Es bringen alle Gesellschaften Konflikt und Gewalt hervor.
Die Frage wäre da doch eher wie das hoch Ausmaß der Gewalt, speziell die Mordrate *, im betrachteten Zeitraum war. Dies im Vergleich zu vorher und auch nachher.
* Mordrate heißt, Anzahl der durch einen Artgenossen zu Tode gebrachten Menschen
pro Tausend Mitbewohner und Jahr.
Nehmen wird das mal als Definition für Mordrate (homicide).
Das ist naheliegend. Denn würde ein fiktiver Archäologe der fernen Zukunft einen Weltkriegssoldaten ausbuddeln und eine menschengemachte Kugel in seinem durchlöcherten Schädel finden, dann würde er eben diese Zuordnung machen, .. sofern er keine juristische Bewertung vornimmt
Die (Gesamt) Todesrate (death rate) beträgt in UK im Jahr 1999 12 (pro Tausend und Jahr) und Mordrate (homicide) 0,01. [1 Tabelle 6.3 – Quellenbezug WHO] Danach wäre hier die Wahrscheinlichkeit einem Mitmenschen zum Opfer zu fallen in diesem Jahr 1:1200.
(Das ist ja auch schon schwierig, denn ein ungewiss großer Teil der verübten Morde bleibt unentdeckt, aber 10x so viele werden es wohl nicht werden)
Ein sehr grobe Schätzung („very rough estimate“ - gleiche Tabelle) gibt die Mordrate im neolithischen Frankreich 5000-2000 BC mit 1,4 (pro Tausend und Jahr) an, aber nicht die Todesrate insgesamt.
(Hier nimmt Clark Bezug auf „Guilaine und Zammit 2005“.)
Angenommen, der neolithische Franzose wurde nicht 80, wie der Brite heute, sondern nur 20.
Dann müsste seine (Gesamt) Todesrate bei 48 liegen statt bei 12, falls der neolithische Franzose eine vergleichbar konstante Bevölkerung aufwiese.
Damit betrüge die Wahrscheinlichkeit für diesen einem Mord zum Opfer zu fallen 1:32.
Sagen wir mal grob, das ist das Vierzigfache des gegenwärtigen Risikos.
Es gibt neben der erwähnten sehr groben Schätzung auch noch Erhebungen zu den sogenannten „forager societies“ oder „modern hunter-gartherer societies“ über die entsprechenden Todesursachen. Die kommen ganz schlecht weg: Ermordungsrisiko ungefähr 1:5. (gleiche Quelle)
Damit wäre anhand „moderner“ Jäger-Sammler Gesellschaften zu vermuten, dass diese sich auch damals nicht im positiven Sinn von der nachfolgenden Gesellschaftsform unterschieden.
Das ist zwar alles recht weich, aber härter wird es möglicherweise auch nicht werden.
[1] Gregory Clark – A Farewell to Alms S. 124 ff