historisch belegbare Aussage über Friedrichs Sexualität zu relativieren
Ich meine nicht, dass ich sie relativiere, sondern sie gemäß dem Wert, den ich ihnen als Quelle zuschreibe einordne.
Und ich denke, dass ich durchaus plausibel aufgezeigt habe, warum ich auf die Berichte dritter aus dem Umfeld des preußischen Hofes nicht so viel gebe.
Anders sieht es wie gesagt mit dem aus, was Friedrich selbst geschrieben hat und da würde ich der Interpretation, dass sich daraus homoerotische Neigungen ableiten lassen durchaus folgen, allein sie sind kein Beleg dafür, dass er das prktiziert hätte.
mit manchmal an den Haaren herbeigezogenen Gegenargumenten.
Ehrlich gesagt, bin ich der Meinung dass ich in dieser Hinsicht weniger an den Haaren herbei ziehe, als du.
Immerhin bist du der jenige, der ganz konkret ein sexuelles Verhältnis zu bestimmten Personen, allein auf die Spekulationen dritter Gestützt als Tatsachen ansiehst.
Du bist bereit aus einem simplen "v....." einen "Schwanz" zu machen und daraus dann auch nicht nur auf ein aktives homosexuelles Verhältnis, sondern auch gleich noch auf die Rollenverteilung zu schließen, obwohl nicht eimal mit Sicherheit geklärt ist, was dieses "v....." nun letztendlich bedeuten sollte, da hast du einfach eine im Raum stehende Hypothese als Tatsache angenommen.
Du vermutest dass Zimmerman bestrebt gewesen wäre Friedich ein "Alibi" zu verschaffen, aber warum genau hätte er daran ein Interesse haben sollen und warum ist dieses Interesse ein besseres Motiv einen tatsächlichen Befund abzuändern, als es die anderen Sachverständigen möglicherweise hatten?
Ich denke da bewegst du dich argumentativ an einigen Stellen in hochspekulativem Gebiet, dass du aber als gesichert betrachtest.
Dann kann man ja fast alles in Zweifel ziehen, was irgendjemand historisch geäußert hat.
Grundsätzlich sollte man sich mit jeder Quelle kritisch auseinandersezten.
Und wenn man das tut, wird man unweigerlich zu dem Ergebnis kommen, dass Hofklatsch, der von irgendjemandem aufgenommen wurde eine weit weniger verlässliche Quelle darstellen, als z.B. Ego-Dokumente in Form von Tagebuchaufzeichnungen, persönlichen Briefen etc.
Wenn sich zu diesem Thema wirklich aussagekräftige eindeutige Nachweise finden lassen, sind die im persönlichen Schriftverkehr und ggf. nachgelassenen Tagebüchern Friedrichs und seiner potentiellen Favoriten zu suchen.
Wichtig erscheint mir, wie viele Zeitgenossen sich über Friedrichs Homosexualität ausgelassen haben und dass aus ihren Aussagen hervorgeht, dass sie sich sicher waren, dass er seinen Hang zur "griechischen Liebe" auch ausgelebt hat.
Wie gesagt, die schiere Masse sagt uns eigentlich wenig aussagekräftiges darüber, sie sagt uns lediglich etwas darüber wie viele Zeitgenossen bereit waren das anzunehmen.
Nichts desto weniger kann es sich dabei um relativ substanzlose Gerüchte gehandelt haben, wie sich so etwas entwickelt haben könnte habe ich oben aufgezeigt.
Nicht jede Äußerung in dieser Richtung kann man als reine Böswilligkeit oder bedingt durch persönliche Enttäuschung abtun.
Habe ich ja auch nicht.
Ich habe oben versucht aufzuzeigen, dass Friedrichs Situation und Verhalten ihn für solche Vermutungen und Zuschreibungen geradezu prädestinierten, selbst wenn gegen seine Person möglicherweise keine Böswilligkeit im Spiel war.
Du selbst hast dich weiter vorne im faden darüber echauffiert, dass andere nicht anerkennen wollen und bestreiten, was du für "das Offensichtliche" hältst.
Wobei du den Einwand, dass du dich da ganz gewaltig auf mögliche, aber nicht zwingende Interpretationsvarianten stützt nicht gelten lassen wolltest.
Im selben Sinne konnten das natürlich auch zeitgenössische Interpreten handhaben.
Denn wo beginnt für einen Akteur individduell das Offensichtliche?
Manch einer mag aus Friedrichs Abneigung gegenüber Frauen im Rahmen des "Offensichtlichen" ein Interesse an Männern geschlossen haben, ohne dabei andere Interpretationsmöglichkeiten ins Auge zu fassen.
Etliches davon klingt wie eine Beschreibung dessen, was sich tatsächlich zugetragen hat.
Woran genau machst du hierbei eine Trennung zwischen Wirklichkeit, Gerücht und Fiktion fest.
Ich würde das einfach ganz konkret mal wissen wollen
Zu viele unterschiedliche Zeitgenossen wussten offenbar bestens über Friedrichs Neigungen Bescheid.
Zu viele Zeitgenossen, von denen so gut wie jeder am Potsdamer Hof verkehrte und Gelegenheit hatte etwaige Gerüchte von dort aufzuschnappen oder sie bei Autoren wie Casanova und Voltaire zu lesen und für sich zu übernehmen.
Und das kann man nur dadurch erklären, dass viele Menschen in seinem Umfeld genau im Bilde über das waren, was Friedrich so trieb
Nein, dass kann man auch einfach dadurch erklären, dass sie alle den gleichen Hofklatsch konsumierten.
Wenn dem nicht so wäre, würde es ja mehr Berichte über Friedrichs heterosexuelles Liebesleben geben, was für ein Weiberheld er war usw.
Verzeihung, warum noch gleich muss ein nicht homosexuller König automatisch ein Weiberheld sein?
Du konstruierst damit letzteendlich gerade genau den Schluss von dem ich oben geschrieben habe, dass Zeitgenossen ihn sehr einfach konstruieren konnten, wenn sie den Begriff des "Offensichtlichen" großzügig interpretierten und ein paar valide Möglichkeiten außer Acht ließen.
Achso, vielleicht war er ja asexuell veranlagt. Haben auch einige behauptet.
Was du bemerkenswerter Weise bei deiner extremen Hochschätzung der Statements Dritter zu diesem Thema nicht zu beachten scheinst, was für einen eher selektiven Umgang mit dieser Textgattung spricht, wenn ich das mal anmerken darf.
Nur gäbe es dann nicht die deutlichen Statements zu seiner ausgelebten Homosexualität.
Hilf mir auf die Sprünge, warum noch gleich nicht?
Mal davon abgesehen dass ich Asexualität schon wegen der überlieferten Geschlechtskrankheit persönlich für unwahrscheinlich halte (wohlbemerkt Asexualität, nicht ein ggf. durch die Krankheit undd Behandlung möglicherweise psychisch-traumatisch gestörtes Verhältnis zur Sexualität), warum genau hätte Asexualität dem Aufkommen anderslautender Gerüchte entgegengestanden?
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So wie ich das sehe, beruhen deine Schlussfolgerungen vor allem darauf, dass du Hypothesen für Tatsachen nimmst, Schlussfolgerungen konstruierst, die so nur haltbar sind, wenn man andere valide Möglichkeiten von vorn herein ausschließt und nach dem Prinzip der Wahrscheinlichkeit oder wie du es nennst nach dem "Offensichtlichen" Verbindungen konstruierst, die sich nicht nachweisen lassen.
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