Aussterbende Wörter - vergessene Wörter

Hab hier jetzt nicht alle 26 Seiten durchgelesen.. Ich habe eine kleine Frage, und hoffe, dass ihr das hier noch nicht besprochen habt. : Das Wort Kleinod steht anscheinend auch auf der Liste der aussterbenden Wörtern.

Das macht nichts; soweit ich es überblicke, wurde es noch nicht besprochen...

Doch ich weiss nicht genau was Kleinod bedeutet. Kann mir da jemand weiterhelfen?

Ehe ich um diese Zeit noch lange Texte schreibe, gebe ich Dir dazu einmal lieber ein paar Links zum Lesen:
Kleinod - Wikipedia
Helmkleinod - Wikipedia
(Anm. dazu von mir: Ordensritter trugen so etwas nicht!)
Reichskleinodien - Wikipedia
Bijou - Wikipedia
 
Das nächste mal, wenn Du etwas suchst, schaust Du in die Kopfzeile des Threads, dort findest Du u.a. auch den Button "Thema durchsuchen".
 
Ich lese gerade, wenn ich irgendwo warten muss, die Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807. Hat sein Enkel herausgegeben. Auf Deutsch geschrieben, aber ich brauche ein Lexikon, so ein uraltes. Da sind viele Wörter, die es heute nicht mehr gibt, französische Lehnwörter, die heute verschwunden sind. Der Mann war Soldat in den Koalitionskriegen. Manches kann man ja aus dem Zusammenhang erraten. Aber manche Wörter haben auch ihre Bedeutung verschoben: "Bursche" ist nicht der Bedienstete des Offiziers, sondern ganz allgemein der einfache Soldat.
"Die Grenadiere unseres Regiments haben den 26ten jenseits der Ems scharfes Piquet gegeben; ich weiß aber noch nicht ob etwas vorgefallen: vorgestern haben sich die Franzosen biß an die Yssel zurückgezogen u. machen Miene hinüber zu gehen."
Das Piquet kann, trotz seiner Schärfe keine echte Kampfhandlung gewesen sein. Denn dann wäre ja klar, dass "etwas vorgefallen" ist. Was aber haben die Grenadiere denn nun konkret gemacht?:confused::ichdoof:
 
Ich fürchte, da kann ich Dir nicht weiterhelfen. Alles, was ich zu diesem Wort weiss, passt auch nicht zu "scharf".

Ich kenne das Wort von der Reiterei. Wenn man mit mehreren Gäulen unterwegs ist und Rast macht, spannt man zwischen Bäumen lange Seile, an denen man die Vierbeiner festbindet. Im Dictionnaire nachgeblättert: piquet wird da als Pflock, Holzpflock angegeben. Erfüllt ja fast denselben Zweck. Dann kann es auch Posten heissen (wie Streik-Posten). Ich hab fast noch ein Dutzend Übersetzungen, aber nicht eine, die annähernd zu Deinem Text passt.
 
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Das Piquet kann, trotz seiner Schärfe keine echte Kampfhandlung gewesen sein. Denn dann wäre ja klar, dass "etwas vorgefallen" ist. Was aber haben die Grenadiere denn nun konkret gemacht?:confused::ichdoof:

Vielleicht hilft dir das weiter, ich habe im Brockhaus aus dem Jahr 1895, 14. Auflage, 13. Band geblättert und dort steht folgendes:

"Piquet (frz.), f. Pikett und Piquetspiel"

Nicht sehr aufschlussreich, aber etwas weiter vorne ist ein anderer Beitrag:

"Pique (frz., spr. pihk), Pike, Spieß; Groll, Erbitterung; [...]"

Das könnte passen, das zusätzliche "-t" ist vielleicht ein Übertragungsfehler oder eine damals noch geduldete Schreibweise.

Ich werde aber noch ein paar mehr verstaubte Bücher wälzen :fs: und dir bei Erfolg bescheidgeben.
 
So ähnliches steht auch in meinem Uralt-Lexikon. Nur damit bekommt der Satz keinen besonderen Sinn: Wie kann man mit einem Truppenteil zur Unterstützung der Feldwachen "ein scharfes Piquet" geben? Was bedeutet hier "scharf"?

Wenn man es weiter gefaßt überträgt, kann es schon einen Sinn ergeben.

"Die Grenadiere unseres Regiments haben den 26ten jenseits der Ems scharfes Piquet gegeben; ich weiß aber noch nicht ob etwas vorgefallen: vorgestern haben sich die Franzosen biß an die Yssel zurückgezogen u. machen Miene hinüber zu gehen."
Das Piquet kann, trotz seiner Schärfe keine echte Kampfhandlung gewesen sein. Denn dann wäre ja klar, dass "etwas vorgefallen" ist. Was aber haben die Grenadiere denn nun konkret gemacht?

Mein Übertragungsversuch ins heutige Deutsch wäre:
Die Grenadiere unseres Regiments haben den 26ten jenseits der Ems starke Unterstützung gegeben; ich weiß aber noch nicht, ob etwas vorgefallen (ist): vorgestern haben sich die Franzosen (dann) bis an die Issel/Ijssel zurückgezogen und haben vor (über den Fluß) hinüberzugehen.

Danach müßten die besagten Grenadiere das 26te (Bataillon, Regiment? - hier fehlt mir der Zusammenhang) auf der anderen Seite der Ems unterstützt haben, wobei aber zum Zeitpunkt der Niederschrift unklar ist, ob es Kampfhandlungen o. dgl. gegeben hat (da die Franzosen sich wohl bereits mehrere km - eben bis an die Issel oder Alte Issel(?) - zurückgezogen haben).

Ich kenne das Wort von der Reiterei.

Es gab auch bei der Kavallerie das Piquet/Pikett, wo es ebenfalls die Aufgabe hat, die aufgestellten Wachen zu unterstützen, Vorposten zu sein oder sich bereit zu halten sowie ggf. die angegriffenen Wachen zu verstärken oder beim Rückzug aufzunehmen.
 
Diese Hopsspiele waren ja Domizil der Mädchen, wie z.B. "Gummi-Twist".

Wir Jungen haben "Krieg erklärt". Ein riesengroßer Kreis im Sand mit Tortenstücken (mind. 4), jeder bekam eines und repräsentierte ein Land. Ein Holz in der Mitte, einer mit dem Fuß drauf erklärte den Krieg an, nun sagen wir mal Frankreich. Alles spritzte weg, der "Franzose" musste auf das Holz treten und Stop sagen. Alle blieben stehen und er konnte sich in Ruhe ein Opfer suchen und abwerfen. Traf er, konnte er annektieren, indem er sich mit dem Stock eine Scheibe zum Territorium des Getroffenen abschnitt, wenn nicht, dann umgekehrt. Dabei durfte man das eigene Gebiet nicht verlassen. Machte also nur Sinn, den Nachbarn abzuwerfen und dann ihm Land zu klauen. Der Geschröpfte dürfte weitermachen.

Was das auch anderswo bekannt - muss ja uralt sein?

ich kenn das! Was waren das für Verrenkungen bei der Landnahme. Ich hab irgendwie in Erinnerung, dass ein Arm und ein Bein im eigenen Land bleiben mussten.
 
Piquet bedeutet, so viel ich weiss, dass man per Abruf zu einem bestimmten (Wach)Dienst antreten muss. Das Wort wird heute vorallem noch in der Armee, oder bei der Polizei verwendet.
 
Mir ist dieses Wort - auch aus der Armeezeit - gänzlich unbekannt.
Mag dabei eine gewisse Dialektgebundenheit vorliegen? :confused:
 
Mir ist dieses Wort - auch aus der Armeezeit - gänzlich unbekannt.
Mag dabei eine gewisse Dialektgebundenheit vorliegen? :confused:

Vielleicht ist das von Land zu Land verschieden.. Mein Vater arbeitet bei der Schweizer Armee, und wenn er Piquetdienst hat, heisst das für ihn, dass er jederzeit abrufbar und innert einer gewissen Zeitspanne vor Ort sein muss.
Soviel ich weiss wird dieses Wort in dem zusammenhang in der ganzen Schweiz benutzt.
 
Mir ist dieses Wort - auch aus der Armeezeit - gänzlich unbekannt.
In der deutschen Armee waren ja früher viele französische Ausdrücke dieser Art üblich - die sind wohl ziemlich komplett weggefallen bzw. durch deutsche und englische Begriffe ersetzt worden.

In der Schweizer Armee dagegen ist man nicht nur sprachlich traditioneller, sondern hat eben auch Französisch als zweite Kommandosprache, da sind viel mehr französische Begriffe üblich.

Mir fallen akut keine weiteren Beispiele ein, aber mir sind da in aktuellen Texten viele aufgefallen.
 
An der Stelle noch einmal die Definiton aus der alten Ausgabe von Meyers Konverstaionslexikon (1885/92):
Pikett (frz. piquet) schrieb:
Truppenabteilung, welche in Lagern, Biwaks, Kantonnements oder Festungen zur Unterstützung einzelner Feldwachen oder der ganzen Vorpostenlinie nahe hinter den Feldwachen aufgestellt oder in Garnisonstädten für einen bestimmten Zweck (vgl. Feuerpikett) bereit gehalten wird. Das P. besteht aus Infanterie oder Kavallerie und hat die angegriffenen Wachen zu verstärken oder bei ihrem Rückzug aufzunehmen (s. Sicherheitsdienst).
Vgl. dazu - und übrigens auch zum gleichnamigen Kartenspiel - retro|bib - Seite aus Meyers Konversationslexikon: Pigmentdruck - Pikett

Lt. Pikétt - Zeno.org wurde es im deutschen Heer zu Beginn des 20. Jh. abgeschafft.
 
Mir ist dieses Wort - auch aus der Armeezeit - gänzlich unbekannt.
Mag dabei eine gewisse Dialektgebundenheit vorliegen? :confused:

Bestimmt nicht.

Mir ist aus irgendwelchen historischen Romanen z.B. das "Piquet Husaren" geläufig.
Womit da eine Art Feldwache, oder Streife gemeint ist.
Die Spitze einer militärischen Kolonne hieß z.B tête
Der Sergeant ist solange auch noch nicht verschwunden.

wie schon angeführt militärisch sehr viel französisch, manches noch heute.
wie die Bank-Ausdrücke vielfach aus dem Italienischen stammen, Konto, Bank, Diskont, Giro, Lombard
 
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