Altgriechisch

Tja, also ich ärgere mich ziemlich, daß ich in der Schule statt Französisch Altgriechisch genommen habe. Die traurigen Folgen dieser Entscheidung werden bei jedem Frankreichurlaub drastisch deutlich. Um mich zu trösten, trage ich jetzt ständig einen 30 cm großen Anstecker "Ich habe das Graecum" am Hemd. :pfeif:
Den wahren Wert der Sprache erkennt man erst, wenn man die dementsprechenden Textschätze der alten Meister nachfühlen kann - in diesem Sinne ist eine bloße „Schmuckplakette” eines Graecums tatsächlich ziemlich sinnentleert ...
 
Äh ja, sicherlich. Aber wieso antwortest Du auf einen seit 2 Jahren schlummernden Thread? Kam grad mal wieder vorbei und hab's gesehen. :winke:
 
Äh ja, sicherlich. Aber wieso antwortest Du auf einen seit 2 Jahren schlummernden Thread? Kam grad mal wieder vorbei und hab's gesehen. :winke:
Zunächst wollte ich die grie. Verbform (siehe Beitrag Nr. 40) - und etwas später auch deinen Einwurf nicht unkommentiert stehen lassen. (Auch wenn der Thread etwas in die Tage gekommen ist - genauso wie ich finden sicher auch noch andere Griechenfreunde hierher.)

Außerdem hoffe ich auf noch mehr tolle Themen/Fragen aus dem (alt-)griechischen Bereich...
 
Ich will versuchen mir autodidaktisch ein wenig altgriechisch beizubringen. Kann mir jemand ein gutes Lehrbuch dafür empfehlen? Danke!

Hallo tuum quoque,
vor ca. 2 Monaten habe ich angefangen, Altgriechisch im Selbststudium zu lernen. Ich abe mir die "Einführung in die griechische Sprache" von Lachawitz gekauft. Ich muss sagen, es war ein absoluter Fehlkauf! Das Lehrbuch ist völlih ungeignet fürs Slebststudium.
Also habe ich meinen Religionslehrer, der das Altgriechiche beherrscht, nach Rat gefragt. Er schlug mir vor, Unterricht bei ihm zu nehmen und empfahl mir das Buch "Bibelgriechisch leichtgemacht" von Werner Stoy. Es ist wirklich toll. Ich kann es nur weiterempfehlen, denn man erlernt die Grundzüge der altgriechischen Sprache in 72 Lektionen. Die Grammatik ist kinderleicht erklärt.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen!
Lg, Evermore
 
Lehrbuch um sich Grundlagen in Alt-griechisch beizubringen

Hallo

Kann jemand für einen Anfänger ein Buch empfehlen, um sich selbst Grundkenntnise Altgrieschisch beizubringen, bzw. Altgriechisch zu lernen ?

Oder kann man getrost irgendein Lehrbuch nehmen, das z.B. in den wenigen Gymnasien benutzt wird ?

mfg
schwedenmann

P.S.
Hab den Thread hier reingestellt, weil er m.M. nach bei Literatur eher unpassend ist.
 
Ich kenne nur 'Kantharos' persönlich, was für kurze Uni-Kurse gedacht ist. Wie 'Hellas' wurde es ja schon im Thread erwähnt. Wenn man bei Internet-Bücher-Dealern 'Altgriechisch Selbststudium' ins Suchfeld eingibt erhält man tatsächlich eine Liste.

Ein Buch wie 'Polis: Altgriechisch lernen wie eine lebende Sprache' dürfte die 2 häufigsten Probleme beim Erlernen antiker Sprachen reduzieren: Das schnelle Vergessen und die mangelnde Übersetzungsfähigkeit. Das genannte Buch behandelt aber nur die 'bibelgriechische' Koine. Solche Bücher wirken auch erst richtig, wenn man Mitstreiter hat.

Generell ist Altgriechisch sehr lernlastig. Das bezieht sich jetzt nicht auf das Verstehen, sondern auf das Behalten. Auch wenn viele Pädagogen jetzt aufschreien mögen, sollte man vorher seine Kenntnisse zur Lernkartei und zur Mnemotechnik auffrischen. Sonst endet man bei stupidem Pauken.

Auch wenn das nicht mehr ganz up-to-date ist, dürfte eine richtige Wortlehre das Lernen optimieren. (Bei Latein ging es bei mir erst voran, als ich merkte, dass der Lehrer und mein Vater unter Wortlehre zwei verschiedene Dinge verstanden.) Nur muss man dabei sehr auf 'falsche Freunde' achten. Die Wortkunde von 'Hellas' ist wohl entsprechend aufgebaut. Das kann man übrigens auch mnemotechnisch gut nutzen.
 
Ich kenne nur 'Kantharos' persönlich, was für kurze Uni-Kurse gedacht ist.
Tatsächlich? Meinst Du den aus dem Klett-Verlag? Wir haben den in der Schule als Lehrbuch verwendet, zusammen mit "Grammateion - Griechische Lerngrammatik kurzgefasst" aus demselben Verlag und noch irgendeinem Arbeitsheft.
 
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Nun, äh, ich war irgendwie überzeugt davon, dass Kantharos für Uni-Kurse sei. Das ward damals so angedeutet. Wahrscheinlich habe ich das falsch verstanden und muss gestehen, ein evt. Vorwort nicht gelesen zu haben.
Zum Selbststudium würde ich aber auf jeden Fall eine richtige Grammatik empfehlen.
 
Kantharos wird oft in Uni-Kursen verwendet. Ich habe aber auch schon am Gymnasium damit unterrichtet, und angeblich ist es zunächst fürs Gymnasium konzipiert worden. Zu meiner Schulzeit hatten wir aber Hellas, das mir von seiner jugendlichen Aufmachung her sehr zugesagt hat.
 
Ohne den ganzen Faden gelesen zu haben und obwohl die Römer mein Interesse an der Antike geweckt haben:

Griechisch ist unendlich interessanter als Latein!

Ich habe einen Kurs für Berufstätige gesucht, der die ganzen langweiligen Uebungstexte überspringt.
Nach einigem Suchen bin ich darauf gestossen:

Jörg Büchli:

Wegzeichen des Seienden.

Pano Verlag

ISBN 978-3-907576-27-4

Es beginnt sogleich mit Originaltexten und liefert sowohl Grammatik und Wortschatz gleich mit den Texten mit und vergleicht philosophische Sentenzen mit parallelen Stellen aus dem NT.

Kulturgeschichtlich finde ich das sehr spannend.
 
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Es beginnt sogleich mit Originaltexten
Das ist im "Kantharos" aber auch so, wenngleich die "Originaltexte" zu Beginn natürlich noch stark gekürzt und vereinfacht sind. Aber immerhin hatte ich so meine "Erstkontakte" mit zahlreichen griechischen Autoren.

Nur nebenbei: Wie willst Du eigentlich wissen, dass Griechisch unendlich interessanter als Latein ist, wenn Du gar kein Latein kannst?
 
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Nur nebenbei: Wie willst Du eigentlich wissen, dass Griechisch unendlich interessanter als Latein ist, wenn Du gar kein Latein kannst?

Kann ich natürlich nicht. Ich habe mich unüberlegt ausgedrückt. Schreiben hätte ich sollen: Ich finde das Griechische interessanter als Latein; denn ich wollte nur einem subjektiven Gefühl Ausdruck geben. Am besten lernt man natürlich beides, aber da man ja noch irgendwann arbeiten muss, habe ich mich dafür entschieden Griechisch zu lernen und bin schon ziemlich angefressen.

Was mich objektiv etwas befremdet ist die Priorisierung des Lateins vor dem Griechischen an den Mittelschulen und Universitäten. Latein alleine trifft man als Typus, Crashcurs etc. oft an. Griechisch kommt fast immer nur im Paket mit Latein. Eigentlich ist das doch seltsam, schliesslich ist doch die griechische Welt die ältere und zu einem grossen Teil auch die römische Kultur prägende.
 
Das dürfte daran liegen, dass wir aufgrund der Geschichte stärker lateinisch geprägt sind (unsere Schrift kommt ja nicht von ungefähr, zudem gehören wir dem Raum der lateinischen und nicht der griechischen Christenheit an). Außerdem ist die lateinische Grammatik zwar nicht gerade einfach, aber immer noch einfacher als die griechische. Die griechische Grammatik hat noch mehr Dinge, die keine Entsprechungen in den modernen westeuropäischen Sprachen haben, als die lateinische. Die Schrift dagegen dürfte ein zu vernachlässigendes Problem sein.
 
Die griechische Grammatik hat noch mehr Dinge, die keine Entsprechungen in den modernen westeuropäischen Sprachen haben, als die lateinische. Die Schrift dagegen dürfte ein zu vernachlässigendes Problem sein.

Sehe ich das richtig, dass das Griechische eigentlich keine Tempora hat und die "Zeitformen" nur Aspekte beschreiben?

Es gibt einen Aorist Präsens. Wie ist das zu übersetzen?
 
Von einem "Aorist Präsens" habe ich noch nie gehört (oder mein Griechischunterricht ist schon zu lange her). Aber grundsätzlich stimmt das mit den Aspekten schon: Der Aorist ist die übliche Erzählform, um in der Vergangenheit Abgeschlossenes zu erzählen. Der Perfekt wird u. a. verwendet, um Vergangenes zu schildern, das noch nachwirkt. Der Imperfekt wird u. a. verwendet, um dauerhafte oder sich wiederholende Zustände der Vergangenheit zu schildern. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Tempora gegeben hätte; Tempus und Aspekt spielten zusammen.
(Übrigens entspricht der lateinische Imperfekt dem griechischen, während im Lateinischen der Perfekt die normale Erzählform für Vergangenes ist. Aorist gibt es im Lateinischen keinen.)
 
Besser es ist ein Partizip Aorist, der dann auf Deutsch ein Präsens ist....

Bsp. aus dem Lösungsbuch. Ich verstehs zwar nicht ganz:


Hebräerbrief Kap 10, Vers 12:


[FONT=Sgreek, serif]11 Kai\ pa=j me\n i(ereu\j eàsthken kaq' h(me/ran leitourgw=n kai\ ta\j au)ta\j polla/kij prosfe/rwn qusi/aj, aiàtinej ou)de/pote du/nantai perielei=n a(marti/aj. 12 ouâtoj de\ mi/an u(pe\r a(martiw=n prosene/gkaj qusi/an ei)j to\ dihneke\j e)ka/qisen e)n deci#= tou= qeou=,[/FONT]


Das [FONT=Sgreek, serif]prosene/gkaj[/FONT] in Vers 12 ist ein Partizip Aorist und bezeichnet eine einmalige Handlung. Die Uebersetzung lautet daher:


11 Jeder Priester steht täglich <am Altar>, indem er den Opferdienst tut und mehrmals dieselben Opfer darbringt, die doch niemals die Sünden wegnehmen können.
12 Dieser aber (d.h. Jesus Christus) hat ein einziges Opfer für die Sünden einmal dargebracht und hat nun für immer Platz genommen an der rechten Seite Gottes.


Das Latein kann aber den Aorist nicht wiedergeben und muss nun mit dem Partizip Praesens übersetzen:


Hic autem unam pro peccatis offerens hostiam in sempiternum sedit in dextera Dei.


Damit verändert sich nun der Sinn: Dieser aber bringt immer wieder ein einziges Opfer für die Sünden dar und sitzt nun an der rechten Seite Gottes.


Aus der Vulgata entwickelt dann die katholische Kirche ihre spezifische Messopferlehre:
In jeder Messe opfert Jesus selber (vertreten durch den Priester) immer wieder die Hostie, d.h. (nach dem Verständnis des Hebräerbriefes) sich selbst; daher dann die spezifisch katholische Auffassung von der Umwandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi, die in jeder Messe stattfindet.
 
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Guten Abend zusammen,
dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Ich bin auf diese Seite gestoßen, weil ich mich ebenfalls schon lange für die altgriechische Sprache interessiere und auch gewisse Erfahrungen in Sachen "Eigenstudium" gemacht habe. Zwar weiß ich nicht, ob es hier überhaupt noch Interessenten in Sachen Altgriechisch gibt, trotzdem möchte ich meine Erfahrungen hier gerne mitteilen. Doch vorab einige Worte zu mir: Ich bin 55 Jahre alt und habe vor beinahe 40 Jahren an einer Altgriechisch-AG teilgenommen. Leider habe ich damals aber nicht den Abschluss (Graecum) gemacht - was mich insgeheim bis heute wurmt :).
Mein Sohn lernt selbst Altgriechisch am Gymnasium (Lehrbuch "Kantharos"), es ist sogar eines seiner Lieblingsfächer - was zweifellos auch seinem außergewöhnlich engagierten Lehrer zu verdanken ist. In diesem Zusammenhang erwachte bei mir vor einigen Jahren der Enthusiasmus wieder, und ich nahm mir mein altes Lehrbuch (eines der wenigen, die ich niemals weggeben würde) noch einmal vor. Es handelt sich dabei um "Lexis - Einführung in die Griechische Sprache" von Diesterweg, zugegeben um eine alte Ausgabe von 1972 (inzwischen gab es wohl diverse Neuausgaben), welche man aber antiquarisch und zu annehmbaren Preisen noch bekommen kann. Von den insgesamt 37 Lektionen habe ich mir damals im Lauf von etwa 12 Monaten knapp die Hälfte, nämlich 18, selbst noch einmal erarbeitet und das Ganze nur deshalb abgebrochen, weil ich eine andere Sprache als VHS-Kurs begann. Jedenfalls benutzte ich zusätzlich mehrere begleitende Grammatiken, u.a. Bornemann-Risch, Kaegi und Ars Graeca. "Hängen geblieben" bin ich jedoch an der sehr kompakten "Langenscheidts Kurzgrammatik" von Dr. Leo Stock, die sich als die für mich übersichtlichste (und nebenbei auch preisgünstigste) erwies. Allerdings waren mir gelegentlich auch die "Ars Graeca" und der Kaegi sehr hilfreich. Als Wörterbücher benutzte ich den Menge-Güthling von Langenscheidt.

Es ist übrigens möglich, als Externer bzw. Autodidakt auch im fortgeschrittenen Alter noch an den Graecum-Prüfungen der Gymnasien teilzunehmen. Dies wäre noch ein Traum von mir, dessen Verwirklichung vielleicht nicht ausgeschlossen ist.
LG
 
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