Alte Fernsehserien

Eine schöne Kinderserie, die auch eine Erwähnung verdient hat: Pan Tau aus der damaligen Tschechoslowakei. Und wenn ich schon beim ehemaligen Ostblock bin: ganz dunkle Erinnerungen habe ich - Jahrgang 1962 - an Lolek und Bolek aus Polen. Und jetzt fällt mir bei all den Rückblicken noch ein Bismarck-Zitat ein: „Das Leben ist wie ein geschicktes Zahnausziehen - man denkt, das Eigentliche kommt noch, und dann ist es schon vorüber.“
 
Die fand ich immer toll, obwohl mir die eigentlich zu "grell und hektisch" waren.

Mir hat gerade der überzeichnete, grelle Zeichenstil gefallen, und der Humor spielte die volle Palette von Slapstick über hintergründig bis zu rabenschwarzem Humor, und der deutschen Synchro gelang es, das Meiste davon rüberzubringen.

und das alles, das hat das Publikum auch erfasst, es mitbekommen und hat es goutiert, tut es heute noch.

Wir waren alle Kinder damals, als wir das zum ersten Mal gesehen haben, aber wir waren als Kinder ein kritisches Publikum mit Gespür dafür, was Mist, was achtbarer Durchschnitt oder eben richtig gut war.

Ich will hier noch mal eine Lanze für Lemmi und die Schmöker brechen.

Lemmi das war ein bärtiger, Bücherwurm mit Hornbrille namens Balduin, Percy...Hannibal Lehmann, der in der Bücherei von "Herrn Willibald" (Hannes Kaetner) lebte. Lemmy war eine Art Sockenpuppe, und was vordergründig etwas steif und förmlich klingt, war im Grunde eine Literatursendung für Kinder, und sie war didaktisch verdammt gut gemacht.

Es wurde pro Folge meist ein Buch, meist Klassiker ( Das kalte Herz, Nils Holgerson, Die Schatzinsel) vorgestellt.

Es war immer der Ausgang im Antiquariat, dass eine verkleinerte Figur aus einem Buch herausstürzte. Die Figur stellte das Buch, die Hauptfiguren die Handlung vor. Einige Schlüsselszenen aus dem Buch wurden filmisch von Schauspielern dargestellt, sie waren sozusagen eine Werbung, mal das ganze Buch selbst zu lesen.

Lemmi und die Schmöker war eine Produktion des WDR, sie lief immerhin sechs Jahre, von 1973-79. Sie war eine anspruchsvolle Sendung, aber wie gesagt sie war dennoch sehr unterhaltsam. Die Spielszenen wurden von Schauspielern, nicht schlechten Laiendarstellern gespielt.
 
Zitat:
"Mir fehlt die >Muppet-Show<"
Oh ja, mir auch...

Ich hätte auch nichts dagegen wenn man die Filme >Pole Poppenspäler< DDR 1954 und BRD 1968 wiedermal zeigen würde.
 
Der Text des Vorspanns, der von Gustl Bayrhammer gesprochen wurde, lautet: „Es war eine liebe Zeit, die gute, alte Zeit vor anno 14. In Bayern gleich gar. Damals hat noch Seine Königliche Hoheit der Herr Prinzregent regiert, ein kunstsinniger Monarch, denn der König war schwermütig.[2] Das Bier war noch dunkel, die Menschen war’n typisch, die Burschen schneidig, die Dirndl sittsam und die Honoratioren ein bisserl vornehm und ein bisserl leger. Es war halt noch vieles in Ordnung damals. Denn für Ordnung und Ruhe sorgte die Gendarmerie und für die Gerechtigkeit das Königliche Amtsgericht.“ Untermalt wird der Vorspann durch die Melodie des Amtsgerichts-Ländlers.
siehe Königlich Bayerisches Amtsgericht – Wikipedia

...als Kind hatte ich bei meiner Oma, die das gerne schaute, ein paar Folgen davon gesehen und fand es damals schon bescheuert. Immerhin sieht man daran, dass sich die Geschichte der deutschen Serien nicht immer mit Ruhm bekleckert...
 
Toni Curtis und Roger Moore waren seinerzeit auf Arbeit der Gesprächstoff
Nummer 1 ("Die Zwei").
Der damalige Hauptabteilungsleiter war richtig verliebt in diese Beiden.
Den "Denver - Clan", "Lassie" und "Dalles" guckte man auch, aber der Favorit war bei uns "Die Zwei".
 
Dallas habe ich immer gern gesehen, bis der in der Serie verstorbene Bobby doch wieder mitmachen wollte und seine Filmehefrau Pam alias Priscilla Presley denken musste, das letzte Dreivierteljahr ohne ihren Ehemann sei nur ein Traum gewesen. Da fühlte ich mich doch veräppelt. Aber Larry Hagman habe ich immer gern gesehen. Denver habe ich nicht angeschaut.
 
Erstmal danke das ich mich in diesem Thread entgegen meines sonstigen Alltags mal blutjung und nicht steinalt fühle :D

Ich feiere immernoch M.A.S.H. - läuft ja sogar noch regelmäßig auf Nitro
 
Toni Curtis und Roger Moore waren seinerzeit auf Arbeit der Gesprächstoff
Nummer 1 ("Die Zwei").
Der damalige Hauptabteilungsleiter war richtig verliebt in diese Beiden.
Den "Denver - Clan", "Lassie" und "Dalles" guckte man auch, aber der Favorit war bei uns "Die Zwei".

Die Zwei war besonders in Deutschland und in Frankreich beliebt. Das lag auch an der deutschen Synchro. Eigentlich war das keineswegs eine besonders genaue Synchronisation, aber Tony Curtis, der Deutsch-Kenntnisse besaß war von der deutschen Synchro begeistert.

"Katholisch Mufflon, selbst geschlachtet.", "Darf ich Ihre Schleppe schleppen" das hat mittlerweile Kultstatus wie Hallervordens "Flasche Pommes Frites".
 
siehe Königlich Bayerisches Amtsgericht – Wikipedia

...als Kind hatte ich bei meiner Oma, die das gerne schaute, ein paar Folgen davon gesehen und fand es damals schon bescheuert. Immerhin sieht man daran, dass sich die Geschichte der deutschen Serien nicht immer mit Ruhm bekleckert...

Das ist so etwas, das ist wie mit Blutwurst oder Handkäs mit Musik- entweder man mag es oder man hasst es. Aber in der Regel ist es ein Entweder-Oder - Man hat eine ziemlich eindeutige Meinung dazu.


Gar so schlecht fand ich das Königlich Bayrische Amtsgericht gar nicht- Die Darsteller das war ja doch immerhin die erste Garnitur der bajuwarisch-österreichischen Volksschauspieler, und Leute wie Max Grießer oder Beppo Brehm hatten großen Wiedererkennungswert, und beide hatten durchaus Witz und Unterhaltungswert, Beppo Brehm, Grießer oder Rosl Mayr haben leider viel zu selten und zu spät gute Rollen bekommen, die ihr Potenzial als Charakterdarsteller zeigten.

Oft waren die aud Rollen als bajuwarischer Lackel oder komische Alte abonniert (auch in dem ein oder anderen Sex-Filmchen.

Das Frauenbild, der unkritische Alkoholkonsum und die gierigen Hände des Ökonomierats würden so manchem Gleichstellungsbeauftragten Schnappatmung bescheren. Aber gar so schlecht war das königlich bayrische Amtsgericht nicht.

Für war die Zielgruppe und das Genre (Volkstheater, Mundart-Dichtung war das Königlich Bayrische Amtsgericht nicht schlecht gemacht, durchaus eine originelle Mischung aus allem und Gerichtsshow. Die bayrischen und österreichischen Volksschauspieler, die mitwirkten waren professionell, und viele von ihnen: Gustl Bayrhammer, Max Grießer, Beppo Brehm haben immer wieder auch in anderen Formaten gezeigt, dass sie mehr drauf hatten.

Das Königlich Bayrische Amtsgericht war durchaus gut gemacht, eine Mischung aus Volkstheater und Gerichtsshow mit bekannten Größen aus dieser Szene mit hohem Wiedererkennungswert. Die Liebhaber der Serie und des Genres waren treue Fans.

Jetzt wo ich selbst so langsam das Alter der damaligen Zielgruppe erreicht habe, würde ich dem Format zubilligen, dass wenn es nicht der eigene Geschmack ist, es in seiner Art aber zumindest richtig gut gemacht und professionell war.
 

dieses altbackene Zeugs wurde vor ein paar Jahren in irgendeinem Regionalsender wiederholt, meine Eltern schauten das und amüsierten sich - ich hatte bei Besuchen 2 oder 3 Folgen davon gesehen und fand es... naja......

Dafür kann ich mich auch nicht erwärmen. Aber der Kommissar Keller- absolut Kult!

Wenn ich schon die alten Karren sehe überkommt mich Nostalgie. Da war zwar die Welt noch irgendwie heil, Der VW-Käfer war noch Dienstfahrzeug, und Kommissar Keller aber auch die Kollegen, auch Derrick waren noch mit der Walther PPK Kaliber 7,65 mm bewaffnet. Der Kommissar hat damals schon Abgründe erblickt.

Bei Kommissar Keller wird noch gequalmt wie bei Helmut Schmidt, und wenn Sherlock Holmes zum Kokain greift, lässt Kommissar Keller sich von der Sekretärin Rehbein einen Asbach bringen. Schillernde Täter auch meistens. Zum Beispiel Peter Fricke in der Episode Tennisplatz.
In einer Folge spielte Lilli Palmer die Mutter einer Heroinsüchtigen.

Für die damalige Zeit, Anfang der 1970er Jahre, das neue Betäubungsmittelgesetz war gerade erst verabschiedet, "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" noch nicht veröffentlicht, und auch die Debatte stand erst noch bevor, war das eine sehr engagierte Folge.

Wenn auch manches etwas reißerisch wirkte: In dieser Folge erschießt der Vater (Hans Caninenberg) am Ende die eigene Tochter, die nicht vom Heroin loskommt.

So war doch der Umgang mit dem Thema Sucht sehr engagiert in vielen Details auch durchaus recht realistisch, und auch der Umgang mit dem Thema Drogensucht war für eine deutsche TV-Serie von Anno 1970 sehr mutig, und auch differenziert.

Die Mutter, gespielt von Lilli Palmer geht schließlich soweit, dass sie für ihre Tochter nicht nur Morphin besorgt, sondern ihr sogar -die Beamten sind entsetzt- der Tochter einen Schuss setzt, weil diese so entzügig ist, dass sie es nicht hinbekommt.

Das war für die damalige Zeit außergewöhnlich, Das muss Anfang der 1970er gewesen sein, da war das neue BtMG noch in den Kinderschuhen, "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" war noch nicht veröffentlicht, die ganze Diskussion stand der BR noch bevor.

Der Kommissar das war wirklich Kult!
 
Das ist so etwas, das ist wie mit Blutwurst oder Handkäs mit Musik- entweder man mag es oder man hasst es.
...hm... wenn ich an den Vorspann denke:
Es war eine liebe Zeit, die gute, alte Zeit vor anno 14. In Bayern gleich gar. Damals hat noch Seine Königliche Hoheit der Herr Prinzregent regiert, ein kunstsinniger Monarch, denn der König war schwermütig.[2] Das Bier war noch dunkel, die Menschen war’n typisch, die Burschen schneidig, die Dirndl sittsam und die Honoratioren ein bisserl vornehm und ein bisserl leger. Es war halt noch vieles in Ordnung damals. Denn für Ordnung und Ruhe sorgte die Gendarmerie und für die Gerechtigkeit das Königliche Amtsgericht.
...dieses Konglomerat aus reaktionärem Heimatkitsch mit wir-wollen-unsern-Kaiser-wiederhaben - das behagt mir nicht.
 
Tatort, mit Schimanski, 1981, kam dann endlich ein neuer frischer Wind auf, meine Eltern fanden den übel, wir damals jungen haben ihn echt gemocht.
 
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