zu beweisen Stahl (und nicht Grauguss) fehlerfrei zu gießen?
Er präsentiert ein wohlklingende Stahlgussglocke auf der ersten Weltausstellung der jungen Industrienationen in Paris.
Das ist eine sinnliche Sensation als Beweis seines Könnens.

Eigentlich ist das Thema eine wirklich schöne und kreative Gaudi, weil man so fröhlich spekulieren kann.
 
Dass Du dem nicht zustimmen kannst, liegt wohl auch daran, dass ich das auch nicht ganz ernstgemeint habe.:D
So hatte ich das auch verstanden aber man kann doch auch mit einer Glosse nicht 100-Prozentig einverstanden sein :winke:
Stellen wir uns aber vor, es wäre bei der Steinbüchse oder Fasskanone geblieben, hätte sich dann die Schießpulverkanone durchgesetzt gegen das Trebouchet? Und wüssten wir heute noch darüber?
Und wenn man heute guten Guss aus der Antike findet, bleibt ja doch die Frage ob ein solcher als Solcher sinnlich erfasst werden konnte, also die Frage nach Qualitätssicherung und Zufälligkeit..
Die Qualität der Kanonen war auch nicht immer gleich gut und unzählige flogen auseinander. Als die Osmanen Konstantinopel belagerten, stellte der Meister Urban ein riesiges Geschütz her, welches 12-Zentner-Kugeln abfeuerte. Sein Erbauer sollte aber den Triumpf der Eroberung der Stadt nicht miterleben, weil er samt Kanone, nach etlichen erfolgreichen Schüssen in die Luft flog. Trotzdem ließ der Sultan weitere Riesenkanonen, nach Urbans Vorbild gießen und schaffte es, die jahrtausendlang, unzerstörbaren Stadtmauern zu pulverisieren. Mit Trebuchets hätte er das wahrscheinlich nicht geschafft.
 
So hatte ich das auch verstanden aber man kann doch auch mit einer Glosse nicht 100-Prozentig einverstanden sein :winke:

Die Qualität der Kanonen war auch nicht immer gleich gut und unzählige flogen auseinander. Als die Osmanen Konstantinopel belagerten, stellte der Meister Urban ein riesiges Geschütz her, welches 12-Zentner-Kugeln abfeuerte. Sein Erbauer sollte aber den Triumpf der Eroberung der Stadt nicht miterleben, weil er samt Kanone, nach etlichen erfolgreichen Schüssen in die Luft flog. Trotzdem ließ der Sultan weitere Riesenkanonen, nach Urbans Vorbild gießen und schaffte es, die jahrtausendlang, unzerstörbaren Stadtmauern zu pulverisieren. Mit Trebuchets hätte er das wahrscheinlich nicht geschafft.

Scheisse gelaufen.. :D
War das 1453?
Und wurde nicht erst jüngst ein Gläubiger (nein, keiner der Schulden einzutreiben versuchte, sondern ein Katholik) vom Kruzifix erschlagen?

Und wäre der Urban ein trefflicher Glockengießer gewesen, oder hätte einen Solchen als Solchen erkannt, hätt es ihn dann auch zerissen?

Das sind ja Grundfragen menschlicher Existenz, die sich tatsächlich an der Schießpulverfrage herauskristallisieren.
Und das ist ja so traurig, wie trivial und komisch und widersinnig.
Also der Boden des Unsinns auf dem der Karikaturist gedeiht.

Nun bleibt die Narretei unsterblich und deshalb auch der Spiegel in den sie blickt.
 
Wurden GEGEN den Westen wirklich Unmengen an Panzerreitern eingesetzt? Mit den Clibanarii und anderen hat Rom doch nur auf die Bedrohung im Osten reagiert. Oder hatten auch Hunnen, Franken und Vandalen viele solcher Einheiten?
Unmengen wohl nicht, aber zumindest in der Schlacht von Straßburg setzten die Römer auch Kataphrakten gegen die Alemannen, die ihrerseits eine stattliche Reiterei hatten, ein.

Besonders die Sklaverei stand einer technischen Weiterenticklung der Produktionsprzesse direkt entgegen, da er eine Investition in technische Neuerungen verhinderte; man konnte dadurch keinen Lohn einsparen.
Aber Anschaffungs-, Unterhalts- und Beaufsichtigungskosten (die bei einem Lohnarbeiter übrigens nicht anfallen).

Um bei dem Beispiel Schießpulver zu bleiben: Wenn in der Welt bekannt wird, dass in Europa jemand eine Feuerwaffe entwickelt hat, die mit einem schwarzen Pulver betrieben wird, dann muss ein findiger Mensch in Asien nichtmal die genaue Rezeptur kennen. Die bloße Kenntnis, dass so ein Pulver gemischt werden kann, würde schon ausreichen, um danach zu forschen und irgendwann fündig zu werden.
Nachforschen wohl ja, aber zwangsläufig irgendwann fündig werden? Beim schon häufiger erwähnten Griechischen Feuer hat die Konkurrenz bestimmt auch eifrig nachgeforscht und auch spioniert, aber fündig wurde sie trotzdem nicht.

Dadurch ausgelöst könnte die Notwendigkeit zum "Erlernen" der Keramikherstellung aufgetreten sein: Wenn man Nahrungsmittel anbaut und für "schlechte Zeiten" aufhebt, muss man das Zeug ja auch irgendwie aufbewahren.
Die ersten Tongefäße stammen aber bereits aus der Zeit vor Erfindung der Landwirtschaft.

Klimaveränderungen kämen als Anstoß auch in Frage: Weil die Winter immer härter werden, verhungern umherziehende Jäger und Sammler in der kalten Jahreszeit, also ... etc.
Wenn die Winter immer härter werden, dürfte sich aber auch die Vegetationsperiode verkürzen und verschlechtern, d. h. dann werden die Bedingungen für die Landwirtschaft auch schlechter. Auch in der Realität entwickelte sich die Landwirtschaft erstens erst nach der Eiszeit und zweitens in von ihr nicht primär betroffenen, milden Gebieten. In Mittel-/Nordeuropa und Nordamerika blieben die Menschen noch jahrtausendelang Jäger und Sammler.

Viel wichtiger für die technisch-militärische Entwicklung, sind aber die geeignteten Schießprügel und die zahlreichen Details, die diese zu effizienten Waffen machen, von der primitvsten Hakenbüchse bis zur heutigen Automatikkanone. Aus welchen Gründen ist dieser Entwicklungsweg in Europa (und angrenzenden Regionen, ich denke da bspow an das Osmanische Reich, dass sehr früh viel Wert auf die Artillerie legte) derart vehement beschritten worden, in China aber nicht? Die technischen Voraussetzungen waren eigentlich genauso gegeben wie in Europa, wenn nciht meh, und die Geschichte zeigt eigentlich, das an effizienten meistens ein bedarf besteht, oder?

Aber es gibt zahlreiche weitere Beispiele für technische Enticklungen, die in Europa gediehen und das Gesicht der europäischen Gesellschaften prägten, obwohl sie anderswo früher gemacht wurden (und evtl von dort nach Eruopa importiert wurden), und besonders China ist da ein interessantes Beispiel. Hier wurde die Druckkunst früher entdeckt, aber ohne die Folgen, die die Buchdruckerei in Europa hatte. Es gab mechanische Spinnmaschinen (wassergetrieben) ua hochentwicklte Manufaktur-Techniken, lange bevor in Europa die Indsutrialisierung begann. Die Seefahrt war auf einem hohen Stand, und es gab Handelskontakte nach Indien und Ostafrika. All dies führte nicht, wie später in Europa, zu einer Indstrialisierung, sondern wurde sogar nach und nach eingeschränkt und abgeschafft.

Die Gründe dafür könne nicht in der Technik selber liegen, sondern in den jeweiligen Gesellschaften. Ein Faktum könnte sein: China hatte lange vor Europa eine staatliche Zentralgewalt (die Europa ja heute noch nicht hat). Es gab auch in Europa immer wieder Versuche, bestimmte Waffen bzw militärische Entwicklung zu beschränken, meist mit max begrenztem Erfolg. Den kein Staat (oder wer oder was auch immer gerade über die militärische Gewalt verfügte) konnte es sich leisten, einen militärischen Vorteil nicht zu nutzen, wen der Nachbar und potentielle Konfliktgegner* diesen einzusetze gewillt war; selbst wenn der Papst das verlangte, am Ende konnten die Feinde ja Protestanten sein...

* Nachbar und potentielle Konfliktgegner: Ein benachbartes Land, gegen das "wir" den nächsten hundert Jahren vielleich und in den nächsten zweihundert Jahren ganz bestimmt Krieg führen werden.

Auch das geht anders, wenn die gesellschaftlichen Bedingungen andere sind: In Japan wurde Schwarzpulver und Feuerwaffen im 16. Jh. eingeführt, und bestimmten bis Anfang des 17. Jh. das militärische Geschehen ausgesprochen schnell. Dann änderte sich das Umfeld: Das Tokugawa-Shogunat brachte (bzw erzwang) einen Frieden im Inneren, der ohne Feuerwaffen aufrecht erhalten werden konnte, und brach den Kontakt mit der Außenwelt weitgehend ab. Es bestand kein Bedarf an einer Weiterentwicklung der Waffentechnik mehr, ja ein solcher konnte sogar das Gewaltmonopol des Staates unterminieren, der wie gesagt selber keiner Schusswaffen bedurfte, solange er nicht damit angegriffen oder bedroht wurde. Den zweite Teil dieses Arangments wurde den Japaner spätestens 1853 von den Amerikanern demonstriert, was eine ziemlich schnelle Rückkehr der Feuerwaffen nach Japan einleitete; zusammen mit Kanonen, Dampfmaschine, Industrialisierung, neuen politischen System und dem ganzen anderen Kram, an dem ua die effiziente Nutzung eines schwarzen Pulvers als Waffe hängt.
Das Beispiel Japan ist wegen der Insellage und mangelnden militärischen Verwicklungen gegenüber außen einleuchtend.
Aber bei China bin ich skeptisch. Dass es einen Zentralstaat gab, bedeutete nicht, dass keine Kriege geführt wurden. Auch als die Ming-Dynastie zu einer zunehmend isolationistischen Politik überging, blieben insbesondere die Steppenvölker im Norden eine Bedrohung. Unter den Mandschu expandierte China schließlich ganz ordentlich. Warum viele zivile Erfindungen nicht konsequent genutzt wurden, erklärt der Zentralstaat auch nicht so recht.
 
Aber Anschaffungs-, Unterhalts- und Beaufsichtigungskosten (die bei einem Lohnarbeiter übrigens nicht anfallen).

Dass die laufenden Kosten niedriger sind als bei Lohnarbeitern sollte eigentlich nicht fraglich sein. Sonst würde sich das ganze nicht lohnen.

Die Anschaffungskosten stehen mE dem verstärkten Einsatz von Maschinen direkt entgegen. Verkürzt gesagt: Wenn ich gerade viel Geld für einen Sklaven ausgegeben habe, dann schreib ich erst den ab, und kauf mir nicht für noch mehr Geld eine Maschine, die der vermutlich nur bedingt willige neue Mitarbeiter am Ende noch kaputt macht.

Die ersten Tongefäße stammen aber bereits aus der Zeit vor Erfindung der Landwirtschaft.

Von seßhaften Kulturen, mWn. Die dürften da die gleichen Probleme gehabt haben. Es gab aber auch Ackerbaukulturen und Keramik; muss also eh nicht Hand in Hand gehen.

Das Beispiel Japan ist wegen der Insellage und mangelnden militärischen Verwicklungen gegenüber außen einleuchtend.
Aber bei China bin ich skeptisch. Dass es einen Zentralstaat gab, bedeutete nicht, dass keine Kriege geführt wurden. Auch als die Ming-Dynastie zu einer zunehmend isolationistischen Politik überging, blieben insbesondere die Steppenvölker im Norden eine Bedrohung. Unter den Mandschu expandierte China schließlich ganz ordentlich. Warum viele zivile Erfindungen nicht konsequent genutzt wurden, erklärt der Zentralstaat auch nicht so recht.

Die "Insellage" Chinas (die natürlich nur im Vergleich mit bspw Europa existiert) mag nicht der einzige Grund sein. Andere kulturelle und soziale Bedigungen werden da auch ihren Teil dazu beigetragen haben. Aber alleine die in längeren Zeiten vorhandene Möglichkeit, zentral bestimmte Entwicklungen zu steuern bzw zu begrenzen kann hier schon einen Unterschied bedeuten. Warum auch immer, China beschränkte die eigene Seefahrt für eine geraume Zeit. Hätte ein Staat Europas ähnliches gemacht, hätte das keine große Rolle gespielt. Hätten die Portugiesen das mit der Seefahrt gelassen, wären es früher oder später Spanier, Holländer, Franzosen, Engländer etc gewesen, die den Seeweg nach Indien gefunden hätten.

Die Steppenvölker mögen lange Zeit eine Bedrohung gewesen sein, aber mit diesen fand kein Rüstungs-"Wettlauf" statt. Die schossen nicht mit noch größeren Kanonen zurück. Genau das geschah in Europa: Jahrhundertlange Kriege sorgten für eine stetige Weiterentwicklung der Waffentechnik und deren Anwendung, ohne jemals zu einem Ende zu kommen oder einen Sieger zu ergeben. Das beste waren ein paar Jahre des instabilen Gleichgewichts. Dass ganze natürlich vor dem Hintergrund der Entwicklung der Produktions- und Reproduktionsprozesse in den verschiedenen Staaten und Regionen, die zumindest in manchen Punkten auch konkurrierten.

China ist riesig, aber es ist auch zu großen Teilen kulturell einheitlich in einem Maße, in dem Europa es nicht ist: Die recht einheitliche Sprache, die gemeinsame Schrift und die lange Geschichte als "ein Staat/Land/Reich". Das mag hin und wieder in Teile zerfallen, aber dass wurde dann auch so verstanden, und nicht als "Normalzustand" vieler unabhängiger Staaten (wie immer die auch gerade zugeschnitten sind). Nur in einem solche Zentralstaat besteht überhaupt die Möglichkeit, zentral Einfluss zu nehmen. Dass kann eine Bremse für die technische Entwicklungen sein, die in Europa einfach nicht existierte; muss es aber nicht, wie die chinsesische Geschichte in anderen Zeiten ja auch zeigt.
 
China hatte alles, was es begehrte. Europa war aber vom direkten Handel mit China und Indien durch das Osmanische Reich abgeschnitten. Die Waren wie Pfeffer, Muskat, Porzellan und Seide ließen sich osmanische Händler teuer bezahlen. Wenn ich mich richtig erinnere, wollte man zeitweise den Handel mit den Christen ganz unterbinden.
Darum beschlossen die verzweifelten Europäer, etwas zu unternehmen, und schickten Flotten aus.
Die Portugiesen schipperten mühsam den Weg nach Indien um Afrika herum.
Die Spanier schickten ein Himmelfahrtskommando nach Westen, das nie China oder Indien erreichte, wenn auch der Vollpfosten von Kapitän namens Christoph Columbus das nie erfuhr oder zugab.
Aber die Entdeckung unbekannter Länder jenseits des Atlantik, später Amerika genannt, eröffnete den Europäern neue Möglichkeiten: sie eroberten und versklavten die dort Lebenden mit geringem Aufwand, beuteten sie und ihre Länder bis aufs Letzte aus und schufen mit den Gewinnen Flotten und Armeen, mit denen sie sich den Rest der Welt auch noch unter den Nagel reissen konnten. Sonst wären sie wohl nicht so weit gekommen.
Tja, was wäre wohl passiert, wären die Chinesen zuerst auf Amerika gestoßen ? Vielleicht nichts, denn China hatte schon alles, was es brauchte, und Amerika ist weit, weit weg von China.
 
Wenn ich mich richtig erinnere, wollte man zeitweise den Handel mit den Christen ganz unterbinden.
Darum beschlossen die verzweifelten Europäer, etwas zu unternehmen, und schickten Flotten aus.
Die Portugiesen schipperten mühsam den Weg nach Indien um Afrika herum.
Die Spanier schickten ein Himmelfahrtskommando nach Westen, ...
Ich weiß nicht, ob es Pläne seitens des Osmanischen Reiches gab, den Handel mit Europa zu unterbinden. Schwer vorstellbar, denn die Osmanen hatten Interesse am böhmischen Silber. Aber so, wie du das darstellst, ist das Geschichte glattgebügelt. So, wie du das darstellst, könnte man meinen, dass Europa an einem Strang gezogen hätte, was ausdrücklich nicht der Fall war. Venedig und Genua hatten ihre Kontore in muslimischen Städten. Venedig hatte ein Quasi-Monopol auf den Handel mit den Städten des Ostmittelmeerraums, Genua ein Quasi-Monopol auf den Handel mit den Städten eds Westmittelmeerraums. Als man in Alexandria Wind davon bekam, dass die Portugiesen es geschafft hatten, Indien zu erreichen, wurden stante pede Briefe nach Venedig abgesandt. In Venedig wusste man eher, dass die portugiesische Flotte Indien erreicht hatte und wieder auf dem Rückweg war, als in Portugal.
 
Wenn ich mich richtig erinnere, wollte man zeitweise den Handel mit den Christen ganz unterbinden.
Dass trifft nicht zu. Der Handels Venedigs mit u. über das Osmanische Reich erreichte nie gekannte Höhen.

Darum beschlossen die verzweifelten Europäer, etwas zu unternehmen, und schickten Flotten aus.
Die Europäer waren damals in keinem zentralistischen Superstaat zusammengeschlossen. Wenn, dann bauten marinenahe Königreiche ganz im Südwesten Schiffe, um die Monopole Genuas und Venedigs zu umgehen, beispielsweise um selber direkt mit dem legendär reichen Indien Handel zu treiben.

Die Portugiesen schipperten mühsam den Weg nach Indien um Afrika herum.
Das war nicht mühsam, für große und direkte Handelsgeschäfte mit dem legendären Indien war ein Seeweg unter Ausschaltung von Genua, Venedig, osmanischen und arabischen Fernhändlern samt mühsamen Landwegen unabdingbar.
Das Spanische Königreich wollte ansonsten Indien von der anderen, unbekannten Seite erreichen.
 
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Aber die Entdeckung unbekannter Länder jenseits des Atlantik, später Amerika genannt, eröffnete den Europäern neue Möglichkeiten: sie eroberten und versklavten die dort Lebenden mit geringem Aufwand, beuteten sie und ihre Länder bis aufs Letzte aus und schufen mit den Gewinnen Flotten und Armeen, mit denen sie sich den Rest der Welt auch noch unter den Nagel reissen konnten. Sonst wären sie wohl nicht so weit gekommen.
Diesen Zusammenhang sehe ich so nicht:
Die Spanier, die einen Großteil Lateinamerikas ausbeuteten, spielten bei der Kolonialisierung Afrikas und Asiens (ausgenommen die Philippinen) nur eine Nebenrolle. Spanien verlor seinen Status als Welt- oder auch nur Großmacht trotz seines riesigen Kolonialreiches außerdem bereits im Laufe des 17. Jhdts. wieder.
Die Kolonialisierung Afrikas kam außerdem erst im Laufe des 19. Jhdts. so richtig in Gang, als die amerikanischen Kolonien großteils (ausgenommen insbesondere Kanada) bereits ihre Unabhängigkeit von den europäischen Mächten erlangt hatten. (Davor beschränkten sich die Aktivitäten der europäischen Mächte in Afrika großteils auf ein paar Stützpunkte an der Küste.)
Ebenso die Portugiesen drangen in Afrika tiefer ins Landesinnere erst vor, als Brasilien bereits verloren war.
Auch die Briten errichteten ihr Kolonialreich in Afrika, Australien und Asien (ausgenommen Indien) großteils erst zu einer Zeit, als sie ihre Kolonien in den heutigen USA bereits verloren hatten.
Die Franzosen hatten den Großteil ihrer amerikanischen Kolonien ebenfalls schon an die Briten verloren oder verkauft, als sie Algerien unterwarfen und auch im Rest Afrikas sowie in Indochina so richtig loslegten.

Ihre Grundlagen für die Kolonialisierung des "Rests der Welt" verdankten die europäischen Staaten eher den wirtschaftlichen (u. a. Industrialisierung) und technologischen Fortschritten im 19. Jhdt. als der Ausbeutung Amerikas.
 
Wenn ich das in der Wikipedia richtig verstehe, wurde das Schwarzpulver in China erfunden, kam dann über Kulturvermittlung in den arabischen Raum und dann nach Europa:

Schwarzpulver – Wikipedia

Schießpulver ist eine Entwicklung aus dem späten 19. Jahrhundert: Schießpulver

Laut dem Wiki-Artikel, den Du verlinkt hast, wurde Schwarzpulver schon sehr früh in China als Schießpulver verwendet:

Im Jahr 1232 kam bei der Belagerung der Stadt Kaifeng Schießpulver zum Einsatz. Die älteste noch erhaltene Handfeuerwaffe in China stammt aus der Zeit um 1288 (Heilongjiang-Büchse).[15]
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzpulver#cite_note-15
 
Laut dem Wiki-Artikel, den Du verlinkt hast, wurde Schwarzpulver schon sehr früh in China als Schießpulver verwendet:

Anscheinend sind das wohl Definition zum einen der Verwendung zum anderen der Zusammensetzung des Pulvers.

Im Wiki-Artikel wird Schwarzpulver als ein Schießpulver bezeichnet. Daneben zur Verwendung als Schießpulver in Kanonen, Vorderladern etc. kann es auch in Form von Böllern, Feuerwerksraketen etc. verwendet werden.

In dem hier verlinkten Artikel wird es aufgrund der Zusammensetzung von Schwarzpulver unterschieden:


Schießpulver ist eine Entwicklung aus dem späten 19. Jahrhundert: Schießpulver

Und danach wird es heutzutage als Treibladungspulver bezeichnet.

Aber von der Bezeichnung, chemischen Zusammensetzung, Herstellung und Rauchentwicklung abgesehen wollte ich nur darauf hinaus, dass dieses Pulver keine parallele Entwicklung in China und Europa war, sondern ein Kulturtransfer von China über Arabien nach Europa.
 
@Carolus diesen Transfer nennt auch der Wikipedia Artikel über die "Feuerbüchse" pot de fer.
1331-36 bei der Belagerung der Burg Elz (500markschein) soll sie erstmals in Deutschland eingesetzt worden sein.

Ein Kuriosum spaßeshalber zu römischem Schießpulver: in Dahns Kampf um Rom wird ein von Goten besetztes Kastell von den "Römlingen" (byz. Truppen) gesprengt, wobei aber zum Ärger der Generalität der Sprengmeister samt seiner Erfindung auch in die Luft flog :D
 
Erfindungen

Hallo

Man sollte den Zufall bei den Entdeckungen, Erfindungen nciht unterschätzen.

In dem fall, hatten die Römer eben kein Glück.

Erfindungen die auf Zufall berugen:

Vulkanisation durch Dunlop (ich halte ihn zwar moralisch für ein Arschloch, daß mußte ich jetzt einfach loswerden :O), aber auf die Vulkanisation ist er nur per Zufall gestoßen.

Bei Röntgen war es ähnlich.

m.M. nach kann man viele Erfindungen, Entdeckungen auf den Zufall zurückführen, selbst wenn , wie bei Dunlop, ernsthaft nach einem bestimmten Zweck, Mittel, gesucht wurde.



mfg
schwedenmann

Vielleicht verwechsle ich auch ein A...loch? Aber war der Erfinder der Vulkanisation nicht Charles Goodyear?

Nach Wikipedia entwickelte Goodyear auch das erste Kondom, geschäftlich blieb Goodyear trotz zahlreicher Erfindungen ein armer Schlucker.

Charles Goodyear – Wikipedia
 
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