Deutung des Namens Andalusien

Linguistisch ,bin ich da auch bei Halms-These des "Landlos" es seiden, das eine arabische Verballhornung von Vandalus in Betracht kommt wie Alexandria .
Alexandria verliert ja auch einige Konsonanten das "Al" von Alex verschwindet und wird zusammen mit e von ALeX zu einem "I" und das "x" wird mit einenm arab.s und k wiedergegeben .Und dann bekommt es noch ein Artikel und aus Alexandria wird Al-Iskandar.
Nein aus Alexander wird das al- als Artikel missverstanden. Deshalb wird aus Alexander al-iskander und aus Alexandria al-iskanderiyya. Dass aus -ks- ein -sk- wird, nennt man in der Linguistik Metathese.
Dasselbe wie mit Alexander passiert mit Lawrence von Arabien ('awrins), Lucentum (Alicante, Alacant), der Lombardei (Ankubardia) etc. Noch mal ganz langsam: d e r # n i c h t a r a b i s c h e # A n l a u t # al - #
o d e r # l- # a u s # d e r # G e b e r s p r a c h e # w i r d # m i t # d e m # A r t i k e l # a u s # d e r #
E m p f ä n g e r s p r a c h e # (eben dem Arabischen) # v e r w e c h s e l t.
 
Und weil die Vandalen in Africa lebten - welches die Araber dann Ifriqiyya nannten - deshalb haben sie dann Spanien nach den Vandalen benannt? Das ist ja mal ne feine Logik...

Du verstehst das falsch. Weil die Vandalen in Afrika von Hannibal hörten, und der lebte ja auch lange in Spanien und war quasi Ehrenvandale, wurde Spanien danach benannt.
 
Nein aus Alexander wird das al- als Artikel missverstanden. Deshalb wird aus Alexander al-iskander und aus Alexandria al-iskanderiyya. Das aus -ks- ein -sk- wird, nennt man in der Linguistik Metathese.
Dasselbe wie mit Alexander passiert mit Lawrence von Arabien ('awrins), Lucentum (Alicante, Alacant), der Lombardei (Ankubardia) etc. Noch mal ganz langsam: d e r # n i c h t a r a b i s c h e # A n l a u t # al - #
o d e r # l- # a u s # d e r # G e b e r s p r a c h e # w i r d # m i t # d e m # A r t i k e l # a u s # d e r #
E m p f ä n g e r s p r a c h e # (eben dem Arabischen) # v e r w e c h s e l t.

Dann macht das Sinn, das das "L" in Landlos verwechselt wird mit dem "al-" und zu "Al-Andalos" wird.
Du verstehst das falsch. Weil die Vandalen in Afrika von Hannibal hörten, und der lebte ja auch lange in Spanien und war quasi Ehrenvandale, wurde Spanien danach benannt.

Habe nur spekuliert ,darf man doch oder ist das hier gegen die Forumsregeln ?.Muss sie mir mal durchlesen ,ob hier alles belegt werden muss.
 
"Den Berbern sind die Vandalen sogar noch Jahrhunderte später in guter Erinnerung: Als sie im Jahr 711 von Nordafrika aus die Iberische Halbinsel erobern, taufen sie den Süden Spaniens Al-Andalus – wahrscheinlich nach der arabischen Bezeichnung für die Vandalen."

Ich denke ,wie auch Herr Steinach ,dass sie überwiegend Beliebt waren in der Bevölkerung NA.

Was Roland Steinacher (nicht Steinach) schreibt, ist völlig unbelegt, wissenschaftlich betrachtet eine pseudoetymologische Herleitung.

Man sollte der Fairness halber anfügen, dass Roland Steinacher solches weder geschrieben noch gesagt hat. Das Zitat ganz oben stammt von der Redakteurin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, ich entschuldige mich bei Steinacher, dass ich das Zitat nicht geprüft habe, und korrigiere:

Was Nadja Podbregar schreibt, ist völlig unbelegt, wissenschaftlich betrachtet eine pseudoetymologische Herleitung.
 
Nachtrag:
Auf Seite 82 seines Standardwerkes "Die Vandalen" bevorzugt Steinacher eindeutig die Herleitung aus dem gotischen Landlos.
 
...Bossong...:
"Allerdings bleibt bei Halm ein Einwand unberücksichtigt: nach allem was wir wissen, haben die Goten schon längst kein Germanisch mehr gesprochen, als sie in Spanien eingedrungen sind, sie waren längst zum Lateinischen übergegangen. Dass sich Germanisches noch bis ins 8. Jahrhundert hinein hätte halten sollen, scheint schwer vorstellbar." (S. 153)
Dagegen schreibt Lapesa, der bis zu seinem Tode 2001 einer der wichtigsten internationalen Hispanisten war:
"Romanizados pronto, abandonaron el uso de su lengua, que en el siglo VII se hallaba en plena descomposición. No hubo en España un período bilingüe tan largo como en Francia – bald romanisiert, gaben sie den Gebrauch ihrer Sprache auf, die sich im 7. Jahrhundert in völliger Auflösung befand. Es gab in Spanien keine so lange Periode des Bilingualismus, wie in Frankreich." Zwar sind nur ca. 20 westgotische Superstratworte im Lexikon (=Wortschatz) gesichert und nur weitere 100 in Diskussion, aber bei Orts- und insbesondere Personennamen ist die Überlieferungssituation besser.

Ralph Penny, A History of the Spanish Language (Second Edition) 2002, S. 14:
The Visigoths were partly romanized before their entry into the Peninsula and it is likely that from the first they spoke Latin, bilingually with their East Germanic vernacular. The latter never achieved the status of written language in Spain and Latin continued to be the language of culture and administration throughout the Visigothic period. The influence exercised by Visigothic upon the Latin of Spain was therefore small.
 
Laut Wikipedia: Zur Herkunft des Namens Andalusien, spanisch Andalucía, der aus der von den zu Beginn des 8. Jahrhunderts einwandernden Mauren benutzten Bezeichnung Al-Andalus hervorging, gibt es verschiedene Deutungen:


1. das arabische Al-Andalus geht auf den Namen der Vandalen zurück, die im Zuge der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert Zwischenstation im Süden der iberischen Halbinsel machten.

2. Eine andere Theorie leitet Al-Andalus von landa-hlauts – gesprochen landalos – ab, dem Namen, den die Westgoten der früheren römischen Provinz (Hispania) Baetica gegeben hatten.

3. Herleitung vom arabischen al-an'dallus, das sich als ein Garten übersetzen lässt



Laut wikipedia ist Theorie 1 bereits widerlegt und Theorie 3 wegen der Nähe Nordafrikas zur weitaus fruchtbareren iberischen Halbinsel am wahrscheinlichsten.


Ist das richtig? Was sagen andere glaubhafte Quellen?

Vielen Dank im voraus.
Gruß Valao


Die Frage, wo jemand herkommt, wird im Arabischen mit den Lauten

من اين انت؟

zum Ausdruck gebracht.

Obenstehend ist nach zwei anderen der Laut „anta“ من abgebildet.

„Lusitania“ hieß die Region, in der Andalusien heute liegt, zur Zeit der Römer.


Wie wäre es mit anta lusitania ….. Antalus ….. Andalucia ?





"Garten" heißt auf arabisch übrigens
حديقة [ħaˈdiːqa]; حدائق pl [ħaˈdaːʔiq]
oder
جنينة [dʒuˈnaina]; جنائن pl [dʒaˈnaːʔin]
und der Obstgarten
بستان [busˈtaːn]; بساتين pl [basaːˈtiːn]
 
„Lusitania“ hieß die Region, in der Andalusien heute liegt, zur Zeit der Römer.

Hallo Raweissbln, willkommen im Forum. Lusitania lag eher im heutigen Portugal. Die römische Provinz Baetica entsprach mehr oder weniger dem heutigen Andalusien.

1280px-Map_of_Baetica%2C_Lusitania_and_Tarraconensis.jpg
 
Die Frage, wo jemand herkommt, wird im Arabischen mit den Lauten

من اين انت؟

zum Ausdruck gebracht.

Obenstehend ist nach zwei anderen der Laut „anta“ من abgebildet.

„Lusitania“ hieß die Region, in der Andalusien heute liegt, zur Zeit der Römer.


Wie wäre es mit anta lusitania ….. Antalus ….. Andalucia ?





"Garten" heißt auf arabisch übrigens
حديقة [ħaˈdiːqa]; حدائق pl [ħaˈdaːʔiq]
oder
جنينة [dʒuˈnaina]; جنائن pl [dʒaˈnaːʔin]
und der Obstgarten
بستان [busˈtaːn]; بساتين pl [basaːˈtiːn]

Die Ersterwähnung Andalusiens stammt von einem Dinār/Solidus (falls jetzt jemand protestiert, der Denar sei doch eine Silbermünze und der Solidus eine spätantike Goldmünze: das ist richtig, trotzdem nannten die Araber ihre Goldmünzen Dinār, die Silbermünzen hingegen Dirham) aus dem Jahr 713. Da steht drauf „diese Münze wurde im Jahr 98 [Hiǧra] im Land [balad] al-Andalus geschlagen.“ das schließt deine Idee, die man ja mit „du Lus[itanien]“ übersetzen müsste aus. Da hätten die Araber ja nicht nur das halbe Lusitania unterschlagen müssen, sondern auch das min (‚aus‘) und gleichzeitig vergessen haben müssen das anta (‚du‘) anta und nicht etwa *anda lautete. Und auf der Rückseite stand dann in fast perfektem Latein hic solidus feritus in Spania.

Edit: kleine Ergänzung noch: Im Spanischen unterscheidet man zwischen al-Ándalus/Andalusia und Andalucía bzw. den Adjektiven andalusí und andaluz/andaluza. Mit -s- geschrieben (und der arabischen Nisba-Endung -ī (span. realisiert -í) ist es bezogen auf das historische al-Andalus, den muslimisch beherrschten Teil der iberischen Halbinsel (und für einige Jahre auch Narbonne > Arbūna). Völlig unabhängig davon ob ein Bezug zur heutigen autonomen Region Andalusien (Andalucía) besteht, oder nicht.
Mit c/z geschrieben bezieht es sich auf die heutige Autonome Region Andalusien oder, wenn historisch gebraucht, auf Gebiete die nach 1492 unter dem Namen Andalucía liefen bzw. Gebiete die heute zur Autonomen Region gehören nach 1492.

Corduba war die Hauptstadt der Provinz Baetica, Qurṭuba wurde die Hauptstadt zunächst des Emirats und später des Kalifats al-Andalus. Augusta Emiretense (Mérida), die Haupstadt der Lusitania (heute Extremadura damals ziemlich an der Grenze von Lusitania und Baetica) versank fast in Bedeutungslosigkeit. Das heutige Badajoz (arab. Batalyawz) wurde die neue Hauptstadt der kūra. Zwar gab es in Mérida eine umayyadische Kaserne, aber in arabischen Quellen wird die Stadt eher wegen ihrer beeindruckenden römischen Ruinen erwähnt als wegen anderer Dinge. Die Lusitania wurde zu al-Ġarb ‚der Westen‘ (vgl. mit al-Maġrib ‚der Westort‘), wer also heute an der Algarve Urlaub macht, der tut das, weil der Name al-Ġarb so wie der Name al-Andalus allmählich mit der „Reconquista“ nach Süden verlagert wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und auf der Rückseite stand dann in fast perfektem Latein hic solidus feritus in Spania.
713 Spania - ist eine der ersten oder ältesten Quellen für diese (modern anmutende) Schreibweise? Mir kommt nur lat. Hispania in den Sinn und kurioserweise die kurzlebige Provinz "Spania" der iustinianischen Rückeroberung (wobei ich nicht weiß, ob diese in den Quellen lat. oder griech. geschrieben wurde) ((anzumerken wäre, dass sich das span. Gebiet der oström. Rückeroberung nicht flächenmäßig mit der Baetica deckt!)
 
713 Spania - ist eine der ersten oder ältesten Quellen für diese (modern anmutende) Schreibweise?


Es gibt eine in Cartagena gefundene Inschrift, die auf das Jahr 589 oder 590 zu datieren ist, die schon die Form Spania enthält:


QVISQVIS ARDVA.TVRRIVM MIRARIS.CVLMINA./ VESTIBVLVMQ(ue).VRBIS. DVPLICI. PORTA. FIRMATVM./ DEXTRA L(a)EVAQ(ue) BINOS PORTICOS.ARCOS/ QVIBUS.SVPERVM. PONITVR CAMERA CURVA CONVEXAQ(ue)./ COMENCIOLVS.SIC.HAEC IVSSIT.PATRICIVS/ MISSVS. A MAVRICIO.AVG.CONTRA.HOSTES.BARBAROS./ MAGNVS.VIRTUTE.MAGISTER.MIL(ilitiae).SPANIAE./ SIC.SEMPER.HISPANIA.TALI.RECTORE.LAETETVR./ DVM.POLI.ROTANTVR.DVMQ(ue). SOL.CIRCVIT.ORBEM./ ANN(o) VII. AVG(usti). IND(ictione). VIII

Lápida de Comenciolo - Wikipedia, la enciclopedia libre (spanisch)

Ob das der Erstbeleg für diese Form ist, ist mir nicht bekannt. Im heutigen Spanisch, Französisch, Portugiesisch oder auch Katalanisch heißt Spanien España, Espagne, Espanha und Espanya, wo das anlautende E erhalten geblieben ist. Im Italienischen heißt Spanien allerdings Spagna.
 
Zuletzt bearbeitet:
713 Spania - ist eine der ersten oder ältesten Quellen für diese (modern anmutende) Schreibweise? Mir kommt nur lat. Hispania in den Sinn und kurioserweise die kurzlebige Provinz "Spania" der iustinianischen Rückeroberung (wobei ich nicht weiß, ob diese in den Quellen lat. oder griech. geschrieben wurde) ((anzumerken wäre, dass sich das span. Gebiet der oström. Rückeroberung nicht flächenmäßig mit der Baetica deckt!)
Ja, tatsächlich steht auf der Münze Spania. Bzw. Eigentlich nur SPAN. Ich habe aus dem Gedächtnis zitiert. Der Legendentext lautet: FERITUS SOLI IN SPAN AN XCV
Aufgelöst feritus solidus in Spania anno xcv (Hiǧra)
Die Jahreszahl variiert natürlich. Ähnliche bilinguale Beispiele aus der Zeit gibt es auch aus Afrika.

Im heutigen Spanisch, Französisch, Portugiesisch oder auch Katalanisch heißt Spanien España, Espagne, Espanha und Espanya, wo das anlautende E erhalten geblieben ist. Im Italienischen heißt Spanien allerdings Spagna.
Wobei man dazu sagen muss, dass in diesen Sprachen fast immer der Anlaut e- für eine S+Folgekonsonant-Folge gesetzt wird. Das E- ist also nicht das Hi- von Hispania.
 
Hallo Ugh Valencia,
danke für Ihren Gruß !
Sie haben mit Ihrem Hinweis recht, dass Lusitania den südwestlichen Teil der Halbinsel benennt.
Bei Popp habe ich gefunden, dass den Arabern, nachdem sie auf der Halbinsel (bei Tariq) Fuß gefasst hatten, bewusst war, dass sie Lusitanien noch nicht erreicht hatten.
Popp, in Ohlig-Popp, 2005, Die dunklen Anfänge: neue Forschungen zur Entstehung und frühen Geschichte ... S. 101.
Die dunklen Anfänge

Vielleicht war Lusitanien für die Araber "das Land der Träume". Denn die Fläche, die Lusitanien einnimmt, ist die Regen- und wasserreichste Süd- und Mittelspaniens.

Hallo El Quijote,

1. Die von ihnen genannte Münze von 713 enthält leider eben gerade n i c h t die Inschrift Al-Andaluz. Diese Inschrift gab es erst im Jahre 719, Popp, in Ohlig-Popp, 2005, Die dunklen Anfänge: neue Forschungen zur Entstehung und frühen Geschichte ... S. 101.
Die dunklen Anfänge
2. Die Vorsilbe "Al" bedeutet nur, dass das Land nicht zu Alt- Arabien gehört.
3. "Das halbe Lusitanien unterschlagen" ist ebenfalls nicht nachvollziehbar. Lusitanien wurde nicht innerhalb weniger Wochen arabisch.
4. Ob sich die arabische Silbe innerhalb von 1300 Jahren immer hart (Anta) oder irgenwann weich (Anda) und ggf. irgendwann wieder hart, dann wieder weich sprach, weiß kein Mensch zu sagen. Aber dass im Arabischen eher weiche Laute zu finden sind, wissen wir alle, auch, dass lateinische Fremdwörter im Arabischen häufig weich klingen (eben g anstatt k, d anstatt t).
5. "Wa anta (Anda)" reicht i.Ü. Das "Min" ist nicht notwendig.
 
Bei Popp habe ich gefunden, dass den Arabern, nachdem sie auf der Halbinsel (bei Tariq) Fuß gefasst hatten, bewusst war, dass sie Lusitanien noch nicht erreicht hatten.
Popp, in Ohlig-Popp, 2005, Die dunklen Anfänge: neue Forschungen zur Entstehung und frühen Geschichte ... S. 101.
Die dunklen Anfänge

Ohlig und Popp wollen den Islam disreditieren, indem sie die Geschichte des Islam umschreiben, sie sind keine geeigneten Gewährsleute für die Frühgeschichte des Islam, bei allen Problemen, vor die uns die Frühgeschichte des Islam stellt. Sie sind Referenz für so heterogene Gruppen wie Chronologiekritiker (Leute, die Passagen der Geschichte, wie etwa die Karolingerzeit, für erfunden halten) und missionarisch gesinnte Atheisten (eine Gruppe, die Theologieprof. Ohlig vielleicht selber gar nicht so gut findet), aber wissenschaftlich bzgl. ihrer Thesen zum frühen Islam isoliert.

Wenn du eine kritische Geschichte des Frühislams lesen möchtest, halte dich lieber an Tilman Nagel als an Ohlig/Popp.


Vielleicht war Lusitanien für die Araber "das Land der Träume". Denn die Fläche, die Lusitanien einnimmt, ist die Regen- und wasserreichste Süd- und Mittelspaniens.
Die Lusitania war das antike Portugal und die heutige Extremadura. die Extremadura gehört mit der Meseta Central und der Wüste von Tabernas (Almería) und Bardenas Reales in Aragón zu den trockensten Gebieten in Spanien.

Feuchtigkeitskarte Spanien.png



1. Die von ihnen genannte Münze von 713 enthält leider eben gerade n i c h t die Inschrift Al-Andaluz. Diese Inschrift gab es erst im Jahre 719, Popp, in Ohlig-Popp, 2005, Die dunklen Anfänge: neue Forschungen zur Entstehung und frühen Geschichte ... S. 101.
Die dunklen Anfänge

Auf diesem Beispiel hier fehlt in der lateinischen Umschrift die Jahreszahl (FERITOS SOLIdus IN SPAN ANno und dann fehlt die Jahreszahl, obwohl Anno angegeben ist). Auf der arabischen Seite ist in der Umschrift. In der Inschrift steht

mḥamd r
sūl Allāh
zu lesen als

Muḥammad rasūl Allāh - Muḥammad, (der) Botschafter/Prophet Allāhs
In der Umschrift ist zu lesen:

ضرب هذا الدينر بالاندلس سنة ثمان و تسعين

ḍuriba hadā 'l-dīnar bi-l-andalus sana(t) tamān wa tis'ayn

ḍuriba - es wurde geprägt
hadā - dieser
'l-dīnar - Dinar
bi-l-andalus - im al-Andalus
sana(t) - des Jahres
tamān wa tis'ayn - achtundneunzig


H3144-L168864320_original.jpg



Hier noch mal das isolierte bi-'l-Andalus:

bil-andalus.png


Und hier noch mal eine zweite Münze, wobei hier in der lateinischen Umschrift ein XCI (91) steht und in der arabischen Umschrift wieder das Jahr 98 سنة ثمان و تسعين als Prägedatum definiert wird.

Umayyads_dinar_711804.jpg



Ich empfehle im Übrigen für arabische und auch andalusische Münzen nicht Katholische Religionspädagogen sondern Numismatiker mit Arabischkompetenz, als da wären der auf spanisch, englisch und arabisch publizierende spanisch-arabische Archäologe Tawfiq Ibrahim oder der Arabist und Numismatiker Lutz Ilisch (nicht zu verwechseln mit seinem Bruder Peter Ilisch, der zwar auch Numismatiker ist, aber eben einer - meines Wissens - ohne Arabischkenntnisse).

2. Die Vorsilbe "Al" bedeutet nur, dass das Land nicht zu Alt- Arabien gehört.
al- ist der arabische Artikel. Er bestimmt ob etwas determiniert oder undeterminiert ist. Da Namen per se deteminiert sind, werden sie normalerweise nicht mit einem Artikel versehen. Arabische Namen mit einem al- vorweg sind daher per definitionem Entlehnungen, da hier das anlautende l- oder al- des Namens von Arabern mit ihrem Artikel verwechselt wurde.
Beispiele:

Alexander der Große > Iskandar (das Al- als vermeintlicher Artikel wird omittiert)
Alexandria > al-Iskandariyya
Lombardei/Langobardei > al-Ankubardyya
Lucentum > Al-Akant > Alicante
Lawrence von Arabien > Awrins (das L- als vermeintlicher Artikel wird omittiert)

Demnach muss al-Andalus auf einen mit L oder Vokal-L-beginnenden Namen begonnen haben. Und daher ist Halms Landahlauts-Hypothese die mit dem besten Argument, auch wenn Noll und Bossong dem heftig widersprochen haben.

3. "Das halbe Lusitanien unterschlagen" ist ebenfalls nicht nachvollziehbar. Lusitanien wurde nicht innerhalb weniger Wochen arabisch.
Das hat auch niemand behauptet. Du hast schlicht nicht verstanden, was ich geschrieben habe.

4. Ob sich die arabische Silbe innerhalb von 1300 Jahren immer hart (Anta) oder irgenwann weich (Anda) und ggf. irgendwann wieder hart, dann wieder weich sprach, weiß kein Mensch zu sagen.
Wir wissen, wie man t und d schreibt. Und wir wissen, wie die Araber anta schreiben. Nämlich انت
Andalus dagegen schrieb man اند لس. (aus editorischen Gründen habe ich hier -d- und -l- voneinander abgerückt.)

Auch hier hast du mein eigentliches Argument aber nicht verstanden. Selbst dann, wenn 'du' anda und nicht anta wäre deine These "du Lus" höchst fragwürdig. Du gehst ja auch nicht davon aus, dass bei Dortmund jemand "dort Mund" wie "da Nase" sagen wollte. Oder?

Aber dass im Arabischen eher weiche Laute zu finden sind, wissen wir alle, auch, dass lateinische Fremdwörter im Arabischen häufig weich klingen (eben g anstatt k, d anstatt t).
So wie in al-Akant? Oder al-Ankubardiyya? Oder al-Qaṣr?
Was du hier schreibst, stimmt - so wie dargestellt - schlicht nicht. Zum Beispiel aus dem weichen lateinischen Gades wurde arabisch Qādis, aus Corduba wurde Quruba.
Was es tatsächlich nicht im Arabischen gibt, das ist das -p-, dies wird i.d.R. durch -b- ersetzt, hier ist das Arabische tatsächlich weicher. Daraus aber eine Regel abzuleiten und zu behaupten, wir wüssten ja alle, dass das Arabische weicher sei, ist falsch. Im Hocharabischen gibt es z.B. das -g- überhaupt nicht. Das gibt es nur im ägyptischen (wo es das weichere ǧ ersetzt) und magribinischen Arabisch.

Der dieses Frühjahr verstorbene spanische Arabist Federico Corriente Córdoba meinte allerdings bzgl. des -p-, dass es im andalusischen Arabischen existierte. In andalusischen Texten taucht hin und wieder mal Tašdīd auf, wo man es im Arabischen eigentlich nicht erwarten sollte. Federico Corriente hat das bei -b- mit guten Argumenten als Verhärtungszeichen (anstatt als Verdopplungszeichen, wie im normalen Arabischen) gewertet, zu ähnlichen Ergebnissen kam auch Wilhelm Hoenebach bei seiner Edition von Aljamiado-Texten.
 
In einem Beitrag (Des indices matériels de l'Arabisation et de l'Islamisation en al-Andalus: Les monnaies et les sceaux (Sébastien Gasc und Tawfiq Ibrahim) in dem Sammelband Arabización, Islamización y Resistencias en al-Andalus y el Magreb (Hrsg.: Bilal Sarr und María Angeles Navarro García, Granada 2019) bin ich vor kurzem auf eine weitere Münze gestoßen, die mir bis dahin unbekannt war. Hier ist auf dem Avers als Prägeherr der wālī al-Ḥurr angegeben (der al-Andalus von 716 - 719 regierte) auf dem Revers steht nur al-Andalus.
 
Bei Popp habe ich gefunden, dass den Arabern, nachdem sie auf der Halbinsel (bei Tariq) Fuß gefasst hatten, bewusst war, dass sie Lusitanien noch nicht erreicht hatten.
Popp, in Ohlig-Popp, 2005, Die dunklen Anfänge: neue Forschungen zur Entstehung und frühen Geschichte ... S. 101.
Die dunklen Anfänge
Ich kann in dem ganzen Beitrag von Popp (oder in dem Rest des Buches) kein einziges Mal den geographischen Begriff Lusitanien finden.
 
In einem Beitrag (Des indices matériels de l'Arabisation et de l'Islamisation en al-Andalus: Les monnaies et les sceaux (Sébastien Gasc und Tawfiq Ibrahim) in dem Sammelband Arabización, Islamización y Resistencias en al-Andalus y el Magreb (Hrsg.: Bilal Sarr und María Angeles Navarro García, Granada 2019) bin ich vor kurzem auf eine weitere Münze gestoßen, die mir bis dahin unbekannt war. Hier ist auf dem Avers als Prägeherr der wālī al-Ḥurr angegeben (der al-Andalus von 716 - 719 regierte) auf dem Revers steht nur al-Andalus.
Entschuldigung, es handelte sich nicht um eine Münze, sondern um ein Siegel. Dieses wird außerdem - genau wie der Dīnar - in der numismatischen Zeitschrift Hecate besprochen.
Ariza Armada, Almudena: Los Dinares bilingües de al-Andalus y el Magreb, in Hecate 3, 2016.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben