Fahr-Panzer?

Interessant , aber ich dachte Leonardo hat den ersten Panzer erfunden .
Planet Wissen - Alltagserfinder - Leonardo da Vinci Das Universalgenie

Vor 2 oder 3 jahren war mal eine Sendung im TV , da haben sie das Ding nachgebaut.
Dabei stellten sie fest das ein Zahnrad des Antriebs verkehrt eingezeichnet war , nachdem dieser Fehler behoben war fuhr das Ding .
Man nahm übrigens an , das Leonardo den Fehler absichtlich eingezeichenet hat um einen erfolgreichen Nachbau zu verhindern.
 
Ich habe noch etwas gefunden!

Die Fahrpanzer wurden im ersten WK zur Bestückung von Panzerzügen herangezogen:
 

Anhänge

  • Panzerzug.jpg
    Panzerzug.jpg
    31,3 KB · Aufrufe: 571
habe Modellbauumsetzungen davon gesehen, bei denen wird das Ding von zwei Soldaten zur Stellung geschoben.
Frage mich wie das im Krieg abgelaufen ist?
 
Hoi Nergal

Wie schon da und dort beschrieben gab es im Grunde zwei Einsatzmöglichkeiten. In Frontstellungen wurden Behelfsunterstände und kurze Schienenstücke verlegt. Auf denen konnte nun der Fahrpanzer in die Schussposition gerollt werden und feuern.
Zum wechseln auf einen anderen Frontabschnitt konnte das Gefährt auf einen pferdegezogenen Transportkarren verladen werden. Da wurde dann wieder ein Behelfsunterstand errichtet usw.

Teilweise wurde der Fahrpanzer fest in Bunkern eingebaut. Er stand geschützt im Inneren und konnte dann auch auf Schienen ins Freie geschoben werden.

Gruss Pelzer


.
 
Ich hatte damals Pelzers Interessenbekundung leider übersehen und musste jetzt erst einmal das Buch wiederfinden. Hier sind die Fotos von den Stellungen der Panzerlafette in der Redoute Hospiz. Die Kanonen stand in einen überwölbtem Raum (im letzten Bild sieht man diesen zugemauert) und wurde über die besagte Schmalspurstrecke in Stellung gebracht.

Man hat sie offensichtlich jedoch nicht immer in diesen Festungen gelassen, sondern wie Feldartillerie transportiert und in der Kaserne bzw. Zeughaus aufbewahrt. Ein Bild aus den 20.er Jahren als man die Geräte schon per Lastwagen bewegte.
 

Anhänge

  • img949.jpg
    img949.jpg
    146,7 KB · Aufrufe: 524
  • img948.jpg
    img948.jpg
    173,3 KB · Aufrufe: 544
  • img951.jpg
    img951.jpg
    68,3 KB · Aufrufe: 540
  • img950.jpg
    img950.jpg
    126,2 KB · Aufrufe: 540
Zuletzt bearbeitet:
der Begriff "Panzer" / "Fahrpanzer" im Kontext des späten 19. und frühen 20. Jhs. darf nicht missverstanden werden im heutigen Sinne: von umherfahrenden Panzern (a la Leopard usw.) ist da nicht die Rede (wie auch bei "Panzerkreuzer", "Panzerfregatte" etc niemand an heutige Panzer und Panzerschlachten denkt). "Panzer" in so genannten "Panzerforts", "Panzerschiffen", "Panzerbatterien" meint die Panzerung, die Panzerglocke aus Stahl zum Schutz des Geschützes, vereinfacht gesagt ist hier "Panzer" die Abkürzung von "Panzerung".
Die Schumannschen "Fahrpanzer", beweglich/transportierbar auf (Schmalspur)Gleisen und von Pferdekarren gezogen verwirklichen die Idee, gepanzerte Geschütze beweglich zu machen, sie innerhalb einer Gruppenbefestigung mobil einsetzen zu können.
Schumanns Idee ist eine extreme Variante des Festungsbaus Ende des 19. Jhs., als man neue Konzeptionen für Defensivpositionen angesichts der weitreichenden, zielgenauen und verheerend wirksamen Brisanzgranaten benötigte. Hier war es angesichts der gesteigerten Kosten widerstandsfähiger Festungsbereiche meist nötig, sich auf eine Modernisierung/Erweiterung bestehender fester Plätze zu beschränken:
a) Modernisierung & Verstärkung umfangreicher Gürtelfestungen durch Trennung von Infanterie und Artillerie, die ehemaligen Artillerieforts wurden zu massiv betonierten Infanterie- und Materialpositionen, die Artillerie in Zwischenfeldbauten ("Ouvrages", Zwischenwerke, Annexbatterien, Vorfeldstreichen etc) und gelegentlich mobil von Batterieposition zu Batterieposition gekarrt untergebracht
b) Neubau von Befestigungsgruppen (so genannten "Festen") in gesplitteter Bauweise - mal zur Ergänzung vorhandener älterer Gürtelfestungen (Modlin, Metz, Belfort, Bukarest u.a.), mal als kompletter Neubau (Istein, Mainz "Selztalstellung", Diedenhofen, Feste Kaiser Wilhelm II u.a.)
c) Schumanns Konzeption der Kombination mobiler (Fahrpanzer Stellungen) und stationärer Panzerbatterien als gestaffelte Panzerfront - Festungszonen, die keine Forts und Zwischenwerke mehr aufweisen, sondern ins Gelände verteilt aus Artilleriestellungen und infanteristischer Verteidigung (Schützengräben, Vorfeld-, Graben- & Zwischenraumstreichen, MG-Nester, Schußgassen) bestehen. Verwirklicht wurde dieses Konzeption und der Sereth-Linie, partiell in Metz, Bukarest und in den Linearbefestigungen weit um Boyen/Lötzen herum.

Bilder finden sich hier:
Fortress Europe

interessant zu den Festungskonzeptionen und ihrer Entwicklung auch:
http://delibra.bg.polsl.pl/Content/12566/Vol14_No20.pdf (hier der Aufsatz "Stahl und Eisen" 1894 von Costner)
umfangreich, viele Pläne, Glossare, zwar auf englisch, aber empfehlenswert:
http://prussia.online/Data/Book/th/...ications of Europe, 1815-1945 (2014), OCR.pdf
 
und der Kanonier konnte geschützt aussteigen…
..oder taub und im Wortsinne bedröhnt heraustaumeln?
Da muss es einen doch in dieser engen Stahlhaube in den Ohren gescheppert haben als wäre man der Klöppel der Glocken von Notre Dame.

Gab es damals eigentlich schon sowas wie Ohrschützer?
Der Kamerad* jedenfalls trägt keine Mikey Mouse, aber der hat auch nur ganz kleine Ohren :D.
Ich denk die werden sich schon irgendwas reingestopft haben, dass sie nicht gleich taub wurden.
Ist etwas darüber bekannt?
(Schutzbrille trägt er übrigens auch nicht)

* aus diesem Link: Gruson Fahrbare Panzerlafette / Fahrpanzer
 
Verwirklicht wurde dieses Konzeption und der Sereth-Linie, partiell in Metz, Bukarest und in den Linearbefestigungen weit um Boyen/Lötzen herum.
ebenfalls in der Festung Kaiser Wilhelm II / Fort de Moutzig:
.
  • Die Grabenstreichen der beiden Forts waren mit 5,3-cm-Schnellfeuerkanonen bestückt. Dieser Geschütztyp war auch in den Fahrpanzern montiert. Mit einer 40 mm starken Panzerung versehen, konnten sie auf einem Transportwagen mit 60 cm Spurweite je nach Bedarf in die dafür vorgesehenen Stellungen eingesetzt werden. Die Feste besaß 16 solcher Fahrpanzer mit einer Feuergeschwindigkeit von 25 Schuss pro Minute und einer Reichweite zwischen 400 und 3000 m.
aus Feste Kaiser Wilhelm II. – Wikipedia
 
Hammerteil die Festung.
Ab wann ungefähr werden Festungen eingegraben?
Erst nachdem sie elektrifiziert werden konnten?
 
Hammerteil die Festung.
durchaus - aber sie ist nicht die einzige ihrer Art/Bauweise: salopp gesagt lagen um Metz herum mehrere "Festen a la Kaiser Wilhelm II" (die Befestigungsgruppen Wagner, Kaiserin usw), zwei solche bei Thionville/Moselposition (z.B. Feste Obergentringen) ((Frankreich hatte auch solche, z.B. um Belfort, Russland in Modlin (z.B. grupa fortowa Janowek)))
Ab wann ungefähr werden Festungen eingegraben?
im 19. Jh. wird mehr und mehr "liefergelegt" - spätestens ab der Brisanzkrise dann (als ab 1885)
Die Elektrifizierung markiert nicht den Beginn des "Eingrabens" oder "Tieferlegens".
 
Zurück
Oben