Der Afrikafeldzug 1941

Warspite schrieb:
Das Problem war eigentlich nur der Nachschub mit Kraftstoff.
Wurde in Tripolitanien gekämpft, dann kamen von 100 Tonnen Kraftstoff, die angelandet wurden, ca. 95% an der Front an. Als die Deutschen vor El Alamein standen, kam nur noch ein Bruchteil des kostbaren Treibstoffs an, weil der größte Teil für den Transport desselben verbraucht wurde.
Ein weiteres "Kuriosum": Mit dem Vormarsch der DAK Richtung Ägypten wurden auch die Fliegerverbände weiter nach Osten verlegt. (so auch von Sizilien nach Griechenland) Dadurch verringerte sich die Luftgefahr im zentralem Mittelmeer und über Malta und die Briten erholten sich sehr rasch und konnten ihre Angriffe auf die Nachschubkonvois der Achse verstärken.
Nun ja, ich denke nicht, dass die Deutschen ihre Munitionen zweimal verwendet haben oder? Folglicherweise gab es noch mehr Schwierigkeiten......
Mal eine andere Frage: Warum hat Rommel das überhaupt gemacht, er hätte es sich so einfach machen können.... einfach schön dort stehen bleiben und ein wenig was fürs Prestige tun und abundzu mal einen Vorstoß der Briten abwehren. Das hätte dem OKH und dem OKW nicht so große Kopfschmerzen gemacht, weil Rommel auch viel weniger Material gebraucht hätte.
 
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Warum hat Rommel das überhaupt gemacht, er hätte es sich so einfach machen können.... einfach schön dort stehen bleiben und ein wenig was fürs Prestige tun und abundzu mal einen Vorstoß der Briten abwehren.

Das ist - allerdings für das Jahr 1942 - in einem sehr guten Buch aus einer Serie über die Strategien im Zweiten Weltkrieg diskutiert worden, ich weiß nur noch den Untertitel des Bandes: "Von El Alamein bis Stalingrad". Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Rommel, um überhaupt seine Position halten zu können, in den Angriff übergehen musste.
Für 1941 sehe ich es so, dass er einfach die zu diesem Zeitpunkt für ihn günstige Situation (schwache, zerstreute britische Truppen an der Front) einfach ausnutzen musste. Man darf nie vergessen, dass es bei all den Landoperationen um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum ging. Und die Lage war umso günstiger, je weiter die britischen Armeen von Tripolis und Tunesien und damit dem Sprungbrett nach Italien entfernt waren.

Das hätte das OKH und dem OKW nicht so große Kopfschmerzen gemacht, weil Rommel auch viel weniger MAterial gebraucht hätte.

Selbst für seine Operationen 1942 bekam Rommel nur unbedeutende Verstärkungen; erst als schon zu spät war, nach der Landung der Amerikaner, wurde das Afrika-Korps entscheidend gestärkt. Bezeichnenderweise zu einem Zeitpunkt, als Luft- und Seeherrschaft bereits verloren ging und dieser Nachschub schon auf dem Transport hohe Verluste erhielt. Es darf nicht vergessen werden, dass es für die Briten stets wesentlich einfacher war, ihre Armee zu verstärken, als für die Deutschen, die nur unter großen Anstrengungen in der ersten Jahreshälfte 1942 wirklich die Luftherrschaft über dem Mittelmeer besaßen. Wäre Rommel einfach vor Tripolis sitzen geblieben, hätten die Briten mühelos ihre Truppen so stark gemacht, bis sie ihn einfach davonscheuchen konnten, zumal die italienische Flotte chronisch zögerlich und unzuverlässig war. So geschah es ja auch bei El Alamein 1942, als Rommel keine großen militärischen Optionen mehr hatte, Montgomery aber alle Zeit der Welt, um eine absolute Überlegenheit herzustellen. Rommel musste also darauf hoffen, durch kühne Angriffsoperationen die Briten soweit zu schwächen, dass sie ihm nicht gefährlich werden konnten. Trotz seiner Erfolge gelang ihm das ja auch nur bedingt, wie die schweren Gegenangriffe in der zweiten Jahreshälfte 1941 zeigen.
 
Ich habe gehört, das Erkundertrupps sogar in der Gegend der Oase Dachla und auch verdeckt im Niltal unterwegs waren, um evtl. "Nebenwege" zu erkunden.
 
Was schon angesprochen wurde war der Traum des OKW und auch die Illusion die Rommel für kurze Zeit hatte: die Austreibung der Briten aus Ägypten, ein Marsch durch Palästina und die anschließende Vereinigung mit den Heeresteilen im Osten. Gemeinsam sollte dann nach Indien vorgestoßen werden (?!?). Nicht vergessen werden darf die strategische Bedeutung von Nordafrika. Nur wenige hundert Kilometer vor Sizilien gelegen verhinderte der Besitz von Tripolis besonders gegen Ende eine Invasion in Südeuropa. Erst nach dem Fall von Nordafrika konnte diese gelingen.
Noch was zum schnellen Vorstoß. Es mag wohl auch an der Persönlichkeit Erwin Rommels gelegen haben, dass es zu einem ausgedehnten Krieg in Nordafrika kam. Ein anderer General hätte sich wohl durchaus in guten Stellungen bei El Agheila oder sonstwo eingegraben und sich mit den spärliche Kräften auf eine reine Verteidigung eingerichtet. Rommel hingegen war schon immer ein "General- Vorwärts" gewesen, und erkannte zumindest auf dem Gefechtsfeld den günstigsten Augenblick zum Losschlagen unter optimalster Ausnutzung von Raum und Zeit.
 
Die Briten hatten auch mit Malta einen Flotten/Luftwaffenstützpunkt, der mitten in den Nachschublinien der Achsenmächte war!
Trotz intensivsten Luftangriffen konnte der Stützpunkt nicht ausgeschaltet werden, da die Engländer von Alexandria und Gibraltar aus immer wieder Konvois zur Insel durchbrachten, häufig mit schwersten Verlusten!
Den Briten war die Bedeutung Maltas vollkommen klar, wogegen die Achse die Insel wahrscheinlich nur als lästig ansah, sonst hätte man das Unternehmen "Herkules" zur Eroberung durchgezogen.

Auch hielt sich die italienische Marine ziemlich zurück und überließ der Royal Navy das Feld. Und wenn sie tatsächlich mal gestellt wurde, zog sie den Kürzeren wie bei der Schlacht am Kap Matapan.
Zwar war die italienische Marine nach dem Angriff auf Tarent geschwächt, aber 1941 waren die meisten Dickschiffe wieder einsatzbereit!
So kommt es nicht von ungefähr, dass die größten militärischen Erfolge im Mittelmeer von den deutschen Streitkräften erziehlt wurden, entweder von der Luftwaffe (X. Luftflotte) bei den Konvoikämpfen oder den Ubooten (Versenkung Ark Royal und Barham).

Duch diese italienischne "Nebenkriegsschauplätze" in Nordafrika und Griechenland wurden starke deutsche Kräfte gebunden, Kräfte die in Russland fehlten!

Gruß,

Andreas
 
Die Briten hatten auch mit Malta einen Flotten/Luftwaffenstützpunkt, der mitten in den Nachschublinien der Achsenmächte war!
Trotz intensivsten Luftangriffen konnte der Stützpunkt nicht ausgeschaltet werden,

Das ist ein wichtiger Hinweis.

Die Ereignisse des Jahres 1941 hatten der deutschen Seite klar gezeigt, dass die Einnahme von Malta unabdingbare Voraussetzung für einen Erfolg in Nordafrika sein würde. Folge: Ab November 1941 wurden ein Fliegerkorps unter Kesselring von der (gewonnen geglaubten Schalcht im Osten) Heeresgruppe Mitte abgezogen. Die VErlegung dauerte bis Januar 1942, danach zeigten sich sofort wesentliche Erfolge im Luftkrieg gegen die britischen Konvois, bis Mai gelang es, Malta als Stützpunkt auszuschalten. Die im erwogene Invasion der Insel fand jedoch nicht statt. Wesentliche Verbände gingen ab Mai 1942 wieder an die Ostfront für die bevorstehende Sommeroffensive. Im Juni 1942 war nach Zuführung neuer Jagdverbände nach Malta die Chance vertan. Hinzu kam die ständige Treibstoffkrise bei der italienischen Marine (für den Fall einer Invasion)

Gleiche Überlegungen stellte die italienische Seite an, bei der es bereits Vorkriegsplanungen für die Einnahme Maltas gegeben hat. Die Insel war bei Eintritt Italiens in den Krieg auch nur schwach mit Luftabwehr, Truppen und Luftstreitkräften ausgerüstet. Der Angriff fand nicht statt (möglicherweise auch, weil man aufgrund eines raschen Kriegsendes darauf verzichten wollte).

Im OKH hat Halder die entscheidende und sehr kritische Bedeutung der Nachschubfrage auf diesem Kriegsschauplatz im Tagebuch von Anfang an, also schon bei den beginnenden Überlegungen zur Zuführung des Sperrverbandes betont. Er war auch kritisch zur ersten Rommel-Offensive im April 1941 eingestellt, die schließlich bei zu schwachen Kräften und einigen örtlichen Erfolgen versandete, ohne zur Einnahme des wichtigen Nachschubhafens Tobruks zu kommen. Ohne die Einnahme war absehbar, dass die Initiative 1941 bei den sich langsam und stetig verstärkenden Briten wieder auf diese übergehen würde (was dann im November 1941 auch geschah).

Grüße
Thomas
 
Die klare Schwachstelle im Afrikafeldzug für die Deutschen war der Nachschub. Hätte man das Unternehmen Marita durchgeführt, wären die Briten anfang 42 Kapituliert. Als man Begann Malta niederzuhalten, kam der Naschub komplett durch und Rommel konnte die Engländerweit zurückwerfen bis nach Ägypten. Als dann die Luftwaffe zum größten Teil an die Ostfront verlegte und das Unternehmen Marita einstellte, wurden wieder 3/4 des deutschen Nachschubs versenkt und Rommels Offensive musste scheitern. Der einzige Grund warum Rommel verlor, war das man Malta nicht mit Falschirmjäger einnahm.
 
Hätte man das Unternehmen Marita durchgeführt, wären die Briten anfang 42 Kapituliert. Als man Begann Malta niederzuhalten,
Operation Marita betraf den deutschen Griechenland-Feldzug 1941.
Du meinst sicher Operation Herkules bzw. als italienisches Gegenstück Operazione C3 Malta.
 
Die Entscheidung, dass die Eroberung Maltas nicht versucht wurde, hat aber der Gröfaz persönlich getroffen!
Mindestens glaube ich mich erinnern zu können, Student? hat Hitler die fertigen Pläne vorgelegt, er hat sie angeschaut, hat sie für durchführbar erklärt, dann aber geäußert:
Drauf kommt ihr, auf die Insel, dann aber lassen euch die Italiener hängen.
Und damit hat es sich gehabt.
 
Hallo Repo,
wobei die Entscheidung Hitlers wahrscheinlich schon im April42 gefallen war (der spätere Invasionsplan war von Kesselring und dem Comando Supremo), wie aus den Luftwaffen-Bewegungen erkennbar wird:

Following movements of air units happened:
Dec41-Dec42: II./JG53 at Sicily (no movements)
15.3.42 Hitler announced the destruction of the Red Army in summer 1942, plans for the offensive were in progress (war diary Gen. Halder)
5.4.42 Hitlers signed the Order No. 41, the offensive plan for South Russia
16.4.42 Manstein announced his plan for the attack of Sewastopol at FHQ.
17.4.42 Hitler ordered in preparation of "Fall BLAU", that Kertch (TRAPPENJAGD, planned 8.5.42), Isjum (FRIDERICUS I, planned 17.5.42) and Sewastopol (STÖRFANG, planned 7.6.42) should be attacked earlier. 10 Fighter groups were promised to HG Süd for this offensive.
26.4.42 II./JG3 moved to the east, HG Süd.
28.4.42 I./JG53 knew, that its going to move to the eastern front. Planes (33) were given to the II./JG53 (which itsself gave 17 planes to JG 27).
10.5.42 Report of the II. FliegerK, that Malta had been eliminated.
10.5.42 Order of chief high command Luftwaffe to withdraw 2 fighter groups and 2 bomber groups (both according to Felmy, the german airforces in the Mediterranean, p.244, the order of 10.5. might have a wrong date and might been given earlier, see II./JG3 and I./JG53)
20.5.42 III./JG53 begun (!) the movement to North Africa to support the planned offensive of DAK, together with III./StG3 and 2 Staffeln of III./ZG26 from Sicily to North Africa).
End of May42: II./JG53 was on its own against Malta .
31.5.42 Kesselring gave his plan for an invasion of Malta to the Commando Supremo.
27.6.42: I./JG77 was ordered to move from Russia/Krim to Sicily (together with 2 groups of KG 77) - according to the crisis at the Alamein front the two groups of KG 77 went to Kreta, 15.7.1942.
15.7.1942 20 planes of II./JG53 moved to North Africa (Fuka), caused by the crisis at Alamein.
11.10.1942 III./JG77 was moved from Russia (HG Nord - Demjansk) to North Africa
4.11.1942: II./JG51 was ordered from middle sector/eastern front to Sicily
7.11.1942: II./JG77 was moved from Russia/HG Süd (Stary Oskol) to North Africa.
(all quoted from Prien et.al. Jagdfliegerverbände, Vol. 8/1+2, and JG 27, 53, 77)

Danach hätte jede Invasion Maltas im Zeitfenster Juni/September42 quasi ohne deutschen Luftschutz stattfinden müssen. Auf Sizilien befand sich eine einzige mickrige Jagdgruppe (ca. 30 Me109). Verlegungen waren aufgrund der Entwicklungen in Rußland nicht möglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Silesia : Ja Hercules natürlich!
Hitler hat den Plan abgesagt, da er erstens den Italienern misstraute und zweitens das Rommel Hitler versicherte das er es auch mit der maltesischen Bedrohung im Rücken schaffen würde Ägypten zu nehmen. Dies war eine Fehleinschätzung, welche Kesselring sah. Kesselrings einwände wurden aber nicht beachtet und so wurde Hercules abgeblasen.
 
Etwas offtopic, aber doch auch passend, eine originelle britische Äußerung im Anschluß an einen Sieg gegen zahlenmäßig weit überlegene italienische Truppen: "Noch nie haben so viele so wenigen so viel übergeben!"
 
Die klare Schwachstelle im Afrikafeldzug für die Deutschen war der Nachschub. Hätte man das Unternehmen Marita durchgeführt, wären die Briten anfang 42 Kapituliert. Als man Begann Malta niederzuhalten, kam der Naschub komplett durch und Rommel konnte die Engländerweit zurückwerfen bis nach Ägypten. Als dann die Luftwaffe zum größten Teil an die Ostfront verlegte und das Unternehmen Marita einstellte, wurden wieder 3/4 des deutschen Nachschubs versenkt und Rommels Offensive musste scheitern. Der einzige Grund warum Rommel verlor, war das man Malta nicht mit Falschirmjäger einnahm.
Ob Malta ausgerechnet mit Falschirmjägern hätte eingenommen werden können, ist fraglich. Schließlich erlitten ja genau diese Fallschirmjäger erhebliche Verluste auf Kreta. Hitler soll sogar weitere Großunternehmungen mit Fallschirmjägern ausdrücklich verboten haben. Die Verlustangaben für das Unternehmen Merkur schwanken zwischen 6000 und 17000. Bei ca. 15000 eingesetzten Fallschirmjägern und 14000 eingesetzten Gebirgsjägern sind selbst 6000 Mann recht hoch. Die mit Abstand meisten Verluste hatten ja, bekanntermaßen, die Fallschirmjäger. Quellen sprechen von einem Verlust von ca 1/3 aller eingesetzten Fallschirmjäger. Diese Verbände waren wohl die ersten Wehrmachtsverbände die so starke Verluste erlitten hatten, das diese bis zum Kriegsende nicht mehr kompensiert werden konnten.
 
Das ist natürlich Richtig das die Falschirmjäger riesige Verluste hatten. Deswegen grauste es ja auch den Generälen die Falschirmjäger erneut einzusetzen, da wieder mit hohen Verlusten zu rechnen war. Jedoch womit sollte Malta sonst eingenommen werden, wenn nicht mit dieser Elite Truppe? Die Italiener alleine hätten es nicht geschafft und nur Landungstruppen hätten auch hohe Verluste gegeben. Daher hätten sich die Falschirmjäger wieder angeboten. Falschirmjäger alleine hätten die Insel natürlich nicht eigenommen, sondern nur wichtige Stützpunkte und Landungsstellen wären erobert bis dann Landungstruppen zur Verstärkung eingetroffen wären.
Für das Unternehmen Hercules war eine dt. Falschirmjägerdivision vorgesehen(Student) und die ital. Luftlandedivison "Folglore" mit insgesamt 30.000Mann. Diese sollten die Höhen um La Valetta nehmen und dort die Abehrkräfte binden um damit die Landung von weiteren 70.000Soldaten zu ermöglichen. 500 JU52 und viele Lastensegler standen noch zur Verfügung.
 
Nicht vergessen werden sollte die Tatsache, dass der britische Geheimdiesnt bereits früh und unerkannt dauerhaft den deutschen Verschleierungscode entschlüsseln konnt und dadurch über alle logistischen wie militärischen Bewegungen der Deutschen genauestens informiert war. So scheint es mir fraglich ob, von da ab die Briten nicht auch von jedem anderen Stützpunkt aus (natürlich nicht mehr so leicht mit Jagdbombern ), deutsche und italienische Transporte hätten abfangen können?
Somit wäre die Einnahme von Malta hinfällig gewesen.
(nur eine Überlegung die der Gröfatz sicher nicht angestellt hat, aber trotzdem nicht uninteressant ist).

Richtig ist dass nach Kreta deutsche Fallschirmjäger wohl nie wieder mit ihrem ursprünglichen Auftrag ("Überfall" aus der Luft) eingesetzt wurden (vllt bei der Befreiung Mussoullinis? weiß jmnd mehr?)...sondern nur als Elite-Infanterie an allen möglichen Orten (Afrika, Monte Cassino usw)
 
So scheint es mir fraglich ob, von da ab die Briten nicht auch von jedem anderen Stützpunkt aus (natürlich nicht mehr so leicht mit Jagdbombern ), deutsche und italienische Transporte hätten abfangen können?

Abgesehen davon, dass eine Einnahme Maltas während des Rußlandfeldzuges und ab Mai 1942 mangels Luftunterstützung und Transportraum (im Frühjahr 1942 waren die Masse der Transportflieger an den Demjansk-Kessel gebunden) unmöglich erscheint, wäre durch die Inbesitznahme der Insel die Störung der Transporte durch die britische Flotte erschwert, für die britische Luftwaffe nahezu unmöglich geworden. Die Insel würde auch gegen die Aktionen der Alexandria-Flotte auf die Versorgungsgeleite abdecken (wie es Sizilien im Prinzip gegen die Gibraltar-Flotte bei ausreichenden Luftkräften tat) - es bleiben die britischen U-Boote, die es aber bei Seeüberwachung ebenfalls schwer gehabt hätten.

Der Hinweis auf ULTRA ist richtig, der erste große Erfolg im Mittelmeer dürfte bei Kap Matapan zu sehen sein, März 1941.

Zu den Verlusten auf Kreta etwas Zahlenmaterial aus der US-Studie, ausgewertet wurden u.a.: 4. Luftflotte, Gefechtsbericht über Kreta und XI. Fliegerkorps, Gefechtsbericht über Kreta vom 11.6.1941:
7. Fliegerdivision: 3094 Tote und Vermißte, 2046 Verwundete von rd. 13.000 eingesetzten Mannschaften
5. Gebirgsdivision: 580 Tote und Vermißte, 458 Verwundete von rd. 9000 Mannschaften
Dazu kommt der Verlust eines großen Teils der verfügbaren Transportflieger-Flotte (151 Ju52 Totalverlust, 120 schwer beschädigt; von 493 Ju52 Einsatzstärke 20.5.1941; dagegen 185 Ju52 Einsatzstärke 31.5.1941)
Quelle: Kreta-Bericht für die US-Army 8-1115-31 aus 1956, Autor mir nicht bekannt, stammt nach den Fußnoten aus der deutschen Generalität.
 
Was mich nur mal interessieren würde:

Wie kamen die britisch / amerikanischen Transporte so ungehindert durch das komplette Mittelmeer bis nach Alexandria?

Hatten die deutschen U-Boote schlicht und ergreifend keine Chance und warum wurde Kreta nach der "erfolgreichen" Einnahme nicht als Basis eben für die Luftwaffe und die U-Boote verwendet?

Lag es nur daran dass wichtige Truppenteile nach Osten abgezogen worden waren?
 
Wie kamen die britisch / amerikanischen Transporte so ungehindert durch das komplette Mittelmeer bis nach Alexandria?
...
und warum wurde Kreta nach der "erfolgreichen" Einnahme nicht als Basis eben für die Luftwaffe und die U-Boote verwendet?

Hallo,

britische Transporte kamen nur in den ersten Monaten, soweit die Fernhaltung der italiensischen Flotte gelang, gefahrlos von Gibraltar nach Alexandria. Dabei wurden - wie auch später immer - jeweils von Gibraltar und Alexandria aus die beiden Mittelmeerflotten aufeinander abgestimmt zum Geleitschutz benutzt.

Im November 1940 gelang es dann, durch den Luftangriff auf Tarent zeitweilig die Seeherrschaft im Mittelmeer zu errringen. Diese Situation änderte sich wiederum mit dem Eingreifen der deutschen Luftstreitkräfte auf Sizilien, denen umgehend die schwere Beschädigung der "Illustrious". Von dieser Zeit an wurden die Malta- und Alexandria-Geleitzüge bis August 1942 bei Entdeckung zu unkalkulierbaren Opfergängen für die Alliierten. Die italienische Flotte bemühte sich auch, den Durchgang der Straße von Sizilien mit Minenfeldern zu sperren.

Der Einfluß von ULTRA auf die Aktionen der italienischen Flotte ist bereits oben angesprochen worden.

Besonders wichtige Frachten, wie etwas Personal (zB die 2. britische Panzerdivision Ende 1940) oder zunächst die wertvollen Panzer, wurden regelmäßig um Afrika herum geschifft und brauchten dann 4 Wochen länger. Wenn dich das interessiert, kann ich dazu sicher ein paar Beispiele heraussuchen. Das war eine Zeitfrage, ob man die kürzere und gefährliche Strecke wählen mußte. Kleinere Einheiten der italienischen Flotte operierten auf die erkannten Geleitzüge ebenfalls regelmäßig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schiffsverluste Mittelmeer, Handelsschiffe insgesamt:

1939: 0 - 0
1940: 64.183 ts / 13 Schiffe
1941: 501.363 ts / 158 Schiffe
1942: 365.127 ts / 73 Schiffe
Jan.-Mai 1943: 232.726 ts / 56 Schiffe

Darin sind die Konvois enthalten. Beispielsweise Malta-Versorgung
"Stoneage" im November 1942: 4 Handelsschiffe, 0 versenkt
"Pedestal" im August 1942: von 14 Handelsschiffe 9 versenkt, 5 erreichen Malta
"Vigorous" im Juli 1942: 11 HS, 2 versenkt
"Harpoon" im Juni 1942: 6 HS, 4 versenkt
"M.W. 10" im März 1942: 4 HS, 1 versenkt
"Halberd" im September 1941: 12 HS, 1 versenkt
"Substance" im Juli 1941: 13 HS, 0 versenkt (u.a. mit 5000 Mann Verstärkung für Malta)
"Excess" im Januar 1941: 14 HS, 0 versenkt

Bemerkenswert auch die nächtlichen Transportleistungen für das eingeschlossene Tobruk April -November 1941:
32.667 Mann ersetzt durch 34.113 frische Truppen
34.000 to. Material
Evakuierung von 7.516 Verwundeten und 7.097 Gefangenen
Zuführung 72 Panzer und 92 Geschütze

Quelle: Roskill, The War at sea 39-45 (Geschichte der Royal Navy), Band I + II
 
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