Es waldet im waldigen Wald, oder nicht?

3. (irgendwie aktuell) Wald/Wälder gelten als Wasserspeicher und Temperaturregler - wo sind die verheerenden Hochwasser früherer Epochen, die angeblich waldärmer waren?

Verheerende Hochwässer gab es, mit dem Magdalenenhochwasser 1342 – Wikipedia offensichtlich sogar ein Jahrtausendereignis. Spannend ist die Frage, welche Faktoren für ein solches Hochwasser verantwortlich zeichnen könnten. Hinweise darauf, dass neben meteorologischen Extremereignissen (hier eine vermutete Vb-Wetterlage) möglicherweise auch eine Zurückdrängung der Wälder im Zuge der Ausweitung landwirtschaftlicher Nutzflächen dazu beigetragen haben könnte, lässt sich entlang dieser Überlegungen erwägen:

"Ganz entgegen der allgemein vorherrschenden Vorstellung von Erosion als langsamem Prozess betonen die naturwissenschaftlichen Kollegen die massiven Veränderungen innerhalb kürzester Zeit und ordnen, gestützt auf zahlreiche Beispiele aus Mittel- und Nordostdeutschland, etwa die Hälfte des gesamten Erosionsabtrags in Mitteleuropa seit dem Frühmittelalter dem Zeitraum 1313 bis 1348 zu. Dabei nimmt ein Einzelereignis – nach aller Plausibilität die Magdalenenflut von 1342 – eine beträchtliche Rolle ein. Diese Annahmen werden auch durch die Befunde aus Warvenchronologien unterstützt. Besonders betroffen zeigten sich von der Erosion landwirtschaftliche Nutzflächen in Höhenlagen, die oft erst im Zug des hochmittelalterlichen Landesausbaus erschlossen wurden. Sie verloren nach der geomorphologischen Einschätzung so viel fruchtbare Krume, dass ihre weitere Bewirtschaftung sinnlos wurde. Die Belege dafür lieferten markante, tobelartige Kerbtäler, durch massive Erosion (‚Schluchtenreissen‘) geschaffen, an deren Ende das weggespülte Erdreich sog. Schwemmfächer bildet. Die genaue Analyse von deren Schichten belegt wenige, einzelne Starkregenereignisse, die über im Material enthaltene Holzkohlestückchen auf die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert werden können. Im Einzugsgebiet eines untersuchten Schwemmfächers, am Abhang einer Rodungsfläche zu einem See hin gelegen, muss es zu großflächigen Verlusten an fruchtbarem Ackerboden gekommen sein. Ein ähnlicher Befund wurde für spätmittelalterliche Wölbäcker im Eichsfeld festgestellt, die von einem singulären Niederschlagsereignis im 14. Jahrhundert verändert wurden, wobei hier eine Datierung des erodierten Materials über spätmittelalterliche Keramik plausibel gemacht werden konnte. Vor diesem Hintergrund sollten die Wüstungsprozesse des Spätmittelalters über die sozialen, politischen und ökonomischen Erklärungsansätze von Wilhelm Abel hinaus gedacht werden – die meteorologischen Extremereignisse mit ihren mutmaßlich verheerenden Folgen für die Landwirtschaft sind als Faktor unbedingt mit einzubeziehen."
(Hervorhebungen von mir)

Die Magdalenenflut 1342 – ein unterschätztes Jahrtausendereignis?
 
Diese Viecher lieben Parklandschaften.
...im 15.&16.Jh. dürften diese Viecher ihr Lieblingshabitat wohl nicht sehr oft gefunden haben (und dass viel später im gepflegten Landschaftsgarten Pückler-Muskau seinen englischen Rasen mit Halali und Waidmanns Heil umgepflügt hat, halte ich für nicht so wahrscheinlich) ;) ...wo etliche Gärtner den Park pflegen, Büsche schneiden etc etc da soll das scheue Bambi gedeihen? ...und der Rittersleut' und Adelsmänner Jagdvergnügen soll sich womöglich nur in Parks abgespielt haben???...

(war es nicht eher oft so, dass umfangreiche Waldgebiete (sic) Privatbesitz eines Adelshauses waren? Z.B. heute gehören erkleckliche Wäldereien der Kilchberger Baronin von Tessin - jepp, das Kilchberg mit dem kelt. Grabhügel)
 
Der Waldmangel ist auch teilweise in der Gesetzgebung ersichtlich.
Aus den Satzungen des König Ine von Wessex (688-726):
43. Wenn jemand einen Baum durch Feuer zerstört und es bekannt wird, wer es getan hat, soll er eine volle Buße bezahlen. Er muss 60 Schilling bezahlen, denn Feuer ist ein Dieb.
§1 Wenn jemand eine grosse Menge Bäume in einem Wald schlägt und dies bekannt wird, soll er 30 Schilling für jeden von 3 Bäumen bezahlen. Er muss nicht mehr bezahlen, egal wieviele es sein mögen, denn die Axt ist nur ein Spitzel und kein Dieb.
44. Wenn aber jemand einen Baum ankerbt, unter dem 30 Schweine zu stehen vermögen, und es wird bekannt, soll er 60 Schilling bezahlen.

The laws of the earliest English kings : Great Britain : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive
Dies steigerte sich dann bis 1401 , wo für das gleiche Vergehen viel drastischere Strafen vorgesehen waren:
Auch als imant einen bäum schelete, wirt der betreten, so sal man ime einen darme uß sinen libe ziehen, und den an den baume binden und ine omb den baume füren, so lange der darme ußgeht.
Das Weisthum von Oberursel im Wetterau DRW-Faksimiles: grw iii S. 488-489
Ich mag es gar nicht übersetzen.
 
@Naresuan sind diese Strafkataloge ein Indiz für zunehmenden Waldmangel oder für die feudale Wertbemessung und damit Strafhöhe bei Vergehen a la Waldfrevel (unerlaubter Holzschlag etc)? Die Wälder waren ja nicht allesamt quasi "gemeinfrei".
 
Anknüpfend an #61, schreibt über Landwirtschaft, Waldnutzung und Starkregen im Hoch- und Spätmittelalter Dirk Meier*:

"Diese mit einem Bevölkerungswachstum einhergehende Ausweitung der Land- und Waldnutzung sowie der Rohstoffbedarf der Städte nach Holz schädigten den Wald sehr. (...) Dieser Raubbau an der Natur sollte fatale Auswirkungen haben. So waren die Wirtschaftsflächen an den waldfreien Hängen der Mittelgebirge vor allem von Starkregen betroffen. Perioden gehäufter Unwetter erreichten dabei ihre Höhepunkte um 1020 und von 1120–1225.36 In der Folgezeit verminderte sich zwar die Sturmfrequenz, wenn man von einem kurzzeitigen Ansteigen um 1264 absieht, doch lassen die Zeugnisse des 14./15. Jahrhunderts einen erneuten Anstieg der Sturmhäufigkeiten erkennen. Starkregen schwemmten die Ackerkrume fort und rissen tiefe Kerben in die Landschaft ein. Geoökologische Untersuchungen belegen für einzelne Orte im Mittelgebirge den
Umfang der Bodenverlagerungen, (...)"

(S. 22)

* https://www.kuestenarchaeologie.de/files/upload/dokumente/Adel_HT_03_Meier_120403.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Wo jagte der Edelmann (Jagdprivileg des Adels) seinen Rehbraten, Hirschragout, Wildschweinsteak, wenn es damals weniger Wald als heute gegeben haben soll?
Die Sababurg ist einer der ältesten Tierparks Deutschlands und entstand 1571 als "Parklandschaft" u.a. auch mit Koppeln. Dass es überhaupt zu fürstlichen Jagdrevieren kam, hat auch etwas mit der Enteignung von Gemeinschaftseigentum an Wäldern und Wiesen, der Allmende, in der frühen Neuzeit zu tun.

2. Holz als Bau- & Brennmaterial musste infolge steigender Bevölkerungsdichte in zunehmend größeren Mengen auf Lager gewesen sein: wie soll das im 18.-19.Jh. funktioniert haben, wenn es da weniger Wald als heute gegeben haben soll.
Holz dürfte im Vergleich zu heute relativ teuer gewesen sein. Ich weiß aus meiner Heimatstadt, dass es Wälder gab, deren Holz vom lokalen Fürsten rechtzeitig als Baumaterial ausgewiesen war. Bei Fachwerkhäusern versuchte man z.B. auch den Holzverbrauch durch die Nutzung von Strohlehm zu minimieren. Ansonsten dürfte man zum Heizen viel herabgefallene Äste, Laub oder Tannenzapfen zum Heizen genutzt haben - was den Wald weiter ausdünnte und der Humusbildung entgegenwirkte. Außerhalb von Waldmaterial eignete sich getrockneter Tierkot und Torf zum Heizen.

3. (irgendwie aktuell) Wald/Wälder gelten als Wasserspeicher und Temperaturregler - wo sind die verheerenden Hochwasser früherer Epochen, die angeblich waldärmer waren?
Hochwasser gab es durchaus - Lukullus hat ja schon ein Beispiel genannt. Da aber die meisten Flüsse erst im Laufe des
19.Jahrhunderts begradigt wurden, gab es mehr Ausweichflächen bei Hochwasser. Der Rhein z.B. wurde nach Plänen von Gottfried Tulla ab 1817 begradigt. Es gab da mal eine ganz interessante arte-Doku zu. (auf einschlägigen Videokanälen findet man sie unter dem Begriff "Der Flussbaumeister - wie Tulla den Rhein begradigte")
 
@Naresuan sind diese Strafkataloge ein Indiz für zunehmenden Waldmangel oder für die feudale Wertbemessung und damit Strafhöhe bei Vergehen a la Waldfrevel (unerlaubter Holzschlag etc)? Die Wälder waren ja nicht allesamt quasi "gemeinfrei".
Die Gesetze des Ine galten wohl für alle Wälder in seinem Königreich, denn zu seiner Zeit hatte der König vermutlich auch in Wessex noch die Forsthoheit. Im Weistum von Oberursel geht es um die Gesetze der Stadt Oberursel und damit auch um den gemeinsamen städtischen, von Förstern beaufsichtigten Wald. Ich sehe in beiden Fällen keinen Grund für solche Gesetze, schon gar nicht mit Strafen in dieser Höhe, wenn Holz im Überfluss vorhanden gewesen wäre.
 
Der Waldmangel ist auch teilweise in der Gesetzgebung ersichtlich.
Aus den Satzungen des König Ine von Wessex (688-726):
...
The laws of the earliest English kings : Great Britain : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive
Dies steigerte sich dann bis 1401 , wo für das gleiche Vergehen viel drastischere Strafen vorgesehen waren:
Auch als imant einen bäum schelete, wirt der betreten, so sal man ime einen darme uß sinen libe ziehen, und den an den baume binden und ine omb den baume füren, so lange der darme ußgeht.
Das Weisthum von Oberursel im Wetterau DRW-Faksimiles: grw iii S. 488-489
Ich mag es gar nicht übersetzen.
Die mittelalterliche Entwaldung war auf den enormen Verbrauch zum Schiffsbau zurück zu führen. Seltsam- die Strafe mit dem Darm war auch eine der qualvollsten Hinrichtungsmethoden der Seeräuber.
 
(1)
(ich gehe einfach mal von mir aus)
...die Ölheizung zieht dem Winter den Zahn, man kommt von der Schule heim und zuhause ist es mollig warm, Mutti hat am E- oder Gasherd ein warmes Mittagessen gemacht, niemand muss Holzhacken, Kohlen schleppen, Kerzen oder Öllichter anzünden, denn der Strom kommt aus der Steckdose - so bin ich aufgewachsen (Einschulung 1971) der Wald ist Naherholungsgebiet, durchzogen von ausgeschilderten Wanderwegen, man kann Heidelbeeren*) und Pilze holen (und wundert sich erst Jahrzehnte später, dass die Pilzmenge auf einen (oder zwei?) Körbe pro Nase behördlich festgelegt wird**) - man geht zum spazieren, zum wandern in den Wald, Bruchholz, Anzündereisig, Tannen-&Kiefernzapfen aufsammeln braucht man nicht (s.o. Heizung) und nur am Rand hatte ich Pennäler erfahren, dass es "Lesescheine" für dergleichen gibt; na kurzum, dass man aus dem öffentlich zugänglichen Wald außer Pilzen und Beeren nichts mitnehmen darf und auch nichts mitnehmen musste. Dass sich mit Brenn/Heiz- & Baumaterial aus dem Wald zu versorgen in früheren Zeiten üblich bzw. nötig war sowie die Fragestellung, wem der Wald eigentlich gehört, gehörte gar nicht zur eigenen Lebenswirklichkeit: irgendwie war selbstverständlich und völlig unhinterfragt, dass Wald vorhanden und ggf ziemlich weitläufig ist und dass man ihn für sich selber gar nicht braucht (außer halt als Naherholungsgebiet, als schöne Natur in der Freizeit) - typisch Stadtkind...
...Latein & Geschichte, oh der Teutoburger Wald, wo Varus stecken geblieben, hihi ein klassischer Morast, gucke an, die Räubersleut´ von Robin Hood bis Schinderhannes verstecken sich im Wald ohne Angst vor Märchenhexen***) und sonstigen Waldgefahren****), aber Bambi und Schwarzkittel jagen darf nur der Adelsmann, Bauersleut´ mit Wildschweinbraten sind Wilderer - später, in den höheren Klassen und Beginn des Studiums merkte man dann boah, Sünde, die schießwütigen Amis holzen Wald ab, bauen Raketenbasen, boah Sünde, die Umweltsäue verdienen sich dumm und dämlich, ihretwegen verreckt der Wald am sauren Regen, klar ist man voll empört und dagegen und besucht mal ne Demo und hält sich für informiert, politisch korrekt, sowieso schlau - und in meinem Fall gelangt man von dort in ein völlig lebensfremdes Spezialstudium und fasst dort Fuß. Und irgendwann Jahrzehnte später. dank Internet, liest man im GF umher :), weil man sich im Lauf der Jahre halt doch für ein wenig mehr interessiert als nur für den Dunstkreis der eigenen berufl. Spezialisierung.

Das mag hoffentlich erklären, warum ich mit etwas geistiger Trägheit den in Spezialgebiete archäobotan., küstenarchäol., quellenkundl., latinist. und histor. Art verweisenden Beiträgen folgen bzw. teilweise eben nicht folgen kann. Aber vielleicht kann ich für meine viel zu langen Ausführungen das hier in Anspruch nehmen:
Eigentlich ist das ein eigenes Thema: Landschaftswahrnehmung.
unsere Landschaftswahrnehmung hängt von etlichen individuellen Faktoren; ein relevanter ist ansammelbares Wissen, aber dieses Wissen begleitet/kommentiert nur die Wahrnehmung*****) und prägt bzw. beeinflusst sie nicht, besonders dann, wenn dieses Wissen Zeiten betrifft, die lange zurück liegen.
 
(2)
In ihrem Artikel "The prehistoric and preindustrial deforestation of Europe" kommen Leute der ETH Lausanne und der Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL 2009 mit einem neuen Modell, welches ab 1000 v. Chr. die überhaupt kultivierbare Fläche in Relation zur geschätzten Bevölkerungsdichte bringt und so die historische Bewaldung berechnet. Sie kommen zum Ergebnis, dass die Entwaldung in der Vergangenheit viel stärker als bisher angenommen war.
Our model predicts much greater areas of deforestation as compared to other studies, in both the recent and distant past, but our data is supported by historical observations.
Der Artikel enthält auch Karten der Walddichte Europas in verschiedenen Zeitepochen.
https://www.wsl.ch/staff/niklaus.zimmermann/papers/QuatSciRev_Kaplan_2009.pdf
Hier wird auf solches Wissen verwiesen, und es kollidiert mit bisherigen Annahmen (bzgl. des Umfangs der Waldgebiete ab 1000. v.Chr.) - insbesondere das Kartenmaterial wirkt bestürzend: da sieht es aus, als sei Gallien/Germanien geradezu stärker entwaldet als heute: und das in lange vorindustriellen Zeiten und bei einer Bevölkerungs- und Besiedlungsdichte, die nicht einmal ein Zehntel der heutigen ausmacht... das ist (für träge Geister wie mich) nicht leicht zu glauben. Aber man lernt ja dazu, wenn man hier mitliest: decken sich denn die historischen Quellen mit dem Modell der ETH Lausanne?

Nur eine mittelalterliche/spätmittelalterliche Quellengruppe sei angedeutet: Gesetze, welche den Wald betreffen. Über den Landbesitz (wem gehört dieser Wald, jenes Feld usw) in Gallien und dem römischen Germanien weiß ich nichts sicheres, mutmaßlich waren sehr große Ländereien in senatorischem Besitz (man denke an die Reichtümer und den immensen Grundbesitz der heiligen Melanie, einer Senatorentochter) - hier sind die Kenner der provinzialrömischen Geschichte gefragt - und mutmaßlich konnte und durfte nicht jeder Holz schlagen und roden, gar "Landnahme" betreiben, wo und wie es ihm gerade passte. Mit dem frühen Mittelalter werden Gesetze fassbar, welche die Rechte (Vorrechte, Privilegien) des Königs auflisten, wozu auch das Jagdrecht zählte (ohnehin waren die vormaligen kaiserlichen Ländereien quasi automatisch in den Besitz der neuen Herren (frühmittelalterliche Könige) übergegangen. Für das frühe Mittelalter:
Aus den Satzungen des König Ine von Wessex (688-726):
43. Wenn jemand einen Baum durch Feuer zerstört und es bekannt wird, wer es getan hat, soll er eine volle Buße bezahlen. Er muss 60 Schilling bezahlen, denn Feuer ist ein Dieb.
§1 Wenn jemand eine grosse Menge Bäume in einem Wald schlägt und dies bekannt wird, soll er 30 Schilling für jeden von 3 Bäumen bezahlen. Er muss nicht mehr bezahlen, egal wieviele es sein mögen, denn die Axt ist nur ein Spitzel und kein Dieb.
44. Wenn aber jemand einen Baum ankerbt, unter dem 30 Schweine zu stehen vermögen, und es wird bekannt, soll er 60 Schilling bezahlen.

The laws of the earliest English kings : Great Britain : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive
@Naresuan deutet dieses Gesetz als Hinweis auf Waldknappheit (wegen der hohen / drakonischen Strafen) - soweit ich nachgelesen habe, erwähnen die altengl. Gesetze nirgendwo, dass der Waldbestand sehr klein und darum sehr wertvoll sei (und folglich mit hohen Strafen geschützt sein müsse). Wenn ein Großteil des Landes königlicher Besitz ist, wundert nicht, dass dieser sehr streng gesetzlich geschützt ist: wieviel Respekt hätte ein (engl.) König, der sich auf der Nase herumtanzen (seinen Wald******) leerjagen und abholzen) lässt??
 
(3)
Wald, Urwald, Forst, Wildnis - bewirtschafteter bzw bewirtschaftbarer Wald steigert den Wert von Waldländereien "forestes" im Mittelalter:
Die Bedeutung des Begriffes „Forst“ hat sich in der Vergangenheit mehrfach geändert. Erste urkundliche Quellen mit dem Begriff „forestis nostra“ stammen von fränkischen Königen aus dem 7. Jahrhundert. Mit diesem Begriff wurde damals herrenloses, bisher nicht genutztes Land bezeichnet. Später benutzte man den Begriff zeitweise als Unterscheidung von großen Waldflächen gegenüber kleineren, welche einfach „Wald“ genannt wurden. Zu anderen Zeiten wurden die Begriffe genau umgekehrt oder auch synonym benutzt.

In einem althochdeutschen Wörterbuch fanden sich die Begriffe forestensis („Forst“), forestarius („Waldhüter/Förster“), forestagium („Forstabgabe“) und forstari („Forstverwalter“).

Während des frühen Mittelalters bestand am Wald ein allgemeines Nutzungsrecht, d. h. jeder konnte Brenn- und Bauholz gewinnen, die Nutztiere im Wald weiden lassen und wilde Tiere jagen. Flächen, wo der Grundherr (König etc.) bestimmte Nutzungen untersagte, wurden „forestiert“, also im bildlichen Sinne „eingezäunt“. Früheste Nutzungseinschränkungen betrafen die Jagd, über entsprechende Flächen wurde der sogenannte Wildbann verhängt. Als in der Blüte des Hochmittelalters der Holzbedarf rapide zunahm (Bevölkerungsanstieg, Wachstum der Städte, früheste industrielle Strukturen) wurden der Wald und seine Produkte schnell zum Wirtschaftsgut. In der Konkurrenz um den Rohstoff Holz wurden daher die Waldflächen in einem umfassenden Sinn der Forsthoheit unterworfen, d. h. der Grundherr übte sämtliche Rechte am Wald nunmehr selbst aus. Dazu entstanden erste Verwaltungsstrukturen im Sinne einer Forstverwaltung.

Für die Inanspruchnahme des Waldes durch die Allgemeinheit ergaben sich damit zwangsläufig erhebliche Einschränkungen. Der Umfang und das Ausmaß der zulässigen Nutzung wurde in sogenannten Forstordnungen detailliert geregelt, durch entsprechende Nutzungsrechte sollte die Grundversorgung der Bevölkerung mit den Produkten des Waldes sichergestellt werden. Meist war genau festgelegt, wer in welchem Zeitraum wie viel Brennholz und Bauholz schlagen durfte, wo Haustiere im Wald weiden konnten (wie der sogenannte „Eckerich“). Obwohl die Staatsforstverwaltungen als Rechtsnachfolger der Kameralherren im 20. Jahrhundert viele der Dienstbarkeiten durch Geldzahlungen ablösen konnten, besteht ein Teil der alten Rechte bis heute. Alternativ zu Nutzungsrechten erhielt die Bevölkerung abgetrennte Waldflächen zur Eigenbewirtschaftung („Hauberge“), die meist um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert parzelliert und in Privateigentum überführt wurden, in Einzelfällen aber als Gemeinschaftseigentum erhalten blieben („Realgenossenschaften“).
aus Forst – Wikipedia
(4)
Des weiteren interessant:
Vor dem 9. Jahrhundert wurden die königlichen Forste als forestes [Singular: forestis] bezeichnet. Ein forestis war ein rechtlich gekennzeichneter Nutzungsbezirk des Königs. Im ausgehenden 6. Jahrhundert begannen die fränkischen Könige, später auch Herzöge und andere Große des Reiches damit, ausgedehnte Wälder der Allgemeinheit zu entziehen. Sie erklärten sie zu Forsten („forestes“), d. h. zu gesonderten Rechtsbezirken, in denen sie allein über Waldnutzung, Jagd und Fischfang bestimmten. Eine „forestis“ konnte neben Wald auch Nutz- und Ödland umfassen.[1] Dieses Nutzungsrecht beinhaltete die Nutzung von Waldprodukten, Jagd, Fischfang und Rodung. Das königliche Verfügungsrecht über unbewohntes Land (ius eremi) war die rechtliche Grundlage für die Einrichtung der forestes. Ab dem 8. Jahrhundert erklärten auch Kirche und Adel solche forestes oder übernahmen die ehemaligen königlichen forestes. Die in Königsbesitz verbliebenen Forsten, sofern sie nicht zum privaten Hausgut des jeweiligen Wahlkönigs gehörten, bildeten die Reichswälder, die zum Reichsgut gehörten.
Durch die gestiegene Bedeutung der Jagd während des 9. Jahrhunderts ändert sich die Bezeichnung von forestis zu Wildbann. Dieser Wildbann war ein Jagdbezirk unter Königsbann, der sich über ein Gebiet erstreckte, das verschiedenen Besitzern gehören konnte. Neben dem Jagdrecht übte der König in seinem Wildbann auch die Waldaufsicht aus.
Seit dem 15. Jahrhundert wurde das Wort Wildbann durch den Begriff Forst ersetzt. Forst bedeutete damals ein Gebiet, in dem die Forsthoheit ausgeübt wurde. Aber bereits einige Jahrhunderte früher wurden zum Schutze eines solchen Gebietes und des der hohen Jagd unterfallenden Wildes mehrere Wildhuben (Siedelhöfe) eingerichtet. Die Gehöfte in den Wildhuben wurden von Förstern (niederer Adel) bewohnt, die meist einem Forstmeister (z. B. Forstmeister von Gelnhausen für den Büdinger Wald) oder einem Vogt unterstanden und ein Teilgebiet des Forstes zu beaufsichtigen hatten. Neben diesen wurde die Waldaufsicht auch über eine eigene Gerichtsbarkeit (Förstergericht für die eingeforsteten Dörfer) gewährleistet.
aus Wildbannforst – Wikipedia
Die mittelalterlichen Regalien - Regalien – Wikipedia - geben Aufschluss darüber, dass Jagd-, Fischerei-, Forst- und sogar Eichen(sic!)regalien zu den regalia minora, regalia accidentalia zählten, akribisch juristisch aufgezählt waren - und Gültigkeit hatten!

Ländereien oder besser Großgrundbesitz im Mittelalter abgesehen von den königlichen Besitzungen (wie Königsforste etc) - allein ein Blick auf die weitverzweigten "Immobilien" / Besitzungen /Ländereien der Abtei Hersfeld ist staunenswert!... man fragt sich angesichts der Königsgüter, der Lehensgüter/Privilegien (des Adels) und des klerikalen Landbesitzes, wo da da noch Platz für Bauern, Handwerker gewesen sein mag (außer als schollengebundene mehr oder weniger "Leibeigene")

All diesen Aufwand um Nutzung und Besitz von Wald/Forst soll man Jahrhunderte lang betrieben haben, obwohl kaum Wald vorhanden gewesen sein soll laut Modell? Darauf kann ich geschwätziger Laie mir keinen Reim machen...
 
Die Forschung hat nachgewiesen, dass die Magdalenenflut als singuläres Ereignis (alle 10000 Jahre könne sowas statist. vorkommen) so viel Erosion "produzierte", wie ansonsten in 2000 Jahren. Das ist immens! Fraglich bleibt, ob am Ausmaß dieser Hochwasserkatastrophe entlang von Flüssen eine (angebliche) Entwaldung Mitteleuropas schuld sein kann... Schietwetterperioden im 12. Jh. haben peu a peu einiges an Ackerland in Hanglagen (gerodete Hänge) wegerodiert - dass Ackerland die Humusschicht nicht so hält wie jahrhundertealter Wald wundert eigentlich nicht - aber hier interessant: die gerodeten Hänge müssen ja zuvor bewaldet gewesen sein (was sonst hätte man gerodet?) ... und die vielen Ortsnamen, die bis ins (frühe) Mittelalter (Ottonenzeit) zurückreichen und als Bestandteile -rode und -reute haben: woher sollen diese Namen ohne Wald/Forts kommen???

soweit meine laienhaften Überlegungen und Zweifel an der mitteleuropäischen Waldarmut des Mittelalters.
___________
*) das "raffeln" wird in Süddt. schon in den 80ern verboten, weil im Schwarzwald von busweise angekarrten Eidgenossen überstrapaziert
**) welch´ ein Jammer: da verrotten an den Plätzen, die kaum wer kennt, zahllose Kilos Trompetenpfifferlinge und goldgelbe Kantharellen... ok, bon, Biomasse, Humus, Öko usw
***) Hänsel und Gretel haben ein wenig Ungemach im tiefen Wald, aber etwas weiter östlich, wenn man da der menschenfressenden Baba Yaga im Wald übern Weg läuft... huu..... wie konnte das liebe, schützenswerte Ökosystem Wald nur (spätestens) seit dem Mittelalter zum Schreckensort werden?
****) Waldesgespräch mit Hexe Loreley (Eichendorff/Schumann) "(...) der Wald ist lang, du bist allein (...) kommst nimmermehr aus diesem Wald"
*****) a la "ach, da schau her, das sieht man diesem Berg oder diesem Tal oder dieser Region oder "dem Wald" gar nicht an, interessant"
******) und später auf der Insel der Exzentriker: ein kleiner Sherwood Forest soll Bruder Tuck und Robin Hood erfolgreich Unterschlupf gewährt haben?
 
(1)
Dass sich mit Brenn/Heiz- & Baumaterial aus dem Wald zu versorgen in früheren Zeiten üblich bzw. nötig war sowie die Fragestellung, wem der Wald eigentlich gehört, gehörte gar nicht zur eigenen Lebenswirklichkeit: irgendwie war selbstverständlich und völlig unhinterfragt, dass Wald vorhanden und ggf ziemlich weitläufig ist und dass man ihn für sich selber gar nicht braucht (außer halt als Naherholungsgebiet, als schöne Natur in der Freizeit) - typisch Stadtkind...
Bedenke aber auch, dass Menschen früher nicht unbedingt solche Weicheier und Warmduscher waren, wie wir heute. Und, die Heizleistung wurde zum Teil von den Tieren übernommen. Schweine sind schlechte Heizkörper, aber Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen im Wohnstallhaus machten es "mollig warm"


All diesen Aufwand um Nutzung und Besitz von Wald/Forst soll man Jahrhunderte lang betrieben haben, obwohl kaum Wald vorhanden gewesen sein soll laut Modell? Darauf kann ich geschwätziger Laie mir keinen Reim machen...
Es ist immer auch eine Frage, wo der Wald existierte. Da kommen wir noch mal beim Rodungsthema zu.

Schietwetterperioden im 12. Jh. haben peu a peu einiges an Ackerland in Hanglagen (gerodete Hänge) wegerodiert - dass Ackerland die Humusschicht nicht so hält wie jahrhundertealter Wald wundert eigentlich nicht - aber hier interessant: die gerodeten Hänge müssen ja zuvor bewaldet gewesen sein (was sonst hätte man gerodet?) ... und die vielen Ortsnamen, die bis ins (frühe) Mittelalter (Ottonenzeit) zurückreichen und als Bestandteile -rode und -reute haben: woher sollen diese Namen ohne Wald/Forts kommen???
Es sind ja nicht alle Flächen gleichermaßen und gleichzeitig besiedelt worden. Im Neolithikum z.B. sind die fruchtbaren Lössgebiete besiedelt worden. Andere Gebiete wurden für Transhumanz benutzt oder blieben Urwälder. Im Laufe der Jahrhunderte gab es aber immer mal wieder Bedarf, weniger fruchtbare Gebiete zu besiedeln, weil die fruchtbaren Gebiete bereits besiedelt waren. Also Gebiete, die bisher bewaldet geblieben waren, weil sie aus Sicht von Ackerbauern uninteressant waren, wurden plötzlich doch genutzt. Natürlich mit weniger Ertrag pro Quadratmeter.
Im Spätmittelalter entdeckte man die Technik des Eschens. Also dass man den Mist aus dem Stall auf die Felder aufbrachte und somit bisher sandige und somit unfruchtbare Gebiete plötzlich für den Ackerbau gewann.
 
@dekumatland: Ausgehend von den angeblich undurchdringlichen Wäldern Germaniens, wurde hier zuerst zur Diskussion gestellt, ob das vielleicht nicht so war. Wenn ich die Beiträge hier in diesem Thread richtig verstehe, ist die allgemeine Meinung, dass das nicht so undurchdringlich war. Der Beitrag der ETH und WSL stellt zur Diskussion, ob es vielleicht sogar noch etwas lichter war, als bisher angenommen. Niemand geht davon aus, es hätte keinen oder kaum Wald gegeben. In dem Artikel wird ja für das heutige Deutschland und das Jahr 1000 immer noch etwa 30% Wald angegeben, also etwa so viel wie heute. Zwischen dem Jahr 1000 und heute könnte es allerdings vorübergehend anders ausgesehen haben.

Die zitierten Gesetze sollten als Beleg dafür dienen, dass Wald ab einer gewissen Zeit bzw. vorhandenen Menge als besonders wertvoll betrachtet wurde und nicht, wie z.B. Meerwasser, unbeschränkt zur Verfügung stand. Ob sie nun nur für einen Teil der Wälder, aus Jagdschutzgründen oder tatsächlich aus Baumschutzgründen gemacht wurden, lässt sich im Einzelfall nicht genau bestimmen. Ich gehe davon aus, dass sie bei genügend Wald nicht nötig waren, aber es wäre interessant zu wissen, ob sich die Höhe der Strafen für unerlaubtes Bäumefällen parallel zum Waldbestand veränderte.
Bei uns war im 14. Jh. noch jeglicher Wald Allmende, d.h. dass gemeinschaftlich über die Nutzung des Holzes bestimmt wurde. In Urkunden aus dieser Zeit wurde zwar das Schlagen von Holz zum Uferschutz entlang Wasserläufen unter Strafe gestellt, andere Nutzungseinschränkungen in Form von Bannbriefen gab es nur selten. Es gab scheinbar genügend Wald. Erst ab dem 15. Jh. änderte sich das.
Schuler, Anton: "Bannwald", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.03.2015. Online: Bannwald , konsultiert am 09.10.2021.

Du hast recht, die Gesetze in Wessex und in Oberursel können auch ganz lokale Begebenheiten widerspiegeln und müssen nicht auf generellen Waldmangel hinweisen. Sie sind aber so schön, dass ich nicht anders konnte, als sie in diesem Zusammenhang anzufügen.
 
Im Mittelalter und der beginnenden Neuzeit gab es neben dem Bau- und Heizbedarf für die Bevölkerung einen zunehmend größeren Bedarf an Holz für Eisenverhüttung (Holzkohle), Verschalung im Bergbau, Kalköfen, Schiffbau und Fundamentpfosten z.B. für Kirchen.
Eichenholz für den Bergbau musste selbst im heute waldreichen Siegerland aus dem dünn besiedelten Wittgenstein (Danke für die Gegenüberstellung der Grafik aus dem 17. Jhdt. und des Photographie von Berleburg aus der Jetztzeit!) über größere Strecke herbei geschafft werden.
Wälder in Sumpfrandlagen wurden weniger stark beansprucht, einfach weil der Holztransport schwieriger und das Holz (außer Esche) weniger wertvoll war.

In der Eisenzeit und der römischen Kaiserzeit reichten schon die Waldweidewirtschaft und der Holzbedarf für die dörfliche Schmiedearbeit aus, die Wälder nachhaltig zu verändern.
Dennoch glaube ich dass die Römer weitläufige aber keineswegs undurchdringliche Waldgebiete vorfanden. Hat Caesar nicht auch Holz- und Feldarbeit seiner Soldaten in der locker besiedelten rechtsrheinischen Siegburger Bucht beschrieben?
 
Bedenke aber auch, dass Menschen früher nicht unbedingt solche Weicheier und Warmduscher waren, wie wir heute. Und, die Heizleistung wurde zum Teil von den Tieren übernommen. Schweine sind schlechte Heizkörper, aber Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen im Wohnstallhaus machten es "mollig warm"
:) :)
wohl dem damals, der einen Stall voll wärmenden Nutzviehs hatte - natürlich wäre es ahistorische Butzenscheibenromantik, fürs Mittelalter allem Volk eine solches Wohnstallhaus zu attestieren (nebenbei: da wird der Faden über die Viehbestände im MA interessant)
Andere Gebiete wurden für Transhumanz benutzt oder blieben Urwälder. Im Laufe der Jahrhunderte gab es aber immer mal wieder Bedarf, weniger fruchtbare Gebiete zu besiedeln, weil die fruchtbaren Gebiete bereits besiedelt waren. Also Gebiete, die bisher bewaldet geblieben waren, weil sie aus Sicht von Ackerbauern uninteressant waren, wurden plötzlich doch genutzt. Natürlich mit weniger Ertrag pro Quadratmeter.
denke ich auch
Niemand geht davon aus, es hätte keinen oder kaum Wald gegeben.
Das beruhigt mich!
Die zitierten Gesetze sollten als Beleg dafür dienen, dass Wald ab einer gewissen Zeit bzw. vorhandenen Menge als besonders wertvoll betrachtet wurde und nicht, wie z.B. Meerwasser, unbeschränkt zur Verfügung stand. Ob sie nun nur für einen Teil der Wälder, aus Jagdschutzgründen oder tatsächlich aus Baumschutzgründen gemacht wurden, lässt sich im Einzelfall nicht genau bestimmen. Ich gehe davon aus, dass sie bei genügend Wald nicht nötig waren, aber es wäre interessant zu wissen, ob sich die Höhe der Strafen für unerlaubtes Bäumefällen parallel zum Waldbestand veränderte.
Da stellt sich aber die Frage, ob es im Frühmittelalter und Mittelalter überhaupt "herrenloses" Land gab - ich glaube, das war nicht so.
Dennoch glaube ich dass die Römer weitläufige aber keineswegs undurchdringliche Waldgebiete vorfanden.
das denke ich auch, trotz Lausanner Modell.
 
[…] dass eine Zurückdrängung der Wälder im Zuge der Ausweitung landwirtschaftlicher Nutzflächen dazu beigetragen haben könnte
Dionysius von Portugal (1261-1325) ordnete in seiner Regierungszeit Aufforstungen mit dem expliziten Ziel an, der Bodenerosion entgegenzuwirken. Die Wälder sollten auch dem Bootsbau dienen, doch durfte bis ins späte fünfzehnte Jahrhundert jährlich nur eine begrenzte Menge Holz geschlagen werden.

Das scheint mir darauf hinzudeuten, dass das Problem sowohl massiv als auch im Bewusstsein der Herrschenden verankert war. Auf der Landkarte des mittelalterlichen Deutschlands wären solche Maßnahmen vermutlich schwerer durchzusetzen gewesen.
 
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