Das Problem war weniger, dass es überhaupt Mätressen gab, denn selbst der niederige Adel soll sich welche gehalten haben, sondern dass die herrschende Klasse sich nicht mässigen konnte und/oder wollte.
Bei einigen Regenten und Fürsten stritten sich bekanntermassen bereits die Zeitgenossen und sind sich auch die Historiker uneins, welche damen nun genau in den erlauchten Kreis der Mätressen und also "Lohnempfänger" gehörten, oder nicht.
Natürlich treibt es die Lebenshaltungskosten des Hofes in die Höhe, wenn es um eine solche Anzahl an Mätressen, Konkubinen etc. (von den Zofen, die ab und an durch die Betten hüpften, mal abgesehen) ging, dass nicht einmal gesichert ist, WER oder eher WELCHE nun auf der Gehaltsliste stand, oder auch nicht. Von den ganz großen und offiziellen mal abgesehen.
Manche Mätressen lebten am Hof, vielen wurden regelrechte Besitztümer, Titel und unvorstellbar hohe Apanagen und Renten gezahlt , was für das normale Volk ein Hohn sein musste, wenn man bedenkt, dass um 1800 in England ein Arbeiter oder einfacher Bauer sich und seine Familie mit durchschnittlich 15-20 Pfund ernähren musste, währenddessen ein unabhängiger Gentleman der Gentry im Schnitt 350-700 Pfund zur Verfügung hatte, ohne dafür auch nur einen Strich zu tun. Eine einzige Mätresse hatte oft mehr als das. Was sie allein an Schmuck, Kleidern etc. ausgeben musste, um IHM zu gefallen. Wer zahlte wohl die immensen Rechnungen?
Wie gesagt, hätte sich ein Regent eine fürs Herz gehalten, hätte niemand auch nur ein Wort verloren ...