17. Juni und die Haltung der SED dazu

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Die KVP bestand erst seit 1952 und sowohl die Sowjets als auch die SED hatte Zweifel an ihrer Politischen Zuverlässigkeit.
Die KVP wurde am Nachmittag sowjetischen Befehl unterstellt und ist erst daraufhin, nach Verhängung des Ausnahmezustandes, überhaupt in Erscheinung getreten. Sie reagiert von sich aus überhaupt nicht auf die Ereignisse und musste durch sowjetische Befehle zum Eingreifen veranlasst werden.

Ob die KVP am 17.6.1953 zuverlässig gewesen sei oder nicht, ist unrelevant. Die Staatsführung reagierte auf den 16./17.6.1953 kopflos, weil man dem DDR-Volk nicht zutraute, dass sie gegen den "friedliebendsten deutschen Staat unter Führung der besten deutschen Partei, der SED" revoltieren würde. Zudem war die DDR jung, und wie schon in früherem Posting von mir angedeutet, durfte die DDR ohne Rücksprache mit der Sowjetunion sowieso keine zwingenden gewalttätigen Befriedungsmaßnahmen durchführen, da der Kalte Krieg jede undurchdachte Aktion schwerwiegendere Folgen nach sich hätte ziehen können. (auch der Mauerbau 1961 musste mit der Sowjetunion abgesprochen werden)
Pieck war zu der Zeit auf Kur in der Sowjetunion, Grotewohl sowieso nur Ex-SPD-Abnicker und ohne Machtbefugnisse, Ulbricht noch ohne Mehrheit im ZK. Nach der Niederschlagung der Revolte um den 17.Juni erstarkte Ulbricht und konnte ZK und Politbüro in den folgenden Jahren zu seinen Gunsten säubern.
Insofern bestand die SED in diesen Jahren noch von gelegentlich andersdenkenden Kommunisten.
 
ja, wahrscheinlich zweifelte man wirklich an der Zuverlässigkeit der KVP. Es soll wohl mehrere Anfragen von Seiten der KVP nach Karshorst gegeben haben, die jedesmal mit einem "nein" beantwortet wurden.
 
Mercy schrieb:
...noch im Frühjahr 1989 verkündigte Honecker „Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs und Esel auf".
Stimmt, habe ich damals auch vernommen. Wenig später meinte er auch: "Die Mauer wird noch 100 Jahre stehen." Als Wahrsager hätte er wohl keine Karriere gemacht.
=)

Barbarossa kann auf vieles Stolz sein, besonders auf diesen Satz. Hauptsache etwas in die Luft geblasen und einen Beitrag mehr. Wenn man sich mit M/L befasst und sich die Theorien durch den Kopf gehen lässt, dann kommt man eben zu dieser oder jener Schlußfolgerung im Geschichtlichen Forum. Ich habe bereits an anderer Stelle betont, dass ich persönlich nicht Stellung zu politischen Überzeugungungen beziehe. Ich werde auch keinesfalls zu Themen schreiben, wovon ich nichts verstehe, auch, wenn ich dann keine über 800 Beiträge schaffe.
Es gibt Anhänger einer Theorie in deren Namen Menschen bei lebendigen Leibe öffentlich verbrannt wurden und jahrzehntelang Krieg geführt wurde. Wer sch üttelt über die den Kopf?
Was war denn das jetzt?
:confused:
Jemanden persönlich anzugreifen ist aber auch nicht "die feine englische Art".
:nono:
Würde ich von dem Thema überhaupt nichts verstehen, würde ich mich dazu tatsächlich nicht äußern. Ich verstehe immerhin soviel davon, wie man uns in der Schule erzählt hat - wir mußten das damals auswendig büffeln - und darüber hinaus habe ich den "Sozialismus" noch selbst kennen gelernt. Ich denke, so 100% neutral kann man unter diesen Umständen natürlich nicht bleiben, obwohl ich schon versuche, möglichst objektiv zu bleiben. Was ich hier von mir gebe, ist schon die "stark abgespeckte Version" dessen, was ich wirklich denke.
Und wenn eine Regierung, bzw. ein Staat gegen international anerkannte Menschenrechte verstoßen hat - wie die DDR, so kann man solch einen Sachverhalt durchaus erwähnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was war denn das jetzt?
:confused:
Jemanden persönlich anzugreifen ist aber auch nicht "die feine englische Art".
Und wenn eine Regierung, bzw. ein Staat gegen international anerkannte Menschenrechte verstoßen hat - wie die DDR, so kann man solch einen Sachverhalt durchaus erwähnen.

@Babarossa. Nach deinem Zitat und dem Link auf Marxismus / Leninismus nahm ich an, dass Du mit der abfälligen Bemerkung diejenigen Forumsteilnehmer meintest, die sich auf Grund des Inhalts ihrer Beiträge mehr oder weniger auf der linken oder kommunistischen Seite bewegen und fühlte mich dabei etwas angesprochen. Ich möchte noch einmal betonen, ich bin kein überzeugter Kommunist, da müsstet ihr mal meine Biographie kennen. Ich würde an dieser Stelle auch keinen Christen beleidigt haben wollen. Solltest Du nicht einzelne Forumsteilnehmer, sondern verantwortliche ehemalige (DDR) Funktionäre meinen, wie ich das jetzt herauslese, so habe ich Dir Unrecht getan und bitte Dich um Entschuldigung. Es ist mir jedenfalls lieber, solche Missverständnisse werden öffentlich und ehrlich ausgetragen als anonym mit "roten Punkten".
Heiner
 
Es gibt Anhänger einer Theorie in deren Namen Menschen bei lebendigen Leibe öffentlich verbrannt wurden und jahrzehntelang Krieg geführt wurde. Wer sch üttelt über die den Kopf?

Ich nicht.
Ich bin traurig über jedes Opfer dieser Ideologie, und davon gibt es viele. Ich habe generell Hochachtung vor Menschen, die sich in ihrer (aufrichtigen) Überzeugung nicht beugen ließen. Für seine Überzeugungen einzustehen, ist Ausdruck von Zivilcourage und Eigenverantwortlichkeit.

Traurig ist aber auch, dass diese Menschen sich für eine Ideologie hingegeben haben, deren ökonomischer Hintergrund zwar phantastisch interessant und streitwertig war, deren Realitätsbezug und ökonomische Grundlage (und das bleibt im Rahmen der historischen Wertung) nach heutigen Erkenntnissen gegen Null geht. Der kommunistischen Ideologie mag im historischen Rückblick auf gewissen Ebenen eine Weitsicht und Propheterie zuzusprechen sein, was sie nicht in den weitreichenden Konsequenzen erkannt hat, ist die Substitution von Arbeit durch Kapital. Diese Substitution hat u.a. aufgrund des technologischen Fortschritts, aber auch Summation des verfügbaren Kapitals über 100 Jahre ein Ausmaß erreicht, was Problemlagen schafft, die mit einem vor diesem Hintergrund (Entschuldigung, heutige Sicht) primitiven Ansatz wie dem von Marx/Engels nicht zu lösen ist.

Das ist sicher nicht die Situation des Jahres 1953, aber in dynamischer Betrachtung die der Jahre 1953-1989. Und die ökonomische Realität des Jahres 2007 ist Lichtjahre von der Ausgangsgrundlage Marxscher Überlegungen entfernt, nicht nur hinsichtlich der proletarischen Massen der heutigen Ökonomie, die im tertiären Sektor bereits Südostasien etc. erreicht hat. Es fehlt jede empirisch-statistische Basis, eine altruistisch ausgerichtete Gesellschaftsform in den volatilen Produktionsfaktoren steuern zu wollen. Marx ist genauso Geschichte wie die Speditionsindustrie mit Pferdefuhrwerken, Webstühle und Montanindustrie in hochentwickelten Ökonomien mit ihrem Wertschöpfungsschwerpunkt im Tertiären Sektor.
 
einige Details dazu

Habe gerade in ARTE einen Beitrag über den 17. Juni gesehen, wo gesagt wurde, daß die SED-Regierung aus Berlin flüchtete und auch mehrere Volkspolizisten in die Menge schossen - Details, die ich noch nicht kannte.
 
Hier wurde strickmusterartig die Wirtschaft nach sowjetischem Vorbild nachgeäfft


Erster Fehler. In der Sowjetunion gab es nie private Betriebe in dem Zeitraum als die DDR existierte. Des weiteren wurde die NÖS grundlegend abgelehnt, aber sie bestand und das gab es in der Sowjetunion nicht. Also kann sie nicht strickmusterartig nachgeäfft worden sein
Aber den "Preis" dafür kennen wir auch.
Ja, die größtmögliche Abschaffung (zu diesem Zeitpunkt) des Privateigentums an Produktionsmitteln.


Lügen wurden auch häufig verwendet, um die Bürger zu beruhigen.
Ulbricht war ziemlich transparent( Er bezeichnete ehrlich den aktuellen Stand der DDR als „Embryonalzustand“ und im Januar 1963 stellte er fest, dass die Arbeitsproduktivität immer noch 25% niedriger als in der BRD sei).


Ähnlich war es am 17. Juni 1953: Indem die SED verbreitete, der Streik wäre ein vom Westen gesteuerter Putschversuch
,
Dass er nicht faschistisch war, ist klar, bis jetzt konnte aber die entscheidende Rolle des Westens bei diesem Versuch der Konterrevolution nicht entkräftet werden.

wieder andere gewöhnliche Kriminelle, wie man sie in jeder radikalen Partei findet.
Was? Ist dir das Aufnahmeverfahren bekannt? So leicht kam man da nicht rein. Nicht so wie heute, wo man nur unterschreiben muss.

nur eine Meinung wurde akzeptiert, "die Meinung der Partei".
Das stimmt so nicht. In der Basis liefen viele heftige Diskussionen ab, die noch heute protokollarisch einsehbar sind. Sowie das hier
In allen entscheidenden Fragen, von der Bodenreform über die Enteignung der Kriegsverbrecher und Naziaktivisten bis zur Verabschiedung der Verfassung der DDR von 1949 und 1968, der Beschlußfassung über alle grundlegenden Gesetze bis in die 70er Jahre waren die Massen einbezogen. Sie nahmen Teil - zu Hunderttausenden! - an den Diskussionen der Verfassungs- und Gesetzestexte, unterbreiteten Kritiken, Abänderungs-vorschläge, die auch berücksichtigt wurden oder es wurde begründet, warum dieser oder jener Einwand nicht berücksichtigt werden konnte. Die Verfassung der DDR wurde dann - wie bekannt - durch Volksentscheid bestätigt. Masseninitiativen gab es in den Betrieben, LPG, kulturellen Bereichen, im Wohngebiet in vielfältigen Formen. Hier sei nur die "Macht-mit-Bewegung" genannt, an der Millionen Werktätige teilnahmen und Wertzuwächse in Milliardenhöhe zum Plan erzeugten. Hunderttausende Bürger arbeiteten in den örtlichen Volksvertretungen, in deren Kommissionen, in Massenorganisationen und übten damit konkrete politische Funktionen aus. aus
Ulrich Huar[3]: Sozialistische Demokratie in der DDR: Entstehung -Entwicklung - konterrevolutionäre Zerstörung Auferstanden aus Ruinen
Über das revolutionäre Erbe der DDR

20./21. November 1999:
50 Jahre DDR - Für Sozialismus und Frieden -
Konferenz zur Verteidigung des revolutionären Erbes


Ihre 2 Millionen Parteimitglieder waren doch nur schweigende Mitläufer, die Angst um DDR-Privilegien bekamen, wenn sie den Mund aufmachten. Die hatten nun überhaupt keine eigene Meinung
.


Danke für diese außerordentlich präzise Sozialstruktur und Milieubildung innerhalb der SED.


Man mußte Angst vor Konsequenzen haben, wenn man etwas sagte oder tat, was ihnen nicht gefiel

Hier führe ich die bis heute unentschädigte Verfolgung von Andersdenkenden in der BRD an. Aber gut, dass es eine „SED-Opfer“ Rente gibt….

Und wenn eine Regierung, bzw. ein Staat gegen international anerkannte Menschenrechte verstoßen hat - wie die DDR, so kann man solch einen Sachverhalt durchaus erwähnen.
Welche jetzt ganz genau? Und wie sieht es mit anderen Staaten aus?



Traurig ist aber auch, dass diese Menschen sich für eine Ideologie hingegeben haben, deren ökonomischer Hintergrund zwar phantastisch interessant und streitwertig war, deren Realitätsbezug und ökonomische Grundlage (und das bleibt im Rahmen der historischen Wertung) nach heutigen Erkenntnissen gegen Null geht.

Stimmt die Planwirtschaft kann dem nur entgegensteuern. Der Kapitalismus geht gegen 0, aber das ist aktuelle Tagespolitik und ich hab weiter oben schon eine Anspielung.

primitiven Ansatz wie dem von Marx/Engels nicht zu lösen ist.
Marx und Engels präsentierten ja auch nicht ein Lösungsbuch, sondern eine Skizze des Kapitalismus, mit der Analysen angestellt werden können und müssen. Die Lösungsansätze ergeben sich von ganz alleine beim Leser. Durchaus hatten beide in bestimmte Punkten unrecht( Absterben des Staates, usw.) aber dafür gibt es ja auch noch andere kommunistische Klassiker, wie Lenin oder Gramsci.

Und die ökonomische Realität des Jahres 2007 ist Lichtjahre von der Ausgangsgrundlage Marxscher Überlegungen entfernt, nicht nur hinsichtlich der proletarischen Massen der heutigen Ökonomie, die im tertiären Sektor bereits Südostasien etc. erreicht hat
. Die fortschreitende Internationalisierung des Kapitals hat Marx aber erkannt. Viel interessanter ist doch, dass die Bildung neuer proletarischer Massen in den „3.Welt“ Ländern gerade erst begonnen hat. Und das Verhältnis der Massen zum Kapital war das gleiche wie vor 150 Jahren. Marx ist in kleinster Weise bereit für die historische „Müllkippe“, sondern ist nach Süd- und Lateinamerika gereist. Marx Überlegungen sind brisant, wie eh und je.


Es fehlt jede empirisch-statistische Basis
Finanziert ja auch kaum einer, aber es gibt wiedererstarkende Ansätze.


Noch ein Buchtipp: Was geschah am 17.Juni? von Hans Bentzien (ja Mercy, du darfst jetzt wieder deine Rezension einfügen. Jedoch muss erwähnt werden, dass die Hälfte des Buches aus Quellen besteht.
 
Das stimmt so nicht. In der Basis liefen viele heftige Diskussionen ab, die noch heute protokollarisch einsehbar sind. Sowie das hier

Zitat:
In allen entscheidenden Fragen, von der Bodenreform über die Enteignung der Kriegsverbrecher und Naziaktivisten bis zur Verabschiedung der Verfassung der DDR von 1949 und 1968, der Beschlußfassung über alle grundlegenden Gesetze bis in die 70er Jahre waren die Massen einbezogen. Sie nahmen Teil - zu Hunderttausenden! - an den Diskussionen der Verfassungs- und Gesetzestexte, unterbreiteten Kritiken, Abänderungs-vorschläge, die auch berücksichtigt wurden oder es wurde begründet, warum dieser oder jener Einwand nicht berücksichtigt werden konnte. Die Verfassung der DDR wurde dann - wie bekannt - durch Volksentscheid bestätigt. Masseninitiativen gab es in den Betrieben, LPG, kulturellen Bereichen, im Wohngebiet in vielfältigen Formen. Hier sei nur die "Macht-mit-Bewegung" genannt, an der Millionen Werktätige teilnahmen und Wertzuwächse in Milliardenhöhe zum Plan erzeugten. Hunderttausende Bürger arbeiteten in den örtlichen Volksvertretungen, in deren Kommissionen, in Massenorganisationen und übten damit konkrete politische Funktionen aus. aus
Ulrich Huar[3]: Sozialistische Demokratie in der DDR: Entstehung -Entwicklung - konterrevolutionäre Zerstörung Auferstanden aus Ruinen
Über das revolutionäre Erbe der DDR

20./21. November 1999:
50 Jahre DDR - Für Sozialismus und Frieden -
Konferenz zur Verteidigung des revolutionären Erbes

.
.


Eine wahre Volksdemokratie.

Entschuldigung, aber das glaubst Du doch hoffentlich selber nicht.
 
bis jetzt konnte aber die entscheidende Rolle des Westens bei diesem Versuch der Konterrevolution nicht entkräftet werden.
Wer diesen Aufstand immer noch als "Versuch der Konterrevolution" bezeichnet, der wird sich auch durch noch so viel Fakten nicht von seinen Verschwörungstheorien abbringen lassen.

Der Kapitalismus geht gegen 0
Ja, ja, der Kapitalismus stirbt jetzt auch schon 50 Jahre lang ...
Marx ist in kleinster Weise bereit für die historische „Müllkippe“,
Das ist er auf jeden Fall ...

sondern ist nach Süd- und Lateinamerika gereist.
... und es ist zu befürchten, daß die Leute dort dieselben Erfahrungen machen müssen wie die in Osteuropa.
Es ist schon traurig, daß die Menschheit so selten aus Geschichte lernt.
 
Stimmt die Planwirtschaft kann dem nur entgegensteuern. Der Kapitalismus geht gegen 0, aber das ist aktuelle Tagespolitik und ich hab weiter oben schon eine Anspielung.
Die fortschreitende Internationalisierung des Kapitals hat Marx aber erkannt. Viel interessanter ist doch, dass die Bildung neuer proletarischer Massen in den „3.Welt“ Ländern gerade erst begonnen hat. Und das Verhältnis der Massen zum Kapital war das gleiche wie vor 150 Jahren. Marx ist in kleinster Weise bereit für die historische „Müllkippe“, sondern ist nach Süd- und Lateinamerika gereist. Marx Überlegungen sind brisant, wie eh und je.

Wem sollte die Planwirtschaft entgegensteuern? Großkonzerne und (reichlich vorhandene staatliche Interventionen) sind ein Musterbeispiel für Fehlsteuerungen, Unplanbarkeit, Korruption und Überforderungen. Ein Wiederholungs-Experiment auf nationaler Ebene ist nach der Insolvenz der sozialistischen Wirtschaftssysteme Mitte der 80er wenig attraktiv.

Was ist das Verhältnis der Massen zum Kapital? Dies ist nicht neu, insbesondere nicht in dem hier gebrauchten Sinn (der sich von dem Proletariat löst), da brauchte Marx nichts zu erkennen.
 
Wer diesen Aufstand immer noch als "Versuch der Konterrevolution" bezeichnet, der wird sich auch durch noch so viel Fakten nicht von seinen Verschwörungstheorien abbringen lassen.
Was für eine Konterrevolution denn? Dafür hätte es doch eine Revolution geben müssen, wenn die DDR aus einer Revolution entstanden ist, wann soll diese stattgefunden haben?:nono:
 
Arthur00He schrieb:
wohin sind sie denn geflohen? Nach Moskau?
Das wurde nicht gesagt und Spekulationen will ich hier nicht in die Welt setzen.

Wieger schrieb:
In der Sowjetunion gab es nie private Betriebe in dem Zeitraum als die DDR existierte.
Wäre die Wende nicht gekommen, wäre es mit Sicherheit aber so gekommen. Das habe ich in diesem Forum auch schon mal festgestellt. Man war auf dem "besten" Wege dazu, auch bei uns jegliche Privatwirtschaft abzuschaffen und das war ausschlaggebend für die Aussage, die bei uns in der Schule immer getroffen wurde: der "Sozialismus" wurde erst aufgebaut, er war nach Meinung der SED noch nicht vollendet.

Aber den "Preis" dafür kennen wir auch...Und wenn eine Regierung, bzw. ein Staat gegen international anerkannte Menschenrechte verstoßen hat - wie die DDR, so kann man solch einen Sachverhalt durchaus erwähnen.
Welche jetzt ganz genau? Und wie sieht es mit anderen Staaten aus?
Andere Staaten sind hier uninteressant. Aber ich könnte jetzt natürlich die SU anführen, wo alles noch viel schlimmer war: Verbot für nationale Minderheiten, ihre eigene Sprache zu pflegen, Arbeitlager in Sibirien, in denen Millionen Menschen umkamen, genau, wie bei den politische Säuberungen... Dagegen war die SED tatsächlich ein "Waisenknabe".
Aber auch bei uns gab es reichlich Menschenrechtsverletzungen. Wie z. B. die Einschränkungen bei der persönlichen Freiheit jedes Bürgers, wie Meinungs- und Redefeiheit, Pressefreiheit, Reisefreiheit etc.

Wieger schrieb:
Dass er nicht faschistisch war, ist klar, bis jetzt konnte aber die entscheidende Rolle des Westens bei diesem Versuch der Konterrevolution nicht entkräftet werden.
Welche Rolle soll der Westen denn gespielt haben? Die Medien haben die Bürger im Osten lediglich über alle Geschehnisse informiert, weil das die einzige Vertrauenswürdige Quelle war. Sonst noch was?

Wieger schrieb:
In der Basis liefen viele heftige Diskussionen ab, die noch heute protokollarisch einsehbar sind.
Aber wie liefen solche Diskussionen ab? Ich weiß es auch nicht, ich habe Derartiges nie selbst miterlebt. Und was mit den Leuten passierte, die das System selbst in Frage stellten, ist wohl bekannt.

Wieger schrieb:
Hier führe ich die bis heute unentschädigte Verfolgung von Andersdenkenden in der BRD an. Aber gut, dass es eine „SED-Opfer" Rente gibt.
Leider ist sie viel zu gering, wie ich gehört habe. Man hätte gleich nach der Wende die SED-Opfer mit den NS-Opfern gleichstellen müssen.
2.) Nur, weil man "anders dachte, kann einem in einer Demokratie nichts passieren, man muß auch schon etwas tun. Ich nehme an, du spielst mal wieder auf die "armen" verfolgten Kommunisten in der BRD an. Aber wie sollte der Staat denn auf Leute reagieren, die die Demokratie schon vom Grundprinzip her ablehnen und sich dagegen organisieren und dagegen aktiv werden? Und - wie wurde bei uns mit solchen Leuten verfahren?
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber wie liefen solche Diskussionen ab? Ich weiß es auch nicht, ich habe Derartiges nie selbst miterlebt. Und was mit den Leuten passierte, die das System selbst in Frage stellten, ist wohl bekannt.

Das war dieselbe Schiene, die heute innerhalb einer Partei auch gefahren wird, wenn man sich nicht an die Parteilinie hält. Der Kritiker wird in aller Regel ins politische Abseits geschoben.
 
Zur Erinnerung: Aktuelle politische Themen gehören nicht in Geschichtsforum, sondern in eines der zahlreichen Politikforen. Wer also über die neugegründete Linxpartei oder die aktuelle Situation in Lateinamerika diskutieren möchte, möge sich für diese Diskussion in genannte Foren begeben.
 
@El Quijote:

Du hast natürlich völlig recht.

Aber wenn sich nun die "neugegründete" Partei ausgerechnet am Jahrestag des 17. Juni konstituiert, dann ist das für einen Historiker schon interessant.
Da fragt sich: Ist das ein reines Versehen, oder ganz bewußt gewähltes Datum.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben