In Ordensgemeinschaften konnte man als Kind aus bescheidenen Verhältnissen aber ziemlich weit nach oben gelangen.
Da konnte aus einem Bauernsohn schon mal ein Reichsfürst werden:
Sehr richtig. Das soziale Gefüge war nun auch nicht so arg fest gefügt.
Mir fallen auf Anhieb allerhand Bürgerliche ein, die bisweilen sogar aus ganz ganz kleinen Verhältnissen stammten und es nicht nur zu Adel sondern auch gewaltigem Vermögen brachten.
Typische Aufsteiger waren (abgesehen von der geistlichen Laufbahn):
- Graf von Gotter
Gustav Adolf von Gotter ? Wikipedia
- Pierre Terray, vicomte de Rosière (allerdings im Zuge des Aufstiegs seines geistlichen Bruders Joseph Marie Terray) - hier sogar aus bäuerlichen Verhältnissen
- Paul Henri Thiry d'Holbach, Sohn von Winzern
Paul Henri Thiry d?Holbach ? Wikipedia
- Thomas von Fritsch
Thomas von Fritsch ? Wikipedia später einer der bedeutensten Staatsmänner Sachsens in der Nach-Brühl-Ära
Eine übliche Laufbahn war die Beamtenlaufbahn. Man studierte oft Jura, erntete das Interesse eines großen Herrn und wurde dann geadelt. Nach meinem Dafürhalten war dies üblicher als der Aufstieg im Militär oder der noch exotischere bspw. als Künstler wie Louis de Silvestre, der unter August dem Starken geadelt wurde.
Damen hatten gewisse Chancen zum einen als Gattinnen besagter Aufsteiger, bisweilen auch wenn Adlige aus finanziellen Gründen Töchter aus bürgerlichem Hause heirateten. Schließlich gab es die Möglichkeit als Mätresse den Aufstieg in den Adel zu schaffen oder aber als angetraute eines Souveräns zur Linken.
Beispiele:
- Marianne Camasse, später Comtesse de Forbach, Gattin Herzog Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld (von Louis XV geadelt)
- Françoise Després-Verneuil, spätere Gräfin von Parkstein, Mätresse des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz
- Maria Josepha Seyffert, spätere Gräfin von Bretzenheim, Mätresse des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz
- Anna Luise Föhse, spätere Reichsgräfin von Anhalt, Gattin (legitimiert!) Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau
Marianne Camasse, Mlle. Després-Verneuil ebenso wie Maria Josepha Seyffert waren alle Tänzerinnen aus mehr oder minder bürgerlichem Umfeld. Anna Luise Föhse brachte es von einer Apothekerstochter bis zur regierenden Reichsfürstin!