Ashigaru schrieb:
...Ansonsten halte ich die Theorie Arminius = Siegfried für schwer belegbar und in der Auslegung, so wie sie im Spiegel geschildert wurde, für ziemlich unsinnig. Hauptsächlich fußt es darauf, dass der Drache aus der Siegfried-Legende das Varus-Heer symbolisieren soll. Meines Erachtens ein ziemlicher Humbug, derart metaphorisch erzählten sich die Leute damals die Geschichten nicht, und in der nordischen/antiken Mythologie sind Drachen dermaßen häufig, dass sie ohne weitere Belege und genauere Zuschreibungen nicht so ohne weiteres mit der Varusschlacht in Verbindung zu bringen sind.
Was der Spiegel schreibt ist mir ziemlich egal....
aber so abwegig ist das Thema nicht. Bereits 1978 hat Otto Höfler (Österreichische Akademie der Wissenschaften; Sitzungsberichte) die These "Siegfried, Arminius und der Nibelungenhort" aufgestellt. Er weist daraufhin, daß ein wichtiger Waffensieg als Bezwingung eines mythischen Ungeheuers (Drachen) symbolisiert werden kann. Tacitus hat mitgeteilt, daß im 1Jh. n.Chr. bei germanischen Stämmen die Taten des Arminius "besungen" wurden. Höfler weist daraufhin, daß nicht allein deutsche, sondern auch nordische Erzählungen darin übereinstimmen, daß Siegfried/Sigurd der größte Vorzeitheld war und auf einer Stufe (wenn nicht sogar "mächtiger") mit dem "Superheld" Dietrich von Bern genannt wird.
Sowohl die EDDA-Lieder und auch mittelalterliche Texte weisen das nach.
Weiterhin geht er auf den Silberschatz von Hildesheim ein, der 1868 entdeckt wurde. Dieser besteht aus ca. 54kg Silber und die Vermutung einiger Gelehrter, daß es sich hier um die Ware eines Händlers handelte, wird von Forschern abgelehnt. Welcher Händler hätte so einen Schatz sicher durch ein "feindliches" Gebiet bringen können? Und was wäre der germanische Gegenwert bei einem Tauschgeschäft gewesen?
PERNICE und WINTER gehen davon aus, daß es sich hier um einen Schatz eines römischen Feldherrn der augusteischen Zeit handelt. Es ist nicht überliefert, daß Germanen östlich des Rheins jemals so einen großen Schatz erbeutet haben (außer bei der Niederlage des Varus?). So eine Luxusausstattung führte nur ein Römer mit sich, wenn er bei einer friedlichen Expedition die Macht und den Glanz Roms darstellen wollte. Wer war denn so ein Liebhaber von Luxus?
Otto Seeck (1911) vermutet, daß dieser Silberschatz der Anteil von Arminius an der Beute war und er diesen kurz vor seiner Ermordung verborgen hat. So abwegig ist das gar nicht....es kann aber auch sein, daß Angehörige diesen Schatz in den folgenden Jahrzehnten der Unruhe bei den Cheruskern vergraben haben. Hildesheim liegt mitten im Cheruskergebiet und der Fundort "Galgenberg" läßt auf ein heidnisches Areal schließen, da Hinrichtungsplätze auch auf heidnischen Kultstätten errichtet wurden. An dem Ort wurden auch Pferdeknochen, ein menschliches Skelett und eine italische Fibel entdeckt.....
Und in der damaligen Zeit war ein vergrabener Schatz unauffindbar!
In den alten Sagen wird Siegfrieds Schatz in einem Berg verborgen und nicht im Rhein versenkt. Die Ortsnamen in der Nbelungensage wurden erst viel später in die Geschichte mit eingebunden, genauso die Christianisierung der Texte. Erst dann kommt die Geschichte nach Worms und an den Rhein....
Was meine Anmerkung zur Sache betrifft:
In der EDDA und in nordischen Überlieferungen (die älteren Datums sind) wird davon berichtet, daß es ein Lindwurm war, der auf bekannten Wegen zum Wasser zog. Römische Legionen in Marschkolonne würden so symbolisch darstellbar sein. Und auch die Römer nutzten die Wasserwege (Rhein, Weser,...). Auf diesem Weg zum Wasser wurde der Lindwurm von Siegfried überrascht und besiegt. Der Lindwurm war über diese Tat sehr verwundert, da er nicht mit einem Angriff gerechnet hatte. Auch war es keine schnelle Handlung, sondern sie zog sich ziemlich in die Länge... :S
Die anderen Erzählungen mit Hagen, Brunhilde und das ganze "Fußvolk" der Burgunder

passen nicht mit dem ersten Teil der Nibelungensage überein. Erst wimmelt es nur von Zwergen, Zauberschwertern, Tarnkappen und Übernatürlichem und dann gibt es später in der Geschichte keine phantastischen Ereignisse mehr. Meiner Meinung nach, hat der erste Teil (Besiegung des Lindwurms) nicht für ein Heldenepos ausgereicht und so wurden mehrere Geschichten der Völkerwanderung und des frühen Mittelalters zusammengestrickt!
In einem interessanten Buch (kenne leider den Titel nicht mehr) aus der Landesbibliothek hat ein Verfasser auch diese These anhand von Beispielen "nachgewiesen". :fs: