Es ist kaum azunehmen dass er von dort aus zur Lippe marschiert wäre. Eher auf die andere Seite der Ems zurück zum Rhein.
Wenn die Römer es unter Verlust ihrer Vorräte geschafft hätten zu entkommen und sich zu orientieren, hätten sie sich in Richtung des ersten besten Truppenstandortes gewandt, der ihnen Verpflegung bieten konnte.
An der Lippe wäre das jedenfalls möglich gewesen, inwiefern an der Ems, da bin ich etwas überfragt, weil ich mich mit den römischen Standorten in dem Gebiet so überhaupt nicht auskenne (ich bin insgesamt nicht soooo tief in der antiken Materie drinn).
Mir ging es einfach nur darum, dass wenn man Kalkriese als Ort der Schlacht annimmt, zurücklassen des des Trosses und eines Großteils der Vorräte für die Armee eben nicht fatal gewesen wäre, weil sie es jedenfalls binnen relativ kurzer Zeit zu den eigenen Nachschubbasen zurückschaffen konnte und von dem her nicht die Gefahr bestand, dass die Truppen an Hunger o.ä. zu Grunde gegangen wären.
An der Ems sind bislang keine römischen Lagerstandorte bekannt. In Bentumsiel gibt es einen - wohl einheimischen - Stapelplatz, wo man auch römische Militaria gefunden hat. Vielleicht steht dieser mit den Ereignissen des Jahres 16 in Verbindung, wo Germanicus ja an der Mündung der Ems landete. Es muss mindestens zwei Lagertsandorte an der Ems geben (15 und 16), 16 an der Emsmündung, 15 irgendwo an der mittleren Ems, schätzungsweise zwischen Lingen und Greven (in Lingen gibt es römische Funde und angeblich auch in Rheine-Schotthock, letztere habe ich nie verifizieren können). Da in Rheine auch eine
Furt war, wäre es durchaus möglich, dass hier das Römerlager lag. Allerdings hat man in Rheine erst vor wenigen Jahren archäologische Grabungen auf dem Marktplatz unternommen, dabei ist ncihts römisches zum Vorschein gekommen. Rheine ist dummerweise stark mittelalterlich/frühneuzeitlich am Westufer überbaut und war am Ostufer befand sich viel Textilindustrie. Inwieweit da möglicherweise Lagerstrukturen zerstört worden sind bzw. überbaut sind, dass sie nicht gefunden werden, kann ich nicht beurteilen).
Wer von Kalkriese aus in Richtung Xanten wollte, musste die Ems überqueren (oder einen rieisgen Umweg machen) Die Teuto ist in Sichtweite des Thie. Ob man nun eher Richtung Westen oder Richtung Süden (Haltern) floh, wird wohl nicht nur der Wegstrecke bis zum nächsten (hoffentlich intakten) Römerlager geschuldet gewesen sein, sondern auch, als einzelner Überlebender oder in sich in einer Gruppe abgesetzt habender, wie man am besten an den marodierenden Germanen vorbei kam. Der Hilinkiweg jedenfalls führte über Münster und unter Haltern weiter nach Süden.
Zu fragen ist auch an dieser Stelle, wie die
reliqui ex Variana clade des Frontinus zu verstehen sind, die (mutmaßlich in Aliso, also mutmaßlich Haltern) zu verstehen sind. Waren das Überlebende der Schlacht, die sich dorthin durchschlagen konnten oder Leute, welche vom unmittelbaren Schlachtgeschehen ausgespart waren, weil sie halt im Lager (Aliso) zurückgeblieben waren und nicht bei Varus mitmarschierten.