Hätte der Hund nicht.....
Schwer zu sagen, ob und inwieweit eine Einnahme Moskaus das Kriegsende beeinflußt hätte.
Versuchen wir, die einzelnen Faktoren aufzuzählen.
Die Wehrmacht war von Erfolg zu Erfolg geeilt, die Moral und die Leistungsfähigkeit von Soldaten und Offizieren war eine außerordentlich hohe, und technisch wie taktisch war die Wehrmacht der Roten Armee bis zum Herbst 1942, wenn nicht bis Frühjahr/ Sommer 1943 überlegen. Die Einnahme Moskaus hätte nicht nur für die Moral einen gewaltigen Schub gebracht, Moskau besaß als Verkehrsknotenpunkt, als industrielles, logistisches wie ideologisches Zentrum eine sehr große Bedeutung.
Im Bürgerkrieg kontrollierten die "Weißen" den größten Teil des Landes, die Bolschewisten aber die Zentren Moskau und Petrograd, und das gab (u. a.) den Ausschlag. Die Rote Armee war fast ihres gesamten Offizierskorps mit Generalsstabsausbildung durch Stalins "Säuberungen" beraubt, die Moral war schlecht, die Verpflegung und Ausstattung noch schlechter, und es bedurfte des Einsatzes von NKWD- Truppen, die eigene Soldaten gnadenlos niedermähten, um den geforderten Einsatz zu erzwingen.
Die Einnahme Moskaus hätte den Krieg für Nazideutschland bedeuten können, wenn ja wenn.
wenn Hitler mehr auf seine Generale gehört hätte, wenn der Winter nicht so kalt gewesen wäre, etc, etc.
Im Grunde genommen kann man die Dinge auf den Punkt bringen, wenn Hitler nicht Hitler gewesen wäre. Man konnte mit dem Mann nicht verhandeln, es hätte ohne ihn den Feldzug gegen die Sowjetunion vermutlich gar nicht gegeben, und es hätte der Krieg ein anderes Gesicht gehabt.
Die Wehrmacht war ausgelegt für ein Blitzkriegskonzept, Deutschland war für einen langen Krieg nicht gerüstet. Die Wehrmacht hatte in Unterzahl ganz Europa überrannt, technisch, taktisch, motivatisch war sie den anderen Armeen Europas weit überlegen, doch selbst diese großen Leistungen waren noch nicht genug, es wurde immer mehr gefordert und zugemutet. Die Kriegsziele waren monströs und noch dazu nebulativ. Und selbst wenn man Russland bis zum Ural, bis zum Kaukasus kampflos besetzen konnte, so gab es doch in ganz Europa nicht genug Soldaten, um dieses Gebiet besetzen, geschweige denn beherrschen können. Dazu kommt, dass die Besatzungspolitik der Deutschen ja Widerstand geradezu herausfordern musste, denn es war die Herrschaft der Deutschen einfach nicht zu ertragen. Menschen und Material mussten in der gewaltigen Weite der Sowjetunion einfach verschleißen, und das wäre selbst der Fall gewesen, wenn die Rote Armee weniger Widerstand geleistet hätte,wenn sie tatsächlich so ein tumber Gegner gewesen wäre, wie die Propaganda glauben machen wollte.
Die Regenerationsfähigkeit der Roten Armee war unglaublich, die Leidensfähigkeit der Soldaten immens, und in Punkto Improvisation zeigte sich die Sowjetunion als sehr fähig.
Wie man es auch wenden mag, der Feldzug gegen die Sowjetunion war mit militärischen Mitteln allein nicht zu gewinnen, es war diplomatisches Geschick und Gespür gefragt, zumal sich der Kriegseintritt der USA abzeichnete, nachdem Roosevelt klar gemacht hatte, dass er GB unterstützen werde. intelligenterweise erklärte Hitler den USA nach Pearl Harbor noch den Krieg, und wer wollte noch mit ihm verhandeln? wer sollte die politischen Chancen, einen Keil in diese sich abzeichnende, unnatürliche Allianz treiben können? Hitler hatte ja nur Rudolf Heß, den Fallschirmspringer und Herrn von Ribbentrop zu bieten. An starken Bundesgenossen hatten dieDeutschen nur Japan zu bieten, aber es gab niemals koordinierte Kriegshandlungen, denn dann hätte Rommel ja bis Sumatra marschieren müssen. Ansonsten nur Satelliten, Quislinge und der Duce, der wenigstens für die Wochenschau noch eine "bella figura abgab" na ja, ein erfolgreicher Sekthändler, Ribbentrop hatte Anneliese Henkel geheiratet, musste wohl etwas von Diplomatie verstehen, dachte sich der Gröfaz, und der Schuss ging prächtig nach hinten los.
Wie sollte das gehen? Jeder Krieg hört einmal auf, und mit wem wollte man verhandeln, wenn man alle Juden, Slawen, Zigeuner und Untermenschen, die man töten wollte, ausgelöscht hatte?
Der Einzige, mit dem Hitler überhaupt verhandeln konnte, der überhaupt auch nur im Entferntesten daran gedacht hätte, sich mit ihm an den Verhandlungstisch zu setzen, war Stalin, denn der war kein Gentleman.
Churchill hatte klargemacht, dass der Zug abgefahren war, womit wollte man ihn kaufen, beeinflussen, beeindrucken? Mr. Churchill bekommt die beiden besten deutschen Hirsche- so etwa, wie Göring 1938 schon mal die Briten schmieren wollte. oder vielleicht Zigarren und ein Puffbesuch, soll ja durchaus seine Wirkung nicht verfehlen- so etwa?
Es war die Sowjetunion für das Blitzkriegskonzept einfach eine Nummer zu groß, um in einem einzigen Aufwasch erledigt zu werden, es fehlten die Reserven, und es fehlte vor allem an einem Plan B, nachdem Hitlers Plan gescheitert war.