Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Herzog Albrecht III. hatte Herzog Leopold III. der Gerechte (1351-1386, gefallen in der Schlacht bei Sempach) vier Söhne, die das Erwachsenenalter erreichten, von denen allerdings nur zwei Nachkommen hatten.
Zur Leopoldinischen Linie der Habsburger gehören außer ihm noch als seine Söhne und seine Enkel:
- Herzog Wilhelm (1370-1406) der Freundliche oder der Ehrgeizige
(Hinweis, falls jemand den Roman "Mazurka" von James Mitchener gelesen hat: er ist jener Habsburger-Herzog, mit dem die polnische Königin Hedwig / Jadwiga ursprünglich verlobt war, ehe sie den Großherzog Jagiello / Wladislaw heiratet)
- Herzog Leopold IV. (1371-1411), der Dicke
- (Erz-)Herzog Ernst (1377-1424), der Eiserne (Innerösterreichische oder Steirische Linie)
War der letzte Habsburger der sich auf dem Zollfeld als Herzog von Kärnten huldigen ließ und führte dann (als angeblich erster Habsburger) in der Nachfolge von Rudolf dem Stifter den Erzherzog-Titel.
Seine Söhne waren:
x König / Kaiser Friedrich III. (als Herzog Friedrich V.) (1415-1493). Er und sein Sohn König / Kaiser Maximilian I. (1459-1919) beerbten letztlich die anderen beiden Familienzweige.
x (Erz-)Herzog Albrecht VI. (1418-1463), der Freigiebige
Der Beiname, der eigentlich nicht negativ ist (Freigiebigkeit gilt bzw. galt als Herrschertugend), dürfte seinen Ursprung in einer Bemerkung haben, die sich in der "Historia Austrialis" von Enea Silvio Piccolomini zu diesem eher unbekannte Habsburger (der bei späteren Generationen nicht besonders gut wegkommt) findet. Die negative Variante des Beinamens "der Verschwender" dürfte erst später aufgekommen sein (vielleicht 19. Jahrhundert).
Es wäre durchaus vorstellbar, dass der Beiname im Zusammenhang mit Kaiser Friedrich III. zu sehen ist, dem gewöhnlich Geiz nachgesagt wird. (Dass Klischee von den ungleichen Brüdern ist nicht nur in der Literatur verbreitet, und die schlechte Presse, die Albrecht VI. im 19. und auch noch 20. Jahrhundert hatte, dürfte in erster Linie auf seine (auch kriegerischen) Auseinandersetzungen mit seinem älteren Bruder zurückzuführen sein.
Nach Rudolf dem Stifter war Albrecht VI. der zweite Habsburger, der eine Universität (Freiburg i. Breisgau) gründete, was besonders den Historikern im 19. Jahrhundert offensichtlich zu schaffen gemacht hat ... (Universitätsgründer! - das passte wohl nicht in ihre Vorstellungen.)
- Herzog Friedrich IV. (1382-1439) ("Friedel mit der leeren Tasche" ) (Oberösterreichische oder Tiroler Linie, hat nichts mit dem heutigen Bundesland Oberösterreich zu tun)
Neben Otto dem Fröhlichen und Kaiser Maximlian I. ist er vermutlich derjenige in der Habsburgerfamilie, der vor allem als der "mit seinem Volk verbundene Landesfürst" in die Welt der Sagen- und Legenden Eingang gefunden hat; Typus: selbst wenn es dem Landesfürsten noch so schlecht geht und ihn alle verlassen haben, auf die Loyalität des "einfachen" Volkes kann er stets bauen.
(Da dieser Sagentypus auch bei einigen Grafen / Markgrafen / Herzögen von Württemberg (also in der "Nachbarschaft" von Tirol) zu finden ist, wäre zu überlegen, ob es hier auch regionale Voraussetzungen gegeben hat, die für Entstehung solcher Sagen eine Rolle gespielt haben könnte.)
In Wirklichkeit war Friedrich IV. wohl weniger ein volkstümlicher Herrscher, sondern Auseinandersetzungen mit den Landständen und vor allen mit dem Adel legten ein gewisses Zusammengehen mit anderen Bevölkerungsteilen politisch nahe.
In der neueren Forschungen (für die die österr. Geschichte nicht "vor dem Arlberg" aufhört) kommt Friedrich IV. wegen der Ereignisse von 1415 (durch die die Machtposition der Habsburger in den Vorlanden zusammenbrach) und für die inzwischen seine "Unfähigkeit" verantwortlich gemacht wird, nicht mehr besonders gut weg.
Der Beiname "mit der leeren Tasche" wird gewöhnlich darauf zurückgeführt, dass sich Friedrich IV. bei der zweiten Versöhnung und ersten Einigung mit Kaiser / König Siegmund / Sigismund (durch Papst Martin V. vermittelt) zu einer enormen Zahlung verpflichtete, für die er sich vor allem bei seinem Verwandten Herzog Albrecht V. (später König Albrecht II.) schwer verschuldete. Allerdings gelang es ihm (für die Habsburger eher ungewöhnlich) in der Folge nicht nur seine Finanzen zu konsolidieren (und diese Schulden zu begleichen), sondern in seinen späteren Jahren war er häufig der Geldgeber, bei dem sich Herzog Albrecht V. verschuldete (was vor allem mit den Hussitenkriegen und der Politik von König / Kaiser Sigismund zusammenhing, die Albrecht als sein Schwiegervater unterstützte).
Dass es sich bei dem Beinamen um einen zeitgenössischen Spottnamen gehandelt hat, ist nicht bewiesen, allerdings ist in diesem Zusammenhang eine weitere Legende zu sehen, die die in der neueren Forschung inzwischen widerlegt ist: dass er das Goldene Dachl (das Wahrzeichen der Stadt Innsbruck) erbauen ließ, um seinen Feinden zu zeigen, dass er die "leere Tasche" längst gefüllt hat.
(Historisches Faktum ist, dass Friedrich IV. zwar den Sitz der Tiroler Landesfürsten von Meran nach Innsbruck verlegte, und unter ihm auch der Ausbau der Neuen Residenz begann. Der Erker mit dem Goldenen Dachl wurde aber erst unter Maximilian I. errichtet (vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts.)
x (Erz-)Herzog Siegmund / Sigismund (1427-1496), der Münzreiche
Was den in der Familie der Habsburger ungewöhnlichen Vornamen betrifft, wird angenommen, dass König / Kaiser Siegmund / Sigismund der Pate war. Der Beiname "der Münzreiche" bezieht sich auf die Münzreform von 1482.
Zur Leopoldinischen Linie der Habsburger gehören außer ihm noch als seine Söhne und seine Enkel:
- Herzog Wilhelm (1370-1406) der Freundliche oder der Ehrgeizige
(Hinweis, falls jemand den Roman "Mazurka" von James Mitchener gelesen hat: er ist jener Habsburger-Herzog, mit dem die polnische Königin Hedwig / Jadwiga ursprünglich verlobt war, ehe sie den Großherzog Jagiello / Wladislaw heiratet)
- Herzog Leopold IV. (1371-1411), der Dicke
- (Erz-)Herzog Ernst (1377-1424), der Eiserne (Innerösterreichische oder Steirische Linie)
War der letzte Habsburger der sich auf dem Zollfeld als Herzog von Kärnten huldigen ließ und führte dann (als angeblich erster Habsburger) in der Nachfolge von Rudolf dem Stifter den Erzherzog-Titel.
Seine Söhne waren:
x König / Kaiser Friedrich III. (als Herzog Friedrich V.) (1415-1493). Er und sein Sohn König / Kaiser Maximilian I. (1459-1919) beerbten letztlich die anderen beiden Familienzweige.
x (Erz-)Herzog Albrecht VI. (1418-1463), der Freigiebige
Der Beiname, der eigentlich nicht negativ ist (Freigiebigkeit gilt bzw. galt als Herrschertugend), dürfte seinen Ursprung in einer Bemerkung haben, die sich in der "Historia Austrialis" von Enea Silvio Piccolomini zu diesem eher unbekannte Habsburger (der bei späteren Generationen nicht besonders gut wegkommt) findet. Die negative Variante des Beinamens "der Verschwender" dürfte erst später aufgekommen sein (vielleicht 19. Jahrhundert).
Es wäre durchaus vorstellbar, dass der Beiname im Zusammenhang mit Kaiser Friedrich III. zu sehen ist, dem gewöhnlich Geiz nachgesagt wird. (Dass Klischee von den ungleichen Brüdern ist nicht nur in der Literatur verbreitet, und die schlechte Presse, die Albrecht VI. im 19. und auch noch 20. Jahrhundert hatte, dürfte in erster Linie auf seine (auch kriegerischen) Auseinandersetzungen mit seinem älteren Bruder zurückzuführen sein.
Nach Rudolf dem Stifter war Albrecht VI. der zweite Habsburger, der eine Universität (Freiburg i. Breisgau) gründete, was besonders den Historikern im 19. Jahrhundert offensichtlich zu schaffen gemacht hat ... (Universitätsgründer! - das passte wohl nicht in ihre Vorstellungen.)
- Herzog Friedrich IV. (1382-1439) ("Friedel mit der leeren Tasche" ) (Oberösterreichische oder Tiroler Linie, hat nichts mit dem heutigen Bundesland Oberösterreich zu tun)
Neben Otto dem Fröhlichen und Kaiser Maximlian I. ist er vermutlich derjenige in der Habsburgerfamilie, der vor allem als der "mit seinem Volk verbundene Landesfürst" in die Welt der Sagen- und Legenden Eingang gefunden hat; Typus: selbst wenn es dem Landesfürsten noch so schlecht geht und ihn alle verlassen haben, auf die Loyalität des "einfachen" Volkes kann er stets bauen.
(Da dieser Sagentypus auch bei einigen Grafen / Markgrafen / Herzögen von Württemberg (also in der "Nachbarschaft" von Tirol) zu finden ist, wäre zu überlegen, ob es hier auch regionale Voraussetzungen gegeben hat, die für Entstehung solcher Sagen eine Rolle gespielt haben könnte.)
In Wirklichkeit war Friedrich IV. wohl weniger ein volkstümlicher Herrscher, sondern Auseinandersetzungen mit den Landständen und vor allen mit dem Adel legten ein gewisses Zusammengehen mit anderen Bevölkerungsteilen politisch nahe.
In der neueren Forschungen (für die die österr. Geschichte nicht "vor dem Arlberg" aufhört) kommt Friedrich IV. wegen der Ereignisse von 1415 (durch die die Machtposition der Habsburger in den Vorlanden zusammenbrach) und für die inzwischen seine "Unfähigkeit" verantwortlich gemacht wird, nicht mehr besonders gut weg.
Der Beiname "mit der leeren Tasche" wird gewöhnlich darauf zurückgeführt, dass sich Friedrich IV. bei der zweiten Versöhnung und ersten Einigung mit Kaiser / König Siegmund / Sigismund (durch Papst Martin V. vermittelt) zu einer enormen Zahlung verpflichtete, für die er sich vor allem bei seinem Verwandten Herzog Albrecht V. (später König Albrecht II.) schwer verschuldete. Allerdings gelang es ihm (für die Habsburger eher ungewöhnlich) in der Folge nicht nur seine Finanzen zu konsolidieren (und diese Schulden zu begleichen), sondern in seinen späteren Jahren war er häufig der Geldgeber, bei dem sich Herzog Albrecht V. verschuldete (was vor allem mit den Hussitenkriegen und der Politik von König / Kaiser Sigismund zusammenhing, die Albrecht als sein Schwiegervater unterstützte).
Dass es sich bei dem Beinamen um einen zeitgenössischen Spottnamen gehandelt hat, ist nicht bewiesen, allerdings ist in diesem Zusammenhang eine weitere Legende zu sehen, die die in der neueren Forschung inzwischen widerlegt ist: dass er das Goldene Dachl (das Wahrzeichen der Stadt Innsbruck) erbauen ließ, um seinen Feinden zu zeigen, dass er die "leere Tasche" längst gefüllt hat.
(Historisches Faktum ist, dass Friedrich IV. zwar den Sitz der Tiroler Landesfürsten von Meran nach Innsbruck verlegte, und unter ihm auch der Ausbau der Neuen Residenz begann. Der Erker mit dem Goldenen Dachl wurde aber erst unter Maximilian I. errichtet (vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts.)
x (Erz-)Herzog Siegmund / Sigismund (1427-1496), der Münzreiche
Was den in der Familie der Habsburger ungewöhnlichen Vornamen betrifft, wird angenommen, dass König / Kaiser Siegmund / Sigismund der Pate war. Der Beiname "der Münzreiche" bezieht sich auf die Münzreform von 1482.
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