Wir haben eine Extra-Diskussion zur
haud procul-Thematik, was Tacitus darunter wohl verstanden haben mag.
Ohne archäologische Funde halte ich es für schwierig Orte der Varusschlacht auszumachen. Da haben wir bisher nur Kalkriese und das nicht näher datierte Lager in
Minden-Barkhausen, das nach derzeitige Forschungsstand sowohl in die Zeit der varianischen Statthalterschaft als auch der Feldzüge des Germanicus passen könnte.* Wäre es Varus könnte man immerhin Cassius Dio, mit dem ich ja bekanntermaßen bzgl. der Physik meine Probleme habe, doch ein Stück Glaubwürdigkeit schenken, wäre es Germanicus, wäre es ein archäologisches Zeugnis um die Schlacht von Idistaviso.
*Wikipedia datiert es in die Zeit von Drusus bis zu Germanicus, aber da dort ja Gaius/Lucius-Denare gefunden worden sein sollen, kann man den Zeitraum von Barkhausen frühestens bei Tiberius' Germanienfeldzügen rund um den
immensum bellum ansetzen. Bzw. ganz korrekt: Wikipedia plädiert für eine zweiphasige Nutzung des Lagers, einmal unter Drusus und einmal in einem späteren Zeitraum:
Es wurden über 100 römische und keltische Münzen gefunden, durch die sich zwei Zeithorizonte abzeichnen. Auf die Zeit der
Drusus-Feldzüge von 12 bis 9 v. Chr. weisen eine gallische Kleinbronze der Remer und acht in Gallien geprägte Münzen. Charakteristisch für die Zeit nach Christi Geburt sind zwei
Gaius-
Lucius-
Denare[2], elf in Lyon und Rom geprägte Münzen sowie vier keltische Kleinbronzen.
Ich sehe nicht, warum man hier zwingend zwei Zeithorizonte ausmachen sollte. Die in Kalkriese gefundenen Münzen decken einen Zeitraum von 200 Jahren vor der Varusschlacht ab, also die älteste bei der mutmaßlichen Varusschlacht verloren gegangene Münze (nachketzigem Stand) ist um 200 Jahre vor der Varusschlacht geprägt worden. Ab der spätrepublikanischen Zeit (Caesar) sind Münzen in Kalkriese statistisch relevant.