68, schwer erklärbar?

Ist eigentlich den werten Diskutanten bekannt, dass in Frankreich im Mai 1968 Generalstreik ausgerufen wurde?
Eine Kenntnis die etliche Diskutanten hier offensichtlich nicht haben.

Ihr müsst unbedingt weg von Eurer germanozentrischen Sichtweise.

Die ausgehängten Türen der Kommune 1 sind doch ein lächerliches Detail.

Sehe ich auch so Repo. Die Studentenbewegung war eine internationale Erscheinung die stark von der amerikanischen. Studenten-, Bürgerrechts- und Antikriegsbewegung beeinflusst wurde. 1968 war der Höhepunkt, deshalb kann man doch auch die Zeit nicht "nur" auf 1968 einschrenken, sondern man muss die Ursachen schon in den 60er Jahren suchen.

Man darf auch nicht die Augen vor den Veränderungen verschliessen, die diese Bewegung bewirkt hat. Obschon die meisten politischen Forderungen der Protestierenden nicht erfüllt wurden, waren die mentalitätsmässigen und kulturellen Folgen der Jungendunruhen von 1968 beträchtlich, etwa in der Öffnung der Lebensstile, den Geschlechterrollen und der Sexualität.

In der Schweiz löste die 68er Bewegung eine Öffnung des politischen Systems und Reformen aus. Nach 1968 engagierten sich Bürgerinnen und Bürger auch ausserhalb der politischen Linken vermehrt in sozialen Bewegungen für ihre Anliegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
SWenn Ihr Euch natürlich die Sprüche einstiger "Kriegsteilnehmer" anhört, das ist natürlich klar daneben.
Genau dieses Niveau bestimmt aber die öffentliche Debatte.
Da kommen immer nur die großen Sprüche der Beteiligten von damals, was sie alles gerissen hätten - das kann man eigentlich ziemlich komplett in die Tonne treten.

Ist eigentlich den werten Diskutanten bekannt, dass in Frankreich im Mai 1968 Generalstreik ausgerufen wurde?
Natürlich.
Genau wie Dir bekannt sein wird, daß es in Deutschland nicht einmal ansatzweise etwas Ähnliches gegeben hat und die Studenten mit ihren Appellen an die Arbeiterklasse völlig ins Leere gelaufen sind.

Natürlich war die 68er-Bewegung international - aber in jedem Land hat sie sehr anders funktioniert und unterschiedliche Wirkungen gebracht (oder eben auch nicht).

Die ausgehängten Türen der Kommune 1 sind doch ein lächerliches Detail.
Richtig - aber viel mehr als die K1 wirst Du nicht finden zur Frage, ob denn nun gerade die 68er-Bewegung etwas für die veränderte Einstellung zur Sexualität in Deutschland gebracht hat.
 
Man darf auch nicht die Augen vor den Veränderungen verschliessen, die diese Bewegung bewirkt hat.
Natürlich.
Aber dazu muß man schon mal belegen, was wirklich von dieser Bewegung verursacht wurde und was nur Mythos ist.

Einfach nur zu sagen: "1960 sah das Land so aus und 1980 sah es anders aus und alle Veränderung dazwischen sind Erfolg der 68er" - das kann es ja nicht sein.

Auf viel mehr laufen aber viele "Argumente" leider nicht hinaus, und das kann ja wohl unseren Maßstäben an wissenschaftliche Geschichtsforschung nicht genügen.

In der Schweiz löste die 68er Bewegung eine Öffnung des politischen Systems und Reformen aus.
Gerade solche Sachen müßten sich doch recht gut nachweisen lassen (deutlich besser als eher diffuse Mentalitätsveränderungen in der Gesellschaft): Was genau haben die 68er an politischen Forderungen aufgestellt, wie haben sie ihre Argumente rübergebracht, und welche konkreten Veränderungen haben sie dadurch bewirkt.
Da Veränderungen im politischen System durch Gesetze, Beschlüsse, Reden gut dokumentiert sind, müßte man das gut belegen können.

Und dann vielleicht vergleichen mit den Veränderungen in anderen Staaten, z. B. in Österreich, in dem die 68er m. W. fast überhaupt nicht präsent waren.
 
Richtig - aber viel mehr als die K1 wirst Du nicht finden zur Frage, ob denn nun gerade die 68er-Bewegung etwas für die veränderte Einstellung zur Sexualität in Deutschland gebracht hat.

Der Umgang mit der Sexualität hat sich doch verändert. Es wurde durch die 68-er Bewegung doch öffentlich. Sie wurde ausgelebt und nicht nur in der K 1.

Hier gibt es noch sehr interessante Berichte, zum lesen und hören:

Die 68er - kurzer Sommer, lange Wirkung | Schweizer Radio DRS
 
Dass der Ablauf in Frankreich ein anderer war, ist eine Mentalitäts- und Traditionsfrage. Die Franzosen, besonders die Pariser, waren immer schon fix beim Barrikadenbau und Pflastersteine sammeln. Noch heute ist die politische Kultur eine andere, erst wird gestreikt - dann beginnt man zu verhandeln.

@RA, man muss die 68er in Deutschland nicht heroisieren. Sie aber kleinreden und lediglich auf ein paar bumsfidele Spinner mit Mao-Bibel zu reduzieren, wird der Bewegung auch nicht gerecht.
 
Genau dieses Niveau bestimmt aber die öffentliche Debatte.
Da kommen immer nur die großen Sprüche der Beteiligten von damals, was sie alles gerissen hätten - das kann man eigentlich ziemlich komplett in die Tonne treten.


Natürlich.
Genau wie Dir bekannt sein wird, daß es in Deutschland nicht einmal ansatzweise etwas Ähnliches gegeben hat und die Studenten mit ihren Appellen an die Arbeiterklasse völlig ins Leere gelaufen sind.

Natürlich war die 68er-Bewegung international - aber in jedem Land hat sie sehr anders funktioniert und unterschiedliche Wirkungen gebracht (oder eben auch nicht).


Richtig - aber viel mehr als die K1 wirst Du nicht finden zur Frage, ob denn nun gerade die 68er-Bewegung etwas für die veränderte Einstellung zur Sexualität in Deutschland gebracht hat.



Die Kommune 1 kann man wohl unter dem Thema jugendliche Irrungen und Wirrungen verbuchen. Du schreibst zwar immer wieder, dass es "die 68er" nicht gab, worin wir uns ja durchaus einig sind, gehst aber selbst ziemlich selektiv mit dem Begriff um und identifizierst die 68er mit der Kommune 1 oder dem SDS.

Die Kommune 1 das war überhaupt ein schlimmes Volk, ständig nur kiffen und vögeln, schlimm, schlimm! Vor allem waren die Herren der Schöpfung wie viele Hippies so rechte Machos, die die Damen den Abwasch erledigen ließen und nicht mal die Klobrille hochklappten.

Die Verdienste von Oswald Kolle um die Aufklärung der Deutschen mögen groß gewesen sein, Beate Uhse hat aber mindestens genau soviel dazu beigetragen.

Es ist natürlich einigermaßen einseitig, den 68ern zu unterstellen, das Rudelbumsen Ziel der sexuellen Befreiung gewesen sei.

Ehebruch war in der alten BRD strafbar, Abtreibung untersagt, ebenso wie der Verkauf von Verhütungsmitteln an Minderjährige. Wenn Jugendliche ihre Sexualität entdecken wollten, war das nur heimlich möglich. Eltern oder Vermieter machten sich nach dem Kuppelparagraphen strafbar. Dazu existierte der unter den Nazis verschärfte §175, der Homosexualität mit empfindlichen Strafen bedrohte.
 
Natürlich.
Aber dazu muß man schon mal belegen, was wirklich von dieser Bewegung verursacht wurde und was nur Mythos ist.

Das ist richtig. Man muss aber auch die Belege der Bewegung anerkennen und nicht alles in den Topf "Myhtos" schmeissen. Hör dir die Texte meines links zu DRS 2 an, da hast du Belege. Wenn du sie dann auch als solches ansiehst. Wenn du es nicht als solches ansiehst, dann eben nicht.

R.A schrieb:
Einfach nur zu sagen: "1960 sah das Land so aus und 1980 sah es anders aus und alle Veränderung dazwischen sind Erfolg der 68er" - das kann es ja nicht sein.



Was erwartest du jetzt, dass ich hier die gesamten Gesellschaftlichen Veränderungen zwischen 1950 bis 1980 auflieste. Ich denke das kannst du anhand von Geschichtsbüchern auch selber erarbeiten.


R.A schrieb:
Auf viel mehr laufen aber viele "Argumente" leider nicht hinaus, und das kann ja wohl unseren Maßstäben an wissenschaftliche Geschichtsforschung nicht genügen.

Du läst ja keine Argumente zu. Hör die die Sendungen auf DRS 2 an, hier findest du ach das. Wenn du diese Argumente eben auch als solches anerkennst und da scheint mir schneiden sich die Geister.


R.A schrieb:
Gerade solche Sachen müßten sich doch recht gut nachweisen lassen (deutlich besser als eher diffuse Mentalitätsveränderungen in der Gesellschaft): Was genau haben die 68er an politischen Forderungen aufgestellt, wie haben sie ihre Argumente rübergebracht, und welche konkreten Veränderungen haben sie dadurch bewirkt.
Da Veränderungen im politischen System durch Gesetze, Beschlüsse, Reden gut dokumentiert sind, müßte man das gut belegen können.


Ja klar lässt sich das nachweisen. Hier findest du ganz viele Dokumente:

trend - Serie 2.Juni 1967: Aufruhr & Revolte - Inhalt / Stand: 18.01.1998

Und hier ein Zitat aus dem untenstehenden Link:

Tagblatt schrieb:
Dennoch gelang es der Bewegung, einige Veränderungen einzuleiten.
Kraushaar: Erfolgreich war die 68er-Bewegung mehr durch die nicht beabsichtigten Auswirkungen ihrer Proteste und Aktionen. Politisch machten die 68er in Deutschland allein durch die Verhinderung des Einzugs der rechtsextremen NPD in den Bundestag die sozialliberale Koalition und damit eine Ära der Reformpolitik möglich. Darüber hinaus war die Bewegung langfristig die Hauptschubkraft, die 1980 zur Gründung der Partei der Grünen in Deutschland führte. Nicht überraschend waren mit Rudi Dutschke und Daniel Cohn-Bendit zwei Protagonisten der 68er-Bewegung daran massgeblich beteiligt. Die stärksten Auswirkungen hatte sie jedoch dort, wo die Effekte vielleicht am schwierigsten zu messen sind, nämlich in der Veränderung der Lebensstile. 1968 eroberte nicht nur erhebliche Teile der akademischen Jugend, sondern strahlte über die Jugend in die gesamte Gesellschaft hinein aus. Der soziokulturelle Wandel, der mit der Steigerung individueller Freiheit einherging, wurde durch die Ereignisse von 1968 beschleunigt.

www.tagblatt.ch – Hintergrund


R.A schrieb:
Und dann vielleicht vergleichen mit den Veränderungen in anderen Staaten, z. B. in Österreich, in dem die 68er m. W. fast überhaupt nicht präsent waren

Wenn ich dann jemals eine Arbeit über die 68er schreibe, kann ich es ja dann reinstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau dieses Niveau bestimmt aber die öffentliche Debatte.
Da kommen immer nur die großen Sprüche der Beteiligten von damals, was sie alles gerissen hätten - das kann man eigentlich ziemlich komplett in die Tonne treten.
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Die großen Sprüche...........


In einer Kleinstadt des Südwestens hat 1969 die Stadt den Stadtpark an einen Kaufhauskonzern verkauft. Es wurde ein Kaufhaus errichtet.

Eines Morgens hing am Ausleger des Baukrans eine lebensgroße Puppe in Bauarbeiterkelidung, Strick um den Hals, Schild auf der Brust "Mit dieser Schande kann ich nicht leben"
Morgens brach der Verkehr zusammen. Am späten Vormittag war der Name des "Selbstmörders" im Städtchen bekannt, und etliche Firmen wo er schon gearbeitet hatte...


Hört sich lustig an. Bewrikt hat es auch nichts,
die inzwischen anerkannte Kulturschande steht, hat inzwischen das 10. "Betreiberkonzept".


Hinterher war es dann weniger lustig. Als die Kripo zu einem gewissen R. kam, der soviel gar nicht damit zu tun hatte. Mama wollte den Kriminaler wutschnauben dem Verbrecher in die Schule schicken (wäre Show gewesen, Kripo im Nachmittagsunterricht, wetten, dass das die Tratschtanten noch heute wüßten..) hat aber Papa verhindert.

Reine Drohgebärde der Obrigkeit. Aber steh das mal durch mit 17.


Als ich dies meinem Sohn erzählte, (vermutlich das 5. Mal) hat er genau so müde gelächelt wie Ihr jetzt.
Vergesst diese Geschichtchen, hat mit 68 sowenig zu tun, wie die Kriegserlebnisse Eurer Großväter mit der Geschichte des 2. Weltkriegs.
Der aber deshalb doch stattgefunden hat.
Wie die 68er.
 
Alles immer noch germanozentrisch, was Ihr schreibt.

Die 68er haben den Vietnamkrieg beendet!
Verdammt nochmal.
 
Über das Scheitern der 68er gibt es einen bedauernden Song eines spanischen Sängers, Ismael Serrano. Der bezieht sich hauptsächlich auf die Franzosen:

Papá cuéntame otra vez ese cuento tan bonito

de gendarmes y fascistas, y estudiantes con flequillo,

y dulce guerrilla urbana en pantalones de campana,

y canciones de los Rolling, y niñas en minifalda.


Papa, erzähl mir doch noch mal diese schöne Geschichte
von Gendarmen und Faschisten und Studenten mit Poinyfrisur
und der süßen Stadtguerilla in Schlaghosen
und Liedern der Stones und Mädchen in Miniröcken


Papá cuéntame otra vez todo lo que os divertisteis

estropeando la vejez a oxidados dictadores,

y cómo cantaste Al Vent y ocupasteis la Sorbona

en aquel mayo francés en los días de vino y rosas.


Papa, erzähl mir doch noch mal, wie Ihr Euch vergnügt habt
und die korrodierten Diktatoren noch älter habt aussehen lassen
und wie Du Al Vent gesungen hast* und wie Ihr die Sorbonne besetzt habt
in diesem französischen Mai in den Tagen von Wein und Rosen



*Al Vent ist ein katalanisches Lied des Musikers Raimon; das Singen dieses Liedes war im franquistischen Spanien ein Akt der Opposition.



Papá cuéntame otra vez esa historia tan bonita

de aquel guerrillero loco que mataron en Bolivia,

y cuyo fusil ya nadie se atrevió a tomar de nuevo,

y como desde aquel día todo parece más feo.


Papa, erzähl mir doch noch mal diese schöne Geschichte
von dem verrückten Guerillero, de sie in Bolivien getötet haben
und dessen Kugel, niemand sich wieder aufzuheben traute [dessen Erbe keiner antrat?]
und wie seit diesem Tag alles noch hässlicher erscheint.


Papá cuéntame otra vez que tras tanta barricada

y tras tanto puño en alto y tanta sangre derramada,

al final de la partida no pudisteis hacer nada,

y bajo los adoquines no había arena de playa.


Papa, erzähl mir noch mal, wie nach so vielen Barrikaden
soviel erhobenen Fäusten und soviel vergessenem Blut
ihr am Ende des Liedes nichts machen konntet
und es unter dem Straßenpflaster keinen Sand am Strand gab [die Metapher verstehe ich ehrlich gesagt nicht]


Fue muy dura la derrota: todo lo que se soñaba

se pudrió en los rincones, se cubrió de telarañas,

y ya nadie canta Al Vent, ya no hay locos ya no hay parias,

pero tiene que llover aún sigue sucia la plaza.


Die Niederlage war sehr hart, alles was erträumt wurde
verrottete in den Winkeln, wurde mit Spinnennetzen bedeckt
und heute singt niemand mehr Al Vent, denn es gibt weder Verrückte noch Geächtete
aber es muss regnen, denn noch immer liegt Schmutz auf der Straße
Queda lejos aquel mayo, queda lejos Saint Denis,
que lejos queda Jean Paul Sartre, muy lejos aquel París,

sin embargo a veces pienso que al final todo dio igual:

las ostias siguen cayendo sobre quien habla de más.


Jener Mai ist weit entfernt, weit entfernt ist Saint Denis
Weit entfernt ist Jean Paul Sartre, weit entfernt jenes Paris
und trotzdem denke ich manchmal, dass am Ende alles Egal war,
dass die Austern weiterhin auf die fallen,



Y siguen los mismos muertos podridos de crueldad.

Ahora mueren en Bosnia los que morían en Vietnam.

Ahora mueren en Bosnia los que morían en Vietnam.

Ahora mueren en Bosnia los que morían en Vietnam.
:: Ismael Serrano ::
YouTube - Ismael Serrano - Papá cuentame otra vez

Detaillierte Information zu Al Vent auf Deutsch:
Gantenbeins Salon: Raimón, Al vent - Im Wind



 
Über das Scheitern der 68er gibt es einen bedauernden Song eines spanischen Sängers, Ismael Serrano. Der bezieht sich hauptsächlich auf die Franzosen:​


Schön.

Aber sie sind nicht gescheitert.
Sowenig wie die Nazis den Krieg gewonnen haben.

Dass manche Hoffnung unerfüllt blieb?
Wen wunderts? Mich nicht.

Der Weg ist das Ziel.
 
Sie aber kleinreden und lediglich auf ein paar bumsfidele Spinner mit Mao-Bibel zu reduzieren, wird der Bewegung auch nicht gerecht.
Da hast Du höchstwahrscheinlich recht.
Und deswegen hätte ich gerne die seriöse Aufarbeitung dieser Zeit - über die Folkloredarstellungen in den Medien hinaus.

Wie schon gesagt: Einfach nur der Vergleich "vorher/nachher" mit der Schlußfolgerung, alle Veränderungen dazwischen müssen wohl die 68er gewesen sein, das kanns nicht sein.
 
Der Umgang mit der Sexualität hat sich doch verändert.
Sicher. Und die wesentlichen Ursachen dafür wurden schon genannt: Kolle, Pille und Uhse.

Es wurde durch die 68-er Bewegung doch öffentlich.
Das ist schon eher möglich - aber eine ganz andere These!

Ob nun die 68er die veränderte Einstellung zur Sexualität bewirkt haben, oder ob man die veränderte Einstellung an ihren Aktionen sehen konnte, das ist ein ganz wesentlicher Unterschied.

Vielen Dank für die Links, aber die sind mir doch etwas zu feuilletonistisch. Durchaus qualitätvoll in der Präsentation, aber eben auch nur unwissenschaftlich die üblichen Mythen wiederholend.
 
Da hast Du höchstwahrscheinlich recht.
Und deswegen hätte ich gerne die seriöse Aufarbeitung dieser Zeit - über die Folkloredarstellungen in den Medien hinaus.

Du kannst ja eine schreiben ;-)


Norbert Frei hat eins geschrieben, kam im März 2008 raus:


Amazon.de: 1968. Jugendrevolte und globaler Protest: Norbert Frei: Bücher

Was heißt "68er" auf Japanisch?: Der Historiker Norbert Frei betrachtet die Protestbewegung auf dem ganzen Globus <br /><br> | Fernsehen | hr

Ich hab das Buch noch nicht gelesen. Kann also nicht beurteilen ob es deinen Anforderungen entspricht.
 
Die Kommune 1 kann man wohl unter dem Thema jugendliche Irrungen und Wirrungen verbuchen.
Interessante These.
Nur kommt man wohl nicht darüber hinweg, daß die K1 eine der öffentlichkeitswirksamsten Aktionsformen in der 68er-Bewegung war.

Wenn die 68er die Gesellschaft verändert haben (das ist ja hier die zu prüfende These), dann kann das natürlich nur über Botschaften und Handlungen passiert sein, die die Gesellschaft auch erreicht haben.
Für einen großen Teil der innerhalb der Szene diskutierten Inhalte war das schlicht nicht der Fall - und was die Gesellschaft gar nicht mal wahrnimmt, kann sie auch nicht verändern.

Die K1 dagegen war medial sehr präsent und wurde breit diskutiert und hatte daher noch am ehesten die Möglichkeit, irgendetwas zu verändern.
 
Sicher. Und die wesentlichen Ursachen dafür wurden schon genannt: Kolle, Pille und Uhse.


Das ist schon eher möglich - aber eine ganz andere These!

Ob nun die 68er die veränderte Einstellung zur Sexualität bewirkt haben, oder ob man die veränderte Einstellung an ihren Aktionen sehen konnte, das ist ein ganz wesentlicher Unterschied.

Vielen Dank für die Links, aber die sind mir doch etwas zu feuilletonistisch. Durchaus qualitätvoll in der Präsentation, aber eben auch nur unwissenschaftlich die üblichen Mythen wiederholend.

Tja dann kann ich dir auch nicht mehr helfen. Du solltest dir die Beiträge
DRS 2 anhören. Das hast du nicht oder?

Ach ja und die Links, damit kann man arbeiten, da es Zeitdokumente -sprich Quellen- beinhaltet. Aber auch diese Quellen sind nur Mythen :nono:
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessante These.
Nur kommt man wohl nicht darüber hinweg, daß die K1 eine der öffentlichkeitswirksamsten Aktionsformen in der 68er-Bewegung war.

Wenn die 68er die Gesellschaft verändert haben (das ist ja hier die zu prüfende These), dann kann das natürlich nur über Botschaften und Handlungen passiert sein, die die Gesellschaft auch erreicht haben.
Für einen großen Teil der innerhalb der Szene diskutierten Inhalte war das schlicht nicht der Fall - und was die Gesellschaft gar nicht mal wahrnimmt, kann sie auch nicht verändern.

Die K1 dagegen war medial sehr präsent und wurde breit diskutiert und hatte daher noch am ehesten die Möglichkeit, irgendetwas zu verändern.


Mann Gottes,
die haben behauptet sie würdens durcheinander treiben, und die Uschi Obermaier (war immerhin ein hochbezahltes Model wie heute die Klum) konnte man mit blankem Busen für lau (hätte sonst etliche Tausender gekostet) abbilden.
Welcher Jounalist wird darauf nicht abfahren.

Aber das hat mich 68 soviel zu tun, wie Tante Fridas Wohnzimmerbüfett das beim Bombenangriff 1944 zerstört wurde, mit der Geschichte des Luftkriegs im 2. Weltkriegs.

Begreif das doch endlich.
 
Die 68er haben den Vietnamkrieg beendet!
Das ist selbst für die US-68er eine kühne These.
Die Antikriegsproteste waren selbstverständlich ein Faktor für den Rückzug der USA aus dem Krieg - aber wohl nicht der einzige und wohl auch nicht der entscheidende. Ein komplexes Thema für sich.

Aber sie sind nicht gescheitert.
Um diesen Schluß zu ziehen, braucht man aber eine sehr weichgespülte Begriffsdefinition von "gescheitert".
Ihre selbstgesteckten Ziele haben die 68er wohl ziemlich alle und ziemlich komplett verfehlt (und inzwischen sagen auch viele Alt-68er: "Gott sei Dank haben wir sie verfehlt").

Über möglichen Nebenwirkungen in der Gesellschaft sind wir ja gerade am Diskutieren, deren Umfang ist unklar. Aber auf jeden Fall in vielen Fällen nicht intendiert gewesen.

Ein "scheitern" oder nicht macht sich aber auf jeden Fall daran fest, was die Protagonisten eigentlich durchsetzen wollten. Sonst läuft das auf das Fußballspielerfazit hinaus: "Gewonnen haben wir zwar nicht, aber wir haben ihnen wenigstens den Rasen zertreten".:winke:
 
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