Aussterbende Wörter - vergessene Wörter

Wer kennt noch den Leichenbitter?
Ist das nicht der Hochzeitslader, der mit Leichenbittermiene dem Nachbarn frohe Kunde bringt?

Nee nicht bekannt.
Kutscherschluck und Bretterknaller schon eher.
In der DDR wurde ein Boonekamp verkauft, der war schön schwarz. Der wurde aus dem Zusammengefegten aus der Brennerei/Destille und ein wenig Teerzumischung hergestellt. Wer so eine halbe Flasche trank und dazu noch eine Zigarre auf Lunge rauchte, kennt das echte Gefühl des schweren Herzens.
 
Der "Hagestolz" dürfte auch schon als ausgestorben gelten, wenn heutzutage auch eine Menge "Singles" unterwegs sind.

Wenn man über eine Seitensprungagentur ein Date ausmacht, und mit einem Bein im Grab, mit dem anderen im Knast eine Dame vögelt, die "mit beiden Beinen im Leben steht" oder "mit der man Pferde stehlen kann", macht man unter Umständen den Herrn Gemahl zum "Hahnrei", was auch schon ziemlich ausgestorben klingt.
 
Aber wer kennt noch Bahnsteigkarten?
In den verklemmten Fünfzigerjahren war sie bei frisch Verliebten richtig beliebt: Im halböffentlichen Raum eines Bahnhofsgeländes ließ sich viel ungenierter knutschen als auf der Straße. Für Abschiedsszenen galt damals ein liberalerer Sittenkodex als im muffigen Alltag. Da waren die zehn oder zwanzig Pfennig eine lohnende Investition.
 
Kann mir einer sagen woher der Ausdruck kommt:

"Beschwer Dich doch beim Salzamt..." oder "...Dein Geld kannst Du dir von mir aus beim Salzamt holen..."
 
Das Salzamt ist eine fiktive Behörde, die für Beschwerden zuständig ist, für die sonst keiner zuständig ist.
 
Das ist richtig, aber so ganz fiktiv ist die Behörde nicht, es gab ja mal Salzämter, die hatten früher schon was zu tun.
Nämlich den Salzhandel kontrollieren und - das weiß ich jetzt nicht genau, da müssten wir jetzt weiter forschen - zu schauen ob da nicht mal ab und an falsch gewogen oder gepanscht wird bzw. damals wurde (soll heissen, strecken mit Mehl, Kalk usw.)
 
Jede Einrichtung hatte mal eine Berechtigung. Wenn jedoch der Lokführer auf der Diesel- oder E-Lok noch einen Heizer braucht, sind wir vom aufgelösten Salzamt nicht weit weg. Da gab es dann Beamte, die keine Aufgabe mehr hatten. Den Rest besorgte der "Volksmund".
 
Mercy, da hast Du ja recht. So hatte ich das ja auch verstanden gestern.
Konnte mir den Hinweis auf das Salzamt und seines ursprünglichen Sinnes trotzdem nicht verkneifen. Liegt an meiner Leidenschaft für Salz. Ich konnts einfach so nicht stehen lassen. :rotwerd:
Das war jetzt nichts gegen Euch und Eurer Gespräch.
 
Ich suche das Wort "CONSIDERATION". Das Wort kommt in einem Brief, der im Jahre 1782 geschrieben wurde, vor. http://www.geschichtsforum.de/f72/gruendungsurkunde-von-hennersdorf-heinrichsdorf-18407/#19 siehe#19
Ist es ein vergessenes Wort? Zitat aus dem Text: "..., die wir mit voller Consideration beharren."
Consideration gibt es noch im Englischen, aber die Übersetzung ergibt für mich keinen Sinn. Und 1782 Anglismen in einem sächsischen Brieftext?
 
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@Mercy, schon treffen wir uns wieder. Danke fürs Nachsehen, aber dieselbe Übersetzung bringt das Englische. Entweder fehlt mir das Gespür, jedenfalls kann ich obenstehende Textpassage aus dem Jahre 1782 dann nicht wörtlich ( das ergäbe keinen Sinn), sondern nur sinngemäß übertragen.
Trotzdem Danke für den gutgemeinten Hinweis und persönlich wünsche ich Dir ein friedvolles Fest.
MfG, Heiner
 
@Mercy, schon treffen wir uns wieder. Danke fürs Nachsehen, aber dieselbe Übersetzung bringt das Englische. Entweder fehlt mir das Gespür, jedenfalls kann ich obenstehende Textpassage aus dem Jahre 1782 dann nicht wörtlich ( das ergäbe keinen Sinn), sondern nur sinngemäß übertragen.


Ich würde "Achtung" (im Sinne von "Hochachtung"/"Respekt") schon für sinnvoll halten.
 
Hallo Hyokkose, ich habe deine Nähe gespürt. Der Groschen ist eben gefallen, ich würde "mit voller C(K)onsideration" am besten übertragen mit dem noch heutigen Wort "Hochachtung(svoll)". Das passt auch gut in den Text des Dokumentes.
 
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Greife ich etwas weiter in der Zeit zurück.
Viele kennen zum Beispiel die Wörter Gottesacker und Muhme nicht.
Ist aber auch kein Wunder. Wenn ich in historischen Romanen nicht über solche alten Wörter stürzen würde, würde ich es auch nicht wissen.
 
Greife ich etwas weiter in der Zeit zurück.
Viele kennen zum Beispiel die Wörter Gottesacker und Muhme nicht.
Ist aber auch kein Wunder. Wenn ich in historischen Romanen nicht über solche alten Wörter stürzen würde, würde ich es auch nicht wissen.

Ich kenn die Muhme nur als Amme.
 
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