In der norgwegischen Wikipedia wird torg vom Altrussischen hergeleitet.Linguistisch haben wir das erklärungsbedürftige Phänomen, dass das venezisch-illyrische "terg" seinen Eingang in alle nordgermanischen Sprachen (einschließlich Isländisch!) gefunden hat.
Die weiter oben verlinkte Studie, die ich mir noch mal genauer ansehen muss, kommt zu dem Ergebnis, linguistische Parallelen zwischen den drei "Venetern" seien festzustellen. EQ hat jedoch korrekterweise darauf hingewiesen, dass solche Parallelen auch durch Ähnlichkeiten des Sprachumfelds hervorgebracht werden können.
Wenn EQ sich richtig erinnert, hat EQ darauf hingewiesen, dass die Verfasserin selbst schreibt, dass
only the Northern Adriatic Veneti left a set of mainly votive and funerary texts.
- ergo lässt sich über die Sprache der Weichsel-Veneter und die Sprache der Veneter des Morbihan allenfalls aufgrund von Ortsnamen und Fremdüberlierfungen etwas sagen - und dass
Sprachlich gleichartige Phänomene des adriatischen Keltisch der klassischen Antike und des aktuellen Bretonischen deuten nicht gleich auf eine engere Verwandtschaft sondern dürften zunächst einmal Reaktionen auf sehr ähnliche sprachliche Bedingungen - allerdings diachron (wir sprechen hier von einem zeitlichen Unterschied von 1600 bis 2200 Jahren) - sein.
Die Wielbark-Kultur wird i.d.R. mit den Goten in Zusammenhang gebracht.Dann die Archäologie: Auf den Kaliningrader Oblast setze ich in dieser Hinsicht eher wenig, aber die polnischen Ausgrabungen rund um Elblag (Elbing), sind durchaus vielversprechend und dürften genug Material für Vergleichsanalysen mit adriatischen Artefakten liefern.
Truso - Wikipedia, the free encyclopedia
z J Okulicz-Kozaryn, Weklice. A Cemetery of the Wielbark Culture on the Eastern Margin of Vistula Delta (Excavations 1984-2004). In Monumenta Archaeologica Barbarica 17, A. Bitner Wróblewska (ed). Warszawa. | Magdalena Natuniewicz-Seku?a - Academia
Zusammengefasst sehe ich zur Zeit einige Anzeichen, dass bretonische, adriatische und baltische Veneter mehr als nur den Namen geteilt haben könnten.
Auf welcher Basis denn?
Linguistisch, archäologisch und genetisch gibt es da nichts wirklich Belastbares. Und die angeblichen Indizien sind sehr stark konstruiert. Letzendlich basiert das alles auf Ethnonymen, die wir nur durch lateinische bzw. griechische Vermittlung übermittelt haben. Und so, wie der Gote Jordanes glaubte, die Frühgeschichte seines Volkes in der Geschichte der herodotischen Geten wiederzufinden, so basieren auch die Ideen von einer gemeinsamen Herkunft der bretonischen, der adriatinischen und der polnischen Veneter in erster Linie auf der Ähnlichkeit der Ethnonyme, die, wie wir bereits feststellten, zunächst einmal nur bedingt aussagefähig sind und gerade bei indoeuropäischer Herkunft sogar durchaus auf einer gemeinsamen Wurzel basieren können, etwa wend-/find- 'weiß', ohne dass sie eine gemeinsame Identität oder Herkunft bedeuten. Hörfehler und das Unvermögen lateinischer und griechischer Schreiber, diverse Laute adäquat wiederzugeben noch gar nicht berücksichtigt. Ich habe z.B. bis heute nicht gelernt, die ganzen s- und sz-Laute im Polnischen zu unterscheiden. Im Arabischem gibt es qalb (Herz) und kalb (Hund): Für ungeübte Hörer und Sprecher kaum zu unterscheiden, ist es für einen Araber dagegen völlig unverständlich, dass man den Unterschied nicht hört. Ein Pole hat kein Problem ein ł [w] von einem w [v] zu unterscheiden, ein ungeübter Deutscher hört den Unterschied nicht. So ein Hörfehler kann aber sehr entscheidend sein (Minimalpaarbildung).