Spielfilme angesiedelt im 18.Jh.

Was ist der beste Film zum Thema 18.Jahrhundert?

  • Barry Lyndon (1975)

    Stimmen: 18 22,8%
  • Gefährliche Liebschaften (1988)

    Stimmen: 14 17,7%
  • Jefferson in Paris (1995)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Der letzte Mohikaner (1992)

    Stimmen: 19 24,1%
  • Rob Roy (1995)

    Stimmen: 3 3,8%
  • King George - Ein Königreich für mehr Verstand (1995)

    Stimmen: 5 6,3%
  • Revolution (1985)

    Stimmen: 4 5,1%
  • Farinelli (1994)

    Stimmen: 2 2,5%
  • Marie Antoinette (2006)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Amadeus (1984)

    Stimmen: 12 15,2%

  • Umfrageteilnehmer
    79
Ich hab jetzt nen Trailer zu "The Favourite" mit Olivia Colman, Rachel Weisz und Emma Stone in den Hauptrollen gesehen. Die Drehorte und Kostüme wirken schonmal beeindruckend. Bin gespannt wie man aus dem Thema eine interessante Handlung konstruieren kann und ob der Film denn überhaupt in die deutschen Kinos kommt.
Entgegen gegenteiligen Unkens meinerseits kommt der Film am 27. Januar in Freiburg in die Kinos.

Am 28. Februar läuft hier endlich "L'échange des princesses" an - sehr zu meinem Erstaunen, da wohl schon auf DVD erschienen.
 
Am 28. Februar läuft hier endlich "L'échange des princesses" an - sehr zu meinem Erstaunen, da wohl schon auf DVD erschienen.
Den konnte ich im Dezember im Fluchzeug sehen. Fand ihn sehr unterhaltsam und gut gemacht. Über die Qualität der Ausstattung und den Realitätsgehalt kann ich allerdings wenig kompetent urteilen. Spielt für mich vom filmischen Gesamteindruck in etwa in der Liga von Goyas Geister. M. E. auf jeden Fall sehenswert.
 
"The Favourite" mit Olivia Colman, Rachel Weisz und Emma Stone in den Hauptrollen

Olivia Colman kenne ich nicht, aber die beiden anderen versprechen ganz großes Kino. Der Grundtenor des Films ähnelt dem von "Barry Lyndon" und "Dangerous Liaisons", meint der Filmkritiker Owen Gleiberman von "Variety", siehe unten. Ob unsere jetzige Welt, "if anything", ein dunklerer Ort ist als in den 1970ern und 1980ern, wie er ebenfalls meint, bezweifle ich allerdings, soll hier aber kein Thema sein.

“The Favourite,” written with icy eloquence by Deborah Davis and Tony McNamara and directed by Lanthimos with a lavish cunning that shows off what a craftsman he can be, is good enough to qualify as a jaded gem. Our society, if anything, is in a darker place now than it was when “Barry Lyndon” or “Dangerous Liaisons” came out. “The Favourite” revels in its posh inhumanity, but that only makes it seem in tune with the times. It’s poised to be a specialty hit and an awards player.

Nach Trailern sollte man einen Film übrigens nicht im voraus beurteilen oder einschätzen, da sie durch hektische Schnitte, Auf-und Abblenden, dramatische Soundeffekte (epic drums) und eine spezielle Trailermusik (Epic Music), die im Film gar nicht zu hören ist, einen Eindruck erzeugen, der dem originalen Produkt nicht entspricht. In der Regel werden Trailers für Werbekampagnen im voraus produziert, bevor der Film geschnitten und die Filmmusik auf der Grundlage des final cut fertiggestellt ist. Daher hat sich Trailermusik als eigenständige Kunstform etabliert. Der bekannteste Komponist dieses Genres ist der Norweger Thomas Bergersen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den konnte ich im Dezember im Fluchzeug sehen. Fand ihn sehr unterhaltsam und gut gemacht. Über die Qualität der Ausstattung und den Realitätsgehalt kann ich allerdings wenig kompetent urteilen. Spielt für mich vom filmischen Gesamteindruck in etwa in der Liga von Goyas Geister. M. E. auf jeden Fall sehenswert.
Ich hatte nur gelesen, dass man der Produktion das niedrige Budget nicht so sehr ansieht, da dies das Kostümbild gut auszugleichen vermochte. 1720er sind auch nicht so die Zeit meines Wissens, aber die Régence fand ich schon immer faszinierend. Der Regent mal mit einem hageren Charakterschauspieler wie Lambert Wilson zu besetzen, fand ich schon sehr bemerkenswert. Da ist Philippe Noiret als Lüstling und Bonne-vivant noch zu sehr im Gedächtnis - zumal "Que la fête commence" in Frankreich schon sowas wie ein Kultfilm ist - um sich so eine Besetzung erstmal vorstellen zu können. Philippe Noiret als Persönlichkeit war einfach der Regent.
 
"John Paul Jones" - "Beherrscher der Meere" (1959) Regie: John Farrow

Der Film erzählt recht flott die Lebensgeschichte erzählt aus der Perspektive eines US-Marineoffiziers 1959. Zuerst sieht man John Paul (John Charles Farrow) als Kind in Schottland, wo er sich bereits rebellisch zeigt und einem britischen Reiter ein Ei ans Kinn wirft. Es gefällt dem Jungen aufs Meer zu gehen und er steigt auf Handelsschiffen immer weiter auf bis er als junger Mann ein eigenes Schiff hat.
John Paul (Robert Stack) tötet in Notwehr ein Mannschaftsmitglied. Auch wenn ihm auf Tobago nicht der Tod ereilt, haftet doch jetzt an ihm der Makel angeblich ein Mörder zu sein. John Paul will sich in Virginia sesshaft machen, als er sich in eine Schönheit (Erin O'Brien) auf dem Ball seines Freundes Patrick Henry (Macdonald Carrey) verliebt. Doch die Familie der Geliebten verschließt sich der Verbindung und so schließt sich John Paul, der sich fortan John Paul Jones nennen wird, der Marine des Kontinentalkongresses an.
Von Anfang an hat Jones Probleme mit seinen Vorgesetzten, obwohl er maßgeblich zum Erfolg eines Unternehmens in der Karibik unter Kommodore Esek Hopkins (Thomas Gomez) beiträgt. Als ihm als 18. Kapitän bei 17 Schiffen das Kommando über sein Schiff entzogen wird, beschließt Jones bei Washington (John Crawford) vorzusprechen, da er keinen Sinn darin sieht weiterhin Kapitän zu sein ohne Schiff und nicht begreift, weshalb er just auf der Liste der Kapitäne auf den letzten Platz gerutscht ist. General Washington wäscht Jones den Kopf, dass es nicht um Eitelkeiten gehe, gibt ihm aber auch das Kommando über ein Schiff, die "Ranger", mit dem er nach Frankreich segeln soll. Dort trifft Jones den berühmten Benjamin Franklin (Charles Coburn), der Sympathie für Jones empfindet. Wiederum gerät Jones mit seinen Untergebenen wie Lt. Simpson (Ford Rainey) aneinander. Captain Jones verliert erneut sein Kommando, erlangt aber durch Franklins Fürsprache ein Schiff, die "Bonhomme Richard", mit der er Angriffe auf Großbritannien unternimmt, welche das Königreich in Angst und Schrecken versetzen. Vor allem Lloyd empfindet sich durch die Angriffe bedroht. Es kommt zu einem Gefecht der "Bonhomme Richard" mit der "HMS Serapis" wobei Letztere von Jones gekapert wird, während sein eigenes Schiff sinkt. Captain Pearson (Peter Cushing) zeigt sich nach einem harten Kampf und seiner Niederlage als edelmütiger Verlierer. Jones kehrt nach Frankreich zurück, wo er wegen der zahlreichen Siege mit Ehrungen überhäuft wird. Er hat sich bereits in Aimee de Tellison (Marisa Pavan) verliebt, die er bei Franklin kennengelernt hatte.
Wieder zurück in Amerika will der Kongress aus Geldgründen nicht seinen Vorschlägen einer dauerhaften US-Marine zustimmen und Jones wird an Katharina II. (Bette Davis) verwiesen, die bereit ist ihm ein Kommando zu geben, obwohl er das Hofleben in Russland ablehnt. Im Krieg gegen die Türken zeichnet sich John Paul Jones als Konteradmiral aus, vor allem die Disziplin und Ausbildung der Flotte soll er gehoben haben. Krank kommt er von Russland nach Paris. Er diktiert noch Aimee de Tellison seine Maßregeln für die US-Marine ehe er verstirbt.

Mit offensichtlich viel Aufwand wurde da ein Historienfilm gedreht. Obwohl mit einem Staraufgebot der 1950er, verzichtete man bei der Hauptrolle auf einen charismatischen Darsteller. Stack wirkt immer erstaunlich wenig emotional, man meint selbst in dem heftigsten Kampf kaum eine Regung an ihm und das macht den Film seltsam trocken, da er nunmal die einzige Konstante in dem regelrecht epischen Werk ist, welches immerhin fast 4 Jahrzehnte widerspiegelt, denn die Handlung setzt in den 1750ern ein und endet in den 1790ern.
Unter den Schauspielern hat mir der von Patrick Henry und der von Kommodore Hopkins noch am besten gefallen, vielleicht weil man von ihren Rollen auch keinen großen Einsatz erwarten brauchte und da v.a. letzter als alter Routinier geschildert wurde, der einfach vor Jones Genie klein beigibt.
Auch die Schlachtszenen sind wenig berauschend, auch wenn die Schiffe ganz ordentlich recherchiert wirken. Es kommt aber einfach keine Spannung auf.
Da die Handlung ohne großartige Schnörkel erzählt wird und die Liebesgeschichten nur ganz kurz vorkommen, bekommt man einen halbwegs adäquaten Überblick über Leben und Schaffen von Jones.
Obwohl man die Absicht als Werbefilm der damaligen US-Navy 1959 gut erkennen kann, sind die patriotischen Reden nicht arg geschwollen, außer vielleicht bei General Washington.
Eine einzige Katastrophe ist das Kostümbild, teilweise z.B. einfach mit modernen Hemden der 1950er z.B. wie schön bei der Meutererszene an Jones zu sehen. Immerhin sind die Uniformen halbwegs korrekt, so dass man Briten und Amerikaner sehr gut unterscheiden kann - vielleicht bedingt durch eine Federführung der US-Navy.
Was mir weniger gefallen hat waren die Stereotypen, die im Fall des russischen Hofes auf den Höhepunkt getrieben werden, als die Zarin eine Volkstanztruppe (?) für Jones auftreten lässt.

Insgesamt ein solider Film, dem aber Esprit, Humor und Spannung völlig abgehen. 6 von 10 Kanonenkugeln.
 
Ich bin schon mehrfach auf Trailer von "Hoe duur was de Suiker", einen niederländischen Film von 2013 gestoßen. Hab ihn aber noch nicht ganz gesehen. Für einen großen Kinofilm, der offenbar auch Preise einheimsen sollte, erstaunt das peinliche Kostümbild quer durch den Gemüsegarten bis hin zu Blusen von um 1900. Der Film soll 1747 und in den Jahren danach spielen. Bei dem ernsten Thema verwirren solche Fasnetskleider teilweise enorm (auch die Perücken sind miserabel). Interessant wäre, ob sich die Filmmacher wenigstens mit der Kleidung und dem Erscheinungsbild der Sklaven mehr Mühe gegeben haben.
Hat schon jemand den Film gesehen?
 
"Pakt des Bösen 2 - Die Rückkehr" (2011) Regie: Oleg Ryaskov

Dies ist ähnlich "Snapphanar" eine für den internationalen Markt zusammengeschnittene Miniserie, die aber ansonsten den typischen Mustern russischer Abenteuerfilme wie auch "Pakt der Bestien" entspricht. Ich war mir anfangs unsicher, ob der "Film" nicht eher unter die Kategorie B-Filme gehört, aber dafür ist's eigentlich zu aufwendig und dadurch, dass sich das Ganze eigentlich selbst nicht ernstnimmt auch etwas erträglicher.

Handlung: Geheimdienstchef Ushakov (Sergey Chonishvili) wird aus dem Ruhestand reaktiviert, um einen Agenten anzuheuern, der dem Schatz des Freimaurerordens (ohne Scheiß!) nachjagen soll. Ein wennauch etwas dümmliches Subjekt findet er in Plahov (Pyotr Krasilov) einem Offizier. Dieser nimmt gleichmal seine Angebetete, eine Leibeigene (Anna Nosatova ) mit sich. In London trifft er auch im Handumdrehen die Zielperson van Guver (Maksim Dakhnenko), der um den Verbleib des Schatzes wissen soll. Gewissermaßen ziellos wird dann drauf losgesegelt und man kreuzt die Fahrwasser des Piratenkapitäns Ben Andersson (Andrey Ryklin), der sich notgedrungen nach einigem hin und her diesen Freaks anschließt. Man landet in Amerika, was hier eher aussieht wie eine Tropeninsel, auch wenn die Russen dann von einer Truppe Redcoats nach Boston geführt werden (also Geographiekenntnisse muss man beim Drehbuchschreiber nicht eben voraussetzen). In Boston begegnen sie Ushakov wieder - wozu Plahov dann überhaupt gestartet ist, wenn sich Ushakov nach Belieben an den Ort der Handlung beamen kann, ist eines der Rätsel der "Handlung". Dieser rettet Andersson vom Galgen. Nun beginnt eine wirre Schnitzeljagd mit Piraten, den Schergen des Freimaurerordens (eine Art Trotteltruppe, die laufend vermöbelt wird), dem Gouverneur von Boston (sic!), dem ehemaligen Kapitän von Plahovs Schiff usw. wobei nicht nur die Russen mit der Zeit zu vergessen scheinen, worum es eigentlich ging. V.a. Geiseln wechseln immer mal das Schiff, ebenso wie Goldschätze... Am Ende, wenn man das so richtig greifen kann, ich van Guver wieder auf und davon und Ben Andersson muss Ann (Ekaterina Yudina) heiraten, die sich nebenbei in den Besitz seiner Ersparnisse gebracht hat. Daneben gibt es noch eine Nebenhandlung mit einem Agenten namens Samoylov (Ilya Sokolovskiy), der scheinbar auch irgendwie mit van Guyer und der Madagaskar-Expedition zu tun hat.

Klingt das Ganze ziemlich wirr? Jepp, das ist es auch. Im Prinzip wird das Konzept von "Pakt der Bestien" mit unlogischen, konstruierten Verfolgungsjagden nun auf das Meer verlagert. Wenn dann ein Russe in London gleich in der nächsten Kneipe den findet, den er sucht, dann braucht man sich da nicht wundern. Das Ganze ist so Banane, dass es beinahe wieder gut ist. Scheinbar hat der Drehbuchschreiber selber irgendwann vergessen was er wollte. Denn die Handlung bleibt immer wieder auf der Stelle und wird mit völlig unnützen Szenen wie ein Kaugummi gedehnt. So kommen 2 1/2 Stunden Film zusammen, die in sich weder stimmig noch spannend sind.
Ähnlich wie bei anderen russischen Filmen des Abenteuerformats ist der Humor reichlich hölzern, ebenso wie die Schauspielkunst der Anwesenden. Dabei soll der "Film" wohl eher eine Abenteuerkomödie sein, die spätestens ab der Mitte mangels Drive einfach einschläft. Andrey Ryklin ist da noch der Einzige, der sich ein wenig bemüht zu schauspielern.
Die Dialoge sind ähnlich dümmlich und an Banalität kaum zu übertreffen.
Die Ausstattung folgt demselben Konzept wie in "Pakt der Bestien". In Russlandszenen haben die Gebäude einfach moderne Fenster und die Ausstattung beim Minister sieht nach sowas wie Dekostücken aus nem Versandhaus aus. Spielkarten, Pfeifen etc. sind einfach modern. Komischerweise sind ähnlich wie in "Pakt der Bestien" die Waffen und z.B. die Uniformen der Rotröcke ganz ordentlich recherchiert. Ansonsten herrscht halt ein Plüschlook vor.
Die Schiffe sind überwiegend lächerlich, ebenso wie die Kämpfe, die auch Probleme bei der Continuity und dem Schnitt aufweisen.

Da der Film ohnehin nicht ernst gemeint war, würde ich ihn mal nicht in die B-Film-Kategorie schieben, zumal dazu der Aufwand doch noch zu groß war.

3 von 10 müden Gags.
 
"Pakt des Bösen 1 - Der Agent des Zaren" (2011) Regie: Oleg Ryaskov

Handlung: Dieser "Film" ist wieder ein wirres Versatzstück der Miniserie rund um den Spion Samoylov. Das Ganze unterteilt sich in 3 Kapitel oder "Abenteuer".
1. Die Delegation. Samoylov ist ein Dragoneroffizier der in die Fänge des Geheimdienstchefs Ushakov gerät. In seinem Auftrag soll er eine Delegation sicher an den Hof bringen. Doch diese wird von Räubern überfallen und Samylov muss sie retten. Allerdings gerät er nachdem er für seinen Einsatz ausgezeichnet wurde mit einem italienischen Adligen aneinander, der den betrunkenen Samoylov im Duell besiegt. Daraufhin wird der Adlige tot aufgefunden und natürlich Samoylov des Mordes verdächtigt. Daher muss er seine Identität vorübergehend ändern und ist nun erstrecht Ushakov ausgeliefert, der von Menschikov (Andrey Ryklin) beargwöhnt wird.
2. Die Ermittlungen. In der Folge kommt van Guver nach Russland und es gelingt ihm mit lächerlichen Tricks den Hof zu verzaubern - also wirklich Tricks die an Marke Zauberkasten für kleine Kinder erinnern! Selbst der Zar Peter II. (Andrey Natotsinskiy) lässt sich hereinlegen. Indes hat es van Guver nur auf den Schatz des Freimaurerordens abgesehen, der aus irgendeinem Grund nach Russland gelangt ist. Samoylov versucht sich als Fährtenleser und ist im Vergleich zum eher unterbemittelten Rest des Geheimdienstes auch ganz gut darin. Als der eher stümperhaft maskierte van Guver als Bauer verkleidet an ihm vorbeifährt, muss man aber auch mal an Samoylovs Verstand zweifeln. Jedenfalls ist van Guver dem Geheimdienst immer ein bisschen etwas voraus. Ihm gelingt es auch seine Familie auf ein Schiff zu retten, wo Samoylov erstmals errät, was er vorhat. Doch lässt er sie fliehen, weil er sich in van Guvers Schwester verliebt hat.
3. Die Geheimdepesche. Samoylov bekommt zurück am Hof von Ushakov den Auftrag einem ausländischen Agenten hinterher zu jagen, der auf einem Schiff zurück nach England will. Samoylov wird bei seinem stümperhaften Versuch an die Papiere zu kommen vom Kapitän gestellt und inhaftiert. Doch just in dem Moment überfällt Ann mit ihren Piraten und ihrem versoffenen Vater Joe - der dann später wieder auftritt, auch wenn er wohl tot sein müsste - das Schiff. Sie wollen Samoylov und den Engländer als Unterhändler für Lösegeldforderungen irgendwo absetzen - wie das Lösegeld ankommen soll, wo niemand weiß, wo sich die Piraten aufhalten, ist so eine ähm Frage... Doch just in dem Moment wird das Schiff von einem Kriegsschiff angegriffen und versenkt. Ann, Samoylov und der Engländer landen an einer fremden Küste. Das soll Skandinavien sein. Sie kommen zu einem Fort. Der Uniform der Soldaten nach ein schwedisches. Dort wird Ann mit anachronistischen Steckbriefen - à la Western mit Foto! - ebenso wie Samoylov - warum eigentlich? - gesucht. Der Engländer liefert sie an die schwedischen Behörden, die sie kurzerhand aufhängen wollen. Doch der "zufällig" - ahja! - anwesende van Guver rettet Samoylov vor dem Galgen mit einem seiner typischen Spiele. Samoylov entschließt sich nun van Guver anzuschließen.

Ja, die "Handlung" ist auch diesmal hirnrissig, dass es schon wehtut und die hölzernen Dialoge runden das laienhafte Drehbuch noch ab, das gefühlt aus der Feder eines 8-jährigen stammen könnte, der einfach nur die Namen von ein paar historischen Personen aufgeschnappt hat. Die Schauspieler sind genauso "gut" wie in Teil 2. Da dieser Teil aber noch obendrein sich versucht ernst zu nehmen, fällt die miese Ausstattung - wie zuvor ausgenommen die Uniform und die "Shtandart" als unschlagbares Kriegsschiff - umso mehr auf. Außerdem fehlt überhaupt jeglicher Witz und alles, was einen Film unterhaltsam machen kann. In vielen Passagen wirkt der Film aber unfreiwillig komisch, ohne aber als "schöner B-Film" zu taugen.
Was hier in der verworrenen Story denn überhaupt der "Pakt" sein soll, bleibt dieser Film wie sein Nachfolger dem Zuschauer schuldig.

Russisches Fließbandprodukt auf der "Welle" von "Pakt der Bestien". 2 von 10 dämlichen Tricks (und die auch nur für die "Shtandart".
 
"Benedict Arnold - A Question in Honor" (Regie: Mikael Salomon) 2003

Benedict Arnold ist natürlich eine der berühmtesten Figuren des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, vielleicht nach Washington überhaupt die berühmteste. Dieser TV-Film setzt etwa zum Zeitpunkt von Saratoga ein.

Handlung: Bei Saratoga gerät Arnold (Aidan Quinn) mit seinem vorgesetzten General Gates aneinander, dessen Befehle er ignoriert und auf eigene Faust angreift, wobei Benedict Arnold schwer verwundet wird. Gates und sein Stab beschließen den ganzen Ruhm für sich einzustreichen, während die Soldaten erkennen, dass Arnold die Auszeichnung verdient. Schließlich wird Arnold zum Major General befördert, muss allerdings vorerst auf ein Kommando im Feld verzichten, auch weil er durch seine Verwundung beeinträchtigt wird. Er lernt Peggy (Flora Montgomerry) kennen, die aus der Familie des Loyalisten Shippen (John Kavanagh) stammt und ehedem eine Beziehung zu Captain John Andre (John Light) unterhalten hatte. Schließlich wird Benedict Arnold nach seiner Hochzeit mit Peggy Shippen entgegen dem Wunsch ihres Vaters zusehends stärker nicht nur von Gegnern aus Virginia angefeindet, sondern verliert durch die Verbindung mit einer Loyalistin auch seine Beliebtheit bei den Soldaten. Als sein Haus vom Pöbel belagert wird und die Scheiben eingeworfen werden, verzichtet Washington (Kelsey Gremmar) darauf ihm Unterstützung zu schicken. Das bewegt Arnold endlich dem Drängen seiner Gemahlin nachzugeben und einen geheimen Briefwechsel mit Sir Henry Clinton (Nick Dunning) zu beginnen. Als Arnold von Washington den Befehl über 3 Divisionen im Feld in Aussicht gestellt bekommt, gerät er ins Wanken. Doch seine Frau macht ihm klar, dass sein Verrat schon zu weit vorangeschritten sei um einen Rückzieher zu machen. Daher beschließt er Washington um den Befehl über West Point zu bitten, das er an die Briten ausliefern will, wofür er eine saftige Belohnung erwartet. Auch Washington selbst soll den Briten in die Hände fallen. Doch es ist natürlich nicht förderlich, dass ausgerechnet Peggys vormaliger Liebhaber Andre der Mittelsmann ist. Die Lage spitzt sich immer mehr zu, als die Continentals Andres Schiff beschießen, so dass er nicht zurückkehren kann und schließlich einer amerikanischen Patrouille in die Arme läuft. Alles droht aufzufliegen und daher flieht Arnold Hals über Kopf zu den Briten, wo ihn wenig Gegenliebe erwartet. Denn anders als ihm von Peggy eingeredet worden ist, laufen nun nicht etwa tausende von Continentals zu den Loyalisten über, sondern Arnolds Verrat hat den gegenteiligen Effekt...

Der Film lässt die Schlachten Arnolds außen vor, sondern beschreibt vielmehr seine Unschlüssigkeit mit der er sich schließlich doch durch den Druck der Ereignisse - vor allem den Pöbel auf der Straße - für den Verrat entscheidet.
Die Uniformen wirken auf mich überwiegend zu sauber und auch etwas grob geschnitzt. Der Rest der Kleidung ist OK.
Die Schauspieler waren in Ordnung. Die Vollbärte in einigen Szenen waren ein bisschen störend. Wirklich überzeugend fand ich aber nur Flora Montgomerry als Peggy Arnold.

Solide Fernsehkost, die für weniger Geschichtsinteressierte wohl eher zu dröge rüberkommt.

6 von 10 Verrätereien.
 
"Unconquered" 1947 (Regie: Cecil B. DeMille)

Handlung: England 1763. Die zum Tode verurteilte Abby Hale (Paulette Goddard) wird zur Deportation nach Amerika begnadigt. Auf dem Schiff begegnet sie Captain Christopher Holden (Gary Cooper), der sie bei einer Versteigerung dem ruchlosen Händler Martin Garth (Howard Da Silva) vor der Nase wegschnappt. Doch nimmt Holden Abigail nicht mit sich und so gerät sie durch eine Intrige Garths doch noch in seine Hände, weil er die Entlassungspapiere Abigails unterschlägt. Er nimmt sie mit sich ins umkämpfte Grenzgebiet zu den Indianern. Insgeheim paktiert Garth mit den Indianern, die von Guyasuta (Boris Karloff) angeführt werden. Garth überlässt sie schließlich den Indianern und begibt sich in ein Fort, das er in die Hände der Indianer spielen will. Captain Holden schafft es nicht nur die Seneca auszuspionieren, sondern auch Abby aus ihren Fängen zu befreien. Im Fort von Captain Steel angekommen wird er aber als Deserteur angeklagt und verurteilt, kann aber durch Abigails Hilfe entkommen. Das von den Indianern belagerte Fort erhält durch einen Trick Holdens die Unterstützung einiger 42nd Highlanders, welche den Seneca eine deutliche Übermacht vorgaukeln können, so dass Guyusta und seine Männer das Weite suchen.

In diesem Film steht eine offenbar rassistische Charakterisierung der Indianer im Vordergrund, die nicht nur mit dem fiesen Garth zusammenarbeiten, sondern auch als vorwiegend grausam dargestellt werden, während die Briten und vor allem die Kolonisten als Repräsentanten einer ominösen "Freiheit" bezeichnet werden - wohl die Freiheit den Ureinwohnern nach ihrem Belieben das Land wegnehmen zu dürfen. Gary Cooper spielt als Captain Holden den aufrechten amerikanischen Saubermann, dem nur bei der Auffindung der durch die Indianer massakrierten Kinder mal Zweifel über seinen Soldatenberuf oder seine persönliche Härte ankommen dürfen.
DeMille bemühte sich um teilweise bestechend berauschende Bilder. Besonders der Kampf um das Fort wurde regelrecht malerisch in Szene gesetzt. Hier sind die cineastischen Höhepunkte neben für damalige Zeit technisch sicherlich aufwendige Szenen auf dem reißenden Fluss.
Die Kostüme entsprechen dem Standard der Zeit im US-Kino. So sind die Zivilkleider oftmals nichtmal ansatzweise in die 1760er zu verorten. Besonders skurril die schnittmäßig identischen Anzüge von Cooper und Da Silva in den Szenen auf dem Schiff. Immerhin sind die Uniformen erstaunlich akkurat und die Waffen wirken nicht wie billige Attrappen.
Unfreiwillig komisch, die offensichtlich zivilisatorisch höherstehenden Weißen haben auch in der Wildnis den Friseur (siehe Coopers Frisur z.B.) bzw. Schminkkasten (P. Goddard ist stets perfekt geschminkt bis an den Materpfahl!) dabei.
Einzig Cooper hat mir vom schauspielerischen Gesichtspunkt her behagt.

Aus heutiger Sicht durch die Charakterisierung sehr holzschnittartig und regelrecht unverdaulich.
Filmisch 4 von 10 Tomahawks.
 
In der zweiten Jahreshälfte erscheint die Miniserie zu Katharina der Großen mit Helen Mirren auf HBO. Ich mag Helen Mirren sehr gern, aber irgendwie hätte ich mir eher eine Samantha Morton oder wenn als ältere Katharina vielleicht Kathy Bates vorstellen können. Nicht nur wegen dem Äußerlichen, sondern weil beide überzeugend selbstsichere Mütter (Morton in "Harlots" und Bates in "Cheri") gespielt haben.

Es wird auch einen französischen Independentfilm "Portrait de la jeune fille en feu" geben, der scheinbar in der 2. Hälfte des 18.Jh. spielt. Die Kritiken sind positiv. Die Handlung scheint mir aber etwas arg konstruiert (junge Dame will nicht gemalt werden und eine Malerin wird eingeschleust, um sie insgeheim zu malen).
 
"Mission" 1986 (Regie: Roland Joffé)

Sozusagen ein Klassiker, aber ich kann mich nicht dran entsinnen, es schonmal gesehen zu haben.

Handlung: Der Pater Gabriel (Jeremy Irons) macht sich Mitte des 18. Jh. auf den Weg zu den Guaraní, die oberhalb großer Wasserfälle leben. Diese hatten bereits einer Missionierung widerstanden. Mithilfe der Musik gelingt es Gabriel aber die Guaraní zu gewinnen. Er ahnte aber noch nicht, dass die spanischen Sklavenfänger bereits den beschwerlichen Weg eingeschlagen haben. So ist die Errichtung der Mission im Urwald ein Lauf gegen die Zeit. Nach einer Weile wird er vom reumütigen Schurken Don Rodrigo (Robert de Niro) unterstützt, der schließlich den Jesuiten beitritt.
Da kommt der hohe geitliche Würdenträger Altamirano (Ray McAnally) in die Gegend. Er soll klären, ob das Gebiet oberhalb der Wasserfälle den Portugiesen oder den Spaniern zusteht. Den portugiesischen Machthabern und den reichen Grundbesitzern sind die Missionare ohnehin ein Dorn im Auge, da ihre Arbeit verhindert, dass die Guaraní versklavt und ausgebeutet werden können. Schließlich gelingt ihnen, dass Altamirano klein beigibt und die Truppen der Portugiesen zerstören die jesuitischen Missionen und dringen auch über den großen Wasserfall hinaus in das Gebiet der Guaraní ein, um dort ein Massaker an den widerspenstigen Priestern und Guaraní anzurichten.

Der Film profitiert sehr stark von der Landschaft und der Kunst der Kamera diese effektvoll einzufangen. Von daher war der Oscar für beste Kamera damals überaus gerechtfertigt.
Der Soundtrack von Ennio Morricone ist diesmal nicht so beherrschend sondern ordnet sich dem teilweise ruhiger verlaufenden Film unter.
Die Darsteller haben mir überwiegend gut gefallen, hier auch die Darsteller der Guaraní, die sehr natürlich und dadurch echt wirkten.
Regelrecht störend empfand ich allerdings all die Anachronismen bei der Kleidung. Ich sage nur Bärte! Die Zuständigen scheinen gemeint zu haben, dass Vollbärte typisch für das 18.Jh. sind, denn damit werden praktisch fast alle Hauptdarsteller (Irons, de Niro, Pickup, Low) bedacht. Nein, sind sie nicht. Vor allem in der Kombination mit Perücken oder dergleichen sehen Vollbärte aus einem Grund aus wie Fremdkörper, weil sie einfach nicht dazu passen. Außerdem wirken die Kleider v.a. der portugiesischen und spanischen Anführer eher wie Lumpen. Gestreifte Anzüge in den 1750ern? Ganz OK waren die Uniformen, Waffen etc.. Wobei aber auch hier schön gewesen wäre, wenn man die Offiziere beispielsweise erkennbarer gemacht hätte.
Zu den Bauten und Details wie Stierkampf in Südamerika im 18.Jh. kenne ich mich einfach zu wenig aus.

Insgesamt ein solider Film, dessen Stärke (entgegen manchen zeitgen. Kritiken) m.E. im cleveren Drehbuch liegt. Ganz im Gegenteil zu Kritikern, fand ich das Ende der Mission Gabriels hervorragend gefilmt. Der Pathos wurde nicht etwa durch sinnlose, aber oftmals bemühte letzte Worte der Protagonisten überdehnt.

8 von 10 Pfeilen.
 
In der Arte mediathek läuft bis zum 6. bzw. 7. Juli 2020 eine 4-teilige Spielfilmreihe über Maria Theresia. Es handelt sich um eine ZDF-Produktion von 2019, die wohl auch irgendwann mal im Fernsehen lief. Ich sehe so gut wie nie fern, daher weiß ich nicht wann. Jeder Teil ist etwa 100 Minuten lang.
Das Ganze scheint recht aufwändig produziert was Garderobe, Mobiliar und Drehorte angeht. Vieles wurde wohl z.B. in Schönbrunn gedreht.
Ich habe jetzt den dritten Teil zu Ende gesehen. Die Hauptdarstellerin wechselte in diesem Teil - vielleicht um einen Alterungsprozess darzustellen. Ich fande die ersten drei Teile bislang sehr sehenswert. Den vierten gebe ich mir bei Gelegenheit auch noch.
Maria Theresia - Fernsehfilme und Serien | ARTE
 
"Der König und sein Narr" 1981 (Regie: Frank Beyer)

Der Film ist früher vor allem wegen der schauspielerischen Leistungen gelobt worden. Ich hatte jetzt einmal die Gelegenheit ihn anzuschauen.

Handlung: Jacob Paul Gundling (Wolfgang Kieling) ist Professor für Geschichte an der Ritterakademie. Als Friedrich Wilhelm I. (Götz George) an die Regierung kommt verliert Gundling seinen Posten; viele Geistesgrößen verlassen Preußen. Zu seiner Überraschung wird Gundling vom Soldatenkönig nicht nur in das Tabakskollegium sondern auch zum Kommerzienrat berufen, da er mit seiner Haltung der Förderung der eigenen Wirtschaft und der Verhinderung der Einfuhr von Luxusgütern aus dem Ausland dem König gefällt. Doch erträgt Gundling rasch nicht mehr die erbarmungslose Handlung am Königshof und flieht zu seinem Bruder, einem Geistlichen. Doch Gundling kehrt, obwohl er seinen Tod vorgetäuscht hat zum König zurück, nur um kurz darauf, als er sich erneut einigen Misshandlungen ausgesetzt sieht, wieder zu fliehen. Gundling geht nach Breslau, wo er auf den Dichter Johann Christian Günther trifft. Statt in die Dienste der Familie Schaffgottsch zu treten, wird Gundling von preußischen Häschern ergriffen und nach Preußen zurück gebracht. Dort eckt er zwar weiterhin in der Gesellschaft an, wird aber auch mit Titeln wie Zeremonienmeister und Kammerherr überhäuft, heiratet eine ruinierte Dame (Monika Gabriel), deren Kinder bei ihm aufwachsen sollen. Doch sein Schicksal bessert sich dadurch nicht. Er stellt fest, dass er seinen Widersachern ähnlich geworden ist und sucht nun bis zu seinem Tod wiederholt sich mit Alkohol zugrunde zu richten, da er offenbar das Leben voller Erniedrigungen nicht mehr erträgt. Schließlich hält sein Widersacher Faßmann (Lutz Mackensy) an seinem Grab die Totenrede, welche nochmal den Verstorbenen gröblich beleidigt.

Der Film mit einem Drehbuch von Ulrich Plenzdorf und Frank Beyer konzentriert sich sehr stark auf das Verhältnis von FW I. und Gundling zueinander. Man ist sich nie sicher, ob der König Gundling für seine offenkundige Art seine Meinung zu sagen schätzt oder nur verachtet und aus seinem Hass heraus einzig darauf abzielt den Akademiker zugrunde zu richten.
Die Handlung verdichtet das Leben Gundlings massiv. So werden die Ereignisse ab seiner Vermählung 1720 bis zu seinem Tod 1731 so dargestellt, als sei dies alles in 1-2 Jahren geschehen, was man auch gut daran erkennen kann, dass die Kinder, die in der Obhut seiner Gemahlin aufwachsen offenbar in dieser Zeit nicht größer werden bzw. altern. Das ist teilweise etwas verwirrend. Beispielsweise wird sich über die Zügellosigkeit des französischen Königs aufgehalten. Sollte alles um 1720 spielen, ist das natürlich etwas widersinnig, da Louis XV zu dem Zeitpunkt erst 10 Jahre alt war und auch seine zahlreichen Mätressen erst in den 1740ern also nach dem Tod Gundlings eine Rolle spielten. Ich fand es insgesamt schade, dass Gundlings Tätigkeit und seine Publikationen als Historiker, die zahlreich in den 1720ern und bis zu seinem Tod erschienen garnicht vorkommen, obwohl diese doch eine andere Perspektive auf Gundling erlaubt und die ungerechtfertigte Diffamierung des Wissenschaftlers noch deutlicher geworden wäre.
Die Kostüme sind so lala. Die Drehorte scheinen mir eher problematisch. Die Schlösser und auch das Hofleben bis auf das Tabakskolegium scheinen mir etwas unpassend. Bestechen kann die Verfilmung allerdings durch die hervorragenden schauspielerischen Leistungen vor allem von Götz George und Wolfgang Kieling.

Meines Erachtens ist der Film noch immer sehenswert und erlaubt einen etwas anderen Blickwinkel auf einen der wohl umstrittensten Hohenzollernkönige. 6 von 10 Tabakspfeifen.
 
"Der König und sein Narr" 1981 (Regie: Frank Beyer)

Der Film ist früher vor allem wegen der schauspielerischen Leistungen gelobt worden. Ich hatte jetzt einmal die Gelegenheit ihn anzuschauen.

Handlung: Jacob Paul Gundling (Wolfgang Kieling) ist Professor für Geschichte an der Ritterakademie. Als Friedrich Wilhelm I. (Götz George) an die Regierung kommt verliert Gundling seinen Posten; viele Geistesgrößen verlassen Preußen. Zu seiner Überraschung wird Gundling vom Soldatenkönig nicht nur in das Tabakskollegium sondern auch zum Kommerzienrat berufen, da er mit seiner Haltung der Förderung der eigenen Wirtschaft und der Verhinderung der Einfuhr von Luxusgütern aus dem Ausland dem König gefällt. Doch erträgt Gundling rasch nicht mehr die erbarmungslose Handlung am Königshof und flieht zu seinem Bruder, einem Geistlichen. Doch Gundling kehrt, obwohl er seinen Tod vorgetäuscht hat zum König zurück, nur um kurz darauf, als er sich erneut einigen Misshandlungen ausgesetzt sieht, wieder zu fliehen. Gundling geht nach Breslau, wo er auf den Dichter Johann Christian Günther trifft. Statt in die Dienste der Familie Schaffgottsch zu treten, wird Gundling von preußischen Häschern ergriffen und nach Preußen zurück gebracht. Dort eckt er zwar weiterhin in der Gesellschaft an, wird aber auch mit Titeln wie Zeremonienmeister und Kammerherr überhäuft, heiratet eine ruinierte Dame (Monika Gabriel), deren Kinder bei ihm aufwachsen sollen. Doch sein Schicksal bessert sich dadurch nicht. Er stellt fest, dass er seinen Widersachern ähnlich geworden ist und sucht nun bis zu seinem Tod wiederholt sich mit Alkohol zugrunde zu richten, da er offenbar das Leben voller Erniedrigungen nicht mehr erträgt. Schließlich hält sein Widersacher Faßmann (Lutz Mackensy) an seinem Grab die Totenrede, welche nochmal den Verstorbenen gröblich beleidigt.

Der Film mit einem Drehbuch von Ulrich Plenzdorf und Frank Beyer konzentriert sich sehr stark auf das Verhältnis von FW I. und Gundling zueinander. Man ist sich nie sicher, ob der König Gundling für seine offenkundige Art seine Meinung zu sagen schätzt oder nur verachtet und aus seinem Hass heraus einzig darauf abzielt den Akademiker zugrunde zu richten.
Die Handlung verdichtet das Leben Gundlings massiv. So werden die Ereignisse ab seiner Vermählung 1720 bis zu seinem Tod 1731 so dargestellt, als sei dies alles in 1-2 Jahren geschehen, was man auch gut daran erkennen kann, dass die Kinder, die in der Obhut seiner Gemahlin aufwachsen offenbar in dieser Zeit nicht größer werden bzw. altern. Das ist teilweise etwas verwirrend. Beispielsweise wird sich über die Zügellosigkeit des französischen Königs aufgehalten. Sollte alles um 1720 spielen, ist das natürlich etwas widersinnig, da Louis XV zu dem Zeitpunkt erst 10 Jahre alt war und auch seine zahlreichen Mätressen erst in den 1740ern also nach dem Tod Gundlings eine Rolle spielten. Ich fand es insgesamt schade, dass Gundlings Tätigkeit und seine Publikationen als Historiker, die zahlreich in den 1720ern und bis zu seinem Tod erschienen garnicht vorkommen, obwohl diese doch eine andere Perspektive auf Gundling erlaubt und die ungerechtfertigte Diffamierung des Wissenschaftlers noch deutlicher geworden wäre.
Die Kostüme sind so lala. Die Drehorte scheinen mir eher problematisch. Die Schlösser und auch das Hofleben bis auf das Tabakskolegium scheinen mir etwas unpassend. Bestechen kann die Verfilmung allerdings durch die hervorragenden schauspielerischen Leistungen vor allem von Götz George und Wolfgang Kieling.

Meines Erachtens ist der Film noch immer sehenswert und erlaubt einen etwas anderen Blickwinkel auf einen der wohl umstrittensten Hohenzollernkönige. 6 von 10 Tabakspfeifen.

Ich habe diese Produktion bei ihrer Erstausstrahlung 1981 oder 1982 gesehen und hätte sie sehr gerne mal wieder gesehen, dazu aber jahrelang keine Gelegenheit gehabt, bis ich sie vor ein paar Monaten im Internet seit langem mal wieder gesehen habe. Die Kritikpunkte die @Briso anführt, sind natürlich zutreffend, die Dauer des Fernsehfilms beträgt knapp 1 1/2 Stunden, da musste natürlich manches gestrafft werden. Gundlings Verehelichung findet im Film erst in den letzten 30 min statt.

In der Botschafterszene liest Gundling eine Nachricht aus einer Gazette vor, dass Voltaire aus der Bastille entlassen wurde und sich nach England einschiffte und dass er eine Bannmeile von 50 Meilen zum Hof einhalten muss. Der Soldatenkönig fragt, warum der König Voltaire ziehen lasse, in dem folgenden Disput mit Gundling erwähnt aber der Botschafter in einem Nebensatz, dass die Kritik und die Spottverse eines Couplets, das Gundling genüsslich rezitiert, eigentlich dem Regenten, Philippe II. de Orleans, gilt.





Sehenswert ist die Produktion schon allein durch die solide Schauspielkunst von Wolfgang Kieling (Jakob Paul Gundling) und Götz George (Friedrich Wilhelm I. von Preußen). Solche Charakterdarsteller sind doch sehr, sehr rar geworden, weshalb ich der Produktion auch mehr, als 6 von 10, so 9/10 geben würde.
 
Sehenswert ist die Produktion schon allein durch die solide Schauspielkunst von Wolfgang Kieling (Jakob Paul Gundling) und Götz George (Friedrich Wilhelm I. von Preußen). Solche Charakterdarsteller sind doch sehr, sehr rar geworden, weshalb ich der Produktion auch mehr, als 6 von 10, so 9/10 geben würde.
9 von 10 haben bei mir "Master & Commander" und solche Filme, wo einfach beinahe alles stimmt: Schauspiel, Settings, Requisite, Dramaturgie usw.. Aber ich habe es mir mit der Einschätzung wirklich nicht leicht gemacht. Natürlich war das nur eine TV-Produktion und das Budget entsprechend gering. Mir hätte einfach auch ein Hauch mehr glaubhafte Drehorte gefallen. Man sieht ja an den Fenstern, dass das keine Schlossbauten (à la Schlüter) des Barock sein sollen. Aber ich bin auch Pedant.

Sehr gut gefiel mir die Sprache und dass auch mal einer Figur zugesehen wurde wie sie schweigt.
 
Seit letzten Donnerstag läuft ja die französisch-belgische Produktion À la Carte! in den Kinos. Hat einer von euch den Film schon gesehen?
À la Carte! - Freiheit geht durch den Magen
Ja, hab ich gesehen. Es gibt von mir dazu auch schon ein Review auf unserem Blog.

Für mich ziemlich das Gleiche wie bei "Porträt einer jungen Frau in Flammen". Es geht eigentlich nicht um die historischen Hintergründe, sondern es wird ein Koch-Feelgood-Movie gemacht, der scheinbar "zufällig" im 18.Jh. spielt.
 
Olivia Colman kenne ich nicht, aber die beiden anderen versprechen ganz großes Kino. Der Grundtenor des Films ähnelt dem von "Barry Lyndon" und "Dangerous Liaisons", meint der Filmkritiker Owen Gleiberman von "Variety", siehe unten. Ob unsere jetzige Welt, "if anything", ein dunklerer Ort ist als in den 1970ern und 1980ern, wie er ebenfalls meint, bezweifle ich allerdings, soll hier aber kein Thema sein.

“The Favourite,” written with icy eloquence by Deborah Davis and Tony McNamara and directed by Lanthimos with a lavish cunning that shows off what a craftsman he can be, is good enough to qualify as a jaded gem. Our society, if anything, is in a darker place now than it was when “Barry Lyndon” or “Dangerous Liaisons” came out. “The Favourite” revels in its posh inhumanity, but that only makes it seem in tune with the times. It’s poised to be a specialty hit and an awards player.

Nach Trailern sollte man einen Film übrigens nicht im voraus beurteilen oder einschätzen, da sie durch hektische Schnitte, Auf-und Abblenden, dramatische Soundeffekte (epic drums) und eine spezielle Trailermusik (Epic Music), die im Film gar nicht zu hören ist, einen Eindruck erzeugen, der dem originalen Produkt nicht entspricht. In der Regel werden Trailers für Werbekampagnen im voraus produziert, bevor der Film geschnitten und die Filmmusik auf der Grundlage des final cut fertiggestellt ist. Daher hat sich Trailermusik als eigenständige Kunstform etabliert. Der bekannteste Komponist dieses Genres ist der Norweger Thomas Bergersen.
Meine bescheidene Meinung: Um 'The Favourite' sollte man als durchschnittlicher Film-Fan und/oder Geschichts-Enthusiast einen Bogen machen, und das schreibe ich als Verehrer der Kunst von Rachel Weisz.

Man muss dem Film natürlich zugutehalten, dass er sich auch als Gesellschaftsatire und schwarze Komödie versteht, und nicht den Anspruch hat, hundertprozentig wirklichkeitsgetreu zu sein, allein als Satire scheitert er ebenso spektakulär wie als Historienfilm. In meinen Augen scheitert er sogar als Film an sich.

Anne, eine höchst tragische Figur der Geschichte, wird von 'The Favourite' zu einer manisch depressiven Bridget Jones-Ausgabe des Barock degradiert. Auch das Spiel von Olivia Coleman kann nicht darüber hinwegtäuschen, wie flach diese Figur ist. Man glaubt, nicht eine geistreiche Königin vor sich zu haben, die zwölf Kinder begraben musste, sondern eine 'Brigitte'-Leserin mit harmlosem Liebeskummer.

Die nicht minder faszinierende Sarah Churchill (Weisz) darf ihr politisches Genie daran verschwenden, mit Hofdame Abigail (Emma Stone) in platten Dialogen um das Recht zu wetteifern, der schmollenden Monarchin des Abends die Hand unters Nachthemd zu schieben. Das ist beinahe die ganze Handlung!

Jedes andere menschliche Wesen in diesem Film, aber wirklich jedes, wird als strunzdumm dargestellt, insbesondere natürlich die männlichen Protagonisten – samt und sonders erbärmliche, feige Gockel, die von den beiden Damen, die ihnen haushoch überlegen sind, unentwegt zurechtgestutzt werden müssen.

Die anachronistische Gossensprache und die eindeutigen gegenwartspolitischen Untertöne werden dem Film oft als Vehikel zugutegehalten, das den historischen Stoff leichter zugänglich mache. In der Theorie mag das ja vielleicht stimmen, das Resultat jedoch ist ein Film, der in jeder Hinsicht tonal unstimmig ist.

Sogar die visuelle Umsetzung und musikalische Untermalung stößt den Zuschauer vor den Kopf. Der Schnitt ist in der Tat hektisch, und die dissonante Filmmusik existiert in einem Paralleluniversum, in dem ein Soundtrack in dramatischen Szenen dahinzuplätschern und bei gähnender Langeweile aufzubrausen hat.

Vielleicht bin ich ja zu engstirnig für die von Filmfestivals und Feuilletons mit Lob überschüttete Vision des Regisseurs Jorgos Lanthimos. Engstirnigkeit kann aber nicht der einzige Grund dafür sein, dass die Zuschauer-Kritiken auf Rotten Tomatoes entweder Lobpreisungen oder Verrisse sind, niemals etwas dazwischen.

Ich wage zu behaupten, dass ein ähnlicher Film mit weniger progressiven Plot-Elementen für seine unübersehbaren Schwächen mehr Kritik erfahren hätte. Allein dieser Soundtrack! Absolut zum Abgewöhnen.
 
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