Sammelthread, kurze Hinweise zu laufenden Sonderausstellungen

Ja, wir waren da. Ich finde schon, dass es sich lohnt, aber als Antiken-Fan bin ich da meist ein wenig unkritisch, da lohnt fast alles, was man sehen kann. :red:
Sind viele nette und interessante Fundstücke zu sehen - thematisch ein wenig aufgegliedert in die drei Museen mit (1) Nero allgemein, (2) Nero und die Christen sowie (3) Nerorezeption in Antike und Moderne.
 
Xanten Wasser für Roms Städte

Wasser fr Roms Stdte

Als Meisterwerke der römischen Baukunst und des technischen Fortschritts werden Aquädukte bis heute von Laien wie Fachleuten gleichermaßen bewundert. Die neue Sonderausstellung im LVR-RömerMuseum gibt verblüffende Einblicke in die Welt der römischen Technik.
Sonderausstellung vom 10. Dezember 2015 bis 30. Oktober 2016 (verlängert)
 
"Landleben 1617" 22./23.April 2017

Nächstes Jahr heißt es wieder "Landleben 1617" im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen.
Der Termin ist der 22./23. April.

Es wird ein Haushalt am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges zu sehen sein. Täglich um 14 Uhr gibt es vor dem Haus aus Zaisenhausen eine Einführung in den historischen Hintergrund. Schwäbisch Hall war damals im Zentrum der protestantischen Bewegung. 1610 fand hier einer der Unionstage statt. Die Reichsstadt trat selbst der Union bei. 1617 erfolgte ein Unionstag ganz in der Nähe, nämlich in der Reichsstadt Heilbronn. Die Mitglieder der Union arbeiteten an einer Erweiterung derselben und nahmen mit zahlreichen Reichsständen und auch dem Ausland Verhandlungen auf, Truppen sollten angeworben werden.

Zwischen 10 und 15 Teilnehmer werden lebendig die Geschichte im Freilandmuseum Wackershofen (bei Schwäbisch Hall) näher bringen.

(Text auf der HP des Museums folgt, den Link setze ich dann hier rein.)
 
"Barock - Nur schöner Schein?" Reiss Engelhorn Museum Mannheim

Wir waren am letzten Sonntag, dem 11. September, als Hintergrundsbelebung zur Ausstellungseröffnung zur Mannheimer Barockausstellung "Barock - Nur schöner Schein?".
11.09.2016-19.02.2017

Ich habe nicht viel von den Exponaten gesehen, da ich viel mit Kartenspielen, Beantworten von Fragen von Besuchern und Fotosmachen (also Besucher oder Fotografin vom Museum fotografieren uns) beschäftigt war. Die Anzahl der Exponate ist überschaubar. Es gibt im Grunde nur 3 Räume. Die ausgestellten Stücke sind thematisch z.B. zu Frömmigkeit oder Krieg angeordnet. "Barock" ist ziemlich weit gefasst, also ca. 1600 bis ca. 1780. Daher liegen dann auch die Stücke weit auseinander. Ein Panorama einer so wechselhaften Epoche ist somit schwer einfangbar. Der Höhepunkt an Exponaten war für mich eine originale franz. Kavalleriestandarte, die 1759 bei Minden erbeutet wurde und normalerweise in Karlsruhe ausgestellt wird (obwohl ich sie da noch nie gesehen habe). Für einen Tripp am Nachmittag ist es OK und wenn man sonst nicht nach Mannheim kommt, ist die Residenz ja auch nicht weit und die schönste (Barock-)Kirche der Stadt auch nicht. Mannheim ist eine extrem moderne Stadt, so dass man sich dort in hist. Kleidung schon sehr verloren vorkommt. Das Gebäude des REM ist immerhin ein Zeughaus aus dem 18.Jh..
Hier ein Artikel zum Wochenende auf der HP der Ausstellung: http://www.barock2016.de/aktuell/mehr-als-5000-besucher-sehen-barock-ausstellung/
 
nun,ich hab mir die Mannheimer Barockausstellung "Barock - Nur schöner Schein?".
11.09.2016-19.02.2017 auch angesehen und fand sie durchaus sehenswert
sie besteht auch nicht nur aus drei Räumen -ein Teil der Ausstellung liegt in einem anderen Stockwerk :D insbesondere fand ich interessant den Teil ,der sich mit Reisen und Endeckungsfahrten und der zugehörigen Karthographie beschäftigt sowie den teil über die Natuwissenschaften- u.a. ist das das Scheinersche Heliotrop zu sehen
Dass die Stadt und Umgebung auch noch etliche Barockbauten aufweist kann man als Ergänzung nutzen. Das Mannheimer Schloss und die barocke Sternwarte sowie die Jesuitenkirche, die Schlösser in Schwetzingen mit tollem Barockgarten und Moschee sowie Bruchsal und Ladenburg sind da die Highlights ,
 
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Und auf noch eine Ausstellung will ich hinweisen:
Im Historischen Museum der Pfalz zu Speyer läuft zur Zeit noch bis zum 23- 04-2017 die sehenswerte Ausstellung "Maya-das Rätsel der Königsstädte"
Neben ausgezeichneten Exponaten wird hier auch das Thema Stadtplanung und Stadtaufbau sowie das Sozialgefüge innerhalb der Städte und die strategischen Allianzen der Städte untereinander aufgegriffen
Interessant ist auch die Darstellung von Aufstieg und Niedergang der Kaan-Dynastie von Calakmul die an der Schwelle zu einem Maya-Großreich stand
Alles in allem sehr empfehlenswert
 
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Der Freistaat Bayern und die Tschechische Republik nahmen den 700. Geburtstag von Kaiser Karl IV. zum Anlass für eine gemeinsame Landesausstellung über ihn. Diese wurde zunächst in Prag gezeigt und ist jetzt im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen, noch bis 5. März 2017.

Mein Kommentar bezieht sich nur auf die in Nürnberg gezeigt Ausstellung. Sollte es da Änderungen gegenüber der Prager gegeben haben, bin ich nicht darüber informiert.

Zuerst einmal das Gute: Es ist eine sehr aufwändige und vielseitige Ausstellung, die Exponante können sich wirklich sehen lassen. Sie ist zudem auch sehr übersichtlich gestaltet, und bei aller Sympathie, die Karl IV. entgegen gebracht wird, ist das Bild von ihm keineswegs unkritisch.
In Bezug auf Karl und seine Selbstdarstellung habe ich sogar neue Erkenntnisse gewonnen.

Eindeutig wurde bei dieser Ausstellung nicht gespart, so gibt es sozusagen als Zuckerl auch noch einen besonders ausführlichen Katalog, der freilich auch nichts für das Handgepäck ist.

Zwar sind mir ein paar Kleinigkeiten im umfangreichen Stammbaum, der am Eingang präsentiert wird, aufgefallen (war der Herzog von Württemberg, den eine Luxemburgerin geheiratet hat, nicht eigentlich ein Graf?), aber wirklich gestört haben sie nicht.

Stutzig hat mich allerdings eine Tafel gemacht, in der auf einen Gegner von Karl IV. näher eingegangen wird, seinen Schwiegersohn, (Erz-)Herzog Rudolf IV. von Österreich (besser bekannt als Rudolf der Stifter), Angehöriger jener Adelsfamilie, die als Habsburger bezeichnet werden. In der Ausstellung wird er übrigens als Rudolf IV. von Habsburg, Herzog von Österreich, bezeichnet, was so nicht ganz richtig ist, da er nach der Zählung eigentlich Rudolf VIII. von Habsburg ist. Das hat mich aber nicht wirklich gestört, sehr wohl aber die eindeutig abfällige und abwertende Formulierung in der die Informationen zu ihm gehalten sind. Sie fällt eindeutig aus den sonstigen Rahmen der Ausstellung, und es stellt sich für mich die Frage, warum gerade hier auf den ansonsten sachlichen Formulierungsstil der Ausstellungstext verzichtet wurde.

Platzgründe wie eine notwendige, wenn gleich unglückliche Textkürzung, ist eindeutig auszuschließen. Und für eine nötige Textauffüllung ist die Verwendung abfälliger Adjektiva wirklich nicht zwingend notwendig.

Ein Fall von Habsburger-Bashing, der mit Blick auf den Zeitgeist auf Österreicher-Bashing hinausläuft. (Habsburgergeschichte ist zwar nicht ident mit der österreichischen Geschichte, wird aber oft mit dieser gleichgesetzt und es gibt schließlich Überschneidungen.)

Auf jeden Fall beweist dieses Detail, dass wir auch heute noch von einer sachlichen und seriösen Geschichtssicht und -beurteilung noch sehr weit entfernt sind, was sehr zu bedauern ist.

Ist die Ausstellung Karl IV. trotz diesem Detail noch eine großartige und informative Ausstellung? Kann eine einzige Tafel den guten Gesamteindruck der Ausstellung bzw. derer, die sie zusammengestellt haben, wirklich so stark trüben, dass es eine Besucherin im Nachhinein bedauert, diese Ausstellung besichtigt zu haben bzw. wegen ihr sogar nach Nürnberg gereist zu sein.
(Oder muss sich eine Besucherin aus Österreich mit Blick auf diese Tafel nicht eigentlich dafür schämen, dass sie mit ihrem Besuch eine Ausstellung mit "österreich-feindlichen" Untertönen unterstützt hat?)

Es ist nicht fair, die Ausstellung in ihrer Gesamtheit wegen Kleinigkeiten abzuqualifizieren, zudem diese "Kleinigkeiten" die meisten Besucherinnen und Besucher sicher nicht stören werden.

Für mich als Österreicherin bleibt jedenfalls ein bitterer Nachgeschmack. Wirklich schade, dass die, die diese Ausstellung gestaltet haben, noch nicht ein der Qualität der Ausstellungsgegenstände vergleichbares Niveau haben.
 
Liebe Teresa, da hast Du Dich nicht getäuscht. Diese Tendenz zur borrussischen Geschichtsschreibung fällt mir immer wieder auf. Diese war auch bei der großen HRR-Ausstellung in Berlin 2006 zu spüren, von den unsäglichen Dokus aus dem Hause Guido Knopp ganz zu schweigen. Erst letzten Sonntag hab ich mich bei ZDF-History über Breslau geärgert. Da wurden nicht nur die 200 Jahre habsburgischer Geschichte, sondern auch die vorherige böhmische Epoche Schlesiens in wenigen Sätzen abgehandelt.
 
Liebe Teresa, da hast Du Dich nicht getäuscht. Diese Tendenz zur borrussischen Geschichtsschreibung fällt mir immer wieder auf. Diese war auch bei der großen HRR-Ausstellung in Berlin 2006 zu spüren, von den unsäglichen Dokus aus dem Hause Guido Knopp ganz zu schweigen. Erst letzten Sonntag hab ich mich bei ZDF-History über Breslau geärgert. Da wurden nicht nur die 200 Jahre habsburgischer Geschichte, sondern auch die vorherige böhmische Epoche Schlesiens in wenigen Sätzen abgehandelt.
Das war aber nicht die Doku über die polnisch-deutsche Geschichte? "Die Deutschen und die Polen - Geschichte einer Nachbarschaft". Da fand ich es auch seltsam, dass Schlesiens polnischer Vergangenheit im HoMi kurz angerissen wurde, dann aber der Dreißigjährige und das Übergehen Schlesiens ins HRR ausgespart wurde. Vom Untergang des Ordensstaates bzw. seiner Umwandlung im 16.Jh. ging es hopplahopp ins Jahr 1683. Dabei finde ich gerade das 17.Jh. sehr bedeutend für die poln.-deutsche Geschichte. Auch zu den Wettinern wurde dann das unwesentliche betont und das wichtige unter den Tisch fallen gelassen. V.a. dass man August den Starken wegen seiner Macht ausgewählt habe, ist ja der größte Witz auf Rädern! =)
 
Stutzig hat mich allerdings eine Tafel gemacht, in der auf einen Gegner von Karl IV. näher eingegangen wird, seinen Schwiegersohn, (Erz-)Herzog Rudolf IV. von Österreich (besser bekannt als Rudolf der Stifter), Angehöriger jener Adelsfamilie, die als Habsburger bezeichnet werden. In der Ausstellung wird er übrigens als Rudolf IV. von Habsburg, Herzog von Österreich, bezeichnet, was so nicht ganz richtig ist, da er nach der Zählung eigentlich Rudolf VIII. von Habsburg ist. Das hat mich aber nicht wirklich gestört, sehr wohl aber die eindeutig abfällige und abwertende Formulierung in der die Informationen zu ihm gehalten sind.

Platzgründe wie eine notwendige, wenn gleich unglückliche Textkürzung, ist eindeutig auszuschließen. Und für eine nötige Textauffüllung ist die Verwendung abfälliger Adjektiva wirklich nicht zwingend notwendig.

Ein Fall von Habsburger-Bashing, der mit Blick auf den Zeitgeist auf Österreicher-Bashing hinausläuft. (Habsburgergeschichte ist zwar nicht ident mit der österreichischen Geschichte, wird aber oft mit dieser gleichgesetzt und es gibt schließlich Überschneidungen.)
Spätmittelalter ist zwar so gar nicht mein Ding, trotzdem hat mich der Zufall ebenfalls in diese Ausstellung in Nürnberg geführt. Ist das hier der fragliche Passus?
Dem Beispiel des Kaiserhofs folgten auch die Habsburger, besonders Rudolf IV. (reg. 1358-1365), Karls Schwiegersohn und gleichzeitig sein ehrgeiziger Konkurrent im Kampf um die Reichskrone. Für Rudolf war der kaiserliche Schwiegervater ein großes Vorbild, das er nachahmte, ja zu übertrumpfen suchte. In seinem Ehrgeiz ließ Rudolf sogar Urkunden über die Altehrwürdigkeit seines Geschlechts fälschen, prahlte mit Kaiserinsignien und hegte Pläne für den Sturz seines Schwiegervaters. Er suchte Karl zu einem direkten Konflikt zu provozieren, bis dieser die "Familienkrise" mit diplomatischen Mitteln beilegte.
 
Nicht nur die Tafel - aufschlussreich war auch der Kontext, in dem die Tafel präsentiert wurde, gegeben hat. Hinzu kam noch die Ausstellungsführung, die ich dazu erlebt habe, die dem Ganzen noch einige I-Tüpferl gab. (Das Gespräch, das ich nachher mit der Führerin, privat eine nette Person, war für mich zudem sehr aufschlussreich.)

Aber mach dir da keine Sorgen Alfirin, ich werde sicher diesen Fehler nicht noch einmal wiederholen und mir eine solche "völkerverbindende" Landesausstellung zumuten.
 
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aufschlussreich war auch der Kontext, in dem die Tafel präsentiert wurde
Der Kontext hat mich in der Tat auch stutzen lassen. An sich geht es auf der fraglichen Informationstafel ja um Karls Einfluß auf Kunst und Kunsthandwerk, um das Nacheifern seiner Anhänger, was Ausstattung und Schmuck ihrer Residenzen betraf, und den daraus resultierenden Aufschwung des Kunsthandwerks speziell in Prag und Nürnberg. Da paßt der zitierte Ausflug zu Rudolf irgendwie nicht recht.
 
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