Dass interessiert mich: Wie lange veranschlagst du für die Erfindung der gewichtslosen Stahlrüstung?
Das ist doch Punkt: Rüstungen (und andere Kinkerlitzchen) kommen mit Nachteilen, die sich nicht vermeiden lassen. Insgesamt werden die Vorteile jeder Rüstung deren Nachteile natürlich überwiegen, sonst würd sich niemand den damit zusammenhägenden Stress antun. Doch in manchen Situationen holen sie einen eben auch ein.
Naja, nur, wenn ich weiß, dass ich mich in einem Gebiet bewege, in dem häufiger mal Situationen eintreten, in denen eine solche Rüstung ein entscheidender Nachteil ist, überlege ich mir doch, ob ich bei dieser Rüstung bleibe oder mir etwas anderes ausdenke, was den Umweltgegebenheiten besser gerecht wird.
Verzicht auf bestimmte Rüstungsteile, anderes Material, übergang zu beweglicheren Truppen, stärkung der Rolle von Reiterei und vor allem Schützen, um es nicht mehr auf den Nahkampf in Formation ankommen zu lassen und auf Teile der Rüstungen verzichten zu können, etc.
Das man das nicht sofort tut, wenn man zum ersten Mal schlechte Erfahrungen macht, ist klar, dass wäre übereilt, aber wenn man in über 50 Jahren immer wieder die selbe Erfahrung macht, dass diese Form von Ausrüstung in diesem Gebiet und auch diese Kampfweise häufig mehr Nach- als Vorteile bringt, denkt man sich doch etwas anderes aus, anstatt immer wieder mit der ungeigneten Vorgehensweise an immer den gleichen Problemen immer wieder zu scheitern.
Kann also in der Regel nicht ganz so problematisch/nachteilhaft gewesen sein.
Genau deswegen gab es seit der Antike immer (wieder) eine Unterscheidung zwischen schweren und leichten Truppen, im Grunde bis heute. Weil für manche Aufgaben eine leichtere Ausrüstung Vorteile hat, die die Nachteile ausgleichen. Die Legionen muss man im Kontext der damaligen Zeit als schwere Infanterie einordnen.
Das ist mir durchaus klar.
Die Frage ist doch mehr, wenn man es mit Territorium und gewohnheitsmäßig auch mit Witterungsbedingungen zu tun hatte (und das seit 50 Jahre wusste), in dem schwere Infanterie grundsätzlich leichteren Truppen unterlegen ist, warum schickt man dann überhaupt noch schwere Infanterie in das Territorium und baut sich stattedessen nicht eine leichte Truppe, die da viel besser klar kommt?
Wenn die römischen Legionen in diesen Territorien immer wieder auf Grund der Verhältnisse im Nachteil gewesen wären, wäre die logische Konsequenz gewesen, sie komplett zu ersetzen.
Das passierte aber nicht.
Und ja, schlechtes, feuchtes Wetter würde das noch verstärken, schon weil schlüpfriger Untergrund mit dem entsprechenden Gewicht am Körper noch ungüsntiger ist also ohnehin schon. Das kann jeder beim nächsten Regen selbst testen.
Schlechtes Wetter und schlammiger/rutschiger Untergrund verzögern allerdings auch den Rückzug von leichteren Guerillias, die für eine hit-and-run-Taktik auf die Möglichkeit schneller Bewegungen angewiesen sind und sich bei schlammigem, rutschigem Untergrund, über den es sich nicht so schnell bewegt, dementsprechend längere Zeit in der Reichweite der Fernwaffen des Gegners befinden.
Ob es für den leichteren germanischen Kämpfer so unbedingt von Vorteil war, mit dem Rücken zum Gegner länger in der effektiven Reichweite römischer Pila zu bleiben, als wenn der Boden trocken und leichter gängig ist, sei dann mal dahingestellt.