Schaut man sich die beiden Übersichtskarten in dem Heitmeier-Beitrag an, fällt die Häufung der Feldkirchen-Namen in Altbaiern schon auf:
Die steht außer Frage. Wobei man diese Häufung noch kleinräumiger beschreiben könnte, denn z. B. in dem breiten Streifen zwischen Lech und Isar haben wir kein einziges "Feldkirchen".
Und oft gibt es noch viel kleinräumigere auffällige Häufungen von Namentypen, hier mal ein Beispiel:
Wenn die Entstehungszeit der Ortsbezeichnungen im Hohen Mittelalter läge (was absolut der Fall sein kann)
Ein Teil der Ortsbezeichnungen geht auf das 8./9. Jahrhundert zurück, ich schließe nicht aus, dass das auch bei den anderen der Fall ist.
Was ich ausschließe, ist eine planmäßige Vergabe gleichlautender Namen.
Und für eine militärische Funktion auch nur einer der namengebenden Kirchen sehe ich nirgends eine Beweisführung.
Dabei gibt es zumindest für eine Kirche eine zeitnahe und sicherlich gut informierte Quelle. Dazu schreibt Heitmeier:
"Zum anderen Feldkirchen (Lkr. München), nahe der Mitte des 8. Jahrhunderts als Synodalort hervortretenden villa publica Aschheim, auf die nicht zuletzt durch die Vita Haimhrammi Arbeos von Freising frühes Quellenlicht fällt. Diese Vita berichtet auch von einer callis publica, die von Helfendorf nach Norden führte und wohl bei Neufahrn (!) auf den Weg traf, der vom Isarübergang bei Föhring über Feldkirchen nach Osten zur Römerstraße Richtung Wels zog. Über Feldkirchen gelangte man aber auch nach Aschheim. Nahe Feldkirchen, markiert durch die Emmeramskapelle, liegt die Sterbestelle des Heiligen, die Arbeo als in partibus campestriae gelegen bezeichnet. Dass campester nicht nur ebenes Gelände bezeichnet, sondern auch die Bedeutung 'zum Marsfeld gehörig' besitzt, vermerkte bereits Gertrud Diepolder und wies damit auf eine militärische Konnotation des Ausdrucks hin. Dies ist hier umso mehr zu bedenken, als Überlegungen, dass es sich bei Aschheim um einen merowingischen Militärstützpunkt handelte, aus namenkundlichen wie politischen Gründen durchaus Substanz besitzen."
Arbeo schreibt, dass der tödlich verletzte Emmeram mit einem Wagen von Helfendorf nach Aschheim transportiert wurde, weil man ihn nicht in den schäbigen Gebäuden (
vilia aedificia) sterben lassen wollte. In Aschheim befand sich die St.-Peters-Kirche - damals vermutlich das einzige Kirchengebäude weit und breit. Emmeram starb aber wenige Meilen vor Erreichen des Ziels auf freiem Feld (dass Arbeo hier speziell ein Militärgelände gemeint haben könnte, gibt der Text nicht her). Seine Begleiter hoben den Sterbenden vom Wagen und "legten ihn in das liebliche Gras der einsamen Feldebene" (
in amoeno gramine submiserunt in campestriae desertae planitiae.).
Viele Jahre später wurde an dieser Stelle eine Kirche gebaut - angeblich weil dort das ganze Jahr über, auch im tiefsten Winter, die Frühlingsvegetation intakt geblieben sei. Ohne dieses Wunder wäre der Sterbeort gänzlich in Vergessenheit geraten. Nach dem Kirchenbau hätten sich dort weitere Wunder ereignet.
Man muss Arbeo nicht alles glauben (siehe dazu Rainhard Riepertinger, Der zentrale Ort Aschheim, im ofterwähnten Band "Gründerzeit"), aber man darf ihm abnehmen, dass er als Bischof von Freising über Funktion und Bedeutung der nicht allzulange vor seiner Zeit erbauten Feldkirche bei Aschheim (ca. 30 km von Freising entfernt) Bescheid wusste: Das war eine Wallfahrtsstätte, die von den Bewohnern der Umgebung gebaut wurde, von einer herzoglichen Initiative oder von Militär ist nicht andeutungsweise die Rede.