Dabei wurde erwähnt, dass den Quellen zufolge der größte Teil des Handels im Mittelalter während des Winters stattfand. Insbesondere wurde der Handel über die Alpen erwähnt.
Das Mittelalter ist lang. Und die Frage, wann und wo Handel stattfand ist von der Frage zu trennen, welche Handelswege vorhanden waren. Und unter welchen politischen und klimatischen Restriktionen der Handel stattfand bzw. überhaupt im logistischen Sinne Waren transportiert werden konnten.
1. Handel: Folgt man Abu-Lughod (S. 60 ff) dann fanden die Messen in der Champagne im Rahmen eines Zyklusses statt, der Anfang des jeweiligen Kalender Jahres begann und dann sich von Ort zu Ort - "Wanderzirkus" - bewegte. Also das ganze Jahr über gehandelt wurde. Teilnehmer an den Märkten - "Fairs" - waren lokale Händler, regionale und auch Fernhändler aus Norditalien etc..
2. Logistik: Im Prinzip ergab sich aus dem Stattfinden der "Fairs" ein kontinuierlicher Bedarf an neuen Waren. Die Belieferung mit atlantikgängigen Schiffen war durchaus möglich in Richtung Brügge und Gent und dann auf dem Landweg zu den "Fairs". Es gab aber auch den Weg über die Alpen (vgl. Gilomen, S. 51 ff)
Dass dieser primär während des Winters genommen wurde, erscheint klimatisch eher unwahrscheinlich. Die Wahl der Route und der Zeitpunkt waren Abhängig von "Transitgarantien", kein Krieg etc., und von der Passierbarkeit von Pässen und der Nutzbarkeit der Straßen.
Abu-Lughod, Janet L. (post 2006], 1991): Before European hegemony. The world system A.D. 1250-1350. New York, Oxford: Oxford University Press.
Gilomen, Hans-Jörg (2014): Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters. 1. Aufl. München: C.H.Beck