Dass man Wege gangbar machen musste, sollte einigermaßen normal gewesen sein; so finden wir auch bei Tacitus Stellen, wo Germanicus Caecina vorausschickt, um den Legionen den Weg zu bereiten. Man sollte annehmen dürfen, dass die Legionäre in der Lage waren, relativ fix Bäume, die nicht zu umgehen waren, aus dem Weg zu räumen.
Dass die Römer in der Lage gewesen sein sollten, den Weg frei zu räumen, will ich nicht in Abrede stellen. Aber der Sturm trat zum ersten Mal auf, als die Kolonne bereits im Waldgebirge war.
20. (3) Noch dazu wurde die Kolonne durch heftigen Regen und Sturmwind weiter auseinandergezogen; der Boden war an den Wurzeln und Enden der Stämme ziemlich schlüpfrig geworden, so daß sie immer wieder ausglitten; vom Sturm zerborstene Baumkronen stürzten auf sie nieder und brachten sie in Verwirrung.
Das Räumen wird zumindest die Römer aufgehalten haben. Ob dann auch immer an den Stellen, an denen die Bäume fielen, gleich auch immer die nötige Manpower und Werkzeuge vorhanden waren, um den Weg freizuräumen, ist auch fraglich. Wenn man z. B. erst jemanden organisieren muß, der die Sägen von der zwei Kilometer weiter vorgerückten Truppe holt, um einen größeren Baum zu fällen, wird das auch seine Zeit brauchen. Zwischenzeitlich staut sich hinter dem Hindernis alles.
Der Sturm fand laut Cassius Dio während der Schlacht statt. Nich Tage oder Wochen davor.
CD berichtet von zwei Stürmen: zum einen den oben in 20. (3), zum anderen von einem weiteren:
Zunächst marschieren die Römer wieder in ein Waldgebiet.
21. (3) So brach der vierte Tag ihres Marsches an, und sie gerieten erneut in einen strömenden Regen mit heftigem Sturm, der sie nicht nur daran hinderte, vorzurücken oder einen festen Stand zu gewinnen, sondern auch den Gebrauch der Waffen nahezu unmöglich machte, denn sie konnten weder ihre Bogen noch ihre Wurfspeere oder auch nur ihre Schilde [S. 59] richtig verwenden, da diese Waffen völlig durchnäßt waren.
Die andere Frage ist allerdings, wie glaubwürdig das Vorgehen ist. Denn gerade die vorhergehenden Erfahrungen hätten doch den Römern zeigen müssen, wie die Guerilla-Kampfweise in Waldgebieten der Germanen ihnen überlegen waren. Da wäre es doch angebracht gewesen, solche Gebiete zu meiden.