Nun, ich denke, den Grund für den Niedergang der DDR-Wirtschaft allein in der Planwirtschaft sehen zu wollen, ist zu kurz gedacht.
Zunächst gebe ich zu bedenken, dass die DDR über fast keine Rohstoffe verfügte. Ausreichend vorhanden (und auch exportierbar) war Kalisalz, aber ansonsten, eher dünn. So war man gezwungen, auf die Braunkohle zurückzugreifen und entwickelte aus der Not geboren die notwendige Technologie dazu.
Die wichtigen Rohstoffe mussten importiert werden. (Stahl, Öl, Alu, Kupfer ...) Und die gab es natürlich nicht umsonst.
Das führte auch ökonomisch zu einer starken Abhängigkeit zur Sowietunion (vor einer ähnlich ökonomischen Abhängikeit von Rußland wird/wurde in jüngster Vergangenheit gewarnt). Mir/uns ist zwar immer erzählt worden, dass z.B. der Ölpreis günstiger wäre als in Rotterdam, ich/wir waren nicht wirklich davon überzeugt, dass dieser günstige Ölpreis nicht an anderer Stelle zu anderen Zugeständnissen führte.
Dann gab es den Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW). Schon der Teilbegriff "hilfe" besagt, dass der Stärkere dem Schwächeren hilft. Vom ökonomischen Ansatz gar nicht schlecht gedacht, schließlich wurden z.B. plötzlich in dem früheren Agrarland Rumänien Autos (Dacia) gebaut, es muss aber auch davon ausgegangen werden, dass zumindest innovativ die DDR übervorteilt (weil helfen musste) wurde.
Auch den Grund Planwirtschaft sehe ich mit gemischten Gefühlen. Nehmen wir das Beispiel Auto. In den fünfzigen Jahren war die DDR in diesen Dingen richtig innovativ. Der Wartburg 312 in bestimmten Ausführungen hat selbst in New York Preise eingeheimst. Bevor der Golf in Wolfsburg Premiere feierte, gab es ein ähnliches Modell von DDR-Ingenieuren. An ihnen lag es nicht. Es lag an der Entscheidung eines/einiger Politiker?, dass das bestehende Modell Trabant für den DDR-Bürger reiche! Punkt, Ende, aus!
Eine solche Entscheidung ist ökonomischer Wahnsinn, ganz gleich in welchem System. Stillstand ist eben immer tötlich. (GM)
Nicht unerwähnt bleiben dürfen die Voraussetzungen, unter denen die DDR begann. Kriegsverlierer und besetztes Land. Die Sowjetunion hat ganze ehemals zweigleisige Strecken auf eine reduziert oder noch verfügbare Industrie verlagert ... Dennoch konnten die Lebensmittelkarten in der DDR eher abgeschafft werden als in England.
Hinzu kommt, dass die DDR Reparationen an die UdSSR leisten musste ...
Ich denke, um das auszugleichen, haben viele Menschen hart gearbeitet!
Der sozialistische Mensch hatte nur eine Seite, eine positive. Dass der Mensch nun einmal zwei Seiten hat, wurde einfach negiert oder verhindert, aus ökonomischer Sicht betrachtet äußerst sträflich.
Betrachten wir die 80-ziger Jahre der DDR und die Jetztzeit, dann müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass negative Außenhandelsbilanzen und Nichtbedienenkönnen von Krediten keine spezifischen Probleme der Planwirtschaft sind.
Grüße
excideuil