Aussterbende Wörter - vergessene Wörter

Meine Mutter kennt den Begriff Plotsch, doch so sehr geläufig war dieser ihr nicht... * am Kopf kratz*
 
Einige Wörter davon kenne ich, andere nicht. In meiner Familie wird eine Mischung aus deutsch, schlesisch-deutsch, polnisch-deutsch und etwas polnisch gesprochen, wie ich gerade herausgefunden habe. ;)
 
Einige Wörter davon kenne ich, andere nicht. In meiner Familie wird eine Mischung aus deutsch, schlesisch-deutsch, polnisch-deutsch und etwas polnisch gesprochen, wie ich gerade herausgefunden habe. ;)

Als geborener Mecklenburger ist mir die Hechtsuppe auch vertraut und bis in die 80er Jahre geläufig.
Wenn ich so meinen Wortschatz anschaue, dann sind gerade die markanten Eigenarten meiner eigenen Sprache auf dem Jiddischen aufgebaut, obwohl in meiner Verwandtschaft es nicht mal Achteljuden gab. Und da eine meiner Großmütter tiefstes Säggsch sprach auch davon viel geläufig.

Heute gibt es andere Worte wie: Du guckst wie ein Plötz aus der Böschung.
 
"Im DaubenDicht"
Jedem Schwaben bekannt, aber kaum noch verwendet.

"Daub" kann man etwa mit "blöd" oder "Brett vorm kopf" übersetzen. Das Gegenteil ist "Hell"´

"Dicht" etwa "Denken" oder "in Gedanken sein" das Wort hat dieselbe Wurzel wie "Dichten". "Dicht" wird gesprochen mit mindestens drei "i" also "Diiiicht"

Man macht etwas, ist aber dabei mit seinen Gedanken "ganz wo anders", wenns daneben geht wars "im Daubendicht", klappts wars "im HellenDicht" was aber, wegen der fehlenden Folgen, Faktor 1000fach seltener bemerkt wird.

Zur Verdeutlichung:
Mein Sohn benötigte zur Studienplatzbewerbung Kopien von Abiturzeugnis, Wehrdienstbescheinigung, diversen Praktikabestätigungen usw. usf..
Den Transport dieser wichtigen Dokumente zu mir ins Büro übernahm meine Frau, die Kopien fertigte ich an.
Am anderen Morgen wollte mein Sohn sich zu einer Behörde aufmachen, zwecks Beglaubigung.
- Die Dokumente, Originale wie Kopien, waren weg!!!!!!!!!!!!!!!
Sie sind auf einem Kilometer Luftlinie zwischen dem Kopierer und der Wohnung verschwunden, spurlos.
Um es kurz zu machen, sie blieben verschwunden. Bis heute.

Weder meine Frau noch ich können sich im geringsten erinnern, was mit diesen Dokumenten zwischen Kopierer und Wohnung geschehen ist.

Eine typische Tat "im DaubenDicht"
 
"Im DaubenDicht"
Jedem Schwaben bekannt, aber kaum noch verwendet.

"Daub" kann man etwa mit "blöd" oder "Brett vorm kopf" übersetzen. Das Gegenteil ist "Hell"´


Kann das Wort nicht auch von Fassdauben abstammen, die das Fass dichthalten?
Dann verbalhornt wurde in "Du bist nicht ganz dicht"
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann das Wort nicht auch von Fassdauben abstammen, die das Fass dichthalten?
Dann verbalhornt wurde in "Du bist nicht ganz dicht"

Bin ich mir ziemlich sicher, dass nicht.

Das schwäbische "Daub" steckt z. b. noch heute in der Tauben-Nuss in der ja nichts drin ist, die "hohl" ist. oder in der Taubnessel, die zu blöd zum "brennen" wie die Brenn-Nessel ist.
 
Bin ich mir ziemlich sicher, dass nicht.

Das schwäbische "Daub" steckt z. b. noch heute in der Tauben-Nuss in der ja nichts drin ist, die "hohl" ist. oder in der Taubnessel, die zu blöd zum "brennen" wie die Brenn-Nessel ist.

En de daube nuss isch scho ebbes dren, aber dees isch verdrocknet. Deswegen taugt die taube Nuss auch als schlimme Beleidigung (dauber seggel).

Oder:
en daube Siach ... ein dummer, langweiliger Kerl,
"daub wia en eigschloofener Fuaß".

Wobei mir einfällt. Klein Helma, 1946 ungefähr drei Jahre alt, krümelt auf dem Bauernhof des Großvaters rum. Es kommen "die Franzosen", um zu kontrollieren, dass das Saatgut auch zur Aussaat verwendet wurde und ob keine "schwarzen Schweine" im Stall versteckt sind. Auf dem Hof haben einige Leute Zuflucht gefunden, die nach dem Krieg noch nicht wieder Fuß gefasst haben, unter anderem ein noch nicht entnazifizierter ehemaliger Amtsarzt, der sich nützlich macht, wo er kann. So verschwindet er zusammen mit meinem Vater im Heustock, jeder hat ein "schwarzes Ferkel" unterm Arm, dem die Schnauze zugehalten werden muss, bis "die Franzosen" weg sind. Bei "den Franzosen" handelt es sich allerdings mehrheitlich um Deutsche vom verflossenen Reichsnährstand, die bei den Franzosen eben denselben Job machen wie ein paar Monate zuvor noch bei Adolf: Nahrungsmittel requirieren und so...
Nachdem die ganze Bande ausgezogen ist und sich die Aufregung auf dem Hof legt, entdeckt der "Dokter" einen sehr schönen Gehstock und trägt klein Helma auf, diesen sogleich dem Opa zu bringen, der ihn gut gebrauchen kann, er hat ein Hüftleiden, das ihn sehr quält. "Do, Helmale, breng dean Stecka em Opa ond sag, so an daube seggel hot en schtanda lau". Klein Helma marschiert stolz zum Opa: "Do Opa, der Dokter, der daube seggel, hot den schtanda lau...". Das hat Groß-Helma noch bis zum Tode des Dokters mehr als 40 Jahre später jedesmal aufgetischt bekommen, wenn sie ihn sah.
 
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Es wird so 1956 gewesen sein. War wohl Winter. Repos Hass-Tante war auf Besuch. Repo sagte oftmals T statt K.

Tat sich Repo am Kopf weh. Klagte Repo: "Oh mein Topf", HassTante: "Das heißt Kopf, das ist ein Topf" und zeigte auf den auf dem Kachelofen blubernden Wassertopf. Darauf Repo "Awa, des ist doch ein Tessel"

Was Repo bis zum Tod der HassTante so manchesmal zu hören bekam.
 
Ein fast ausgestorbenes Wort ist der "Stiefelknecht".

Weiß noch jemand, was das ist?

Nein, nein, kein Dienstbote.

Meine Oma hatte noch einen Stiefelknecht, den hab ich auch noch öfter benutzt.
 
Verflixt und zugenäht, ein Haderlump hat mein Börse stibitzt!

Besonders der Haderlump ist ein echter Favorit von mir.

Also bei uns im Schwäbischen ist Vetter und Base durchaus noch Stand der Dinge.

Hm, der "Vetter" ist mir bekannt und wird im Familienkreis auch noch genutzt (neben dem modernen Cousin); dagegen hört sich "Base" für mich nach Mittelalter an...

Ich hab kürzlich mal einen beim trampen mitgenommen, einen originellen Brandenburger, der sagte, er sei ehemaliger politischer Gefangener. Der sagte, er bezeichnet sich als "Landstreicher" und sei ganz bestimmt kein "Berber", erst recht kein "Penner"

EDIT: "Berber" kenne ich aus einem Interview mit einem Obdachlosen als stolze Selbsbezeichnung eines Menschen, der freiwillig und gewollt auf der Straße lebt.

"Kunden" gibts auch keine mehr außerhalb von Läden. Und eine ganze Menge Begriffe aus dieser Subkultur gehen damit auch verloren (z.B. Fleppe=Ausweis, Butz(mann)=Polizist).

Da fällt mir ein Wort das oft durch das BGB geistert: der "Niesbrauch"

Äh, schreibt sich das nicht "Nießbrauch", von genießen abgeleitet?

Ein fast ausgestorbenes Wort ist der "Stiefelknecht".

Weiß noch jemand, was das ist?

Musst ich mir letztens von meinem Vater erklären lassen (da ich ihm in Ermangelung eines solchen die Gummstiefel von seinen Füßen ziehen musste). ;)
 
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Wer von den Damen und Herren hier kennt eigentlich noch die


Stinkbombe?



Hat gar manche langweilige Schulstunde verkürzt.
 
Wer von den Damen und Herren hier kennt eigentlich noch die


Stinkbombe?



Hat gar manche langweilige Schulstunde verkürzt.

Ich habe mal eine gebastelt.
Üblich bei uns waren ja eher harmlose Dinger, wie ein in Staniol eingewickeltes, angezündetes Plastiklineal.
Bis an dem Tag, an dem ich in den Chemieraum eingebrochen bin und Buttersäure geklaut habe. Das waren schon andere "Lockstoffe".
 
Sind das die gleichen wie früher?

Ich wollte meinem Sohn mal ein paar Stück kaufen, wird so 10 Jahre her sein, Fehlanzeige.


Das waren zu meiner Zeit dünnwandige Glasampullen, gefüllt mit einer übel stinkenden Flüssigkeit (denke wird H2S04 gewesen sein), die fleckenlos "verduftet" ist.
 
Sind das die gleichen wie früher?

Ich wollte meinem Sohn mal ein paar Stück kaufen, wird so 10 Jahre her sein, Fehlanzeige.
Das waren zu meiner Zeit dünnwandige Glasampullen, gefüllt mit einer übel stinkenden Flüssigkeit (denke wird H2S04 gewesen sein), die fleckenlos "verduftet" ist.

Genau die. Sind anscheinend aus der Versenkung wieder aufgetaucht :pfeif:
 
Das waren zu meiner Zeit dünnwandige Glasampullen, gefüllt mit einer übel stinkenden Flüssigkeit (denke wird H2S04 gewesen sein), die fleckenlos "verduftet" ist.

Kleine Korrektur durch den Hobby-Chemiker:

H2SO4 ist Schwefelsäure. Die wäre zu gefährlich und ist nicht in den Stinkampullen enthalten.

Was Du wahrscheinlich meinst ist H2S (Schwefelwasserstoff), das so herrlich nach faulen Eiern stinkt.

Mit dem Chemiekasten kann man das auch leicht selbst herstellen. Man braucht Schwefel und Eisenspäne, die man vermischt und dann abbrennt. Über das so entstandene Eisensulfid gießt man Salzsäure. Fertig!

Gruß

Jacobum
 
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