so ich versuch nun mal erst Caracallas Punkte aufzuarbeiten:
vorne weg: Staatsreligion wurde das Christentum, wie von Saint-Just schon erwähnt unter Theodosius.
erst einmal war das Christentum auch eine orientalische Religion wie hier schon gesagt wurde, zum anderen gab es zur Zeit der Spätantike auch heidnische monotheistische Bewegungen, welche wohl ähnliche Veränderungen wie das Christentum gebracht hätten. Um der wachsenden Schar von Christen gerecht zu werden wurde schon von Konstantin ein Begriff eingeführt, der für jede Religion verträglich war, Begriffe wie die "instinctu deii" (zu sehn auf Inschriften wie den Konst.Bogen) oder summum deus. Damit fällt ein Problem mit der sakralen und militärischen Aura des Kaisers schon mal weg.
Die Christenverfolgungen basierten hauptsächlich auf lokalen Begebenheiten, erst unter Decius (Opferzwang) gab es eine großangelegte Verfolgung. Das die Christen eher als ein verschwörerischer Verbund gegen den Staat Rom angesehen wurden, denn als Religion, ist auch noch erwähnenswert. Hinzu kommt noch die eher mangelhafte Umsetzung der Kaisergesetze, was sowohl für die Verfolgung und das Verbot von Christen gilt, wie auch die vermeindlichen antiheidnischen Aktionen, di e wohl erst unter Theodosius richtig zunahmen.
Caracalla1980 schrieb:
in den nächsten jahrzehnten waren nun die heiden die verfolgten und diskriminierten, heidnische tempel wurden zerstört, ranghohe und fähige offiziere, staatsbeamte, senatoren, wichtige administrative stützen des reiches die heiden waren, wurden ihrer ämter beraubt bzw. entlassen. das christliche reich setze die heidnische intelligenz, die bis zum ende des westlichen reiches noch ganz erheblich war, in den ruhestand. dieser katastrophale aderlaß, vor allem für die führungstellen des heeres, sollten durch zum grossen teil religiöse wirrköpfe ersetzt werden. diese jedoch, oftmals geblendet durch christliche dogmen, erwiesen sich in vielen entscheidungen, seien sie militärisch, administrativ oder beratend, als unfähig!
Willst du mir hierfür ein paar Beispiele nennen? Selbst die Heermeister vor dem entgültigen Zerfall des Reiches würde ich nicht als Christen sehen, sie waren bestenfalls Arianer, was sich aber nicht in die orthodoxe Kirche eingliedern läßt.
Inwiefern Konstantin der Begründer des Ostreichs sein soll, wüssste ich auch gerne, vllt kannst du da mal einige Argumente liefern, die dich zu dieser Annahme verleiten.
Es ist auch toll das du Gibbon zitierst, aber man sollte nicht vergessen wer Gibbons Quellen waren und in welcher Zeit er geschrieben hat.
Saint-Just schrieb:
Der Vormarsch des Christentums war eine soziale Revolution. Für die unteren Schichten war das Christentum eine Aufwertung ihrer Stellung in der Gesellschaft. Der senatorische Adel wollte dagegen seine Position halten, und setzte daher auf die "römische Tradition". Am Ende stand eine Neuverteilung der Machtverhältnisse.
Sorry aber das ist einfach falsch. Die einzige Neuerung die das Christentum in sozialer Sicht brachte, war das sich die Zuwendungen in Form von Almosen und Nahrung nun nicht nur auf die Klientel der römischen Nobilität erstrecken konnte. Es gab weiterhin Sklaven, auch im Kirchenbesitz, die Aufstiegsmöglichkeiten für die Mittel und Unterschicht waren nach wie vor sehr bescheiden, da auch die Priesterämter von den Curialen besetzt wurden. Der Adel blieb nach wie vor Adel, erst mit dem untergegangen römischen Reich gab es eine gewisse Machtverschiebung, welche aber hauptsächlich in der Oberschicht stattfand. Die nun "arbeitslosen" Senatoren strömten nun nur noch wehementer in die Kirchenämter bzw versuchten sich eine Machtposition zur Repräsentation in diesem Bereich zu sichern ( vgl. Gallien spätes 5. u 6. Jh).