...und Varus wird immer weiter geschlachtet

@El Quijote , bitte eine Auskunft zum Stil Tacitus`,
Drusus 9v erschien eine Frau von übermenschlicher Größe.....
11/21 erscheint eine Frau übermenschlicher Größe dem Curtius Rufus....

Benutzt Tacitus diese Erscheinung als Stilmittel...und wenn ja, für was?
Es fällt auf,daß diese Weissagungen extreme Einschnitte in das Leben der Betroffenen beinhalten
Warum stellst du diese Frage nicht an alle, warum an mich?

Die Drusus-Story steht nicht bei Tacitus. Nur, um ggf. Missverständnisse auszuräumen.
Ex post lässt sich ja immer viel behaupten. Die Römer scheinen jedenfalls übernatürliche Ereignisse für sehr wichtig erachtet zu haben, z.B. behauptet Josephus, dass er Vespasian als dessen Gefangener vorhergesagt habe, Kaiser zu werden. Sueton erwähnt das und fügt hinzu, dass eine umgekippte Zypresse im Garten Vespasians sich wieder aufgerichtet habe, ein Omen für seine Kaiserwürde.
Das Motiv der übernatürlich großen Frau, die irgendetwas prophezeit, taucht jedenfalls in der römischen Geschichtsschreibung mehrfach auf. Im Falle von Curtius Rufus würde ich meinen, dass das ggf. sogar auf diesen selbst zurück geht. Wenn ich die Stelle aber richtig lese - dum in oppido Adrumeto vacuis per medium diei porticibus secretus agitat - während er in der Stadt Hadrumetum in den leeren Portiken um die MIttagszeit alleine seine Zeit vertrieb, da erschien ihm die übernatürliche Weissagerin - dann würde ich meinen, dass Tacitus hier etwas unterstellen würde, denn, dass er durch die doppelte Hinwiesgebung, dass Curtius Rufus allein war (vacuis, secretus), das ganze als Erfindung eines Emporkömmlings und Wichtigmachers sieht bzw. dass Tacitus das erfunden hat, um Curtius Rufus als Wichtigmacher und Emporkömling zu kennzeichnen. Tacitus schreibt ja auch sonst kein gutes Wort über Curtius Rufus.
 
Die Lese- und Aufnahmegeschwindigkeit wird durch seine Akzentuierung für mich stark beeinflußt.
Ich frage Dich, weil Du ein sehr profunder Kenner seines Schreibstils erscheinst.
Danke
 
Die Lese- und Aufnahmegeschwindigkeit wird durch seine Akzentuierung für mich stark beeinflußt.
Ich frage Dich, weil Du ein sehr profunder Kenner seines Schreibstils erscheinst.
Danke
in der Regel ist ein Internetforum ja offen für alle. Also wenn eine Frage nicht eine Reaktion auf eine bestimmte Aussage einer bestimmten Person ist, ist es höflicher, die Frage an alle und nicht an eine herausgehobene Person zu stellen. Im Übrigen gibt es hier im Forum andere Personen, die viel besser mit antiker Geschichtsschreibung vertraut sind. Trotzdem solltest du Fragen offen stellen und an alle richten. Sonst schließt du andere aus.
 
Tacitus ist eigentlich noch vergleichsweise zurückhaltend bei der Schilderung von Vorzeichen. Bei Livius und Cassius Dio findet man noch viel mehr davon. Ein gewisser Iulius Obsequens verfasste sogar ein eigenes Werk, in dem er die von Livius erwähnten Vorzeichen zusammenstellte.
Nicht einmal die Christianisierung vermochte diesen Aberglauben zu heilen. Noch der byzantinische Historiker Nikephoros Gregoras (14. Jhdt.) war recht astrologie- und vorzeichengläubig.
 
@El Quijote
Ich schließe niemand aus,das schon mal vorab.Nach meinem Verständnis wäre das unvernünftig und arrogant.
Begründet habe ich, warum Du in den für Dich offensichtlich zweifelhaften Genuss einer Antwort gekommen bist.
Dazu kommt, daß ich noch keine Literatur von Dio habe....oder Sueton..und nicht weiß, wer sonst das Drususweib beschrieben hat

.Überdies denke ich, daß aus dem Schriftstil sich Genauigkeit oder Redundanz ablesen lassen können; über dieses Thema Dio ist schon diskutiert worden. Als Einsteiger muß ich meine Beurteilungen auch aus einer formellen Betrachtung, nicht nur aus der inhaltlichen, abhängig machen.
Übertreibungen relativieren eine Aussage dann nicht, wenn man sie einordnen kann.
Bienen,Wölfe, 2 Jünglinge sind mir erinnerlich.

Um die Inhalte und Übersichten zu erfassen, bedarf es der übrigen Forenmitglieder, lesen kann ich.

@Ravenik ,
bedanke mich
 
Vorzeichen, Opferschau, Priesterbefragung und Orakel: Das dient alles der Legitimation der eigenen Entscheidungen, die damit nicht mehr als Willkür des Feldherrn oder Herrschers erscheinen, sondern als Ausdruck göttlichen Willens.

Viele der antiken Geschichtsschreiber und Schriftsteller haben nicht nur die Absicht eine nüchterne Schilderung von Abläufen und Ereignissen zu geben, sondern haben eine versteckte oder offenkundige zusätzliche Botschaft. Sei es offenes Lob oder maskierte Kritik eines Zeitgenossen oder Herrscherhauses, oder Appell an die guten Sitten der Vorfahren: Das Schildern von Vorzeichen und Weissagungen erfüllt auch das Bedürfnis der Leser nach Kausalität und Sicherheit, nach Bestätigung des Glaubens oder des Wertesystems.
 
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Warum stellst du diese Frage nicht an alle, warum an mich?

Die Drusus-Story steht nicht bei Tacitus. Nur, um ggf. Missverständnisse auszuräumen.
Ex post lässt sich ja immer viel behaupten. Die Römer scheinen jedenfalls übernatürliche Ereignisse für sehr wichtig erachtet zu haben, z.B. behauptet Josephus, dass er Vespasian als dessen Gefangener vorhergesagt habe, Kaiser zu werden. Sueton erwähnt das und fügt hinzu, dass eine umgekippte Zypresse im Garten Vespasians sich wieder aufgerichtet habe, ein Omen für seine Kaiserwürde.
Das Motiv der übernatürlich großen Frau, die irgendetwas prophezeit, taucht jedenfalls in der römischen Geschichtsschreibung mehrfach auf. Im Falle von Curtius Rufus würde ich meinen, dass das ggf. sogar auf diesen selbst zurück geht. Wenn ich die Stelle aber richtig lese - dum in oppido Adrumeto vacuis per medium diei porticibus secretus agitat - während er in der Stadt Hadrumetum in den leeren Portiken um die MIttagszeit alleine seine Zeit vertrieb, da erschien ihm die übernatürliche Weissagerin - dann würde ich meinen, dass Tacitus hier etwas unterstellen würde, denn, dass er durch die doppelte Hinwiesgebung, dass Curtius Rufus allein war (vacuis, secretus), das ganze als Erfindung eines Emporkömmlings und Wichtigmachers sieht bzw. dass Tacitus das erfunden hat, um Curtius Rufus als Wichtigmacher und Emporkömling zu kennzeichnen. Tacitus schreibt ja auch sonst kein gutes Wort über Curtius Rufus.
@El Quijote ,
die Erklärung war einfach großartig(muß icvh mal anmerken)
 
Danke für die Hilfestellungen.
So langsam erkenne ich in den Annalen einen literarischen Rundumschlag mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten und lese ab 12 weiter
 
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