DDR - Sowjetunion (1946-1948)

naja, die DDR wurde schon stark nach sowjet. muster aufgebaut, was sich zB in der militarisierung der DDR gezeigt hatte (von moskau angeordnet).

somit war sie bedeutend abhängig von der sowjetunion, vll sogar "spielball"?
Ein "Spielball" war sie nach meinem Verständnis nicht, da ein Ball hin und her gespielt wird - so zu sagen ein Zankapfel zwischen Zweien. Das war nicht der Fall. Vielmehr war die "DDR" fest im RGW und im Warschauer Pakt eingebunden und ein aufweichen oder gar ein herauslösen aus diesem Paktsystem, daran war bis 1989 nicht einmal zu denken.
Als "sowjetisch" würde ich die "DDR" jedoch auch nicht bezeichnen. Sie war eine Diktatur stalinistischem Typs, aber trotzdem ein deutscher Staat.
 
Aber lassen wir mal die Zeit im Titel dieses Pfades außen vor:

Einen Unterschied zwischen DDR und SU kenne ich noch. Gerade habe ich bei ARTE eine Doku über die Waräger in Russland gesehen. Offenbar war es den Wissenschaftlern dort unter Androhung von Gefängnis bis zum Sturz der Kommunisten verboten, sich darüber zu äußern, daß die Waräger den ersten Russischen Staat gegründet haben - wohl aus ideologischen Gründen durften sie darüber keine Forschungsarbeit leisten.

Das war in der DDR anders: hier wurde dieser Fakt akzeptiert - bereits in einem Buch von 1978, das ich habe, steht etwas darüber.

Also durchaus ein "kleiner ideologischer Unterschied" zwischen den beiden "Bruderländern".
 
Als "sowjetisch" würde ich die "DDR" jedoch auch nicht bezeichnen. Sie war eine Diktatur stalinistischem Typs, aber trotzdem ein deutscher Staat.


hm... kann das thema immer noch nicht zu 100% einordnen...

da hätte ich zB das bsp. mit erich honecker: honecker sprach mit moskau, um mit ihnen über ulbrichts sturz zu reden. er versprach ihnen, die führungsrolle der sowjetunion (in der DDR) bedingungslos anzuerkennen.
spricht dieses bsp. nicht für sowjet. diktatur?

sowjetisch würde ich sieh ja auch nicht bezeichnen, aba sie war doch in großen teilen deren willkür ausgesetzt, oda irre ich mich da jetzt?
 
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Als "sowjetisch" würde ich die "DDR" jedoch auch nicht bezeichnen. Sie war eine Diktatur stalinistischem Typs, aber trotzdem ein deutscher Staat.
Die DDR war in den ersten Jahren ihres Bestehens stalinistisch geprägt. Nach Stalins Tod nicht mehr. Ebenso versuchte man in der Sowjetunion selbst eine Aufarbeitung der stalinistischen Ära. Natürlich dauerte dies hier länger und war wesentlich schwieriger. Ansonsten bestimmt die Sowjetunion die Politik des Ostblocks, wie die USA die Politik der westlichen Länder im Kalten Krieg bestimmten. Aus diesem Grund traten die Franzosen ja schon 1966 aus der NATO aus.
 
Eine sowjetische Diktatur konnte die DDR schon deshalb nicht sein, weil der von Lenin propagierte und später im Realsozialismus existierende demokratische Zentralismus nach dem Vorbild der deutschen SPD geschaffen wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Demokratischer_Zentralismus
Ich würde schon sagen, daß die DDR außenpolitisch zwar am Tropf der UDSSR hing, aber innenpolitisch mehr Eigenverantwortung hatte als andere Ostblockstaaten. Begründen würde ich dies vor allem mit der speziellen Situation Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg und dem Demokratieverständnis der Deutschen bezüglich der Weimarer Republik und den Erfahrungen einer der schlimmsten Diktaturen.
 
Der Kult um die Person Stalins nahm in der SED ähnlich groteske Züge an wie in der KPdSU. In parteioffiziellen Verlautbarungen wie in den Medien ließ die Politbürokratie Stalin als "Fortsetzer und Vollender der unsterblichen Werke von Marx, Engels und Lenin", als "tiefgründigen Forscher und kühnen Denker", als "weisen Staatslenker" usw. verherrlichen. Erst die verbale Verurteilung des Stalinkults durch die 3. Parteikonferenz der SED 1956, die sich der neuen Moskauer Linie anschloss, setzte dem Stalinkult im Staat der SED ein Ende.

Ansätze einer verhaltenen "Entstalinisierung" führten in der DDR ähnlich wie in der Sowjetunion zur Einschränkung brutaler Gewaltanwendung und hemmungsloser Terrorherrschaft. Die Repressionsmechanismen wurden aber lediglich subtiler, Bürger- und Menschenrechte wurden bis zum Ende der SED-Diktatur nicht gewährt. Neues Umschlagen in offenen Terror war keineswegs ausgeschlossen, wie z.B. die Planungen zur Einrichtung von Isolierungslagern für politisch Andersdenkende in Zeiten innerer Krisen dokumentarisch beweisen.

Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die Macht der SED, die einst durch den Stalinismus begründet wurde, unter der Erblast des Stalinismus auch wieder zerbrach.
 
Donald schrieb:
Die DDR war in den ersten Jahren ihres Bestehens stalinistisch geprägt. Nach Stalins Tod nicht mehr...

Das habe ich schon mal irgendwo gelesen, aber ich denke, das stimmt nicht. Der Stalinismus überlebte Stalin um Jahrzehnte, denn seine Nachfolger änderten am Regierungsstiel nicht sehr viel, einschließlich dem Personenkult und auch das politische System blieb das gleiche. Lediglich bei Straßen- und Städtenamen wurde der Name Stalin getilgt - das war es aber auch schon.

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]da hätte ich z. B. das bsp. mit erich honecker: honecker sprach mit moskau, um mit ihnen über ulbrichts sturz zu reden. er versprach ihnen, die führungsrolle der sowjetunion (in der DDR) bedingungslos anzuerkennen. spricht dieses bsp. nicht für sowjet. diktatur?

Die politische Oberhoheit der UdSSR war natürlich klar vorhanden. Moskau sagte "hopp" und alle anderen sprangen (um es mal etwas locker auszudrücken). :D

Jedoch müßten dann Rumänien, Ungarn, Bulgarien usw. ebenfalls "sowjetische Diktaturen" gewesen sein. Das war aber nicht so.

Es gab einen wichtigen Unterschied zwischen der "Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken" und den übrigen Staaten des Warschauer Paktes:
Das war die nationale Identität.

Wärend die Staaten des Warschauer Paktes wie die DDR, CSSR, Ungarn, Polen usw. ihre nationale Identität behalten durften - also ihre eigene Sprache, Kultur und Währung um nur einige wichtige Dinge zu nennen, wurde den Sowjetrepubliken wie Estland, Lettland, Litauen, Ukraine, Kaschstan, Georgien usw. usw. sogar diese Dinge noch untersagt. Sie durften ihre eigene Sprache und Kultur nicht pflegen sondern nur die Russische und eine eigene Währung hatten sie auch nicht, sondern bezahlten mit russischem Rubel.
Für mich ist das eine klare Abstufung.
 
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Aber um die Definition des Stalinismus geht es ja jetzt nicht direkt. Hier wollen wir ja Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zwischen der DDR und der SU herausarbeiten und wie eng beide Staaten miteinander verknüpft waren.
 
Das habe ich schon mal irgendwo gelesen, aber ich denke, das stimmt nicht. Der Stalinismus überlebte Stalin um Jahrzehnte, denn seine Nachfolger änderten am Regierungsstiel nicht sehr viel, einschließlich dem Personenkult und auch das politische System blieb das gleiche. Lediglich bei Straßen- und Städtenamen wurde der Name Stalin getilgt - das war es aber auch schon.

Ich denke schon, dass der wesentliche Punkt ist auf den man zurückkommen muss und wird.
 
um nochmal auf meine frage zu kommen:
habe mich der richtung "sowjet. diktatur" genähert... jedoch war die DDR kein, von der SU einzig abhängiger staat, sondern hatte noch eigene identitäten (wie ihr schon berichtet habt, zB eigene kultur...)
was jedoch für die richtung "sowjt. diktatur" spricht, war zB. dass nach dem 3. parteitag der SED, sich die DDR der neuen Moskauer Linie angeschlossen hatte...

demnach kein "besondere dt. weg zum sozialismus", da die idee ja 1948 verworfen worden ist...

würdet ihr dem zustimmen?
 
ddr - sowjetunion (1946-1948)

Um jetzt mal ganz sicher zu gehen. Das Fettgedruckte war doch das Thema?

Meinem Erkenntnisstand nach, gab es die DDR 1948 noch gar nicht. Das hiess da doch noch SBZ.
Nur mal kurz angemerkt.
 
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ne, meinte die frage, ob die DDR eher einer "sowjt. diktatur" gleicht, denn einem "besonderen dt. weg zum sozialismus"...
 
habe mich der richtung "sowjet. diktatur" genähert... jedoch war die DDR kein, von der SU einzig abhängiger staat, sondern hatte noch eigene identitäten (wie ihr schon berichtet habt, zB eigene kultur.


Zunächst ist der Einwand von Flo völlig zutreffend: Der Titel des Threads ist insofern falsch, als es 1946-1948 überhaupt noch keine DDR gab, sondern lediglich eine SBZ - eine "Sowjetisch besetzte Zone". Die DDR wurde erst 1949 gegründet.

Im übrigen hast du dich der Richtung nicht genähert, Royal, denn natürlich war die SBZ ebenso wie später die DDR politisch von der Sowjetunion abhängig. Das zeigte sich in aller Deutlichkeit erstmals beim Aufstand am 17. Juni 1953, wo nur sowjetische Panzer das SED-Regime retten konnten.

Diese Abhängigkeit war auch bei den anderen Ostblockstaaten vorhanden, wie die Niederschlagung des Ungarnaufstands 1956 und des Prager Frühlungs 1968 zeigte. Allein die militärische Macht der UdSSR sicherte den sozialistischen Regimes das Überleben. Als Michail Gorbatschow 1989 verkündete, dass sich die Sowjetunion nicht mehr in die inneren Angelegenheiten der Ostblockstaaten einmischen wolle, fiel alles zusammen wie ein Kartenhaus.


Ob es eine besondere Kultur in der DDR und der Bundesrepublik gab, sei dahingestellt. Aber dass beide Staaten in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg eine eigene Identität entwickelten, lässt sich sicher behaupten.
 
@Dieter: bin auch der meinung, dass die DDR schon abhängig war, aber von einer "sowjt. diktatur" zu sprechen, ginge zu weit...

vorherige beiträge zeigten das (kein russ. rubel, eigene sprache ...)
 
in welcher hinsicht meinst du das? beispiele...


Die DDR war ein Einparteienstaat, in dem allein die SED das Leben der Bürger bestimmte. Die übrigen Parteien bestanden nur formal und konnten keine eigenständige Politik treiben. Dementsprechend wurden sie auch im Volksmund als "Blockflöten" bezeichnet. Ferner gab es keine freie Wahlen, denn es konnte lediglich einer Einheitsliste zugestimmt werden.

Ohne freie Wahlen, ohne Meinungsfreiheit und ohne Reisefreiheit ist der Tatbestand einer Diktatur hinlänglich erfüllt.
 
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