Aussterbende Wörter - vergessene Wörter

Bagage kenne ich als lästige Verwandtschaft inkl. Anhang.

Ein Lorbas müsste ein Tunichtgut, ein Lausbub sein...

Hat jemand von euch noch Hinkelkästchen auf das Straßenpflaster gemalt und entspr. drin rumgehüpft, um das Steinchen weiterzuschubsen?
 
Bagage wurde zumindest im Berliner Raum übertragen für Begleitung oder Rasselbande verwendet. Mischpoke war die (lästige) Verwandschaft.

Aber wer weiß, was ein Lorbas ist?:rofl:(Oh Gott, ist die Rechtschreibung richtig?)

Also die Bagage und Mischpoke kennt man auch in der norddeutschen Tiefebene.

Lorbas....war das nicht ein pommersches Schimpfwort :grübel: ...aber den Sinn des Wortes kenn ich leider nicht.
 
Unsere Nachbarin, eine alte Ostpreussin nannte mich immer Lorbas.

Auf der Straße haben wir Kantball gespielt. Vom Bürgersteig wurde über die Straße ein Ball zum Gegner geworfen, sprang er so vom gegenüberliegenden Bordstein zurück, dass man ihn fangen konnte, war man wieder mit einem Freiwurf dran. Wäre heute schon wegen der vielen parkenden Wagen nicht möglich, geschweige wegen des Verkehrs selbst.
 
Meine zweite fühlte sich im Gehfrei mit eingebautem Töpfchen, das schon der Onkel benutzte sauwohl.
Oben rein und unten raus.
 
Auch ein "RIESTER" will heute niemand mehr haben. Das ist ein Lederflicken, der auf den zerissenen Schuh aufgenäht wurde.

Kenne ich nur noch aus ostdeutschen Rätselzeitschriften.

MIr fällt da noch der "Schlüpferstürmer" ein - süßer Wein, den die Mädels _angeblich_ liebten ...und dann auch den Spender ... daher der Name. "Rosenthaler Kadarka" war sowas, "Murfatlar" ......

"Murfatlar" war süß? War das nicht ein Weißwein? "Kadarka" gibts noch heute. Ich erinnere mich bei Portwein (Dessertwein) an "Adriasonne".
 

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Ein reiner Mädchenspiel,

Jungen haben Fussball gespielt, Indianerles, Kauboi, (Cowboy) Räuber und Bolle, Streiche spielen, was sich weitgehend auf Glockenputzen und Zwetschgen klauen beschränkt hat.

Oder Rulaman, gibt ja genug Höhlen in Repos gesegneter Gegend.

Wenn die Mädchen ganz lieb gefragt haben, und schön bitte bitte gesagt haben, hat man auch manchmal eine Weile "Vatterles und Mutterles" mitgespielt.
Aber das wurde schnell langweilig, dann ging man in den Wald und hat "Wolfssaile" gesucht, die sich rauchen ließen.
 
Hinkelkästchen habe ich nicht gespielt, bei uns hieß das "Hix", "Himmel und Hölle", im Berliner Raum "Hopse" oder speziell "Stettiner Hopse". Auf der Straße haben wir "Völkerball" gespielt, "Haschen" (hat nix mit "Hasch" zu tun!) und "Verstecken", oder "Räuber und Gendarm" im Wald. "Vater, Mutter, Kind" war auch sehr beliebt, oder wir Mädels haben mit unserem Puppenkram die Parkbänke belegt. Gekreiselt habe ich auch noch ...

Ein netter Begriff aus meiner Heimatstadt: "Hornzche". Weiß wer, was das ist?
 
Hinkelkästchen habe ich nicht gespielt, bei uns hieß das "Hix", "Himmel und Hölle", im Berliner Raum "Hopse" oder speziell "Stettiner Hopse". Auf der Straße haben wir "Völkerball" gespielt, "Haschen" (hat nix mit "Hasch" zu tun!) und "Verstecken", oder "Räuber und Gendarm" im Wald. "Vater, Mutter, Kind" war auch sehr beliebt, oder wir Mädels haben mit unserem Puppenkram die Parkbänke belegt. Gekreiselt habe ich auch noch ...

Ein netter Begriff aus meiner Heimatstadt: "Hornzche". Weiß wer, was das ist?

Wir haben "Himmel und Hölle" gespielt, "Haschen" war bei uns "Fangerles".
"Hornzche"???? Ich glaube, das ist war bei uns nach dem Krieg ein Importbegriff. Ich kenne den nur von den Kindern einer Familie, die einige Jahre in einem zwar geräumigen, aber ziemlich zugigen und verwitterten ehemaligen Gartenhaus wohnten, bis sie eine "feste" Bleibe gefunden hatten. Sie nannten das Haus "unser Hornzche" (oder so ähnlich, weiss nicht, ob ich es so geschrieben hätte). (Der Vater besaß ein Akkordeon, die Kinder und die Mutter gute Stimmen, eine der Töchter war durch Rachitis sehr gezeichnet. In Gastwirtschaften haben sie Lieder vorgetragen und sich damit ein bisschen zusätzliches Geld verdient.) Aber woher stammten die nur??? Fällt mir nicht mehr ein!
 
Diese Hopsspiele waren ja Domizil der Mädchen, wie z.B. "Gummi-Twist".

Wir Jungen haben "Krieg erklärt". Ein riesengroßer Kreis im Sand mit Tortenstücken (mind. 4), jeder bekam eines und repräsentierte ein Land. Ein Holz in der Mitte, einer mit dem Fuß drauf erklärte den Krieg an, nun sagen wir mal Frankreich. Alles spritzte weg, der "Franzose" musste auf das Holz treten und Stop sagen. Alle blieben stehen und er konnte sich in Ruhe ein Opfer suchen und abwerfen. Traf er, konnte er annektieren, indem er sich mit dem Stock eine Scheibe zum Territorium des Getroffenen abschnitt, wenn nicht, dann umgekehrt. Dabei durfte man das eigene Gebiet nicht verlassen. Machte also nur Sinn, den Nachbarn abzuwerfen und dann ihm Land zu klauen. Der Geschröpfte dürfte weitermachen.

Was das auch anderswo bekannt - muss ja uralt sein?
 
Diese Hopsspiele waren ja Domizil der Mädchen, wie z.B. "Gummi-Twist".

Wir Jungen haben "Krieg erklärt". Ein riesengroßer Kreis im Sand mit Tortenstücken (mind. 4), jeder bekam eines und repräsentierte ein Land. Ein Holz in der Mitte, einer mit dem Fuß drauf erklärte den Krieg an, nun sagen wir mal Frankreich. Alles spritzte weg, der "Franzose" musste auf das Holz treten und Stop sagen. Alle blieben stehen und er konnte sich in Ruhe ein Opfer suchen und abwerfen. Traf er, konnte er annektieren, indem er sich mit dem Stock eine Scheibe zum Territorium des Getroffenen abschnitt, wenn nicht, dann umgekehrt. Dabei durfte man das eigene Gebiet nicht verlassen. Machte also nur Sinn, den Nachbarn abzuwerfen und dann ihm Land zu klauen. Der Geschröpfte dürfte weitermachen.

Was das auch anderswo bekannt - muss ja uralt sein?


Da lohnt sich schon ein eigener Thread: "Historische Kinderspiele"
 
... in einem zwar geräumigen, aber ziemlich zugigen und verwitterten ehemaligen Gartenhaus wohnten, bis sie eine "feste" Bleibe gefunden hatten. Sie nannten das Haus "unser Hornzche"
Das ist genau die richtige Beschreibung! "Hornzche" meint ein altes, kleines, auch verfallenes, Haus. Stammten eure Untermieter vielleicht aus Ostthüringen? Welchen Ursprung dieses Wort hat, weiß ich allerdings auch nicht.
Meine Großmutter hätte den Ostseevogel wahrscheinlich statt "Lorbaß" als "Sauhacksch" bezeichnet. Das "Kriegsspiel" kenne ich auch. Wir nannten es "Länderstechen", hat ein bißchen anders funktioniert, aber im Prinzip dasselbe.
Ja, ein Thread "Historische Kinderspiele" wäre nicht schlecht. Wer erinnert sich noch an "Abnehmen"? Nein, nein, nicht Gewicht reduzieren - Strippen von der Hand einer Person zur Hand einer anderen Person "abnehmen" - in kunstvollen Figuren.
Um nicht ganz off topic zu sein:
Ausgestorbene Wörter, weil die Gegenstände nicht mehr gebraucht werden, sind wahrscheinlich: Windeltopf, Waschkessel, Wäscherumpel (Waschbrett), Wringmaschine - eben alles, was zur "Großen Wäsche" gehört.
 
Zuletzt bearbeitet:
Länderstechen

Länderstechen (Stock wird mit dem Fuß weggetreten) hieß bei uns auch Gurkenschießen und man spielte es am Besten zu zweit.:yes:
Kennt jemand dieses Spiel: A-Zerstören? Ist ein Versteckspiel. :grübel:
 
Das ist genau die richtige Beschreibung! "Hornzche" meint ein altes, kleines, auch verfallenes, Haus. Stammten eure Untermieter vielleicht aus Ostthüringen? Welchen Ursprung dieses Wort hat, weiß ich allerdings auch nicht.

Thüringen? Wäre möglich. Es waren aber nicht unsere Untermieter. Wir wohnten ca. 4 km von der Stadt entfernt, und das Gartenhaus befand sich in einer Schrebergartenanlage, etwa 2 km von der Stadt entfernt. Wir kamen also auf dem Weg zur Stadt immer auf halber Strecke dran vorbei. Muss so um 1950 herum gewesen sein. Und sie spielten und sangen auch bei uns, meine Großeltern betrieben eine Ausfluggaststätte, in der an den Wochenenden bei schönem Wetter Hochbetrieb herrschte.

Ja doch, wenn ich an die Lieder denke ... Thüringen könnte stimmen.
 
Die Kinder, die am unteren Neckar heranwuchsen, nannte man "Neggasume" oder "Neggaschleima". Sume (Samen) sind kleine, durchsichtige Fische, die erst heranwachsen müssen, bis sie richtige Fische sind. Einen sicheren Unterschlupf in diesem Entwicklungsstadium fanden sie in den schleimigen Algenkolonien, die überall am Ufer wuchsen. Wenn man im offenen Neckar badete, klebte der grüne Schleim überall am Körper, daher der Name "Neckarschleimer".
Das waren wir alle.
 
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Wir Jungen haben "Krieg erklärt". Ein riesengroßer Kreis im Sand mit Tortenstücken (mind. 4), jeder bekam eines und repräsentierte ein Land. Ein Holz in der Mitte, einer mit dem Fuß drauf erklärte den Krieg an, nun sagen wir mal Frankreich. Alles spritzte weg, der "Franzose" musste auf das Holz treten und Stop sagen. Alle blieben stehen und er konnte sich in Ruhe ein Opfer suchen und abwerfen. Traf er, konnte er annektieren, indem er sich mit dem Stock eine Scheibe zum Territorium des Getroffenen abschnitt, wenn nicht, dann umgekehrt. Dabei durfte man das eigene Gebiet nicht verlassen. Machte also nur Sinn, den Nachbarn abzuwerfen und dann ihm Land zu klauen. Der Geschröpfte dürfte weitermachen.

Was das auch anderswo bekannt - muss ja uralt sein?

Im Bereich der Niederelbe hieß das Kibbel-Kabbel. Aber frag mich nicht warum. Wir --- im übrigen Mädchen (!) haben dabei mit einem Stock auf das angespitzte Ende des kleinen Holzes geschlagen.

... Wer erinnert sich noch an "Abnehmen"? Nein, nein, nicht Gewicht reduzieren - Strippen von der Hand einer Person zur Hand einer anderen Person "abnehmen" - in kunstvollen Figuren.
...
Kenn ich noch... war so in etwa in der Grundschulzeit - lang ist's her

Weiß noch jemand was mit einer "Strickliesel" anzufangen?
Von den Herren der Schöpfung erwarte ich da nicht unbedingt eine Antwort ;)
 
Hab hier jetzt nicht alle 26 Seiten durchgelesen.. Ich habe eine kleine Frage, und hoffe, dass ihr das hier noch nicht besprochen habt. : Das Wort Kleinod steht anscheinend auch auf der Liste der aussterbenden Wörtern. Doch ich weiss nicht genau was Kleinod bedeutet. Kann mir da jemand weiterhelfen?
Ich finde das Wort klingt sehr schön, doch habe ich es selten gehört.
 
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