Man kann es natürlich verneinen wie Sepiola, aber das Gefecht gab es - siehe Anhang.
Das ist eine missglückte Übersetzung,
res ist nun mal kein "Gefecht". Da ist die Fantasie mit dem Übersetzer durchgegangen. Das kann mal passieren, aber das schafft keine Fakten.
Und ob der missglückte Anschlag des Brukterer "nach" oder "bei"
... geht aus dem Text eindeutig hervor,
gesta ist eine Vergangenheitsform. Also
nach dieser Sache.
Natürlich kann man bezweifeln, ob es überhaupt einen Anschlagsversuch gegeben hat. Wie gesagt: Ein unter Folter erpresstes Geständnis ist nichts wert.
Dass Deine These, in Kalkriese hätte Tiberius gekämpft, hanebüchener Blödsinn ist, zeigt aber auch die folgende Stelle bei Sueton, die Du bisher immer ignoriert hast (und wie ich Dich kenne, auch weiterhin ignorieren wirst):
Curam quoque solito exactiorem praestitit. Traiecturus Rhenum commeatum omnem ad certam formulam adstrictum non ante transmisit, quam consistens apud ripam explorasset vehiculorum onera, ne qua deportarentur nisi concessa aut necessaria.
=
Er legte auch genauere Aufsicht als sonst an den Tag. Als der Rhein überschritten werden sollte, ließ er den gesamten Tross, den er auf ein festgesetztes Maß eingeschränkt hatte, nicht eher hinüber, als bis er - sich am Ufer postierend - die Wagenladungen durchsucht hatte, damit nichts mitgenommen würde, was nicht erlaubt oder notwendig war.
Und was wurde in Kalkriese gefunden?
Ein silbernes Löffelchen, der verzierte Griff eines Serviertellers, ein fein gelochtes, nun leider stark verbeultes Weinsieb, die Scherbe einer bunt verzierten Glasschale – keinen dieser Funde würde man auf einem Schlachtfeld erwarten ...
Schleppte man derlei Gepäck auch mit sich herum, wenn man wissend in eine Schlacht zog? Sofas, Handwerksgeräte, Spielsteine, Kessel und Bratroste? ...
Angesichts der vielen Funde, die vermuten lassen, dass auf dem Oberesch Teile des Trosses in Kampfhandlungen verwickelt wurden, könnte die Entdeckung einer Haarnadel und mehrerer Fibeln, die üblicherweise zur Frauentracht gehören, eben dieses Szenario bestätigen. Ein bemerkenswertes Stück ist eine sogenannte Langton-Down-Fibel. Sie war in Augustus’ Zeiten modern und gehörte insbesondere in Gallien und den Rheinlanden zur Frauentracht. Ein weiteres aussagekräftiges Indiz kommt von den Anthropologen. In einer der Knochengruben fand sich inmitten all der männlichen Skelettteile ein weiblicher Beckenknochen ...
(PDF) Kalkriese und die Varusschlacht Geschichte - Forschung - Funde
Auch den Velleius, der als Offizier unter Tiberius gedient hat, ignorierst Du komplett. Keinen einzigen Mann habe Tiberius verloren, schreibt Velleius. Die Leichen in Kalkriese müssen also wohl Brukterer gewesen sein, die man mit Hilfe römischer Waffen und Rüstungsteile (u. a. von der 19. Legion) nachträglich als gefallene Römer getarnt hat.
Und auch Dio ignorierst Du, der ausdrücklich schreibt, dass die Germanen sich auf keinen Zusammenstoß eingelassen hätten.