Die überwiegende Mehrheit der Altertumsforscher vermutet, dass dieser Germanenstamm im Gebiet südlich der Lippe und nördlich des Main siedelte. Begründet wird diese Mutmaßung in erster Linie durch den Hinweis von Julius Caesar, dass die Sugambrer bei ihrer Attacke gegen Autuaka im Jahr 54 vor Christus, den Rhein 30000 Schritte(etwa 40 Kilometer) unterhalb der gleichzeitig bestehenden Rheinbrücke, in etwa auf der Höhe des heutigen Köln, überquert haben.
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verschiedene Indizien lassen an ein weiterexistieren der Sugambrer auf der rechten Rheinseite glauben. Von der Tatsache abgesehen das es schon unwahrscheinlich klingt, dass dieser stolze und kriegerische Stamm, der sich in der Vergangenheit erbitterte Kämpfe mit den Römern geliefert hat, nur durch den Verlust eines Teiles seiner Führungsschicht bereit war, diesen Krieg zu beenden und sich widerstandslos in neue Siedlungsgebiete deportieren ließ, muss man auch nachfolgende histographischen Überlieferungen betrachten, die in späteren Jahren die Sugambrer erwähnen. Schon Cassius Dio schreibt für die Zeit nach der Sugambrerdeportation diese Zeile: “Daraufhin verhielten sie sich (die Sugambrer) einige Zeit lang ruhig, später vergalten sie den Römern das ihnen angetane Leid doppelt und dreifach.“ Das kann nur bedeuten dass sich die Sugambrer weiterhin gegen das römische Imperium zur Wehr setzten, und den Römern eine empfindliche Niederlage zusetzte. Diese Niederlage kann an eine entscheidende Beteiligung dieses Stammes an der Varusschlacht hindeuten. Des Weiteren bekommt das Faktum Gewicht, dass nach der Angabe Strabons, beim Triumphzug zu Ehren der Erfolge von Germanicus in Rom, auch der Sugambrer Deudorix neben anderen, als Gefangener vorgeführt wurde. Diese Tatsache allein bedeutet schon, dass sich die Sugambrer, oder zumindest Teile von ihnen, bis zu den Germanicusfeldzügen, nach wie vor an den Auseinandersetzungen gegen die Römer beteiligt waren. Auch in der Geographie Germaniens von Klaudios Ptolemaios(100-176 n. Chr.) werden die Sugambrer in ihren Siedlungsgebieten als benachbarter Stamm zu den Brukterern benannt. Und selbst fast fünf Jahrhunderte später, im Jahr 496, wurde Chlodwig, der Frankenkönig aus dem Merowingergeschlecht, durch den Bischof von Reims, mit den Worten getauft “Beuge demütig dein Haupt, Sigambrer, bete an, was du verbrannt hast, und verbrenne was du angebetet hast“.