Romanisch-germanische Sprachgrenzen im frühen Mittelalter

Die Betonung hatte ich schon einige Male erwähnt. Ein Beispiel im Westen wäre Bellmúnd, aber im Osten haben wir noch viel mehr spät eingedeutschte Namen mit Betonung auf der zweiten oder dritten Silbe:
Schöner wäre es natürlich, die verschiedenen Zeithorizonte der Germanisierung farblich abzusetzen. Aber das sprengt den Rahmen dieses kleinen privaten Projekts.
Apropos Bellmund, in dieser Gegend scheint noch nicht alles abgegrast.
Ipsach: https://search.ortsnamen.ch/de/record/802000739
Epsach: ortsnamen.ch - Epsach
Jens: ortsnamen.ch - Jens
Danke. Auch ich habe dort und auch anderswo noch einige Orte gefunden, in Unterwalden etwa Alpnach, Kehrsiten und Zingel: Karte
Die -igen-Namen wären wohl auch alle zu überprüfen...
Die kommen dann nach den restlichen -ach-Namen, die ich bislang übersehen habe. ;)
 
Wie kompliziert die Situation an der Sprachgrenze in der Westschweiz ist, mag dieses Beispiel illustrieren:

Marly bei Fribourg geht auf einen römischen Namen zurück [«Gut der Sippe des Martilius»; Lat. Personenname Martilius mit Ortsnamensuffix -akos/-acum], eine deutsche, heute ungebräuchliche Form von 1466, Mertellach, bewahrt diese Herkunft.

Von den Bewohnern sind 73,3 % französischsprachig, 17,3 % deutschsprachig und 2,1 % sprechen Italienisch (Stand 2000). Marly liegt an der Sprachgrenze. Es war stets ein französischsprachiges [bzw. frankoprovenzalisches] Dorf, hatte jedoch im 18. und 19. Jahrhundert eine relativ grosse deutschsprachige Minderheit. Der Einfluss des Deutschen nimmt seit über 150 Jahren kontinuierlich ab: 1880 waren noch 28%, 1990 nur noch 19% der Bevölkerung deutschsprachig. — https://de.wikipedia.org/wiki/Marly_FR
[Edit] Da ich es erst jetzt sehe, noch kurz zu Romanshorn: Du hast Recht, es gehört nicht mit hinein.

Sonderegger zeigt sich hingegen davon überzeugt, dass der Name Rūmān eine ethnische Komponente besitzt. Seine Argumentation wird von Hilty (1993: 2001) aufgenommen und mit kulturhistorischen Argumenten untermauert. Hilty vermutet auch, dass die beim Geographen von Ravenna verzeichnete Form Rugium Bodungo (7. Jahrhundert) eine irrtümliche Schreibung für Podium Rodundo «runder Hügel» ist; dieser Name wäre die ursprüngliche romanische Bezeichnung für das heutige Romanshorn.
https://search.ortsnamen.ch/de/record/802004436

Galgenen ist ebenfalls gelöscht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein paar Fundstücke aus dem Ortsnamenbuch des Kantons Bern:

Kirchlindach, Niedermuhlern, Saxeten gehören zu den ursprünglich romanischen Namen.

Schafis ist erst in jüngster Zeit deutschsprachig geworden. Der letzte Dorfbewohner, der noch den einheimischen romanischen Dialekt sprach, soll 1888 gestorben sein.
 
Ein paar Fundstücke aus dem Ortsnamenbuch des Kantons Bern:

Kirchlindach, Niedermuhlern, Saxeten gehören zu den ursprünglich romanischen Namen.
Sind schon ergänzt, danke.
Schafis ist erst in jüngster Zeit deutschsprachig geworden. Der letzte Dorfbewohner, der noch den einheimischen romanischen Dialekt sprach, soll 1888 gestorben sein.
Wobei im hier Westen kaum mehr mit einer weiteren Ausbreitung des Deutschen zu rechnen ist — ganz anders als in Graubünden. Als ich vor einigen Jahren in der Ferne eine gleichaltrige Frau wiedertraf , die ich dort als Kind kennengelernt hatte (sie sprach damals zunächst nur Romanisch), räumte sie zu meiner Enttäuschung ein, das Rätoromanische inzwischen völlig verlernt zu haben. So schnell kann es gehen.
 
Gerade sehe ich Schwyz mit Fragezeichen.
Wenn es um romanische Siedlungsnamen gehen soll, gehört der Ort nicht hierher:

Der Name Schwyz bezog sich ursprünglich auf die weitere Gegend von Schwyz, früher wohl den ganzen Talkessel. Das Dorf Schwyz selbst wurde ursprünglich Kilchgassen genannt (Weibel 1973: 38).

ortsnamen.ch - Schwyz
 
Vom selben Autor, aber schon etwas älter:
https://www.uni-regensburg.de/forsc...dien/greule_geographische_namen_in_bayern.pdf

Falls Du die Karte auf Altbayern und Schwaben ausdehnen möchtest, sollten meiner Meinung nach folgende Orte darauf:

Altbayern:
- Epfach (Abudiacum): "Die Belegreihe (...) gibt mehrere romanische Lautwandlungen (...) zu erkennen.
- Kareth
- Kasing
- Kasten
- Künzing (Quintianis)
- Marzoll
- Mittich
- Oberstimm
- Pähl
- Passau (Batavis)
- Peiß
- Pfünz (nördlich der Donau!)
- Pürten
- Regensburg (Regino castra)
- Kallmünz (nördlich der Donau!)

Eher nicht auf die Karte gehören:
?Chieming (laut Reitzenstein echter -ing-Name, von Personenname Chiemo)
?Gerzen (laut Reitzenstein ursprünglicher Flurname)
?Kröning (Flurname, möglicherweise sogar germanischer Herkunft)
?Pfettrach (Gewässername)
?Prien (Gewässername)
?Saal an der Donau (Gewässername, der heutige Feckinger Bach: Geschichte )

Schwaben:
- Augsburg (Augusta)
- Füssen (*Fota)
- Günzburg (Guntia)
- Hoyren
- Kellmünz (*Kalmantia, latinisiert Caelius Mons
- Kempten (Cambodunum)
- Leibi
- Pforzen
- Pfronten

Zumindest mit Fragezeichen:
?Faimingen (Phoebianis?)
?Finningen (Phainiana?), wird in Greules "Katalog" gar nicht erwähnt
?Kötz (Beziehung zwischen Siedlungs- und Gewässernamen unklar, Reitzenstein hält den Gewässernamen für sekundär)

Eher nicht auf die Karte gehören:
?Gestratz (laut Reitzenstein deutsch, von Straße)
?Irsee (möglicherweise Gewässername?)
 
Falls Du die Karte auf Altbayern und Schwaben ausdehnen möchtest, sollten meiner Meinung nach folgende Orte darauf:
Danke. Jetzt habe ich einen zweiten Versuch unternommen, es sieht auch alles soweit sehr schön aus — nur leider verweist ein Link immer nur wieder auf eine rudimentäre Version, die vom Absturz letzte Woche übrig blieb. Die neue Version kann nicht abgespeichert werden und wird wohl mit dem Schließen des Fenster verloren sein.

Daher als Notlösung hier vier zusammenkopierte Screenshots:

by_02.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Da sind jetzt einige eindeutig germanische Ortsnamen drauf (die mit christlich-romanischen Personennamen gebildet wurden), außerdem Berg- und Gewässernamen, bei denen es keinen Hinweis gibt, dass sie auf eine Siedlung zurückgehen, z. B. Durach.

Dafür fällt mir das Fehlen des nachgewiesenen Ortsnamens Boioduron auf, der sich in Beiderwies erhalten hat.
 
Zur Karte Schweiz/Liechtenstein/Vorarlberg:

Liechtenstein hat ein sehr gutes historisches Online-Lexikon:
Orts- und Flurnamen – Historisches Lexikon

Auf jeden Fall muss Bendern auf die Liste; die mittelalterliche Namenform Beneduro weist (nebst den Hinweisen auf romanische Siedlungskontinuität) auf einen alten -durum-Namen.
Gamprin hingegen war möglicherweise nur ein Flurname (Camporin = Feld am Rhein).

Eschen hängt zwar mit dem (keltischen) Bachnamen zurück, aber es gibt auch hier Hinweise auf eine Siedlungskontinuität:
"Unter der alten Pfarrkirche St. Martin konnten römische Holzbauten dokumentiert werden, die in die Zeit zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert datieren. Ihre Funktion ist nicht geklärt. An der gleichen Stelle entstand eine erstmals 842/43 erwähnte Kirche, welche das Weiterleben des christianisierten romanischen Bevölkerungsteils während des Frühmittelalters an diesem Ort anzeigt. Im Lauf des 7. Jahrhunderts siedelten sich germanische Einwanderer an. Im Ortsteil Bongerta in leicht erhöhter Hanglage bestatteten sie ihre Toten."

Zu Vaduz heißt es:
"Der Ursprung des Ortsnamens ist zwar unbekannt, es spricht aber vieles dafür, dass er auf das alträtoromanische *avadutg zurückgeht, das mit dem lateinischen aquaeductus (Wasserleitung) verwandt ist und so viel wie «Wassergraben», «Kanal für Mühlen oder Sägereien» oder «Mühlgerinne» bedeutet. [...] Die Benennung bezog sich ursprünglich wohl nicht primär auf ein Dorf, sondern auf eine mit Wasserkraft betriebene gewerbliche Anlage."
 
Gamprin hingegen war möglicherweise nur ein Flurname (Camporin = Feld am Rhein).

Dasselbe gilt für Gempen:
"Gempen geht auf den romanischen Flurnamen campānĕa, campānĭa «Ebene, offenes Gelände» zurück."
ortsnamen.ch - Gempen

Ähnlicher sieht es im Fall Pratteln aus:
"Pratteln «kleine Wiese» geht zurück auf einen Diminutiv zu lateinisch prātum «Wiese»; der ursprüngliche Flurname ist sekundär zu einem Ortsnamen geworden. Diese Deutung ist in der bisherigen Forschung grundsätzlich unbestritten; kleine Differenzen bestehen nur bei der genauen lautlichen Herleitung der heutigen Form."
ortsnamen.ch - Pratteln

Unweit von Gempen befindet sich Nuglar, um 1140 als Nugerol erwähnt:
"Nuglar ist ein ursprünglicher Flurname, der auf spätlateinisch *nŭcārĭŏlum «Nussbäumchen» zurückgeht. "
ortsnamen.ch - Nuglar-St. Pantaleon

Ebenfalls im Kanton Solothurn haben wir noch Metzerlen, von lateinisch mācĕrĭŏlum/ mācĕrĭŏla 'Mäuerchen', was aber ebenfalls eher nach einem Flur- als nach einem Siedlungsnamen aussieht.
 
Da sind jetzt einige eindeutig germanische Ortsnamen drauf (die mit christlich-romanischen Personennamen gebildet wurden), außerdem Berg- und Gewässernamen, bei denen es keinen Hinweis gibt, dass sie auf eine Siedlung zurückgehen, z. B. Durach.
Durach konnte ich gerade noch ausradieren, bevor die Zeit abgelaufen war.

Was aber hältst Du von Hurlach? Hier gibt es auch auf historischen Karten kein noch so kleines Bächlein, dass einen germanischen -ach-Namen rechtfertigen könnte. Dafür liegt der Ort genau auf der Via Claudia.

[Danke für die weiteren Anregungen oben — die als Flurnamen Verdächtigen wurden entfernt, Andere ergänzt.]
 
Jetzt habe ich einen zweiten Versuch unternommen

Hier noch meine Rückmeldungen im Detail:

- Von den drei Finning(en) wird nur das bei Neu-Ulm hypothetisch mit Phainiana identifiziert.

- Günzach, Günzburg, Obergünzburg leiten alle ihren Namen vom Gewässernamen Günz ab. Der einzige Ort, der auf den römischen Siedlungsnamen zurückgeführt werden kann, ist Günzburg. (Günzach wurde erst im 18. Jahrhundert gegründet.)

- Große, Kleine, Schwarze, Weiße La(a)ber sind alles Gewässernamen, der Ortsname ist offensichtlich sekundär.

- Albaching liegt am Albach, Alburg am Allachbach (der früher Alaha hieß und im 9. Jahrhundert als Gewässer erwähnt wird: iuxta laticem quae Alaha vocatur), Partenkirchen an der Partnach. Gewässernamen halten sich in der Regel viel länger als Siedlungsnamen.

- Andechs scheint eine germanische Bildung auf der Grundlage eines vorgermanischen Bergnamens zu sein: "Der Ortsname wird von einem romanischen Alpenwort *daksia 'Eibe' hergeleitet und als 'inmitten (und über) einem Eibenwald gelegene Bergkuppe' erklärt. [...] Der erste Teil des Namens ist zu der gotischen Präposition and 'entlang, über - hin, auf - hin' zu stellen." (Reitzenstein)

- Die -ing-Namen sind in aller Regel germanische Bildungen. In einigen Fällen ist das -ing sekundär, z. B. im Fall Künzing (1002/04 Quincina). Im Fall Kasing (das auf Deiner Karte nicht berücksichtigt ist) geht das -ing erst auf das 16. Jahrhundert zurück. Die ältere Form Karsen kann hypothetisch auf *Carsinianum zurückgeführt werden.
 
Malbun in Liechtenstein ist offensichtlich auch ein Flurname. Es handelt sich ausweislich der Ersterwähnung 1355 um eine Walsersiedlung.
 
Hier noch meine Rückmeldungen im Detail:
Falls ich noch einmal mit einer anderen Anwendung einen dritten Versuch im Freistaat starten sollte, werde ich diese Kritikpunkte berücksichtigen — nochmals herzlichen Dank.

Kasing ist in der Karte übrigens enthalten. Oder habe ich das falsche Kasing erwischt? (Das ist ein weiteres Problem des Bayernatlas': die Such-Datenbank kennt viele kleinere Orte nicht.)
Ist kein alter -ach-Name. Die mittelalterlichen Belege enden alle auf -loch; das -lach tritt erst im 15. Jahrhundert auf.
Ja gut, das sie den Namen geändert haben ist verständlich. ;)
(Aber, gibt es im lokalen Dialekt überhaupt einen Unterschied zwischen '-lach' und '-loch'?)
Malbun in Liechtenstein ist offensichtlich auch ein Flurname. Es handelt sich ausweislich der Ersterwähnung 1355 um eine Walsersiedlung.
Wer hätte das gedacht! Wobei 1355 natürlich sehr spät ist und man aufgrund der Namenstradition beim Eintreffen der Walser noch mit einer romanischen Restbevölkerung rechnen sollte. Ich nehme es gleichwohl raus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kasing ist in der Karte übrigens enthalten.

Sorry, da habe ich Kasing mit Kasten verwechselt. Das soll laut Reitzenstein, "Römische Ortsnamen auf -ānum" auf ein *Cass(i)anu- zurückgehen.
Aber Kasten bei Osterhofen, da finde ich bei näherem Nachsehen auf der Karte nur einen einzelnen Bauernhof. Der wird wohl kaum direkt auf ein römisches Landgut zurückgehen.

(Aber, gibt es im lokalen Dialekt überhaupt einen Unterschied zwischen '-lach' und '-loch'?)
Ganz sicher.

Wer hätte das gedacht! Wobei 1355 natürlich sehr spät ist und man aufgrund der Namenstradition beim Eintreffen der Walser noch mit einer romanischen Restbevölkerung rechnen sollte.
In 1600 m Höhe? Die Walser besiedelten ja gerade die bislang unbesiedelten Höhenlagen.
Im Hochmittelalter erschlossen die Walser die höheren Lagen mit Dauersiedlungen und dehnten die Alpwirtschaft im Wesentlichen auf die heute genutzten Gebiete aus.
Triesenberger Alpen – Wikipedia
Aus dieser Urkunde ersehen wir, daß die Walliser lange vor 1355 die Alpe Valbun (Malbun) bewirtschaftet haben; denn es heißt darin, sie hätten dieselbe schon vormals gehabt. Auch erscheinen hier die Leheninhaber schon als altansäßige Männer, die sich von dem Gute nannten, auf dem sie und ihre auch mitgenannten Väter saßen (von Prademetz, Guflina, Gurtenalp, Müseschen).
Es ist auch die Rede von „des Stoßen Stadel". Der Walliser Stoß (die Stöß sind als Walliser ausdrücklich bezeichnet in der Urkunde von 1371) war also bereits im Besitze eines Stalles in Malbun, trieb also schon vorher daselbst Alpwirtschaft. Die neuen Ansiedler werden hier auch „Walliser in Balbun" genannt, jedenfalls deshalb, weil sie diese Alpe schon länger bewirtschafteten.
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2) - eLiechtensteinensia
 
Thürnen gehört nicht auf die Karte:

"Der Ortsname Thürnen entspricht dem lokativischen Dativ Plural des Gattungswortes Dorn (< mittelhochdeutsch dorn, althochdeutsch dorn, thorn); er bedeutet «bei den Dornen». Die alten Dative der a-Deklination Dornum, Dornon werden ab dem 14. Jahrhundert durch die Form Dornen der i-Deklination abgelöst, welche sich schliesslich durchgesetzt hat"
ortsnamen.ch - Thürnen

Zumindest mit Fragezeichen:
?Faimingen (Phoebianis?)

Die Gleichsetzung von Phoebianis mit Faimingen ist zumindest archäologisch restlos gesichert, wie ich gerade nachgelesen habe:
Caracalla auf der Ostalb - ein römischer Meilenstein aus Sontheim an der Brenz, Kreis Heidenheim, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2002 (Stuttgart 2003)

Der Meilenstein von Sontheim lag, wie ein Profilschnitt ergab, im Straßengraben neben der einstigen Römerstraße; die sauber eingemeißelte und gut erhaltene Inschrift datiert aus dem Herbst des Jahres 212 n. Chr. und endet mit den Worten "A Phoebianis mp V".

Die Straße am Fundort heißt heute "Am Meilenstein". Von dort aus bis zum Torweg in Faimingen (wo das Westtor des Kastells lag) sind es 8 km, also gut 5 mp.

"Der Fundort unserer Meilensäule erlaubt daher endgültig, was vorher noch nicht zwingend möglich war: die beiden von ihren ehemaligen Standorten in die Gundelfinger Kirche verbrachten Meilensteine mit den Entfernungsangaben III und IIII , dem Straßenzug Faimingen-Urspring-Bad Cannstatt zuzuordnen!"
 
Thürnen gehört nicht auf die Karte:

"Der Ortsname Thürnen entspricht dem lokativischen Dativ Plural des Gattungswortes Dorn (< mittelhochdeutsch dorn, althochdeutsch dorn, thorn); er bedeutet «bei den Dornen». Die alten Dative der a-Deklination Dornum, Dornon werden ab dem 14. Jahrhundert durch die Form Dornen der i-Deklination abgelöst, welche sich schliesslich durchgesetzt hat"
ortsnamen.ch - Thürnen
Danke für den Hinweis. Das stammte aus einer anderen Quelle und ist wegen Zweifelhaftigkeit mittlerweile gelöscht.

Die Gleichsetzung von Phoebianis mit Faimingen ist zumindest archäologisch restlos gesichert, wie ich gerade nachgelesen habe:
Caracalla auf der Ostalb - ein römischer Meilenstein aus Sontheim an der Brenz, Kreis Heidenheim, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2002 (Stuttgart 2003)

Der Meilenstein von Sontheim lag, wie ein Profilschnitt ergab, im Straßengraben neben der einstigen Römerstraße; die sauber eingemeißelte und gut erhaltene Inschrift datiert aus dem Herbst des Jahres 212 n. Chr. und endet mit den Worten "A Phoebianis mp V".

Die Straße am Fundort heißt heute "Am Meilenstein". Von dort aus bis zum Torweg in Faimingen (wo das Westtor des Kastells lag) sind es 8 km, also gut 5 mp.

"Der Fundort unserer Meilensäule erlaubt daher endgültig, was vorher noch nicht zwingend möglich war: die beiden von ihren ehemaligen Standorten in die Gundelfinger Kirche verbrachten Meilensteine mit den Entfernungsangaben III und IIII , dem Straßenzug Faimingen-Urspring-Bad Cannstatt zuzuordnen!"
Sauber. ;)
 
Gaster war wohl nie ein Siedlungsname:

Auf dem Hügel Gasterholz - der ursprünglich Gaster (s.d.) hiess und später dem Gasterland seinen Namen gegeben hat - befand sich angeblich eine römische Wehranlage (lat. castrum n. ‘Burg, Festung’).
ortsnamen.ch - Gasterholz

Ein castrum befand sich ca. 10 km weiter am Abfluss des Walensees (heute Weesen). Auf dem Gaster-Hügel wurden latènezeitliche Funde gemacht, etwas Römisches war nicht dabei:
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwj2-pfa9oboAhWUoFwKHce4BXIQFjAAegQIBxAB&url=http://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=jas-003:1995:78::283&usg=AOvVaw3HEqlfUR4SrgYp2VXuYke3
 
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